Herr Heiland und das letzte Gebet des Bischofs (eBook)

Provinz-Krimi. Folge 16
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
114 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4142-2 (ISBN)

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Herr Heiland und das letzte Gebet des Bischofs -  Johann Simons
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Folge 16 - Herr Heiland betet um Beistand: In Sonntal am See steht die Firmung an - ein großer Tag für Pfarrer Heilands junge Schäfchen, der gebührend gefeiert werden soll. Auch Weihbischof Frömmchen hat sich angekündigt. Doch nicht nur, dass dieser ausgerechnet vom allseits verhassten Pastoralreferenten Ludwig Wachtelschnuck begleitet wird, nein, viel schlimmer: In der Nacht nach seiner Ankunft liegt Frömmchen tot im Gästebett des Pfarrers! Herr Heiland und Fräulein Dimpel stehen vor ihrem vielleicht größten Rätsel: Mord im Pfarrhaus? Direkt vor ihren Augen? Während die Vorbereitungen für den großen Kirchentag weitergehen, macht Herr Heiland sich auf die Suche nach seinem bisher cleversten Täter ...

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Wohlfühl-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p><strong>Johann Simons</strong> ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Kapitel 1


Eine Leiche vor dem Frühstück


»Euer Exzellenz?« Sanft klopfte Klaas Heiland an die geschlossene Zimmertür. Dann berührte er die Klinke. »Sind Sie wach?«

Jenseits der Schwelle herrschte seliges Dreivierteldunkel. Es war früh am Tag, gerade einmal sieben Uhr morgens, und das Licht der nur langsam aufgehenden Sonne schaffte es bislang kaum durch die dicken Vorhänge vor dem Fenster.

Dennoch konnte Heiland sich mühelos orientieren. Sicheren Schrittes betrat er den Raum und warf dem Mann im Bett einen schnellen Blick zu. Weihbischof Franz Frömmchen regte noch keinen Muskel unter seiner dicken Bettdecke.

»Verzeihen Sie die Störung, Exzellenz«, entschuldigte sich der Pastor. Dabei trat er auf das Fenster zu, das in der gegenüberliegenden Wand lag und zum Pfarrhausgarten wies. »Aber es ist Zeit für unser Frühstück, und Sie baten ja ausdrücklich darum, geweckt zu werden.«

Heiland hatte das Fenster erreicht, griff mit beiden Händen nach den Vorhangbahnen und zog sie ruckartig zur Seite. Endlich wurde es heller.

Frömmchen schien sich auch daran nicht zu stören. Gäbe es Preise für festen Schlaf, hätte er wohl auch Dornröschen mühelos übertroffen.

»Exzellenz?«, fragte Heiland erneut. »Es ist sieben Uhr und Fräulein Dimpel bereitet gerade Ihren Kaffee zu – ganz so, wie Sie ihn mögen. Wie sagten Sie noch gleich? Stark wie Samson und süß wie Delila.«

Nun drehte er sich zum Bett um. Die Gestalt unter der blau-weißen Rautendecke hatte sich nach wie vor nicht bewegt. Franz Frömmchens klappriger Leib lag unter den Daunen verborgen, sein weißhaariges Haupt neben dem Kopfkissen. Er hatte die Augen fest geschlossen, den Mund aber einen Spalt weit geöffnet und …

Heiland stutzte. Irgendetwas an Frömmchen kam ihm seltsam vor. Im Schlaf sah der Weihbischof anders aus als am Tage, oder? Anders und irgendwie … leer.

Weil er nicht schläft, zuckte es Heiland durch den Kopf. Guck ihn dir an. Du kennst diese Gesichter. So sehen keine lebenden Menschen aus.

Unsinn! Sofort tadelte er sich für den törichten Gedanken. Was war denn in ihn gefahren, dass er sich solch schreckliche Bilder ausmalte? Der Weihbischof hatte einen sehr gesegneten Schlaf, weiter nichts. Nur weil jemand nicht gleich reagierte, lag noch lange keine Tragödie vor.

»Euer Exzellenz?«, fragte Heiland erneut. Langsam trat er an das Bett. »Ich bin es, Pastor Heiland. Können Sie mich hören?«

Grundgütiger, wie weckte man einen solchen Würdenträger? Durfte man Weihbischöfe an den Schultern packen und schütteln? Frömmchen hatte ausdrücklich darum gebeten, pünktlich geweckt zu werden. Er würde es Heiland gewiss nicht übel nehmen, oder? Höchstens, wenn man ihn nicht aus den Federn riss.

»Exzellenz?«, fragte Heiland schon wieder.

Dann beugte er sich vor, griff sanft nach den Schultern des alten Mannes und …

Frömmchens Kopf drehte sich zur Seite, kaum dass Heiland die Schultern anfasste. Seine Muskeln leisteten keinen Widerstand. Nicht sein Leib reagierte auf die Berührung, sondern nur die Schwerkraft.

Nein! Heiland keuchte. Entsetzt riss er die Augen auf. Das kann nicht wahr sein. Das … Das darf nicht wahr sein!

Wieder schüttelte er den Weihbischof. »Exzellenz! Herr Frömmchen, hören Sie mich?«

Alle seine Sinne bestätigten ihm, was sein Instinkt ihn schon eben hatte vermuten lassen. Und doch wollte Heiland es nicht wahrhaben.

»Herr Frömmchen?«, fragte, nein, rief er laut. »Herr Frömmchen!«

Die Gestalt im Bett reagierte nicht. Die Augen blieben geschlossen, und der schmächtige Brustkorb in dem karierten Schlafanzug hob sich keinen Millimeter mehr.

»Herrgottsakra«, drang eine tadelnde Stimme aus dem Flur. »Was ist das denn hier für ein Lärm? Herr Pfarrer, Sie wecken ja noch Tote auf!«

Fräulein Dimpel erschien im offenen Türrahmen des Zimmers. Trotz der frühen Stunde war sie bereits gewaschen, frisiert und angezogen. Zur Feier des Tages und zu Ehren des hohen Hausgastes schien sie sogar eine besonders blumenreiche Kittelschürze aus ihrem an Schürzen nicht gerade armen Kleiderschrank gewählt zu haben.

»Was ist denn?«, fragte sie streng. »Geht es dem Herrn Weihbischof nicht guuuuhh…«

Das Ende ihres Satzes verschwand in einem Entsetzenslaut. Auch sie riss nun die Augen weit auf, und gnadenlose Erkenntnis schwappte über ihre Züge wie das Rote Meer über die Truppen des Pharaos.

»Jesus, Maria und Josef«, hauchte sie und bekreuzigte sich hastig. »Nicht schon wieder.«

Der Ausdruck des Entsetzens fand sich auch im Gesicht von Tobias Kern. Der junge Dorfpolizist brauchte nur Minuten, um – nach einem ebenso kurzen wie hastigen Anruf des Pastors – im Pfarrhaus zu erscheinen. Kerns blondes Haar war noch zerzaust vom Schlaf, und das Hemd seiner Polizeiuniform hatte er in der Eile falsch zugeknöpft. Doch sein Blick war wach, und seine Wangen wiesen die gleiche Blässe auf, die auch das arme Fräulein Dimpel noch immer übernommen hatte.

»Herr Heiland?«, fragte Kern. Vorsichtig trat er näher, den Blick auf den reglosen Weihbischof gerichtet. »Ist es wirklich wahr? Ist er … Nun ja.«

»Tot, mein Lieber«, bestätigte Heiland murmelnd. »Ich fürchte, hier kommt jede Hilfe zu spät. Weihbischof Frömmchen weilt nicht mehr unter den Lebenden. Und falls ich Ihre Aufmerksamkeit auf das Kopfkissen richten dürfte?«

Kern brauchte einen Moment. Erst dann begriff er, worauf Heiland anspielte, und runzelte prompt die Stirn. »Auf das Kissen? Sie meinen …«

Das Kopfkissen lag nicht unter dem Haupt des Kirchenmannes, sondern daneben. Noch dazu in einem durchaus eigenartig anmutenden Winkel. Es wies Flecken auf, die vielleicht nicht mehr deutlich zu sehen waren, die man, wie Heiland soeben überprüft hatte, aber problemlos noch riechen konnte, wenn man sich ihnen mit der Nase näherte.

Auch Kern beugte sich nun zu dem Kissen vor. »Ist das Harz? Rieche ich Harz, Herr Heiland?«

»In der Tat. Das ist Creme, mein lieber Kern. An diesem Kissen klebt Teebaumöl. Der Herr Weihbischof hat es sich gestern Abend auf Wangen und Stirn aufgetragen, wegen seiner trockenen Haut, wie er meinte. Ich mag mich irren. Ehrlich gesagt, hoffe ich es sogar. Aber auf den ersten Blick hin würde ich sagen, dass seine Exzellenz mit diesem Kissen erstickt wurde. Dass ihm jemand das Kissen fest auf das dick eingeölte Antlitz gepresst hat. So lange, bis er nicht mehr atmete.«

Dimpel stieß ein leises Ächzen aus und lehnte sich gegen den Türrahmen. Kern schluckte hörbar.

»Das hieße Mord«, murmelte der Polizist. »Mord, gleich hier bei Ihnen im Pfarrhaus.«

»Die Befürchtung habe ich, ja.«

Einen Moment lang schwiegen sie alle. Heiland und Kern sahen auf den alten Mann im Bett, Dimpel vergrub das Gesicht in der Kittelschürze. Dann hob Kern den Kopf und drehte sich zum Pastor um.

»Sie wissen aber, was das bedeutet, Herr Heiland«, sagte er. »Oder? Sie wissen so gut wie ich, dass im Falle eines Mordes nur eine einzige Person wirklich als Täter infrage kommt.«

Heiland hatte schon viele Verbrechen aufgeklärt, seit er in Sonntal die Kirche leitete. Nicht nur deswegen seufzte er wissend. »Das sehe ich genauso wie Sie, mein Lieber. Ob ich es nun will oder nicht …«

Einen Tag zuvor

Der Wärmebehälter war silberfarben und blitzblank. Es klapperte laut, als er zu Boden fiel.

»Ja, ist es denn die Möglichkeit!«, schimpfte Gerda Söhnchen. Wütend drehte sie sich um. »Hast du keine Augen im Kopf, Bursche? Pass gefälligst auf, wenn du Sachen trägst! Die kosten Geld. Ich will keine Dellen sehen!«

Die Person, an die ihre Wut sich richtete, stand da wie ein begossener Pudel. Heiland kannte den jungen Kellner nicht, doch selbst er konnte sehen, wie peinlich ihm die Situation sein musste.

»V… Verzeihung, Frau Söhnchen«, stammelte der Tollpatsch und stellte den Rest der Buffetutensilien, die er als hohen Stapel in den Armen getragen hatte, auf dem Fußboden ab. Dann griff er nach dem herabgefallenen Wärmebehälter. »K… Kommt nicht wieder vor.«

»Und jetzt stellt er den Rest auch noch auf den Boden?!« Frau Söhnchen fasste sich an den Kopf. »Glaubt man das denn?! Junge, willst du uns absichtlich boykottieren, oder was? Da soll Essen rein, kapiert? Das stellt man nicht in den Dreck – nicht frei- und auch nicht unfreiwillig!«

Zornig ließ sie Heiland stehen und stapfte auf den Angestellten zu, den Heiland ob seines Äußeren auf maximal Anfang zwanzig schätzte.

»Ein Praktikant«, brummte ihr Gatte. Gerd Söhnchen stand direkt neben Heiland, und auch er wirkte nicht gerade angetan von seinem überforderten Angestellten. »Kommt aus Bad Blümchen zu uns, mit Empfehlung. Aber ich glaube, da wollte uns die Kreisstadt einen Bären aufbinden. Wenn der Kerl Ahnung von der Arbeit in der Gastronomie hat, dann tauge ich zum Astronauten. Oder zum Pfarrer. Was, Herr Pfarrer?«

Söhnchen lachte über seinen Scherz, dass die Enden seines gezwirbelten Schnäuzers nur so wippten. Der Wirt des Gasthofs Zur stolzen Kaiserkrone war ein passioniertes Arbeitstier und selbst so kurz vor dem Rentenalter nicht zu bremsen. Er hatte rosige Wangen, stets leichten Schweiß auf der Stirn und trug am liebsten blaue Hemden und Westen. An seinem teigigen Hals prangte ein Goldkettchen, das im Licht der Deckenlampen funkelte, wenn er sich bewegte. Gemeinsam mit seiner Frau leitete Söhnchen den...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Bayern-Krimi • Chesterton • Firmung • Gemütlich • Kloster, Mord und Dolce Vita • Krimis • Mord mit Aussicht • Morelli • Nett • Pater Brown • Regio-Krimi • Regionalkrimi • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-4142-9 / 3751741429
ISBN-13 978-3-7517-4142-2 / 9783751741422
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