Tödliche Wut / Teuflisches Spiel / Mörderische Angst - Drei Kate-Burkholder-Krimis in einem Band (eBook)

Kate Burkholder ermittelt bei den Amischen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
1056 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-492050-4 (ISBN)

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Tödliche Wut / Teuflisches Spiel / Mörderische Angst - Drei Kate-Burkholder-Krimis in einem Band -  Linda Castillo
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Entdecken Sie drei spannende Kriminalfälle von SPIEGEL-Bestsellerautorin Linda Castillo Tödliche Wut (Kate Burkholder 4): Sadie Miller, ein aufmüpfiger Amisch-Teenager aus Painters Mill, ist verschwunden. Als Kate Burkholder, die Spezialistin für Amisch-Delikte, gerufen wird, ahnt sie Schlimmes. Denn gerade wurde die blutgetränkte Tasche des Mädchens gefunden. Und da sind noch mehr vermisste Mädchen im gesamten County. Wo sind sie und was ist mit ihnen geschehen? Teuflisches Spiel (Kate Burkholder 5): Auf der regennassen Straße im ländlichen Ohio sterben bei einem nächtlichen Unfall drei Menschen, ein amischer Vater und zwei seiner Kinder. Als Polizeichefin Kate Burkholder die Unfallstelle genauer untersucht, kommen ihr erste Zweifel: War das wirklich ein Unfall, oder steckt noch etwas anderes dahinter? Mörderische Angst (Kate Burkholder 6): 1979: Ein amischer Vater und vier seiner Kinder sterben bei einem Raubüberfall, seine Frau wird entführt und nie wieder gesehen. Allein der vierzehnjährige Sohn Billy Hochstetler überlebt. 2014: Jeder in Painters Mill weiß, dass es auf der verlassenen Farm der Familie Hochstetler spukt. Doch nur einige wenige wissen, was 1979 tatsächlich geschah. Nun wird einer nach dem anderen brutal ermordet. Wer ist ihrem Geheimnis auf die Spur gekommen?

Linda Castillo wuchs in Dayton im US-Bundesstaat Ohio auf, schrieb bereits in ihrer Jugend ihren ersten Roman und arbeitete viele Jahre als Finanzmanagerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit »Die Zahlen der Toten« (2010), dem ersten Kriminalroman mit Polizeichefin Kate Burkholder. Linda Castillo kennt die Welt der Amischen seit ihrer Kindheit und ist regelmäßig zu Gast bei amischen Gemeinden. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und zwei Pferden auf einer Ranch in Texas.

Linda Castillo wuchs in Dayton im US-Bundesstaat Ohio auf, schrieb bereits in ihrer Jugend ihren ersten Roman und arbeitete viele Jahre als Finanzmanagerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit »Die Zahlen der Toten« (2010), dem ersten Kriminalroman mit Polizeichefin Kate Burkholder. Linda Castillo kennt die Welt der Amischen seit ihrer Kindheit und ist regelmäßig zu Gast bei amischen Gemeinden. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und zwei Pferden auf einer Ranch in Texas.

1. Kapitel


Manche Orte sind einfach zu schön, als dass dort schlimme Dinge passieren könnten, hatte meine Mamm einmal gesagt. Als Kind glaubte ich an diese Worte aus tiefstem Herzen. Ich lebte in ahnungsloser Glückseligkeit, wusste nichts von dem Bösen, das wie ein Raubtier mit Schaum vor dem Mund vor den unsichtbaren Toren unserer kleinen Amisch-Gemeinde lauerte. Die Welt der Englischen mit ihren Rätseln und verbotenen Reizen schien Millionen Meilen weit weg von unserem perfekten Fleckchen Erde. Ich konnte nicht wissen, dass manche Feinde auch von innen herauskommen und dass Schönheit die Menschen nicht daran hindert, Verbrechen zu begehen.

Das Amisch-Land in Ohio gleicht einem Mosaik aus malerischen Farmen und sanft geschwungenen Hügeln, durchzogen von Feldern mit kerzengeraden Maisreihen, üppigen Laubwäldern und Weiden so grün, dass man schwören könnte, in eine Fotografie von Bill Coleman getreten zu sein. An diesem Morgen, während die Sonne sich durch die letzten Nebelfetzen kämpft und der Tau wie Quecksilber am hohen Wiesengras glitzert, muss ich an die Worte meiner Mamm denken und verstehe, warum sie das geglaubt hatte.

Doch ich bin jetzt Polizistin und nicht mehr so leicht durch Äußerlichkeiten zu beeindrucken, auch wenn sie noch so bestechen. Mein Name ist Kate Burkholder, und ich bin seit circa drei Jahren Polizeichefin von Painters Mill, einer kleinen Stadt im Nordosten Ohios. Als Tochter amischer Eltern wuchs ich hier in einem einhundertundsechzig Jahre alten Farmhaus auf, inmitten von sechzig Morgen Land aus fruchtbarem Gletscherboden, das uns gehörte. Wir folgten den Regeln des schlichten Lebens, lebten also ohne Elektrizität und motorisierte Fahrzeuge. Bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr war ich ein typisches amisches Mädchen – arglos und erfüllt von der Liebe zu Gott, auf eine Weise zufrieden, wie es die meisten amischen Kinder sind. Meine Zukunft, ja mein Schicksal, war durch mein Geschlecht und die Religion meiner Eltern vorherbestimmt. Doch all das änderte sich an einem Sommertag – die Sonne schien so schön wie heute –, als das Schicksal mich mit der dunklen Seite der menschlichen Natur bekannt machte. In einem Alter, das prägend für das ganze Leben ist, lernte ich, dass selbst an wunderbar sonnigen Tagen schlimme Dinge passieren können.

Ich bemühe mich, meine Weltsicht nicht in meine Arbeit fließen zu lassen, was die meiste Zeit auch gelingt. Allerdings gewinnt manchmal der Zynismus Oberhand und trübt – vielleicht zu Unrecht – meine Wahrnehmung. Doch ziemlich oft fahre ich mit meinem generellen Misstrauen gegenüber dem Menschengeschlecht ganz gut.

Bei offenem Fenster und einem Coffee-to-go zwischen den Knien fahre ich gerade in meinem Dienstwagen, einem Ford Explorer, gemütlich die Hogpath Road entlang. Ich habe für einen meiner Officer, der seine Familie in Michigan besuchen wollte, die Nachtschicht übernommen und bin müde. Aber es ist eine angenehme Müdigkeit am Ende von ereignislos verstrichenen Stunden ohne Raser, häusliche Auseinandersetzungen und frei umherlaufendes Vieh, das Chaos auf dem Highway anrichtet. In meinem Beruf lernt man die kleinen Freuden zu schätzen.

Ich träume gerade von einer heißen Dusche und acht Stunden ungestörtem Schlaf, als das Funkgerät knistert. »Chief? Sind Sie da?«

Ich drücke aufs Mikro. »Was gibt’s, Mona?«

Mona Kurtz arbeitet in der Telefonzentrale unseres kleinen Polizeireviers. Von Natur aus ist sie eine Nachteule und passt trotz ihrer Lady-Gaga-Outfits und dem kaum polizeigerechten Verhalten gut dazu. Wenn nicht viel los ist – was oft passiert –, unterhält sie die anderen, aber wenn es die Situation verlangt, agiert sie professionell und ist ein echter Gewinn für die Abteilung.

»Ich hab gerade einen Notruf wegen Ruhestörung bekommen«, sagt sie.

»Wo soll das denn sein?«

»Bei der überdachten Brücke.«

Bilder von betrunkenen, randalierenden Teenagern gehen mir durch den Kopf, und ich stöhne innerlich. Die Tuscarawas Bridge ist bei den einheimischen Jugendlichen ein beliebter Ort zum »Chillen«, wobei es in letzter Zeit immer mal wieder zu unschönen Auswüchsen kam, wie betrunkene Minderjährige, Schlägereien und Drogenkonsum – und das ist sicher nur die Spitze des Eisbergs. Erst vor einer Woche hat einer meiner Officer den siebzehnjährigen Sohn des Bürgermeisters mit dreißig Gramm Marihuana und einer Meth-Pfeife erwischt. Bisher hat sich der Bürgermeister noch nicht bei mir gemeldet, doch ich bin sicher, dass mir eine Unterhaltung noch bevorsteht. Dabei wird er wahrscheinlich mit einer Bitte an mich herantreten, die ich ihm nicht erfüllen kann.

Beim Blick auf die Uhr im Armaturenbrett unterdrücke ich ein Stöhnen. Es ist gerade mal acht Uhr. »Die fangen aber wirklich früh an.«

»Oder bleiben lange auf.«

»Wer hat angerufen?«

»Randy Trask. Er war auf dem Weg zur Arbeit und meinte, es hätte nach Krawall ausgesehen.«

Ich fluche leise, schwenke nach rechts, drehe mitten auf der Straße und trete aufs Gas. »Ist Trask noch vor Ort?«

»Nein, schon weg, Chief. Musste zur Arbeit.«

Auch gut. »Bin auf dem Weg.«

»Verstanden.«

Die Tuscarawas Covered Bridge ist ein Wahrzeichen von Painters Mill und ein bedeutendes historisches Bauwerk. 1868 gebaut, war sie während der Depression dem Verfall preisgegeben und wurde 1981 auf Kosten des Steuerzahlers und mit einer Spende des Heimat- und Geschichtsvereins von Painters Mill restauriert. Die in typischem Scheunenrot gestrichene Holzbrücke überspannt den achtunddreißig Meter breiten Painters Creek, ist eine Touristenattraktion und war schon oft Thema bei Stadtverordnetenversammlungen, weil ein paar einheimische Graffitikünstler – von denen wir bis jetzt noch keinen einzigen erwischt haben – sie als öffentliche Leinwand betrachten. Die Straße selbst ist wenig befahren, führt durch die Flussniederung und ist im Frühjahr oft überschwemmt. In den umliegenden Wäldern stehen jahrhundertealte Laubbäume, die im Sommer zusammen mit dem Unterholz den perfekten Ort für so manche illegale Aktivitäten bieten.

Nach nur fünf Minuten sehe ich die Brücke und drossele das Tempo, als ich mich ihrem klaffenden roten Maul nähere. Zu meiner Rechten führt ein Trampelpfad in den Wald, den sicher schon viele Menschen benutzt haben, um unten am Fluss zu fischen, zu schwimmen, oder was immer sie sonst da unten so alles tun.

Auf dem Schotterplatz neben der Straße steht ein aufgebockter Chevy Nova mit breiten Reifen und Heckspoiler, dessen oxidierte Farbe matt in der Morgensonne glänzt. Der uralte Bonneville daneben erinnert mit seinem Spachtelmasse-Patchwork am vorderen Kotflügel an einen gepanzerten Dinosaurier. Aus der offenen Fahrertür dröhnt so lauter, harter Techno, dass meine Autofenster vibrieren. Auf der anderen Seite der Brücke stehen noch zwei Autos. Weiter vorn, unter dem Dach der Brücke, sehe ich etwa zwei Dutzend Leute, die einen engen Kreis bilden.

Ich lasse meine Sirene ein paarmal aufheulen, um auf mich aufmerksam zu machen. Einige blicken in meine Richtung, andere sind so fixiert auf das, was da vor sich geht, dass sie nichts mitbekommen. Oder vielleicht ist es ihnen auch nur egal.

Ich parke hinter dem Nova, stelle den Motor aus und funke Mona an. »Bin vor Ort.«

»Was geht da draußen ab, Chief?«

»Ich tippe auf Schlägerei.« Als ich die Tür aufstoße, ertönt von der Brücke her ein Schrei. »Mist«, murmele ich. »Ist Glock schon da?«

»Grade reingekommen.«

»Schicken Sie ihn her, okay?«

»Wird gemacht.«

Ich stecke das Funkgerät in die Halterung, steige aus dem Wagen und sprinte los. Mehrere Jugendliche laufen weg, als ich näher komme. Ich sehe zwei Gestalten am Boden liegen, die miteinander kämpfen. Die aufgeheizte Meute drum herum stachelt sie grölend an, als hätten sie ihre gesamten Ersparnisse auf den blutigen Kampf zweier Hunde gewettet.

»Polizei!«, schreie ich. Meine Stiefel knallen auf die Holzplanken. »Sofort aufhören! Zurücktreten, alle! Sofort!«

Gesichter wenden sich mir zu, ein paar erkenne ich, die meisten nicht. In den jungen Augen blitzt Überraschung auf, gepaart mit etwas, das ein bisschen sehr nach Blutdurst aussieht. Grausamkeit in ihrer primitivsten Form. Rudelmentalität, denke ich, und das beunruhigt mich fast so sehr wie der Kampf selbst.

Ich dränge mich dazwischen, schiebe die Leute beiseite. »Macht Platz, sofort!«

Ein Teenager mit hängenden Schultern und sprießender Akne sieht mich an und tritt einen Schritt zurück. Ein anderer Junge, der so vom Kampfgeschehen absorbiert ist, dass er mich nicht bemerkt, stößt immer wieder die Faust in die Luft und ruft: »Gib’s dem Miststück!« Ein schwarzhaariges Mädchen in einem viel zu kleinen Top versetzt einer Kämpferin einen Tritt. »Schlag das Gesicht der Nutte zu Brei!«

Ich schiebe mich an zwei Jungen vorbei, die kaum größer sind als ich, und bekomme zum ersten Mal einen freien Blick auf das Geschehen in der Mitte. Zwei Mädchen prügeln hemmungslos wie altgediente Kneipenschläger aufeinander ein, zerren sich an Kleidern und Haaren, graben sich gegenseitig die Nägel ins Gesicht. Ich höre animalische Laute, Stoff reißt, und Fäuste klatschen auf nacktes Fleisch.

»Runter von mir, du Schlampe!«

Ich beuge mich vor und packe das obere Mädchen an der Schulter. »Polizei«, sage ich. »Hört auf damit.«

Sie...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2024
Reihe/Serie Kate Burkholder ermittelt
Kate Burkholder ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amische • Amisch-Krimi • Bestseller • Bundle • ebook bundle • E-Book-Bundle • eBundle • Farmer • Glaubensgemeinschaft • John Tomasetti • Kate Burkholder • Kate Burkholder 4 • Kate Burkholder 5 • Kate Burkholder 6 • Krimi • Kriminalroman • Krimireihe • Krimiserie • Linda Castillo • Mennoniten • Mordfall • Ohio • Pennsylvania • Religion • Sammelband • USA
ISBN-10 3-10-492050-8 / 3104920508
ISBN-13 978-3-10-492050-4 / 9783104920504
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