John Quentin - Im Auge des Sturms (eBook)

Historischer Abenteuerroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
414 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4757-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Quentin - Im Auge des Sturms - Erwin Resch
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Ein neues spannendes Abenteuer mit Commander John Quentin.

Frankreich, im Jahre 1801: Napoleon Bonaparte hat eine riesige Armee in Boulogne-sur-Mer zusammengezogen, mit der er nach England übersetzen will. Admiral Nelson gibt den Befehl, die französischen Landungsboote anzugreifen - obwohl John Quentin ihm dringend davon abrät. Die Folgen sind verheerend: Unter dem Kanonenfeuer der Franzosen explodieren ganze Schiffe, und englische Soldaten finden reihenweise den Tod. Doch John Quentin hat einen Plan, um die drohende Invasion zu verhindern - einen Plan, der ihn tief ins Feindesland führt ...

Die spannende Seefahrerreihe um den jungen John Quentin für alle Fans von Frank Adam, Patrick O'Brian, C.S. Forester und Sean Thomas Russell.

Band 1: John Quentin - Im Auftrag des Admirals
Band 2: John Quentin - Kampf um Malta
Band 3: John Quentin - Im Auge des Sturms

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.





<p><span style="font-family: 'Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">Erwin Resch las im Alter von sechzehn Jahren seinen ersten Hornblower-Roman. Seitdem hat ihn die Faszination für die Seefahrt und ihre Geschichte nicht mehr losgelassen. Erwin Resch segelt selbst auf Traditionsschiffen und organisiert regelmäßig Segelregatten. Das Schreiben war für ihn zunächst ein Hobby, bis die Geschichten um John Quentin einen immer weiteren Fankreis erreichten. Erwin Resch ist patriotischer Kölner und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in der Domstadt.</span></p>

1. Boulogne-sur-Mer


Nahezu ohne jedes Geräusch tauchten die mit Lappen umwickelten Riemenblätter ins Wasser. Das Heulen des Windes im Rigg der »Revolution« war jedoch an Bord des wild stampfenden Bootes schon in fünfzig Yards Entfernung vom Schiff nicht mehr zu hören. Eigentlich war bei diesem Wetter in der stockdunklen Nacht das Umwickeln der Riemenblätter gar nicht nötig, aber Quentin wollte ganz sicher sein, dass seine nächtliche Anlandung an der französischen Küste völlig unbemerkt blieb.

Die Rudergasten kämpften schwer, die Barkasse zur Küste hin zu rudern, die sich allmählich aus der Schwärze der Nacht etwas abhob. Oben auf den Dünen brannte irgendwo ein Feuer und gab Sarson, dem Bootssteuerer, einen gewissen Anhaltspunkt, wohin er die Barkasse lenken musste, um nicht in der Nähe des Feuers zu landen.

Endlos erschien Quentin die Zeit, doch schließlich knirschte der Bug der Barkasse auf den sandigen Ufergrund. Quentin zog die Strickjacke über dem einfachen geblümten Kleid enger und fröstelte trotz der warmen Augustnacht.

Nun war es wieder einmal so weit, dass er allein in Feindesland eindrang. Er packte sein Bündel, in dem er ein weiteres Kleid, ein Paar Schuhe, etwas französisches Geld, eine gestrickte grüne Decke, seinen gefälschten spanischen Pass und ein wenig Verpflegung hatte.

Einer der muskulösen Bootsgasten war ins seichte Wasser gesprungen, packte ihn mit kräftigen Armen und trug ihn die wenigen Schritte zum sandigen Ufer.

»Viel Glück, Sir«, wünschte er und kehrte zur Barkasse zurück, die sofort ablegte und zur »Revolution« zurückgerudert wurde.

Quentin ging in Deckung einiger Büsche und setzte sich dort erst einmal auf den Boden. Tief atmete er den würzigen Geruch der Sträucher ein und horchte angestrengt in die Nacht hinein.

Alle hatten ihm von diesem Abenteuer abgeraten, seine Mutter, seine Offiziere, ja selbst Lord St. Vincent, der Erste Lord der Admiralität, hatte bedenklich den Kopf geschüttelt. Doch Nelsons Wunsch, dass Quentin die Situation in Boulogne erkunden sollte, war für ihn, wie bei allen vorhergehenden Aufträgen des Admirals, Befehl gewesen.

Bonaparte war, wenn man den Aussagen von Schmugglern, Fischern und Aufklärungskuttern glauben durfte, nahe davor, eine Invasion in England durchzuführen. Angeblich sollten sich über einhunderttausend Soldaten an der Küste aufhalten, um über den Kanal zu setzen. Eine Menge Prähme, Landungsboote, Kutter, Kanonen- und Fischerboote waren im Laufe eines Jahres hier zusammengezogen oder in improvisierten Werften gebaut worden.

Nelson plante in den nächsten Tagen eine Landung in Boulogne, um diese Boote zu zerstören. Dagegen sprach, dass nahezu alle Landungsunternehmen Nelsons bisher entweder misslungen waren oder große Verluste gekostet hatten. Wie hatte St. Vincent gesagt? Er sei der beste Seestratege, den England je gehabt habe, aber bei Landoperationen versage er regelmäßig.

Dennoch konnte England nicht einfach tatenlos zuschauen, wie die Invasionsgefahr von Tag zu Tag wuchs. So hatte der Oberkommandierende eher halbherzig zugestimmt, dass Nelson diese Aktion leiten sollte.

Wie schon bei den vorhergehenden Operationen ging Quentin ein hohes Risiko ein. Als emigrierter französischer Adliger gab es für ihn nur ein denkbares Ende, falls man ihn entdeckte: die Guillotine. Doch er hoffte, dass seine zweideutige Geschlechtsidentität ihn wiederum schützen würde.

Bis zu seinem unfreiwilligen Eintritt in die Royal Navy vor etwas über zwei Jahren hatte er ein wohlbehütetes Leben als Mädchen geführt, zuerst auf Schloss Pissy in der Picardie, nach der Emigration seiner Familie dann in Blamford House nahe Dartford an der Themse. Noch immer war er sich nicht im Klaren darüber, wie sein Leben eigentlich weitergehen sollte. Natürlich war er biologisch ein junger Mann von fast neunzehn Jahren. Doch seine schmächtige, geradezu zierliche Gestalt, sein weich geschnittenes Gesicht und das fast vollständige Fehlen jeglicher Körperbehaarung ließen ihn ohnehin eher weiblich, zumindest nicht sehr männlich wirken, selbst wenn er seine Commanderuniform trug.

Sein Fühlen und Denken hatte sich in der letzten Zeit von seinem äußeren Erscheinungsbild unabhängig entwickelt. In den wenigen Wochen, die er in den letzten Jahren zu Hause verbracht hatte, war er wieder öfter in der Mädchenrolle aufgegangen. Und doch konnte sich das von einer auf die andere Sekunde ändern. Wie bei einer wohlig schnurrenden Katze konnte sein Jagdfieber plötzlich ausbrechen, und sofort war er wieder in der männlichen Rolle und Marineoffizier. Und in dieser Rolle wiederum sah er manchmal die Männer seiner Besatzung mit den Augen einer Frau und es kam zu Gedanken, die einem kommandierenden Offizier nicht anstanden. Unter allen Umständen musste er vermeiden, dass sein Denken auch nur ansatzweise in der Marine bekannt wurde. Er hatte von einigen Fällen gehört, in denen Offiziere, deren homosexuelle Neigungen bekannt wurden, sofort unehrenhaft aus der Navy entlassen worden waren. Diese innere Zerrissenheit hatte ihn immer wieder zu quälenden Selbstzweifeln getrieben, doch mittlerweile begann er, das innere Chaos als unabänderlich zu akzeptieren.

Nichts war in der Nacht zu hören, so stand er auf, umging das Feuer oben auf den Dünen weiträumig und wanderte etwa eine Meile landeinwärts. Dort ging das sandige Gelände in Buschwerk über, und Quentin suchte sich in den Büschen einen Platz zum Schlafen. Er riss einige Zweige von den Sträuchern, richtete sich ein einfaches Lager und rollte sich schließlich in seine Decke ein. Es gelang ihm tatsächlich, ein wenig zu schlafen.

Am frühen Morgen packte er wieder alles in die aus Stroh geflochtene Tasche und machte sich auf den Weg nach Boulogne. Er hatte sich intensiv mit der Karte dieses Landstrichs beschäftigt und selbst den offenen Strand bei Wimereux, etwa drei Meilen nördlich seines Ziels, ausgesucht, an dem er in der vergangenen Nacht an Land gegangen war und wo die Barkasse ihn um Mitternacht wieder erwarten würde.

Das setzte natürlich voraus, dass er unentdeckt blieb. Doch seine bisherigen Landgänge als Mädchen in Brest oder Ferrol waren fast gefahrlos gewesen. Niemand traute einem so hübschen Mädchen zu, dass sich dahinter ein britischer Seeoffizier verbarg, und so war er erstaunlich ruhig.

Der Weg schlängelte sich durch das Buschwerk auf Boulogne zu. Es schien ein warmer Sommertag zu werden. Wäre nicht Krieg, so hätte er diesen Spaziergang sicher genossen.

Von einem Höhenrücken sah er rechts die See vor sich und weit an der Kimm erkannte er einige Segel. Das waren vier Linienschiffe und zwei Fregatten der Themseflotte, die hier ihren Wachdienst versahen und jedes Übersetzen der Franzosen als Erste verhindern sollten. Das Segel weit im Norden musste die »Revolution« sein, seine »Revolution«, eine Korvette mit sechzehn Kanonen, darunter auch 24-Pfünder-Karronaden.

Genau von Norden her näherte er sich nun der Stadt. Die Mauern der Zitadelle in der Oberstadt leuchteten hell in der Sonne. Schon von Weitem sah er die Zelte. Die Stadt war von Zeltlagern geradezu umgeben. Vor allem südlich des Hafens, also auf der anderen Seite der Mündung des Flüsschens La Liane, bedeckten sie die ganze Ebene. Quentin versuchte sie zu zählen, doch er gab schnell auf. Es mussten Tausende sein.

Zwei lange künstliche Molen bildeten vor der Flussmündung mit der Küste ein großes Dreieck. Zur See hin war das Dreieck offen, die Einfahrt war etwa eine Kabellänge breit. Etwa in deren Mitte lag eine winzige Felseninsel mit einer Batterie, und Quentin vermutete, dass es von dort aus sicherlich eine Balken- oder Kettensperre zu den beiden Molenköpfen hin gab.

Überall in dem Dreieck, auf den Stränden, in der Flussmündung und dem Hafen von Boulogne lagen die Landungsboote. Im Hafen lagen sie so dicht beieinander, dass man das Hafenbecken trockenen Fußes überqueren konnte. An einer weiteren, mittleren Mole lag verlassen die mastlose Hulk eines Linienschiffes an zwei kurzen Ankerleinen. Sie lag anscheinend schon lange da, denn Quentin konnte nicht einmal mehr Reste eines Anstrichs erkennen. Offenbar waren keine Kanonen mehr an Bord, denn sie ragte hoch aus dem Wasser. Außerdem schien sie bei der derzeit herrschenden Ebbe festzusitzen, wie er an den fehlenden Bewegungen des Rumpfes erkennen konnte.

Überhaupt schien bei Niedrigwasser nur ein schmales Fahrwasser im gesamten Vorhafen befahrbar zu sein. Der Rest hatte offenbar nur einen halben bis einen Faden Wassertiefe.

An den Ufern waren hinter einer Menge Geschützstellungen provisorische Werften entstanden, um weitere Landungsboote zu bauen. Doch offenbar war den Handwerkern das nötige Holz ausgegangen, und so liefen dort zwar eine Menge Leute herum, doch gearbeitet wurde wenig.

Es gab verschiedene Bootstypen. Beim Näherkommen sah er, dass die meisten Boote etwa fünfunddreißig Fuß lang und rund zehn Fuß breit waren. Neben zehn Riemenpaaren hatte jedes Boot noch einen kleinen Mast, an dem eine Lateinsegelrah festgemacht war. Er schätzte, dass etwa fünfzig Männer in jedes Boot passten. Sie waren sehr flach und sehr einfach gebaut. Zwei Seitenschwerter, die ins Wasser gelassen werden konnten, sollten beim Segeln die Abdrift verhindern. Sie ermöglichten aber gleichzeitig, bis in flache Gewässer von wahrscheinlich zwei Fuß Tiefe zu segeln. Bei einigen Prähmen konnte er Drehbassen erkennen. Bei allen Bootstypen war im Bug genug Platz, dass mindestens zehn Musketenschützen dort nach vorn feuern konnten.

Die Bauweise war äußerst einfach und Quentin bezweifelte, dass sie dem Seegang der...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2024
Reihe/Serie Die Seefahrer-Abenteuer von John Quentin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuerroman • Admiral:Master and Commander • alexander kent • amerikanische Marine • Bolitho • Charles Hayden • C.S. Forester • David Winter • Flotte • Frank Adam • Frankreich • Historical • Historienroman • Historischer Abenteuerroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historischer Seefahrer-Roman • Historisches Buch • Horatio Hornblower • Hornblower • Jack Aubrey • Jahrhundert Trilogie • Julian Stockwin • Kapern • Kapitän • Karlheinz Ingenkamp • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kreuzzüge • Kriegsschiff • Marine • Marinehistorie • Mittelalter • Napoleon • Patrick O'Brian • Rebecca Gable • Richard Bolitho • Schlacht • Sean Thomas Russell • Seefahrer • Seefahrer-Roman • Seefahrersaga • Seefahrt • Seeschlacht • Seestreitmacht • Segelschiff • Sven Larsson:royal navy • Thomas Kydd • Warringham
ISBN-10 3-7517-4757-5 / 3751747575
ISBN-13 978-3-7517-4757-8 / 9783751747578
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