Der träumende Krieger - Die Legende vom Tränenvogel 2 (eBook)

Roman

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
624 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-31517-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der träumende Krieger - Die Legende vom Tränenvogel 2 -  Young-do Lee
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Die Fantasy-Sensation aus Korea!
Naga Ryun, Lekon Tinahan, Dokebi Bihyung und der Mensch Kaygon haben den Hainsha-Tempel erreicht. Dort erfahren sie endlich mehr über die Prophezeiung, die sie hergebracht hat: Die Naga-Priester wollen einen der Götter töten, um ihre eigene Göttin so viel Macht zu verleihen, dass sie die Welt erobern kann. Die Mönche bitten Ryun, Kontakt mit seiner Göttin aufzunehmen, um herauszufinden, wie die Priester vorgehen wollen. Ryun kommt der Bitte nach - und tappt damit geradewegs in eine Falle. Für ihn und seine Gefährten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit ...

Lee Young-do, geboren 1972, studierte Koreanische Sprache und Literatur an der Kyungnam University. Seinen ersten Roman »Dragon Raja« veröffentlichte er zuerst in Fortsetzungen über eine der ersten Internet-Plattformen, ehe er 1998 in Korea als Buch veröffentlicht wurde. Er verkaufte sich millionenfach und läutete eine neue Ära der Fantasyliteratur in Korea ein. Seither hat Lee Young-do mehrere Romanserien veröffentlicht, darunter »Die Legende vom Tränenvogel«. Die Bücher um den »koreanischen Witcher« werden von Krafton Montreal Studios als Videospiel adaptiert. Lee Young-do lebt mit seiner Familie in Masan.

Obwohl Fenina Siedo die Pläne annahm, war Gallotek nicht beruhigt.

Wie alle Naga-Schmiedinnen brachte Fenina Siedo ihre Tage und Nächte damit zu, sich über ihren Beruf zu beklagen und sich außerdem darüber aufzuregen, vor Männern katzbuckeln zu müssen. Für die Nagas war es schwierig, den Stolz einer Handwerksmeisterin anzuerkennen, wenn es dabei um die Arbeit eines Schmieds oder Töpfers ging; schließlich konnten beide nur dann arbeiten, wenn sie Holz verbrannten. Natürlich stellten die Nagas die Notwendigkeit dieser Berufe und ihrer Erzeugnisse nicht infrage, doch gleichzeitig gab es kaum jemanden, der in der Gegenwart eines Schmieds oder Töpfers nicht unbehaglich zusammenzuckte.

Feninas unterwürfige, für Schmiedinnen typische Art verärgerte Gallotek. Sie war alles andere als feminin, und Gallotek ertrug ihren Anblick kaum. Obendrein hatte er sich an Nogi Hasuons selbstbewusste Worte gewöhnt: »Ich habe alles getan, was ich konnte. Vielleicht klappt es zufällig.« Galloteks Nirm fiel daher barscher aus als beabsichtigt: [Du musst mir wirklich nicht nirmen, dass du es bauen kannst, nur um mir zu gefallen. Ich brauche das Objekt unbedingt, Siedo.]

Die Schuppen der Schmiedin sträubten sich. [Bitte nennt mich nicht bei diesem Namen, Eure Heiligkeit.]

[In Ordnung. Fenina.] Gallotek konnte sein Unbehagen gerade so unterdrücken. [Solltest du es nicht bauen können, dann nirm einfach, dass es so ist. Das wäre am besten.]

[Ich kann es bauen. Es ist ein ziemlich geheimnisvolles Ding, aber ich kann es bauen. Es ist nur, Bräutigam der Göttin …, entschuldigt bitte diese unhöfliche Frage. Ihr scheint eine große Begabung für die Schmiedekunst zu besitzen. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, so etwas zu entwerfen?]

Gallotek unterdrückte den Ärger, der in ihm aufzusteigen drohte, als ihm klar wurde, dass das genau das war, was Fenina wollte. Er schickte ein sanftes Nirm: [Ist es denn gut geworden?]

[Wie bitte? Äh, ja. Ich halte es für das Werk einer Person, die seit Jahrzehnten nichts anderes macht.]

Fenina versuchte, Gallotek erneut zu provozieren, indem sie ihm Talent in einer so vulgären Arbeit wie dem Schmieden unterstellte, aber dieser erwiderte nur sanft: [Vielleicht war es Anfängerglück.]

Fenina wusste, dass Gallotek sie durchschaut hatte, also unternahm sie keine weiteren Versuche, den Hüter zu verärgern. Der Rest ihrer Unterhaltung verlief strikt geschäftlich. Fenina versprach, das Objekt innerhalb von drei Tagen fertigzustellen. Dabei musterte sie Gallotek ganz genau. Er schien von diesem Versprechen nicht überrascht zu sein. Eigentlich hätte sie das Objekt niemals in nur drei Tagen bauen können, aber da der Plan so perfekt war, war es möglich. Entweder, dachte Fenina, wusste Gallotek genug über Maschinenbau, um zu erahnen, wie gut der Bauplan war, oder eine andere Person steckte dahinter. Doch statt sich zu fragen, welche Vermutung wohl wahr wäre, begann Fenina, über den Preis zu verhandeln.

Als er feststand, bezahlte Gallotek im Voraus. Dann nirmte er einem Mann, der auf der anderen Seite des Raumes saß: [Geleite Fenina zum Ausgang.]

Der Mann, der Fenina Siedo vorhin hergebracht hatte, hatte nicht vor, eine gewöhnliche Schmiedin zweiunddreißig Stockwerke nach unten zu begleiten und danach den ganzen Weg wieder emporzusteigen. Daher eskortierte er Fenina nur bis zur Treppe und kehrte dann direkt in Galloteks Zimmer zurück.

Gallotek lächelte, fast so, als hätte er geahnt, dass das passieren würde.

[Gros, ist diese maskuline Frau wirklich die beste Schmiedin von Hatengrazu? Was für eine Schleimerin! Ich dachte schon, sie würde mir die Füße lecken. Sogar Vias Makerow ist femininer.]

Gros stöhnte, seine Schuppen sträubten sich. [Ja. Vias ist wirklich sehr feminin. Ich kann nie sagen, ob sie uns verführen oder umbringen will.]

[Hör auf mit diesem obszönen Genirme, Gros!]

[Obszön? Ich will nicht einmal darüber nachdenken. Gerade beschwere ich mich nur über meine miserablen Arbeitsbedingungen. Sie ist allein und wir sind zu fünft, aber verflucht noch mal, innerhalb der Familie Makerow sind es wir fünf, die aussehen, als würden sie bald ins Gras beißen, nicht sie! Könnte Vias Makerow ein Kind bekommen, indem sie uns alle umbringt, würde sie es tun. Glaubst du mir, wenn ich dir nirme, dass mich die anderen vier fast mit Blicken erdolcht haben, als ich ihnen sagte, dass ich sie wegen der Schmiedin heute alleine lassen müsse?]

[Gros, das reicht. Lass es gut sein, sonst werde ich sauer.]

[Dann habe ich eine andere Frage: Wann können wir endlich mit dem Wahnsinn aufhören?]

[Das beantworte ich dir gerne. Wenn wir die Herstellungszeit und die Testphase einrechnen, dann in etwa fünf bis sechs Tagen.]

Gros war begeistert. [Fünf oder sechs Tage?]

[Ja. Ich denke nicht, dass es länger dauern wird.]

[Ich kann es kaum glauben. In fünf oder sechs Tagen … unsere Göttin …]

[Ich bitte dich, beruhige dich, Gros. Vias ist schlau. Schlau genug, um euch fünf zu durchschauen. Ihr dürft nichts verraten.]

[Werden wir nicht.]

[Nun, ich bin nicht sicher. Und wenn du hörst, welche Aufgabe ich für dich habe, wird es dir ähnlich gehen. Ihr fünf müsst ihren Namen herausfinden.]

Gros wirkte kurz geschockt, dann sah er enttäuscht Galloteks Brust an. Physisch gesehen, blickte er nicht unbedingt die richtige Stelle an, doch symbolisch betrachtet, war es wohl passend, dass sein Blick dorthin wanderte. [Dann konntest du den Jungen also nicht überzeugen?]

[Würde ich dir sonst diese Aufgabe übertragen?]

[Das wird nicht leicht werden.]

[Ich weiß, aber es muss getan werden.]

Gros ließ die Schultern hängen.

Einige Stunden später ging es Swachi ganz ähnlich. Zwar befand er sich in einem anderen Stockwerk, doch die Orte glichen einander. Hüter Serisma, der seinen Blick auf Swachi ruhen ließ, entsandte ein bedrücktes Nirm: [Das ist der Hauptgrund, wieso die Herzzerstörung ein Geheimnis bleiben muss. Manche würden sie für ihre persönlichen Zwecke missbrauchen.]

[Karindol ist verzweifelt. Ich frage mich, ob sie befürchtet, dass sie an dem Tag sterben wird, an dem Vias Makerow die neue Matriarchin wird. Sie scheint zwar ruhig und intelligent, doch ihre Logik wirkt wie die einer Person mit Herzentnahmephobie. Es hat keinen Sinn, weiter mit ihr zu sprechen.]

[Oder sie kennt Vias Makerow besser als du, immerhin lebt sie schon seit Jahrzehnten mit ihr zusammen. Vias hat nicht nur einen Hüter, sondern auch ihren jüngeren Bruder ermordet. Ich verstehe, wie Karindol sich fühlen muss. Aber das ist kein Grund, eine Herzzerstörung in Betracht zu ziehen.]

[Sollte ihre Bitte abgelehnt werden, wird sie das Geheimnis um die Herzzerstörung öffentlich machen.]

[Rede mit ihr. Sie ist wahrscheinlich so verängstigt, dass sie nicht mehr klar denken kann.]

[Wie meint Ihr das?]

[Nun, selbst wenn Vias demnächst schwanger werden sollte, wird es Jahre dauern, bis ihre Nachkommen erwachsen sind. Und sollte das Kind männlich sein, so müsste sie erneut schwanger werden, sobald ihr Sohn alt genug ist. Es würde mindestens zehn Jahre dauern, bis man Vias als Nachfolgerin des Familienoberhaupts auserwählen würde. Innerhalb dieser Zeit wird Somero Makerow sicherlich ein Kind bekommen.]

Swachi drückte sich wie unter starken Kopfschmerzen beide Hände gegen die Stirn. [Wieso müssen wir uns damit herumschlagen? Die Ermordung einer Gottheit steht bevor, aber ich muss mich mit zwei widerlichen Schwestern abmühen, die sich gegenseitig umbringen wollen. Es ist so lächerlich! Ich möchte etwas Bedeutenderes tun.]

[Wir können es jetzt nicht mehr ändern. Um den Rest kümmert sich der Großtempel Hainsha. Geh und sorge dafür, dass Karindol nichts verrät. Das ist sehr wichtig, und es ist eine bedeutende Aufgabe.]

[Das Wichtigste, das mir momentan einfällt, ist, Vias zu bestrafen!]

Serisma blickte Swachi mit traurigen Augen an. Swachi konnte nicht mehr leugnen, weder vor dem Hüter noch vor sich selbst, dass er Karindols Ansichten teilte. [Als Karindol von Gerechtigkeit sprach, dachte ich, dass sie lediglich nach einer Ausrede suchte, aber inzwischen denke ich, dass sie recht hat. Vias muss für ihre Verbrechen bestraft werden. Wie viele mussten ihretwegen leiden? Hwarit und Hüter Yubex wurden getötet, Ryun Pey wird fälschlicherweise des Mordes an ihnen beschuldigt, und Samo Pey muss ihren jüngeren Bruder nun jagen und töten. Da Karindol Makerow die Wahrheit kennt, ist ihr Leben ebenso in Gefahr. Für das Schicksal dieser fünf ist allein Vias verantwortlich! Sie ist wie eine Glut, die im Wald brennt und giftigen Rauch verbreitet. Wir müssen sie sofort löschen, sonst wird sie zu einem Feuer, das sich ausbreitet und den Wald vernichtet. Ihr müsst ihr Herz zerstören!]

Serisma bedachte Swachi mit einem ablehnenden Blick und nirmte: [Swachi, wir sind keine Richter. Darüber hinaus ist die Herzzerstörung kein Mittel, auf das wir zurückgreifen können.]

[Die Herzzerstörung wäre kein Urteil, sondern reine Selbsterhaltung. Was wird aus unserer Gesellschaft, sollte jemand wie Vias Matriarchin werden? Wenn wir uns selbst retten wollen, müssen wir den wurmstichigen Teil herausschneiden. Wir versuchen hier, einen Göttermord zu vereiteln. Warum also nicht noch einen weiteren Mord verhindern? Denn Vias gewähren zu lassen, kommt einem Mord gleich!]

[Das reicht, Swachi! Hör auf, bevor mir deinetwegen Zweifel kommen.]

[Zweifel?]

[Muss ich dich wirklich darauf hinweisen, dass du in Karindol verliebt...

Erscheint lt. Verlag 10.7.2024
Reihe/Serie Die Legende vom Tränenvogel
Die Legende vom Tränenvogel
Übersetzer Sun Young Yun, Philipp Haas, Alexandra Schiefert
Sprache deutsch
Original-Titel 눈물을마시는새2부〈숙원을 추구하는 레콘〉(The Bird that Drinks Tears - Dreamer Warrior, Book 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Abenteuer • abenteuer-fantasy neuerscheinung 2024 • Computerspiel • eBooks • Fantasy • Fantasy-Abenteuer • Fantasy-Reihe • Fantasy-Saga • High Fantasy • High Fantasy Bücher • Korea • koreanische fantasy • Neuerscheinung • neuerscheinung 2024
ISBN-10 3-641-31517-4 / 3641315174
ISBN-13 978-3-641-31517-7 / 9783641315177
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