Herr Heiland und das Spiel auf Leben und Tod (eBook)

Provinz-Krimi. Folge 18

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
117 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4144-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herr Heiland und das Spiel auf Leben und Tod - Johann Simons
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Folge 18 - Herr Heiland zeigt dem Mörder die rote Karte: Sonntal ist im Fußballfieber! Beim traditionsreichen Hilarius-Pokal treffen sich die Altherrenmannschaften der umliegenden Dörfer auf dem buckligen Bolzplatz in Sonntal am See. In einem mehrtägigen Fußballturnier kämpfen sie dann um den begehrten Pokal. Die verfeindeten Mannschaften würden sich am liebsten schon vor dem ersten Anpfiff ans Leder gehen. Doch wer steckt hinter dem Mord an Kreisschiedsrichter Aloisius 'Loisl' Tryller, der nach dem ersten Spieltag plötzlich tot in der Kabine liegt? Während das Schicksal des Altherrenturniers in der Schwebe hängt, schlüpft Pastor Heiland einmal mehr ins Trikot des Hobbyermittlers. Doch der Fall ist alles andere als rund ...

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Wohlfühl-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p><strong>Johann Simons</strong> ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Kapitel 1


Es lebe der Mord


Potztausend, der Gärtner war es!

Klaas Heiland schlug das Buch, in dem er geblättert hatte, so fest zu, als müsse er sich gegen es wehren. Dann seufzte er. Warum denn immer der Gärtner? Fiel den Verfassern dieser Kriminalromane nichts Neues mehr ein? Musste alles auf mordlüsterne Botaniker hinauslaufen? Herr, erbarme dich!

Es war Freitagnachmittag in Sonntal am See, Heilands ebenso idyllischer wie übersichtlicher Gemeinde im bayerischen Nirgendwo. Nachdem er das sonntägliche Hochamt vorbereitet hatte, war der einundsechzigjährige Dorfpastor in die neue Leihbücherei weitergezogen. Diese hatte erst vor wenigen Wochen eröffnet und lag in der Nähe des Sportplatzes. Jenny Jessen, die Direktorin der hiesigen Grundschule, führte sie ehrenamtlich, und für die passionierte Leseratte Heiland gehörte die Sonntaler Lesegrube schon jetzt zu den schönsten Orten dies- und jenseits des Messwein-Regals.

Wenn nur nicht immer diese uninspirierten Romane wären, dachte er. Seufzend stellte er das Buch, in dem er geblättert hatte, zurück ins Regal und nahm sich ein zweites. Ein Gärtner nach dem anderen. Ob ich die reizende Frau Jessen mal fragen soll, wo die guten Bücher stehen?

Zwei Kinder in Fußballtrikots liefen lachend durch den Raum und rissen ihn aus seinen Gedanken. Heiland kannte sie nur vom Sehen, denn sie waren noch zu jung für seinen Religionsunterricht – und erst recht für die Erstkommunion. Was sie außerdem waren, ließ sich wohl am besten mit »wild« beschreiben. Das dachte wohl auch die sichtlich angestrengte Mutter, die ihnen auf dem Fuße folgte und Heiland dabei einen entschuldigenden Blick zuwarf.

Auf den Blick folgte … ein Bürgermeister.

»Herr Heiland«, grüßte Moritz Mindenfeld, als er den Dorfpastor bemerkte. Er hatte nichts mit seinen drei Vorgängern zu tun, kam nur aus derselben Richtung. Und er lächelte. »Sie auch hier? Na, die Welt ist klein, hm?«

»In Sonntal absolut«, erwiderte Heiland und reichte dem jüngeren Mann die Hand. »Fuchs und Hase und so weiter …«

Mindenfeld war kein unsympathischer, aber auch kein einfacher Mensch. Der gebürtige Sonntaler – und ehemalige Olympiasportler – litt an einer Krankheit, die sich »blinder Aktionismus« nannte. So hatte er es sich zur heiligen Aufgabe gemacht, den beschaulichen Ort am See zu einem Szenetreff der Reichen und Schönen zu machen. Fast alle seine politischen Ideen und Ambitionen drehten sich um die Frage, wie er seine Heimat aus ihrem Dornröschenschlaf wecken und auf den Radar der Champagner schlürfenden High Society und ihrer prall gefüllten Geldbörsen bringen konnte. Dass Sonntal absolut kein Interesse daran hatte, ein zweites St. Moritz oder eine, wie Mindenfeld es stets gern formulierte, bayerische Riviera zu werden, spielte für den Mann keinerlei Rolle. Mindenfeld war überzeugt, es besser zu wissen und ohnehin nur das Wohl seines geliebten Dorfes im Sinn zu haben. Auf die Idee, dass gerade der Dornröschenschlaf das Wohl Sonntals definierte, kam er erst gar nicht. Auch an diesem Nachmittag machte er einen ausgesprochen ambitionierten Eindruck. Sein dunkler Anzug saß tadellos, sein schwarz gefärbtes Haar war akkurat gescheitelt, und das Zahnpastalächeln in seinem von unzähligen Sonnenbankstunden gestählten Gesicht wirkte wie eine grellweiße Insel in gebräunter See.

»Sind Sie dienstlich hier, mein Lieber?«, fragte Heiland. »Oder hat auch Sie das Lesefieber gepackt?«

Sein Gegenüber setzte zu einer Antwort an, machte dann aber einen schnellen Ausfallschritt, als die beiden Kinder erneut durch den Raum hetzten, dicht gefolgt von ihrer vor Anstrengung schnaufenden Mutter. Erst jetzt bemerkte Heiland, dass die drei allesamt Fußballtrikots trugen.

»Dienstlich«, antwortete Mindenfeld schließlich. »Sie wissen ja, dass Jenny hier in der neuen Lesegrube auch einige historische Dokumente zu unserem Dorf lagert. Es gehören sogar Grundbucheinträge dazu, wurde mir mitgeteilt. Karten und Bebauungspläne von anno dazumal. Die will ich mir genauer ansehen.«

»Ich wusste gar nicht, dass Sie sich als Historiker verdingen«, sagte Heiland. Er kannte die erwähnten Unterlagen gut, immerhin hatten sie ihm erst vor wenigen Wochen bei der Aufklärung eines Mordfalles geholfen. »Landkarten aus früheren Tagen? Ich hielt Sie bislang eher für einen Mann, der an die Zukunft denkt, statt an das Vergangene.«

Mindenfeld lachte. »Ein guter Bürgermeister hat stets beides im Blick, die Tradition und die Chancen. Und in diesem speziellen Fall lässt sich die Chance vielleicht aus dem Traditionellen gestalten.«

»Sie sprechen in Rätseln, mein Lieber«, meinte Heiland.

»Tut mir leid, ich erkläre es Ihnen bei Gelegenheit sehr gern genauer.« Mindenfeld lächelte wieder. »Aber für den Augenblick müssen Sie mich bitte entschuldigen, ja? Ich habe noch einen Anschlusstermin und will vorher unbedingt diese Karten sehen.«

»Nur zu. Und viel Erfolg mit diesen Chancen, von denen Sie sprachen.«

Mindenfeld verabschiedete sich freundlich und verließ den Raum durch eine offen stehende Seitentür. Jenseits der Schwelle hatte auch Heiland soeben die Hausherrin Jessen bemerkt, und der emsige Dorfvorstand schien sie um eine Auskunft bitten zu wollen.

Heiland war das nur recht. Soll er doch seine Grundbucheinträge studieren, dachte er. Ich bin ohnehin nicht hier, um mit Leuten zu plaudern, sondern um mir eine spannende Lektüre für das Wochenende auszuleihen und …

»Herr Pfarrer?«, erklang eine Stimme in seinem Rücken.

Heiland stutzte, drehte sich um und fand sich zu seiner Überraschung der kleinen Ella Schäfer gegenüber. Die Schülerin und Ministrantin seiner kleinen Dorfkirche saß hinter dem Regal, in dem er vorhin gewühlt hatte, auf einem breiten Kissen am Boden. Neben ihr ruhte ein Stapel Comichefte, der ihr fast bis zum Ellbogen reichte.

»Ella«, wunderte sich Heiland. »Was machst du denn hier? Suchst du die Abteilung mit den Kinderbüchern?«

Die junge Schäfer deutete kopfschüttelnd auf ihre Lektüre. »Die hab ich längst gefunden. Ich bin hier, weil’s hier ruhiger ist als im Zimmer mit den Kindersachen. Da plappern bloß alle wild durcheinander, Herr Pfarrer. Vor allem die Jungs. Und wissen Sie, worüber? Über Fußball!«

Sie sprach das Wort aus, als würde sie sich davor ekeln. Heiland konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.

»Beim Lesen haben wir’s lieber gemütlich, hm?«, fragte er wissend.

Ein kräftiges Nicken. Dann runzelte Ella die Stirn. »Aber Sie lesen ja gar nicht. Sind Sie hier, weil Sie einen Mörder suchen?«

Abermals hob Heiland staunend die Brauen. Es stimmte: Er suchte erschreckend oft nach Verbrechern. Seit er in Sonntal den Dienst an der Kanzel angetreten hatte, schienen sich die Mörder hier die Klinke in die Hand zu geben – so häufig, dass der arme Dorfpolizist Tobias Kern hoffnungslos überfordert war. Heiland unterstützte Kern daher, wann immer er konnte, und hatte sich dank seiner kriminalistischen Lieblingslektüren auch durchaus schon als talentierter Hobbydetektiv erwiesen. Gemeinsam lösten Kern und er einen Fall nach dem anderen – und das in Heilands Fall gewissermaßen buchstäblich zwischen Sakristei und Kanzel.

»Einen Mörder?«, wiederholte der Einundsechzigjährige nun. »Nein, nein, Ella. Wo denkst du hin? Ich suche allerhöchstens einen Roman über Mörder. Etwas, das mir das bevorstehende Wochenende versüßen kann und …«

Wieder kam er nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu formulieren. Denn im Nebenraum der Lesegrube war es plötzlich laut geworden – und, wie Heiland fand, ganz schön hitzig.

»Ich fasse es nicht!«, erklärte dort eine tiefe Männerstimme. Ihr anklagender Ton hatte keine Mühe, auch jenseits der offenen Seitentür noch Gehör zu finden. »Das meinst du nicht ernst. Sag, dass du das nicht ernst meinst, sonst vergesse ich meine gute Kinderstube!«

»Ich schau mal, was da los ist, ja?«, meinte Heiland. Dann schenkte er Ella ein Lächeln und verließ den Raum auf dem Weg, den auch Moritz Mindenfeld genommen hatte.

Die Identität des Sprechers war Heiland längst klar. Als Seelsorger der kleinen Gemeinde hielt er es für seine berufliche Pflicht, seine Schäfchen zur Not auch noch im Schlaf zu erkennen. Und die sonore Stimme dort drüben konnte nur einem von ihnen gehören: Erich Bender, dem Betreiber des Sonntaler Roxy-Kinos. Bender war ein vernünftiger Mensch, jedenfalls nach Heilands Erfahrung, und neigte eigentlich nicht zu lautstarken Wutausbrüchen. Warum er dennoch gerade explodierte, erklärte sich Heiland aber schon auf den ersten Blick.

Mindenfeld. Na, ich hätte es mir denken können …

Bender und der Bürgermeister standen im Nebenraum an einem kleinen Ecktisch. Auf diesem hatte Moritz Mindenfeld eine kleine Pappkiste stehen, die aus Jenny Jessens Archivbeständen stammen musste. Diverse Papiere lagen schon rings um sie herum verstreut. Neben Mindenfeld stand auch noch die Hausherrin selbst. Jessen sah erleichtert auf, als Heiland näher trat.

»Das ist sogar mein voller Ernst, Erich«, echauffierte sich der Bürgermeister gerade. Sein Blick haftete an Bender, als wäre er waffenscheinpflichtig. »Und ich verstehe auch nicht, warum du deswegen so zeterst. Das hat absolut nichts mit dir zu tun.«

»Ach ja?« Der Kinobetreiber schnaubte spöttisch. »Es ist mein Vereinsheim. Schon vergessen?«

»Es ist eine Bruchbude«, hielt Mindenfeld dagegen. »Ehrlich gesagt grenzt es an ein Wunder, dass euch noch keine Behörde den...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Herr Heiland ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Bayern-Krimi • Chesterton • Fußball • Gemütlich • Kloster, Mord und Dolce Vita • kreisklasse • Kreisliga • Krimis • Meister • Meisterschaft • Mord mit Aussicht • Morelli • Nett • Pater Brown • Pokal • Regio-Krimi • Regionalkrimi • Schiedsrichter • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-4144-5 / 3751741445
ISBN-13 978-3-7517-4144-6 / 9783751741446
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,1 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99