Was wir verloren glaubten (eBook)

464 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2289-9 (ISBN)
Manchmal gewinnst du, und manchmal verlierst du. Aber egal was passiert, du spielst immer weiter
Avery Kingsleys großer Traum geht in Erfüllung, als sie das Angebot bekommt. In der nächsten Saison das Baseball-Team der Highschool als Head-Coach zu trainieren. Doch plötzlich ist Baseball-Star Nathan Pierce zurück in Honey Creek - und mit ihm sorgsam verstaute Erinnerungen an Averys erste große Liebe. Nathan soll sich mit ihr die Leitung des Teams teilen, dabei möchte Avery nichts lieber, als sich von ihm fernzuhalten und ihr Herz zu beschützen. Denn sie spürt bei jeder Begegnung, dass das Spiel zwischen ihnen auch für Nathan noch nicht vorbei ist ...
»Wenn ich ein Buch von Brittainy Cherry in die Hand nehme, habe ich das Gefühl, als würde die Welt stehen bleiben. Sie ist die Queen of Emotional Damage - aber auf die beste Art und Weise.« @MISS.NERDSTAGRAM
Band 2 der PROBLEMS-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Brittainy Cherry
<p><strong>Brittainy Cherry</strong>hat einen Abschluss der<strong>CARROLL UNIVERSITÄT</strong>in Schauspiel und Creative Writing. Seitdem schreibt sie hauptberuflich Theaterstücke und Romane. Die<strong>SPIEGEL</strong>-Bestseller-Autorin lebt mit ihrer Familie in Milwaukee, Wisconsin.</p>
1
AVERY
»Den hast du, den hast du! ACH, KOMM SCHON!«, kreischte ich und sprang vom Badewannenrand, mein Handy fest umklammert. Das war das ergreifendste Footballspiel, das ich je gesehen hatte. Das erste Quarter war noch nicht ganz vorbei, und ich kapierte einfach nicht, warum der Quarterback ausgerechnet zu Mr Butterfingers werfen musste.
Sie hatten Glück, dass der Wurf nicht abgefangen wurde, so wie bei einem der letzten Spiele. Mein Team machte einfach zu viele Fehler, und das schon gleich zu Beginn.
Ein Klopfen an der Tür ließ mich zusammenzucken.
»Avery? Kommst du?«, fragte Wesley von draußen.
Panisch blickte ich mich im Badezimmer um, bevor ich mir mein Handy in den BH schob.
Mein Verlobter und ich hatten heute zu einem technikfreien Abend eingeladen, was überhaupt keinen Sinn ergab, denn heute war Super Bowl. Wer veranstaltete an einem solchen Tag technikfreie Abende?
So was wäre Grund genug, meine Verlobung zu lösen. Erst recht, wenn das Spiel so spannend war wie dieses. Alle sahen es sich an, nur ich würde es verpassen. Nach unserer Trennung würden Wesley und ich den Leuten was von »unüberbrückbaren Differenzen« erzählen und jeder unserer Wege gehen.
Nächstes Jahr würde ich eine Super-Bowl-Party schmeißen.
Okay, es mag ein wenig weit hergeholt sein, eine Beziehung wegen eines Footballspiels zu beenden, aber es kam schließlich nicht jedes Jahr vor, dass mein Lieblingsteam das Spiel aller Spiele spielte. In den nächsten dreißig Jahren würde so etwas wahrscheinlich nicht noch einmal passieren.
Wetten, mein Dad feierte bei sich zu Hause, zusammen mit Tatiana, meinen beiden Schwestern Yara und Willow und meinem Schwager Alex? Tatiana war die beste Freundin unserer Mutter gewesen und wie eine Tante für mich. Nach Mamas Tod war sie eingesprungen und hatte Dad geholfen, mich und meine beiden Schwestern großzuziehen.
Und sie machte den besten Buffalo-Chicken-Dip für Dads Super-Bowl-Partys.
Abgrundtiefer Neid erfüllte mich, als ich daran dachte, dass Yara den Dip ohne mich verputzen würde, während Willow sich ihren veganen Dip reinzog.
»Alles in Ordnung?«, fragte Wesley.
»Ja, ja, sorry!«, rief ich, strich über mein schwarzes Kleid und kämmte mir die glatten schwarzen Haare hinter die Ohren. Ich blickte in den Spiegel und sah Mamas braune Augen zurückschauen. Manchmal war es Segen und Fluch zugleich, dass ich so viel von ihr geerbt hatte, von ihrer runden Nase und den hohen Wangenknochen bis zu ihrer dunkelbraunen Haut und dem nachtschwarzen Haar.
Ich atmete tief ein und aus, während ich mich innerlich darauf vorbereitete, den Abend mit Menschen zu verbringen, die ich nicht kannte. Mit fremden Leuten zu plaudern, war nicht gerade meine Stärke. Plaudern war generell nicht meine Stärke. Am liebsten waren mir Menschen, die gar nicht redeten. Oder zumindest nicht versuchten, mit mir zu reden.
Im reifen Alter von sechsunddreißig hoffte ich, abgesehen von meinen Schülern, bereits all die Menschen getroffen zu haben, denen ich in meinem Leben begegnen wollte. Doch leider war mein Raketenwissenschaftler-Verlobter für meinen Geschmack viel zu gesellig. Und schlimmer noch, die Leute, mit denen er sich umgab, waren ziemlich intelligent – also super-schlau. So helle, dass ich mich daneben wie eine Kiste Socken fühlte. Wir reden hier von einem IQ über 150.
Worüber sollte ich mich mit diesen Menschen unterhalten? Ganz sicher nicht über den Super Bowl, so viel stand fest.
Wenn ich mit Wesley allein war, konnte ich mit seiner Intelligenz umgehen. Wir führten eine ganz normale Beziehung – solange er nicht in irgendwelche Statistiken abtauchte. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mensch Statistiken und Wahrscheinlichkeiten so lieben konnte. Als er mich überredet hatte, mit ihm auszugehen, kam er mit einem kompletten Tortendiagramm, um mir zu zeigen, warum ein so abweisender und in sich gekehrter Mensch wie ich perfekt zu seiner lebhaften, sozialen Art passte.
Ich konnte den Zahlen unmöglich widersprechen.
Unsere Beziehung war in einem Laboratorium entwickelt worden.
Trotzdem reichte die Vorstellung, den Abend mit seinen Collegefreunden zu verbringen, um mich in Panik zu versetzen. Ich hatte Wesley schon zu ein paar Veranstaltungen seines Arbeitgebers begleitet und seine Kollegen kennengelernt, was jedes Mal eine ziemlich deprimierende Erfahrung gewesen war. Dabei glaube ich nicht mal, dass sie es mit Absicht getan hatten. Sie sprachen nur eine Sprache, die ich nicht verstand. Wenn ich über Sport geredet und richtig losgelegt hätte, würden sie mich vermutlich auch nicht verstanden haben.
Es muss also wohl kaum erwähnt werden, dass ich fürchtete, rein gar nichts mit diesen Menschen gemeinsam zu haben, die Wesley so viel bedeuteten.
Ich ließ die Badezimmertür aufschwingen und lächelte Wesley zu. »Bitte entschuldige. Hat länger gedauert, als ich dachte.«
Er grinste und zog eine Augenbraue hoch. »Tatsächlich?«
»Tatsächlich.«
Wortlos griff er in meinen BH und zog mein Handy heraus. »Du hast dir also nicht gerade die World Series angesehen und dabei dein Handy angeschrien?«
»Den Super Bowl«, korrigierte ich und nahm ihm mein Telefon aus der Hand. »Und nein, hab ich nicht. Natürlich nicht. Schließlich haben wir heute einen technikfreien Abend.«
»Gut. Ich nehme an, dann wird es dich sicher auch nicht stören, wenn ich das hier in meine Obhut nehme.« Er nahm mir mein Handy wieder ab, schob es in seine Gesäßtasche und drückte mir einen Kuss auf die Wange. »Und jetzt komm, es wird Zeit, dass du meine Freunde kennenlernst. Sie haben gerade geschrieben, dass sie in etwa zwei Minuten hier sind.«
Wesley und ich waren seit über drei Jahren zusammen, doch bisher hatte ich seine engsten Freunde noch immer nicht kennengelernt. Er war vor fünf Jahren für einen neuen Job von Charlotte, North Carolina, nach Illinois gezogen und hatte dabei seine besten Freunde zurückgelassen. Es war das erste Mal, dass die drei ihn hier in Honey Creek besuchten.
Und tatsächlich freute ich mich, endlich seine Trauzeugen kennenzulernen. Ich hatte schon viel über Patrick, Lance und Drew gehört, wobei Drew bei der Hochzeit nicht dabei sein würde, denn ich hatte nur meine beiden Schwestern als Brautjungfern, und damit wäre es nicht aufgegangen. Trotzdem war es seltsam, dass Wesley Drew zwar als engsten Kumpel bezeichnete, ihn aber nicht gebeten hatte, sein Best Man, also sein erster Trauzeuge zu sein. Stattdessen hatte Lance diese Rolle übernommen. Als ich Wesley danach gefragt hatte, zuckte er allerdings nur mit den Schultern. Vielleicht funktionierten Freundschaften unter Männern ja anders als Frauenfreundschaften.
Die vier Freunde hatten während ihrer ersten Jahre an der Uni zusammen studiert und seitdem Kontakt gehalten, auch wenn danach jeder seinen eigenen Weg gegangen war. Soweit ich wusste, waren die anderen drei ebensolche Genies wie Wesley.
Als es an der Tür klingelte, folgte ich ihm nach vorne und machte mich bereit, so gesellschaftsfähig wie möglich zu sein. Ich klebte mir ein breites Lächeln ins Gesicht, Wesley öffnete die Tür, und vor uns standen seine drei Freunde und grinsten uns an. Jubelnd präsentierten sie die Sektflaschen in ihren Händen und stürzten sich auf Wesley, um ihn zu umarmen.
Sie lachten und feierten ihr Wiedersehen, während ich danebenstand und die Situation in mich aufnahm. Irgendwann ließen sie von Wesley ab, traten ins Haus und lächelten mich an.
Wesley kam zu mir und legte den Arm um meine Taille. »Leute, das ist meine wunderschöne, talentierte, atemberaubende Verlobte Avery. Avery, das sind Patrick, Lance und Drew«, verkündete er.
Ein wenig überrascht schüttelte ich den dreien die Hand, denn wie sich herausstellte, hatte es in Drews Fall wohl ein kleines Missverständnis gegeben. Sein bester Freund war eine FreundIN.
Drew Jacobson war eine Frau.
Eine wunderschöne Frau mit langen blonden Haaren und den blauesten Augen, die ich jemals gesehen hatte.
Ich gab mir alle Mühe, cool zu bleiben, kam aber einfach nicht darüber hinweg, dass der beste Kumpel meines Verlobten eine Vagina hatte – und ich hatte nichts gewusst.
Reizend.
Normalerweise war ich ziemlich selbstbewusst, aber Drews Erscheinen jagte eine Welle des Unbehagens durch meinen Körper. Vor allem der Blick, mit dem sie Wesley ansah. Vielleicht bildete ich es mir ja nur ein, aber für meinen Geschmack hatte Drew Wesley ein bisschen zu lange in den Arm genommen. Es war immer ein wenig unangenehm, wenn eine Frau einen Mann, der bereits vergeben war, ein bisschen zu lange umarmte. Letztes Jahr hätte ich mich fast mit der Tratschtante unserer kleinen Stadt, Milly West, angelegt, weil sie Alex auf Alex’ und Yaras Hochzeit mit ihren schmierigen Fingern angefasst hatte. Willow hatte mir erklärt, dass es nicht sehr damenhaft wäre, auf der Hochzeit meiner Schwester eine ältere Frau zu vermöbeln, aber ich hatte mich nur so gerade zusammenreißen können. Jedenfalls bis Alex das Gesicht verzog, Millys Hände von sich abschälte und seine eigenen um Yara legte, wobei er genervt die Augen verdrehte.
Typisch Alex Ramírez. Er rollte ständig genervt mit den Augen, und zwar über alles und jeden, abgesehen von seiner Frau. Er hasste den Umgang mit Menschen genauso sehr wie ich. Eines der Dinge, die wir gemeinsam hatten. Das andere war unsere Liebe für meine kleine Schwester.
Alex war ein guter, loyaler Mann wie mein Vater. Und Wesley...
Erscheint lt. Verlag | 31.1.2025 |
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Reihe/Serie | Problems-Reihe |
Problems-Reihe | |
Übersetzer | Katia Liebig |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Problem with Players |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Avery Kingsley • Baseball • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • Compass Reihe • dramatisch • Elements Serie • Emma Scott • Emotional • Große Gefühle • Groveling • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Lovelybooks-Leserpreis • Nähe • Nathan • New Adult • Queen of sad books • Romance • Romantik • romantisch • Second Chance • Spiegel-Bestseller-Autorin • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it • Trope Second Chance Romance • Über die dunkelste See • Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt • Wie die Ruhe vor dem Sturm |
ISBN-10 | 3-7363-2289-5 / 3736322895 |
ISBN-13 | 978-3-7363-2289-9 / 9783736322899 |
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