Perry Rhodan Neo 328: Konstrukteure des Zentrums -  Rainer Schorm

Perry Rhodan Neo 328: Konstrukteure des Zentrums (eBook)

Staffel: Catron
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
160 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5528-3 (ISBN)
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Im Jahr 2114: Auf der Erde und den Welten der Terranischen Union leben die Menschen in Frieden und Freiheit. Gemeinsam arbeitet man am Aufbau einer positiven Zukunft. Doch alle wissen: In der fernen Galaxis M 87 lauert eine feindliche Macht namens Catron, die jederzeit angreifen kann. Mit dem riesigen Sternenschiff BASIS brechen Perry Rhodan und eine wagemutige Besatzung dorthin auf. Nach gefahrvollen Erkundungsflügen erreichen sie Monol. Dabei handelt es sich um die Hauptwelt der geheimnisumwitterten Konstrukteure des Zentrums, die womöglich zugleich der Stammsitz von Catron ist. Dort stoßen die Terraner auf die Loower, die Catron einst erschaffen haben. Gemeinsam mit Perry Rhodan wollen sie ihre Schöpfung bekämpfen, die zu einer kosmischen Bedrohung geworden ist. Hierzu offenbaren sie ihm die Millionen Jahre umspannende Geschichte der KONSTRUKTEURE DES ZENTRUMS ...

1.

Santhia-Pelk

Gegenwart: Der Weg zurück

 

»Du bist tot! Ich habe dich sterben sehen.«

Obwohl es etwa fünf Jahre her war, erkannte Perry Rhodan die Trägerin des Anzugs der Distanz sofort. Es war Santhia-Pelk, und sie war in der irdischen Hauptstadt Terrania gestorben, vor seinen Augen, inmitten der STARDUST-Gedenkstätte.

Sie war verwirrt gewesen, hatte nicht gewusst, wo sie sich befand und wie sie dorthin gelangt war. Ihre Erinnerungen schwanden, bevor sie Rhodans drängende Fragen hatte beantworten können.

Und nun stand sie wieder vor ihm, auf dem Planeten Monol in der Galaxis M 87, 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Auf der Welt, wo Catron entstanden war, eine Wesenheit, deren Macht und Ausdehnung Rhodan wahrscheinlich noch immer unterschätzte. Catron hatte das Universum stabilisieren sollen – allein dieser Maßstab war für den menschlichen Verstand zu groß. Für den der Loower offenbar nicht, und Santhia-Pelk war eine Loowerin. Allerdings eine tote Loowerin, auch wenn davon in diesem Moment nichts zu bemerken war.

Die Konstrukteure des Zentrums, wie sie sich nannten, hatten Rhodan versprochen, dass er mehr erfahren sollte.

Von Santhia-Pelk? In den Tiefen der Neunturmanlage auf Monol?

Sie unterschied sich nicht von anderen Loowern, egal ob männlich oder weiblich. Eine graue, lederartige Haut überzog ihren Körper; zwei an den Schultern ansetzende Tentakelarme endeten in feinnervigen Greiflappen. Der untersetzte Rumpf wurde von einem mittigen, vertikalen Knorpelstrang stabilisiert, der gleichzeitig wie ein Scharnier wirkte. Der Oberkörper konnte daran zu einem v-förmigen Winkel gefaltet werden. Der Sinn dieser evolutionären Entwicklung erschloss sich Rhodan nach wie vor nicht. Die verkümmerten Flughäute waren schon eher begreiflich. Die überproportional langen Beine verliehen einem Loower in Verbindung mit dem Knorpelscharnier einen auffälligen, beinahe watschelnden Gang. Ebenso fremdartig wirkte der höckerartige Sinneshügel oben auf dem Körper mit den beiden ausfahrbaren Stielaugen.

Der Anzug der Distanz, den die Loowerin trug, glich entfernt einem terranischen Arbeitsoverall mit Pluderhosen. Eine Art Kunststofffolie formte bei Bedarf einen Helm. Es knisterte leise. Regenbogenfarbene Einsätze änderten immer wieder ihr Muster. Die Montur machte einen beinahe lebendigen Eindruck. Das klang zunächst bizarr, aber Rhodan erinnerte sich an den ähnlich seltsamen Darojib, den Anzug, den die Memeter erschaffen hatten. Die Loower waren technologisch sicher mindestens ebenso weit entwickelt wie die Vorläufer der Menschheit.

Damals in Terrania hatte Alaska Saedelaere den Anzug an sich genommen und war verschwunden. Reflexartig sah sich Rhodan um, aber der Maskenträger war nirgendwo zu sehen. Was indes Santhia-Pelk anging, hatte Rhodan keine Zweifel. Die bläuliche Verfärbung am Ansatz ihres Sinneshügels war unverkennbar.

Dass die Loower offenkundig noch existierten, aber in die Weiten des Universums zerstreut worden waren, wusste er erst seit Kurzem. Denn zuvor hatten er und alle anderen Menschen geglaubt, diese Spezies sei seit Äonen ausgestorben – bis auf den spät geborenen Quellmeister Pankha-Skrin.

Er stutzte. Santhia-Pelk wirkte durchscheinend. War sie nur ein Hologramm? Eine Projektion? Und was sollte das für einen Sinn ergeben?

Als habe sie seine Gedanken gelesen, reagierte Santhia-Pelk. »Ich kenne dich!«, sagte die schemenhafte Loowerin leise. »Wir haben uns getroffen, bevor ich starb. Weit entfernt von hier ...«

»Auf der Erde, ja. Du bist also wirklich ...«

»Tot? Ja, ganz eindeutig. Aber das ist nicht deine Schuld, Perry Rhodan. Bei der Last, die du auf den Schultern trägst, solltest du dir zumindest das ersparen. Ich ahnte, dass wir uns wiedersehen würden.«

»Wie kannst du ...«, setzte Rhodan erneut an.

Sie unterbrach ihn. »Der Anzug der Distanz ist nicht nur ein Transportmittel, obwohl der Name das nahelegt. Meine mentale Substanz wurde ... nun ja: darin gespeichert. Diese Erläuterung kommt deiner Vorstellungswelt wohl am nächsten.«

»Fünf Jahre sind vergangen«, sagte Rhodan. »Wie kommst du ...?«

Die Sprechblase im behaarten Ringmuskelmund der Loowerin fabrizierte ein blubberndes Geräusch, das Rhodan mit einem leisen Lachen assoziierte.

»Fünf Jahre?«, wiederholte Santhia-Pelk. »Kaum zu glauben. Nur ein Wimpernschlag. Nicht mal das.«

Rhodan holte tief Luft. Eine leise Ahnung stieg in ihm hoch.

»Du bist eine Quellmeisterin, nicht wahr? Wie alt bist du?«

Wieder das blubbernde Geräusch. Sie fand die Unterhaltung offenbar amüsant.

»Das ist nicht wichtig. Das wirst du bald erkennen. Es wäre nur eine Zahl, mehr nicht. Man hat dir versprochen, dass du mehr erfahren sollst – und das wirst du. Ich werde dich auf einer Reise begleiten. Du wirst durch meine Augen sehen, durch mich erleben, was geschah. Und warum die Situation heute so ist, wie sie ist. Du warst bei meinem Tod zugegen. Du musst erfahren, wie alles begonnen hat – vor vielen Millionen Jahren. Bevor wir überlebenden Loower in alle Himmelsrichtungen verstreut wurden. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Catron sich auf diese Weise remanifestieren würde. Nur deshalb haben wir uns wieder nach Monol begeben. Die Lösung liegt in der Vergangenheit. Komm mit mir.«

Der Anzug vor Rhodan faltete sich auseinander, schwebte auf ihn zu und hüllte ihn komplett ein. Es war ein unheimliches Gefühl, Santhia-Pelks Platz einzunehmen.

Ein Schemen, der durch mich hindurchgleitet, dachte Rhodan schaudernd. Er spürte ihre Gegenwart auf eine Weise, die ihn zutiefst beunruhigte, als sei sie Teil seiner selbst geworden. Spätestens seit der Reise seines Gehirns nach Naupaum und dem Leben in fremden Körpern bekam er eine Vorstellung davon, was etwa sein Sohn Thomas, seine Tochter Nathalie oder Arkoniden mit einem aktivierten Extrasinn jeden Tag erlebten.

Keine Angst, hörte er Santhia-Pelks Stimme in seinem Kopf. Ich bin tot und bleibe das auch. Ich bin nur eine Art ... Sie schien in seinen Gedanken nach einem passenden Begriff zu suchen und wurde fündig. Ihr Menschen nennt so etwas einen »Psychopompos« ... einen Seelenbegleiter.

Rhodan grinste. »Ein Seelenbegleiter führt einen Menschen ins Jenseits – in den Tod. Wenn du mich beruhigen wolltest, war das kein guter Ansatz.«

Oh!, hörte er sie nur sagen.

Rhodan sah an sich hinunter und registrierte verblüfft, dass er jählings in einem Loowerkörper steckte. Ihrem Körper. Seinen eigenen nahm er nicht mehr wahr. Wie real war diese Reise? Fand sie komplett nur in seinem Kopf statt?

Dort, wo wir hingehen werden, gab es keine Menschen, sagte sie. In keiner Form. Noch nicht mal auf der Erde.

Perry Rhodan schluckte. Sein Hals war staubtrocken. Wohin auch immer ihn Santhia-Pelk führen wollte, es war eine Reise durch die Zeit, das hatte er begriffen.

Und es ging in eine extrem ferne Vergangenheit. Viel weiter als nur in die Epoche vor etwa achtzigtausend Jahren, als sich ein Teil der Memeter, der Vorfahren der Menschen, zu ES weiterentwickelt hatte. Da sich die Spuren von deren Vorgängern, den Hominiden, bis in eine Ära vor rund zwanzig Millionen Jahren zurückverfolgen ließen, musste ihr Ziel sogar noch früher auf der Zeitlinie angesiedelt sein.

Wieder spürte er, dass sich Santhia-Pelk amüsierte.

Du bist auf dem richtigen Weg. Nun komm mit mir, wir steigen hinab. Und um auf die Frage zurückzukommen, die du mir gestellt hast: Ich bin sehr, sehr viel älter, als du dir vorstellen kannst.

 

Dieses Gefühl kannte er. Das Gefühl zu fallen war ihm aus einer Zeit vertraut, bevor Arkoniden und andere die Welt auf den Kopf gestellt hatten. Als alles noch überschaubar gewesen war ... normal.

Aber Perry Rhodan wusste nur zu gut, dass so etwas reine Nostalgie war. Das Leben und die Welt waren niemals überschaubar gewesen. All das Andere, das Fremde, das Furchterregende war immer da gewesen – nur außer Blickweite.

Diese Schwerelosigkeit, das Gefühl zu fallen, hatte er während seiner Astronautenausbildung stets genossen. Bei seinen Freunden und Kollegen war das nicht immer der Fall gewesen. Sein erster Parabelflug hatte direkt zum Start der STARDUST und dem Aufbruch der Menschheit ins Universum geführt.

Er spürte, dass dieser Begriff Santhia-Pelk belustigte: Universum, Multiversum ... nur Worte. Denn der erste Schritt hatte gerade mal zum irdischen Mond geführt – nicht mal in den wirklich interplanetaren Raum.

Aus der angenehmen Erinnerung wurde etwas anderes. Da war nicht mehr nur das Gefühl zu fallen. Es war nun ein Sturz, der immer schneller wurde.

Hatten sie Monols Unterwelt verlassen? So sah es zumindest aus. Er schien im All zu schweben, über einer sich rasend schnell drehenden Kugel. Einzelheiten der Oberfläche waren nicht mehr zu erkennen, dennoch nahm er Veränderungen wahr.

Er entfernte sich. Zunächst hatte er keine Referenzmöglichkeit, um die Distanz abzuschätzen, bis er auf die lokalen Sterne achtete, die im Zentrum von M 87 unglaublich dicht standen. Eine Bewegung in der Zeit war immer auch eine Bewegung im Raum. Das überraschte ihn nicht. Nichts stand still.

Panta rhei ... alles fließt.

Sie reisten mit enormer Geschwindigkeit, eindeutig schneller als das Licht; obwohl dies nur eine Simulation war.

War es eine?

In der Milchstraße hätte er nun beobachten können, wie sich die gewohnten Sternbilder zueinander verschoben und ihre Form veränderten. Das geschah für...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan Neo
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5528-X / 384535528X
ISBN-13 978-3-8453-5528-3 / 9783845355283
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