Millennium Kingdom: Das Blut des Königs (eBook)

Dänemarks blutiger Weg in ein tausendjähriges Königreich.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
592 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01704-7 (ISBN)

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Millennium Kingdom: Das Blut des Königs -  Tonny Gulløv
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FÜR THOR UND ODIN Jütland. Man schreibt das Jahr 943. Nach seinen Taten bei der blutigen Schlacht von Fünen erwartet Ulv Palnatoki, gefährlichster Bogenschütze der Wikingerzeit, seinen Lohn von König Gorm. Er will die Norneborg, die einst seinem Onkel Ottar Jarl gehörte. Dieser ist nun tot, gefallen in der Schlacht bei seiner eigenen Wikingerburg. Doch Gorm hat andere Pläne, er lässt sich auch noch zum König von Fünen wählen, und Ulv geht leer aus. Das kann er nicht hinnehmen! Seine unüberlegte Rache bringt ihn selbst in größte Bedrängnis. König Gorm schickt Ulv nach Britannien, um ihn aus der Schusslinie zu bringen. Mit ihm reisen Gorms Söhne: Harald Blauzahn und Knut Danaast. Sie sollen Kämpfer rekrutieren. Denn bei Gorms Vorhaben, Schonen, Seeland, Fünen und Jütland zu vereinen, ist ein Krieg unvermeidlich ... Der zweite Band der Wikingersaga um Ulv Palnatoki. Schwertkämpfer, Bogenschütze, Legende. Faszination pur für alle Fans von Bernard Cornwell, Bjørn Andreas Bull-Hansen und von «Vikings». 

Tonny Gulløv verschlang zahllose historische Mittelalter- und Wikingerromane von Autoren wie Ken Follett und Bernard Cornwell, recherchierte drei Jahre lang und sprach mit mehr als zwanzig Experten, bevor er anfing zu schreiben. Als der erste Band seiner Serie «Millennium Kingdom» in Dänemark erschien, wurde das Buch sofort zum Erfolg. Wenig später wurden seine Bücher auch auf Schwedisch und Norwegisch veröffentlicht und eroberten Skandinavien im Sturm. Der Autor lebt mit seiner Familie in Kopenhagen und arbeitet als Chef-Steward bei Scandinavian Airlines.

Tonny Gulløv verschlang zahllose historische Mittelalter- und Wikingerromane von Autoren wie Ken Follett und Bernard Cornwell, recherchierte drei Jahre lang und sprach mit mehr als zwanzig Experten, bevor er anfing zu schreiben. Als der erste Band seiner Serie «Millennium Kingdom» in Dänemark erschien, wurde das Buch sofort zum Erfolg. Wenig später wurden seine Bücher auch auf Schwedisch und Norwegisch veröffentlicht und eroberten Skandinavien im Sturm. Der Autor lebt mit seiner Familie in Kopenhagen und arbeitet als Chef-Steward bei Scandinavian Airlines. Justus Carl absolvierte vor dem Schulabschluss ein Auslandsjahr in Schweden, studierte Politikwissenschaft und Romanistik und erreichte den Abschluss Master of Arts in Skandinavistik. Seit 2017 arbeitet er freiberuflich als literarischer Übersetzer aus dem Dänischen, Schwedischen und Norwegischen. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds sowie des Literarischen Colloquiums Berlin geehrt. Heute lebt Justus Carl in Heppenheim an der Südhessischen Bergstraße. Frank Zuber hat einen Master of Arts in Skandinavistik, Deutscher Philologie sowie Anglistik. Zehn Jahre lehrte er an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Heute arbeitet er als freier Übersetzer für Belletristik und Sachbuch aus dem Dänischen, Schwedischen und Norwegischen. 2018 wurde er von der norwegischen Literatur-Förderung NORLA für seine Übersetzungen ausgezeichnet. Frank Zuber lebt in Wiesbaden.

Kapitel 1


Genau achtzehn Tage nachdem die zwei mächtigsten Männer Fünens gefallen waren, war ein Thing in Rønninge bei Langeskov anberaumt, auf dem die freien Männer Fünens einen neuen König wählen sollten. Zu Gorms großem Verdruss verlangte ein so wichtiges Treffen den Segen der Götter, weshalb er bis zum nächsten Vollmond warten musste.

Es wäre auch gar nicht früher möglich gewesen, obwohl es milder wurde und der Schnee langsam schmolz. Die Erde musste verbrannt und der Matsch weggeschaufelt werden, um die Toten von Odins Vi halbwegs anständig nach Walhall zu schicken.

 

Doch war es nicht die Grablegung der Hirdleute, die das Thing verzögerte, sondern die des Jarls, der sich zum König von Fünen erklärt hatte. Silfraskalli sollte in Ladby im Nordosten der Insel bestattet werden, wo das Geschlecht der Alle seine Könige und Häuptlinge begrub. Genau wie sein Rivale, mein ehrenwerter Onkel Ottar Jarl, war er mit der Waffe in der Hand gestorben. Männer wie sie mussten mit ihrem Stand angemessenen Grabfesten geehrt werden, die ihnen einen würdigen Platz in Walhall verhießen.

Ottars Reise von Midgard nach Walhall spiegelte in hohem Grad seinen niederträchtigen Charakter wider. Er hatte jeden verprügelt, der ihm widersprach, und jedem Boten Silfraskallis den Kopf abgeschlagen. Ja, mein Onkel war ein schäbiger, zorniger und gestörter Mann, aber er starb als echter Krieger und wurde gebührend beigesetzt. Nicht pompös, aber gebührend.

Ottar Jarls unbeabsichtigtes, aber dafür umso mächtigeres Leichenfeuer begann auf einer kleinen, vor Norneborg im Eis festgefrorenen Schnigge. Ottars Verwalter Aslak hatte es so schön ausgestattet, wie es das bescheidene Schiff zuließ, doch am Ende griff das Feuer auf die Gebäude über, und ganz Norneborg brannte nieder. So hatte der Drecksack den Stammsitz meiner Familie mit nach Walhall genommen.

Obwohl nur Skjalm Hvidelæder, Torste von Ryesborg und Ymer von meinem Anspruch auf Norneborg wussten, hatte sich mein ebenfalls ehrenwerter Vetter Ott Ottarsson schiefgelacht, als er im Schein der Flammen zu mir hinüberschielte. Ich hatte ihn schon vorher verachtet, aber seitdem hasste ich ihn abgrundtief.

Ott und ich hatten bereits die Klingen gekreuzt, bevor König Gorm in Fünen eintraf, aber Gorm erlaubte mir nicht, ihn zu töten, obwohl er seinen Eid gebrochen und auf Silfraskallis Seite gekämpft hatte. Deshalb betrachtete ich mich als rechtmäßigen Erben und Herrscher von Norneborg, und ich erwartete, dass König Gorm meinen Anspruch unterstützte. Aber Ottar Jarl hatte niemandem Treue und Gehorsam geschworen, auch nicht König Gorm. Deshalb war er kein Gormsmann, und Ott war nicht Gorms Feind. Was meine Laune keinesfalls besserte.

Eigentlich war Silfraskalli viel stärker als Ottar Jarl gewesen, doch mein ehrenwerter Onkel spielte gern Räuber und tötete bei einer solchen Aktion aus Versehen Silfraskallis Neffen. Silfraskalli nahm das so übel, dass er wiederum Ottar töten wollte – nichts Neues, denn fast jeder, der meinen Onkel kannte, wollte ihn irgendwann umbringen, sogar Torste und ich. Ich weiß, wovon ich rede, denn von allen in unserer Familie komme ich Ottars Charakter am nächsten. Darauf bin ich nicht besonders stolz, aber im Lauf der Jahre habe ich gelernt, dass meine Fähigkeit, andere zum Wahnsinn zu treiben, durchaus von Vorteil sein kann, wenn man sie im richtigen Moment einsetzt. Doch daran dachte ich nicht, als Norneborg bis auf die Grundmauern abbrannte und ich vor Wut bebte.

Ich hatte mir vorgestellt, ein mächtiger Herr zu werden, und nun lag die Burg in Schutt und Asche, und ich fühlte mich schlechtergestellt als Torste. Er würde Ryesborg in Jütland von seinem Vater Nils Jarl erben. Torste war der Sohn meiner Tante, und nach vielen harten Worten und einem bewaffneten Kampf waren wir schließlich Freunde und Verschworene geworden, aber ich wollte, dass wir in jeder Hinsicht gleichgestellt waren.

Deshalb hatte ich – ganz im Geiste meines verstorbenen Onkels – große Lust, jemanden zu verprügeln. Am liebsten Ott, den Saubeutel. Nach Silfraskallis Bestattung in Ladby wollten wir so schnell wie möglich zum Allthing nach Rønninge, um der Wahl des nächsten Königs von Fünen beizuwohnen. Das hatte König Gorm befohlen, ehe er mit Nils Jarl, Harde-Gunni und Skjalm Hvidelæder verschwand. Wir hatten keine Pferde, aber wir hatten Ymer, der unser schweres Zelt wie ein Packesel trug. Ich beschwerte mich und fragte, warum Torste unbedingt ein Zelt brauche, worauf er sagte, alle Höfe, Hallen und Scheunen seien während des Things voll.

Eigentlich hatte ich gar nichts gegen das Zelt, ich wollte nur meckern. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Norneborg, weshalb ich chronisch wütend war. Und Wut ist weder dem Verstand noch meiner schillernden Persönlichkeit förderlich, denn ich neige nun einmal zu Gewalt und bin äußerst nachtragend. Ich konnte über kaum etwas anderes reden und hatte mir schon zwanzig verschiedene Todesarten für Ott ausgemalt.

Torste und Ymer versuchten, mich abzulenken, indem sie betonten, wie zufrieden Gorm der Mächtige mit uns war, seit er uns mit dem gesamten Heer von Sigfred Lejre-König und Björn Eisenseite auf den Fersen nach Fünen geschickt hatte. Aber gegen meine Wut waren ihre Worte machtlos.

Selbst dass wir die Geiselhaft bei Sigfreds Sohn Vagn sowie Silfraskallis Belagerung überlebt hatten, ehe Gorm mit über tausend Kriegern nach Fünen kam, heiterte mein düsteres Gemüt nicht auf. Nicht einmal das große Fass Bier aus Saxland, das Ymer geklaut hatte, konnte die Gewitterwolke in meinem Kopf fortblasen.

Edmund der Einfältige bekreuzigt sich immer, wenn ich Ymer beschreibe, aber er war mein bester Freund. Seine Spielsucht hatte Ymer zum Sklaven gemacht. Vor vielen Jahren hatte er seinen gesamten Besitz verspielt, danach alles, was er leihen konnte, und am Ende hatte er sich selbst verpfändet. Ymer verliert jedes Spiel, weil er einfach nicht aufhören kann. Zu meinem Glück, denn als ich gefangen genommen wurde und in Ketten auf der Ruderbank neben ihm landete, nahm er sich meiner an. Ich fand später meine Familie in Jütland und gewann die Freiheit zurück. Und meine Tante Heldis, die ich als meine Mutter betrachte, kaufte Ymer für mich. Aber er blieb mein Sklave, zu seinem Schutz, denn die Spielsucht hätte ihn garantiert meine Freundschaft und sein Leben gekostet.

Nun hatte mein Freund ungewöhnlich gutes Bier beschafft und besaß so viel Anstand, Torste und mich dazu einzuladen. Er hatte das Fass von einem Ochsenkarren gestohlen, den ein unachtsamer Bauer kurz unbewacht gelassen hatte, um seine Notdurft zu verrichten. Er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass ein Fass von solcher Größe ohne Weiteres verschwinden könne, doch dank Ymers enormer Kraft war es weg, ehe der Bauer seine Männlichkeit wieder in der schmutzigen Hose verstaut hatte.

Ymer öffnete das Fass, füllte den daran festgebundenen Krug und trank, ohne um Erlaubnis zu bitten. Er rülpste, wischte sich den Schaum aus dem Bart und lächelte verzückt. «So ein Bier kannst du auf dieser Scheißinsel lange suchen.»

«Zügle deine Zunge, Ymer, sonst wirst du deine Tage auf dieser Scheißinsel beenden», sagte ich und begann sofort wieder mit dem üblichen Monolog: Norneborg gehörte mir, und nun schuldete Ott mir eine andere Burg. Ymer seufzte tief, und Torste meinte, das sei keineswegs selbstverständlich.

«Ich habe Otts Männer von einem Hof auf halbem Weg zwischen Ladby und Langeskov reden hören. Dort soll Ott mit all seinen schwarz gekleideten Kriegern aus Gotland eingezogen sein», sagte Ymer. Ich trank aus dem Krug, während er fortfuhr: «Sie nennen ihn den Krigerbygd, weil Ott und seine schwarzen Männer ihn vor dem Angriff auf Norneborg eingenommen haben.»

«Kriegerhof!» Ich verschluckte mich, und Ymer nahm mir den Krug ab. Offenbar hatte Ottar Besitztümer gehabt, von denen ich nichts wusste. Eine Burg, die Ott mit größter Selbstverständlichkeit eingenommen hatte.

«Alle Burgen und Höfe von Ottar Jarl gehören mir, egal, wo sie liegen», murmelte ich und suchte Torstes Blick. Er zuckte nur mit den Schultern und meinte, ein Erbstreit ende selten zum Vorteil für alle.

«Und weil Fünen gerade keinen Herren hat, der ein Urteil sprechen könnte, wird die Sache schwierig», fügte er hinzu.

«Oder leicht», warf Ymer ein.

«Wie meinst du das?»

Ymer trank mehrere große Schlucke, ehe er sich zu einer Antwort herabließ, und eröffnete seine Rede mit einem Rülpser.

«Skål», sagte Torste und riet Ymer zu reden, da Geduld nicht zu den Tugenden seines Herren gehöre.

«Oder Klugheit.» Ymer hickste. «Also, wenn kein König oder anderer Herr den Ausgang eines Streits entscheiden kann, ist dann jeder sein eigener Herr?»

Wir sahen ihn mit offenen Mündern an.

«Wenn Ott der Meinung ist, dass Ottars Besitztümer ihm gehören, darfst du dasselbe von dir behaupten. Dann kommt es nur drauf an, wer der Stärkere ist, oder?»

Seine Worte weckten freudige Gedanken an Plünderung, Mord und Vergewaltigung. Ich sah Ott ohne Arme und Beine auf einem Pfahl vor mir, die Rippen in einem Blutadler aufgeklappt.

«Oder der Klügere.» Torste riss mich aus meinen Fantasien. «Ott hat mindestens sechzig Hirdmänner, und wir sind nur drei.»

«Vier mit Harek», warf ich ein, musste jedoch im Stillen zugeben, dass der Unterschied gering war.

«Wo steckt der eigentlich?», fragte Ymer. Ich hatte keine Ahnung, war aber sicher, dass er zurückkommen würde, sobald er sich sicher genug fühlte. Immer, wenn es Ärger gab, verschwand der kleine Marschmann wie...

Erscheint lt. Verlag 14.5.2024
Reihe/Serie Die Millennium Kingdom Reihe
Die Millennium Kingdom Reihe
Übersetzer Justus Carl, Frank Zuber
Zusatzinfo Mit 2 s/w Karten
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • Bernard Cornwell • Bjørn Andreas Bull-Hansen • Bücher für Männer • Bull-Hansen • Dänemark • David Gilman • Giles Kristian • Gullov • Harald Blauzahn • historienromane • Historische Bücher • Historischer Abenteuerroman • historische Romane Neuerscheinungen 2024 • Historischer Roman • historischer Roman Mittelalter • Historisch Romane • Jomswikinger • Knud Danaast • Knut Danaast • König Gorm • männer geschenke • Michael Römling • Mittelalter • Mittelalter Romane • Normannen • Romane Mittelalter • Roman historisch • Schlachten • Schlachtenroman • Simon Scarrow • Tonny Gullov • Uhtred • Uhtred-Saga • Ulf Schiewe • Ulv Palnatoke • Vatertagsgeschenk • Vikings • Wikinger • Wikinger Romane deutsch • Wikinger Romane Historisch • Wikinger Romane neu • Wikingerserie
ISBN-10 3-644-01704-2 / 3644017042
ISBN-13 978-3-644-01704-7 / 9783644017047
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