Agatha Raisin und der tödliche Biss (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
255 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-5624-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Agatha Raisin und der tödliche Biss - M. C. Beaton
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Das Opfer ist diesmal der Gärtner ...

Agatha hat sich verliebt - schon wieder! Diesmal ist es der hiesige Gärtner, George Marston, auf den sie ein Auge geworfen hat. Doch die Konkurrenz um seine Aufmerksamkeit ist groß. Mit ihrer schamlosen Entschlossenheit ist Agatha allerdings bereit, alles zu tun, um den Mann zu bekommen. Sie stürzt sich sogar in Unkosten und unterstützt einen Wohltätigkeitsball in der Stadt - nur um mit George tanzen zu können. Als der charmante Gärtner dort wider Erwarten nicht auftaucht, macht sich Agatha auf die Suche nach ihm und findet ihn mausetot in einem Komposthaufen vergraben. Todesursache: Biss einer Giftschlange. Für Agatha ist sofort klar: Es war Mord! Und sie wird alles daransetzen, seinen Mörder dingfest zu machen!




<p><strong>M. C. Beaton</strong> ist ein Pseudonym der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, widmete sie sich ganz der Schriftstellerei. Mit ihren Krimi-Reihen um die englische Detektivin Agatha Raisin und den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth feierte sie große Erfolge in über 17 Ländern. Sie verstarb im Dezember 2019 im Alter von 83 Jahren.</p>

Eins


Privatdetektivin Agatha Raisin war in den Fängen einer heftigen Obsession. Ihre Freundin, die Vikarsfrau Mrs. Bloxby, dachte betrübt bei sich, dass die sonst so kluge Frau den Verstand zu verlieren schien, sobald sie sich verliebte.

Und Agatha hatte sich verliebt, in den Gärtner und gelegentlichen Handwerker des Dorfes Carsely, George Marston. Er hatte Agathas Garten in Form gebracht, und als er damit fertig gewesen war, hatte Agatha, sehr zu Mrs. Bloxbys Entsetzen, ihre vollkommen intakten Bücherregale zertrümmert, um ihn gleich wieder als Tischler anheuern zu können.

George Marston, ein früherer Army-Mann, war deutlich über einen Meter achtzig groß, hatte grüne Augen und dichtes blondes, leicht grau meliertes Haar.

Allerdings hatte Agatha erbitterte Konkurrenz in Gestalt anderer Frauen in dem Cotswolds-Dorf, und eine ganz besonders ernst zu nehmende. Jessica Fordyce, Hauptdarstellerin in einer seit Langem laufenden Krankenhaus-Fernsehserie, hatte sich ein Cottage im Ort als Wochenendhaus gekauft. Jessica war in den Dreißigern, zierlich und mit feuerrotem Haar, das ihr herzförmiges Gesicht umrahmte. Noch dazu war sie geistreich und witzig. Und bei ihr schien eine Menge Gartenarbeit anzustehen.

Agatha begann, sich über die Zeit zu ärgern, die sie fernab von Carsely bei der Detektivarbeit verbrachte. Sie leitete eine erfolgreiche Detektei in Mircester. Doch sie erinnerte sich, dass sie mit Anfang fünfzig frühzeitig in den Ruhestand gegangen und von London nach Carsely gezogen war, um das Leben zu genießen.

Ihr Aussehen bereitete ihr Sorgen. Wie sollten dichtes, schimmerndes braunes Haar und sehr passable Beine mit den Vorzügen einer Frau wie Jessica Fordyce konkurrieren? Letztere hatte große blaue Augen, während Agathas eher klein und bärenartig misstrauisch aus einem runden Gesicht in die Welt schauten.

Die Dinge erreichten einen Höhepunkt, als George Marston eines Abends anrief und sagte, er hoffe, sie für den nächsten Tag zum Mittagessen einladen zu können, um sich für ihre vorherige Einladung erkenntlich zu zeigen. »Aber gewiss werden Sie wieder bei der Arbeit sein«, sagte er.

»Ich bin aber am Wochenende frei!«, erwiderte Agatha.

»Leider habe ich da keine Zeit. Dann ein anderes Mal.«

Ich habe die Arbeit satt, dachte Agatha ärgerlich. Ich werde aufhören und mich ganz auf das Dorfleben einlassen.

Es klingelte an der Tür. Schweig still, mein Herz! Doch es war bloß Mrs. Bloxby.

»Kommen Sie rein«, sagte Agatha mürrisch.

Mrs. Bloxby bemerkte, dass Agatha vollständig geschminkt war und Schuhe mit hohen Absätzen trug. Neuerdings schien sie gar nicht mehr zu entspannen. Stets war sie makellos gekleidet und ihr Make-up ein wenig zu viel.

»Möchten Sie einen Drink?«, fragte Agatha. »Ich kann einen vertragen.«

»Dann nehme ich einen Sherry.«

Die Gute, dachte Agatha und humpelte ins Wohnzimmer. Irgendwie passte Sherry zu Mrs. Bloxbys ruhigem Blick und ihrer damenhaften Erscheinung.

»Warum ziehen Sie die Schuhe nicht aus?«, fragte Mrs. Bloxby, als die Drinks eingeschenkt waren. »Ihnen scheinen die Füße wehzutun.«

»Ach, na gut.« Agatha blickte sehnsüchtig zum Fenster, als hoffte sie, dort Georges große Gestalt zu sehen. Dann streifte sie die Schuhe ab und wackelte mit den Zehen. »Ich habe beschlossen aufzugeben«, sagte sie.

Mrs. Bloxby wirkte ungemein erleichtert. »Was für eine glänzende Idee! Er lohnt es wirklich nicht.«

»Wovon reden Sie?«

»Wovon reden Sie?«, erwiderte Mrs. Bloxby vorsichtig.

»Ich habe beschlossen, die Arbeit aufzugeben.«

»Warum das denn?«, fragte Mrs. Bloxby in beinahe jammerndem Ton, obwohl ihr der Grund klar war.

Agatha mied ihren besorgten Blick. »Ach, es ist so ein herrlicher Sommer, und … und … nun ja, die Wahrheit ist, dass ich eine Pause von der Detektivarbeit brauche.«

»Aber Mrs. Raisin, auch wenn Sie hervorragende Mitarbeiter haben, sind Sie die Detektei.« Zwar waren sie befreundet, siezten sich jedoch bis heute. Es war Tradition in dem Frauenverein von Carsely gewesen, dem sie zwar beide angehört hatten, den es allerdings inzwischen nicht mehr gab. Und sie blieben beim Sie.

Mrs. Bloxby wollte ihr sagen, dass es lächerlich war, einen erfolgreichen Job aufzugeben, um einem Gärtner nachzujagen. Doch in jahrelanger Gemeindearbeit hatte sie mit vielen Süchtigen zu tun gehabt, folglich wusste sie, dass sie exakt das Gegenteil von dem taten, was man ihnen riet. Und Agatha war so süchtig, als handelte es sich bei George Marston um eine Droge.

Am nächsten Morgen berief Agatha ein Meeting mit ihren Mitarbeitern ein. Nervös scharten sie sich um sie: Mrs. Freedman, die Sekretärin, und die Detektive Toni Gilmour, jung und hübsch, Simon Black, ebenfalls jung, mit den Zügen eines Hofnarren, Patrick Mulligan, groß und schwermütig, sowie der alte Phil Marshall, weißhaarig und mit freundlichem Gesicht.

»Ich habe beschlossen, einen längeren Urlaub zu nehmen«, sagte Agatha.

»Warum?«, wollte Phil wissen. »Sind Sie krank?«

»Nein«, antwortete Agatha. »Ich bin vollkommen gesund. Ich hätte nur gern eine Pause.«

Ich frage mich, wer er ist, dachte Toni. Seit Wochen trug Agatha Absätze, bei denen ein Knöchelbruch vorprogrammiert schien.

»Gehen wir die Fälle durch«, sagte Agatha brüsk. »Jeder von Ihnen kann eine meiner Ermittlungen übernehmen.«

»Wie lange wollen Sie wegbleiben?«, fragte Phil.

»Bis ich genug Auszeit gehabt habe«, antwortete sie leichthin, dachte indes: Bis George mir einen Antrag macht.

Sie fuhr fort, ihre Arbeit zügig zu verteilen, und als sie mittags ging, warteten alle, bis sie unten an der Treppe die Tür ins Schloss fallen hörten.

»Was ist los?«, wollte Patrick wissen.

Phil, der im selben Dorf wohnte wie Agatha, glaubte, die Antwort zu kennen. »Agatha hatte diesen Gärtner beschäftigt. Ich denke, sie ist verknallt. Aber das sind die meisten Frauen im Dorf. Wahrscheinlich hat Agatha das Gefühl, sie würde ihn verlieren, wenn sie so viel bei der Arbeit ist.«

»Vielleicht finde ich etwas über ihn, was sie kuriert«, schlug Simon vor. »Toni und ich könnten mal ein bisschen nachforschen.«

»Es ist zu viel zu tun«, widersprach Toni streng. Sie hatte nicht vergessen, dass Simon ihr seine Liebe gestanden hatte, dann zur Army gegangen war, sich mit einem weiblichen Sergeant verlobt und die Braut vor dem Altar versetzt hatte.

»Ich höre mich mal um«, sagte Phil. »Ich wohne ja in dem Dorf, auch wenn ich bei der vielen Arbeit, die Agatha uns dagelassen hat, nicht viel Freizeit haben werde. Am besten legen wir alle los.«

Agatha hatte festgestellt, dass der Seitenspiegel an ihrem Wagen nach innen gebogen war. Als sie ihn wieder richtete, konnte sie für einen Moment ihr Gesicht in dem Spiegel sehen. Sie erschrak, weil sie zwei fiese kleine Falten an ihrer Oberlippe bemerkte.

Rasende Eifersucht überkam sie bei dem Gedanken an die schöne Schauspielerin, die in ihr Dorf eingedrungen war. Im Gegensatz zu Agatha rauchte Jessica nicht. Sie unternahm an den Wochenenden gesunde, ausgedehnte Spaziergänge. Sie musste sich keine Gedanken um den körperlichen Verfall machen wie Agatha, deren Körper entschlossen zu sein schien, viereckig mit schlaffen Teilen zu werden.

Einen flüchtigen klaren Moment lang kam sie sich albern vor. Einem Gärtner nachjagen? Was für ein Klischee! Doch dann dachte sie an George, seine breite Brust, die starken Arme und diese muskulösen Beine, und sie kniff die Lippen zusammen.

Zurück in den Kampf!

Als sie nach Hause kam, wartete dort Bill Wong auf sie. Er war der Sohn eines chinesischen Vaters und einer englischen Mutter aus Gloucestershire, von denen er ein angenehm rundes Gesicht und hübsche Mandelaugen mitbekommen hatte. Und er war der erste Freund, den Agatha hier gefunden hatte, als sie einsam und reizbar in das Dorf gezogen war.

»Was führt dich her?«

»Nur ein Freundschaftsbesuch«, antwortete der Polizist. »Ich habe dich länger nicht gesehen.«

»Komm rein. Es ist ein schöner Tag, setzen wir uns in den Garten.«

Als sie mit Kaffee am Gartentisch saßen, rief Bill aus: »Ich habe deinen Garten noch nie so schön gesehen!«

»Ich habe einen guten Gärtner.«

Er sah sich um. »Kennst du die Namen all dieser Blumen?«

»Ich glaube, früher wusste ich sie mal, aber heutzutage sind die alle auf Latein.«

»Hast du nicht eine neue Hüfte?« Bill blickte zu Agathas Riemchensandalen mit den sehr hohen Absätzen.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Darüber rede ich nicht.«

»Aber du solltest daran denken. So hohe Absätze können nicht gut für dich sein.«

»Was ist in dich gefahren?«, fauchte sie. »Mutierst du jetzt zu einem fiesen, bevormundenden Ehemann?«

»Nein, nur zu einem besorgten Freund«, erwiderte er ruhig. »Wer ist es diesmal?«

»Was?«

»Die Absätze, das dicke Make-up, der enge, kurze Rock. Wer ist der Grund dafür.«

»Darf ich dich darauf hinweisen, dass ich mich immer gut kleide?«, gab Agatha zurück. »Reden wir von was anderem. Was machen die Verbrechen?«

»Da tut sich nicht viel. Die üblichen Komasäufer an den Wochenenden, Autodiebstahl, einige wenige Einbrüche, kein Mordfall für dich. Warum bist du an einem Werktag um diese Zeit zu Hause?«

»Ich nehme mir eine Auszeit«, antwortete Agatha. »Es ist ein herrlicher Sommer, und...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2024
Reihe/Serie Agatha Raisin Mysteries
Agatha Raisin Mysteries
Übersetzer Sabine Schilasky
Sprache deutsch
Original-Titel Hiss and Hers
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • Amateurdetektivin • Ann Granger • Cosy Crime • Cotswolds • England • Englisch • Ermittlerin • Häkelkrimi • Hamish Macbeth • jessica campbell • Krimis • Landhauskrimi • Miss Marple • Mitchell und Markby • Mord in bester Tradition • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-7517-5624-8 / 3751756248
ISBN-13 978-3-7517-5624-2 / 9783751756242
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