Zwischen Liebe und Verrat -  Iny Lorentz

Zwischen Liebe und Verrat (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
496 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46288-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
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Band 2 der großen historischen Roman-Reihe um das Gaukler-Mädchen Cristina Dramatisch, abenteuerlich und faszinierend spannend: In »Zwischen Liebe und Verrat« erzählt Bestseller-Autorin Iny Lorentz, wie Cristinas Mut und innere Stärke in den Wirren der Napoleonischen Kriege mehr als einmal auf die Probe gestellt werden. Aus dem einstigen Gauklermädchen Cristina ist eine bekannte und begehrte Hofsängerin geworden, die die mit ihrer einzigartigen Stimme Adelige und Bürger gleichermaßen in den Bann zieht. Über Europa liegt jedoch der drückende Schatten Napoleons und dessen Entscheidungen greifen tief in Cristinas Leben ein. Zudem sinnt ein alter Feind aus ihrer ersten Zeit am Hofe des Herzogs von Sachsen-Meiningen auf Rache und sucht Verbündete, um Cristina und ihre Familie zu vernichten. Mit viel Herzblut und Liebe zu historischen Details erweckt Bestseller-Autorin Iny Lorentz mit einem dramatisch-spannenden Frauenschicksal die Zeit der Napoleonischen Kriege zum Leben und lässt uns mit ihrer Heldin Cristina mitfiebern, bangen und hoffen. Wie Cristina, von ihrer eigenen Familie verkauft, an den Hof des Herzogs von Sachsen-Meinigen kommt und unter harten Bedingungen zur Sängerin ausgebildet wird, erzählt der erste historische Roman der Reihe, »Die verkaufte Sängerin«. Noch mehr spannende historische Unterhaltung aus dem Thüringen des 18. Jahrhunderts bietet Bestseller-Autorin Iny Lorentz mit ihren historischen Romanen um die Wanderapothekerin: - Die Wanderapothekerin - Die Liebe der Wanderapothekerin - Die Entführung der Wanderapothekerin - Die Tochter der Wanderapothekerin

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Erster Teil

Der Wille des Herzogs


1.


Vier Planwagen standen in einer Ecke des Dorfangers. An den Wäscheleinen, die man zwischen ihnen gespannt hatte, hingen Hemden und Hosen. Ein Stück davon entfernt knieten Frauen in abgetragenen, aber farbenfrohen Trachten am Flussufer und wuschen weitere Kleidungsstücke. Sie unterhielten sich lachend, während ein Dutzend Kinder zwischen ihnen und den Wagen hin und her sausten und Fangen spielten.

Neben einem Wagen jonglierte ein Mann mit Kugeln aus Glas. Als eine junge Frau herankam, hörte er damit auf und barg jede Kugel sorgsam in einer Tasche. Er lächelte dabei in einer Weise, die deutlich zeigte, wie sehr ihm die hübsche Frau gefiel. Sie sagte etwas, was ihn zu freuen schien. Dann blickten beide auf, denn sie hörten auf der am Anger vorbeiführenden Straße eine Kutsche herankommen.

Zu ihrer Verwunderung hielt die Kutsche nicht weit von ihnen an. Der Helfer des Kutschers stieg rasch vom Bock, klappte die Stufen aus und öffnete den Schlag für eine in hellem Blau gewandete junge Dame. Diese spannte beim Aussteigen einen ebenfalls hellblauen Sonnenschirm auf, um sich vor den kräftigen Strahlen der Sonne zu schützen.

»Was für eine Schönheit!«, rief ein älterer Mann, der in der Nähe des Paares stand.

Die junge Frau schnaubte leise, denn sie hielt sich für nicht weniger schön als die fremde Dame. Diese näherte sich ein paar Schritte dem Lager, blieb dann stehen und sah den Kindern zu, die sich in ihrem Spiel nicht stören ließen. Nun konnten die Gaukler sie genauer betrachten. Die Dame war schlank, ohne geschnürt zu sein, ihr Kleid einer Reise angemessen bis zum Hals geschlossen, und auf dem leicht rötlich schimmernden Blondhaar saß ein hoher Hut mit schmaler Krempe und einer von einer silbernen Agraffe gehaltenen Straußenfeder.

Fast schien es, als suchte sie jemanden, doch als zwei Kinder in ihre Nähe kamen und etwas riefen, drehte sie sich um und kehrte in ihre Kutsche zurück.

»Willst du nicht mit ihnen sprechen, Cristina?«, fragte eine Frau knapp unter fünfzig, die zusammen mit einem älteren, beleibten Herrn in der Kutsche saß.

Die Sängerin Cristina Chiodi, die mit ihren Begleitern von einem Auftritt in Dresden kam, schüttelte den Kopf. »Nein, Fräulein Karau! Es sind Fremde, die anders sprechen, als ich es gewohnt bin.«

»Aber du könntest sie wenigstens fragen, ob sie wissen, wo deine Verwandten zu finden sind«, wandte der Herr ein.

Cristina schüttelte traurig lächelnd den Kopf. »Das Letzte, was ich über meine Sippe erfahren habe, war, dass sie sich nach Westen gewandt hat. Wir sind hier noch östlich der Gegenden, durch die sie früher gezogen sind.«

»Aber warum hast du dann anhalten lassen?«, fragte Elisabeth Karau verwundert.

»Ich wollte die Wagen sehen und die Leute, die dazugehören.« In Cristinas Stimme schwang eine gewisse Sehnsucht nach einem Leben mit, wie sie es bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr geführt hatte. Seitdem war jedoch sehr viel geschehen. Sie schüttelte diesen Gedanken ab, setzte sich wieder und gab dem Kutscher das Zeichen, dass er weiterfahren könne.

»Wir werden noch einmal übernachten, dann sind wir wieder in Meiningen«, sagte sie seufzend zu ihren Begleitern.

»Es war deine bisher weiteste Konzertreise, mein Kind«, sagte Elisabeth Karau lächelnd.

»Und sie hat sich gelohnt!«, warf Irmbert von Lauenstein ein. »Kurfürst Friedrich August III. war äußerst entzückt von unserer Sängerin und hätte sie am liebsten ganz in seiner Residenz behalten.«

»Da ich bemerkt habe, dass dem hohen Herrn nicht nur an meiner Stimme gelegen war, bin ich ganz froh, Dresden hinter mir lassen zu können. Es ist mir dort zu frivol«, erklärte Cristina, die mit ihren neunzehn Jahren einer wunderschönen, im Aufblühen befindlichen Rose glich.

Lauenstein betrachtete sie und fand, dass es ganz natürlich war, wenn so hohe Herren wie der Kurfürst von Sachsen sich mehr von ihr erhofften, als nur ihre Stimme zu hören. Selbst Herzog Georg von Sachsen-Meiningen wäre nicht abgeneigt, etwas intensiver an dieser Rose zu riechen. Cristina hatte sich jedoch, seit sie in Meiningen weilte, den Ruf einer eisernen Jungfrau erworben. Hinter ihrem Rücken wurde sie bei Hofe bereits die »singende Vestalin« genannt. Dem Herzog mochte das weniger gefallen, doch seine Gemahlin Louise Eleonore war von Cristinas Verhalten sehr angetan. Auch wenn sie die gelegentlichen erotischen Abenteuer ihres Gemahls mit dem Gleichmut hinnahm, der von ihr erwartet wurde, so wollte sie keine direkte Mätresse in ihrer Umgebung dulden.

Während Lauenstein seinen Gedanken nachhing, unterhielten sich Cristina und Elisabeth. Aus der einstigen Lehrerin, die ihren Zögling des Nachts in einer vergitterten Kammer hatte einsperren lassen, damit er ihr nicht abhandenkam, war im Lauf der Jahre eine mütterliche Freundin geworden. Sie stand ihr auch gegen Lauensteins gelegentliche Forderungen bei, Cristina solle den Avancen des einen oder anderen Herrn gegenüber doch etwas zugänglicher sein.

»Kurfürst Friedrich August glaubte wohl, weil Demoiselle Légendaire zu gewissen Dingen bereit ist, würden alle Sängerinnen es sein«, sagte Cristina nach einer Weile amüsiert.

»Nun, viele Künstlerinnen sind, wie du sagen würdest, sehr frivol«, sagte Lauenstein.

»Ich bin anders erzogen worden!« Cristina klang abweisend. Auch wenn dem fahrenden Volk, bei dem sie bis zu ihrem vierzehnten Jahr aufgewachsen war, nachgesagt wurde, dass deren Frauen sehr willig wären, so galt dies nur für die Huren, die zu den gleichen Märkten kamen wie die Gaukler. In ihrer Sippe hatte man auf die Ehrbarkeit der Frauen geachtet. Nicht zuletzt deswegen war sie wegen ihrer unehelichen Abkunft von der Ehefrau ihres Onkels verachtet und beschimpft worden.

»Du hängst schweren Gedanken nach!«, stellte Elisabeth fest.

Cristina zuckte mit einer Schulter. »Auf so langen Reisen hat man die Zeit, über vieles nachzudenken.«

»Und worüber sinnierst du?«

»Über meinen Vater! Mama hat nie etwas von ihm erzählt. Ich weiß nur, dass sie ihn sehr geliebt haben muss, sonst wäre sie nicht mit ihm gegangen. Gleichzeitig frage ich mich, weshalb sie ihn kurz vor meiner Geburt verlassen hat.«

»Dafür kann es viele Gründe gegeben haben«, erwiderte Lauenstein.

Elisabeth fasste nach Cristinas Hand. »Hast du überhaupt nichts über ihn erfahren?«

»Mama soll ihn auf dem Gauklerfest in Friedrichsthal kennengelernt haben«, berichtete Cristina. »Ein paar Monate später traf sie ihn wieder und ging mit ihm. Beim übernächsten Gauklerfest in Friedrichsthal kehrte sie zurück. Sie war mit mir schwanger und schloss sich erneut Ettores Truppe an, die damals noch von meinem Großvater geführt wurde. Wie sie aufgenommen worden ist, weiß ich nicht. Jedenfalls machten weder mein Großvater noch die anderen ihr oder mir einen Vorwurf, weil ich empfangen und geboren worden bin, ohne dass meine Mutter verheiratet war. Erst Alfonsina tat es. Sie war damals schon mehrere Jahre Onkel Ettores Ehefrau, hielt aber, solange Großvater noch lebte, den Mund. Später kam es ein paarmal zum Streit mit meiner Mutter, doch sie zog dabei den Kürzeren. Erst als Mama tot war, konnte sie ihre Bosheit ausleben.« Cristina seufzte bei dieser Erinnerung und wechselte das Thema. »Wie ich hörte, soll Belle Légendaire derzeit in Wien singen.«

»Die Frau geht dir wohl immer wieder im Kopf herum?«, fragte Lauenstein amüsiert.

»Warum sollte sie nicht? Schließlich ist sie der Grund, weshalb ich heute mit euch in dieser Kutsche sitze. Ohne sie hätte ich mir wahrscheinlich so früh wie möglich einen Bräutigam gesucht, um Alfonsina zu entkommen, und wohl auch schon ein paar Kinder bekommen.« Als Cristina diese Vorstellung mit ihrem jetzigen Leben verglich, war sie froh, auf Elisabeth und Lauenstein getroffen zu sein.

»Der Welt wäre damit eine große Künstlerin verloren gegangen!« Lauenstein klang erleichtert, denn ohne Cristina wäre er am Fürstenhof in Meiningen nur als besserer Hofnarr behalten worden. So aber konnte er dank ihr ein gutes Leben führen.

»Es ist irgendwie schade, dass wir Belle Légendaire bisher nie begegnet sind! Ich hätte mich gerne bei ihrem Agenten Metteur dafür bedankt, dass er mich euch empfohlen hat.«

Cristina hatte den kleinen Anfall von Traurigkeit überwunden und schenkte den beiden Menschen, mit denen sie in den letzten Jahren ihr Leben geteilt hatte, ein Lächeln.

»Ich hoffe, die Kutsche mit Tilda, Ira und Johann ist gut bei dem Gasthof eingetroffen, in dem wir zu übernachten gedenken. Es wäre mir nicht recht, wenn ich Cristina um Zofendienste bitten müsste«, sagte Elisabeth plötzlich.

»Da Ihr mir den gleichen Dienst erweisen müsstet, wäre es wirklich nicht schlimm. Oder würde es Euch in Eurer Ehre kränken, mein Kleid aufschnüren zu müssen?«, fragte Cristina belustigt.

»Nein, gewiss nicht.« Elisabeth musste lachen. »Bei Gott, bin ich ein albernes Ding! Früher musste ich mir auch ohne Zofe behelfen. Nun tue ich so, als könnte ich ohne Tilda nicht einmal meinen Fächer aufheben, obwohl er vor mir auf der Anrichte liegt.«

»Wo seht Ihr hier eine Anrichte, meine Liebe?«, fragte Lauenstein und brachte Elisabeth damit erneut zum Lachen. Auch Cristinas Mundwinkel zuckten, und sie sagte sich, dass sie sich glücklich schätzen durfte, ihr Leben mit diesen beiden Menschen zu...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Reihe/Serie Cristina
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 18. Jahrhundert • 19. Jahrhundert • absolutes Gehör • Adelsfehde • Bestseller • Bühne • Deutsche Geschichte • Drama • Familiensaga • familiensaga historisch • Fehde • Fürst • Gesang • Grafschaften • Großfamilie • Herzog • Herzogtum • Herzogtum Sachsen-Meiningen • historische Abenteuerromane • historische Familienromane • historische familiensaga • historische Frauenromane • Historische Romane • historische Romane 19. Jahrhundert • historische Romane Bestseller • historische romane iny lorentz • Historische Romane Serie • historische Romane Taschenbuch • Historischer Roman 18. Jahrhundert • Historischer Roman Bestseller • Historischer Roman Neuerscheinung • Historischer Roman Reihe • historischer Roman Serie • Hofsängern • Intrige • Iny Lorentz Bücher • Iny Lorentz Romane • Meiningen • Napoleon • Napoleonische Kriege • Oper • opulent • Sachsen • Schausteller • Schausteller-Dynastie • Schicksal • Spiegel.Bestseller • Starke Frauen • Theater • Thüringen
ISBN-10 3-426-46288-5 / 3426462885
ISBN-13 978-3-426-46288-1 / 9783426462881
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