Madame Bonheur und das gestohlene Gemälde (eBook)
240 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90076-0 (ISBN)
Unter dem Pseudonym Lilou Favreau entführt Christina Wermescher ihre Leser:innen nach Frankreich. Mit ihrer Protagonistin, der Wahrsagerin Madame Bonheur, geht es im Süden des Landes auf Verbrecherjagd. Nach ihrem Studium zur Diplom-Kauffrau promovierte Christina Wermescher in England und arbeitete bei verschiedenen Unternehmen. Die Geburt ihres Sohnes bewog sie jedoch dazu, sich voll und ganz ihren Geschichten zu widmen. Sie liebt es zu reisen - sowohl in ihren Büchern als auch in der Realität.
Unter dem Pseudonym Lilou Favreau entführt Christina Wermescher ihre LeserInnen nach Frankreich. Mit ihrer Protagonistin, der Wahrsagerin Madame Bonheur, geht es im Süden des Landes auf Verbrecherjagd. Christina Wermescher entdeckte nach ihrem Studium zur Diplom-Kauffrau durch ein Auslandspraktikum ihre Liebe zu England, wo sie dann promovierte. Die Geburt ihres Sohnes bewog sie jedoch, sich voll und ganz ihrer Liebe zu Geschichten zu widmen. Diese spielen an den verschiedensten Orten der Welt. Doch Christina reist nicht nur gerne mittels ihrer Bücher, sondern auch in der Realität. Von Kuba bis Vietnam, den USA und China hat sie schon zahlreiche Orte besucht. So fühlt sie sich nicht nur in ihrer bayerischen Heimat, sondern auf der ganzen Welt zu Hause, solange ihre Familie bei ihr ist.
Kapitel 1
Maggie begleitete den Kunden hinaus, den die Hauptsaison in ihre Wahrsagestube gespült hatte, und nutzte das Päuschen, um ihren Oleander zu gießen. Die ersten Blüten waren aufgegangen und leuchteten in sattem Himbeerrot. Sie zupfte ein paar gelbe Blättchen ab und wollte soeben wieder ins Haus gehen, als ein Wagen heranfuhr und auf der gegenüberliegenden Straßenseite anhielt. Maggie blickte auf, und ihr Herz tat einen kleinen Sprung, als sie Xaviers taubenblauen Citroën erkannte. Seit ihren ersten gemeinsamen Ermittlungen, die sie mit einem wunderbaren Wochenende im Hotel von Maggies Freundin Emmanuelle hatten ausklingen lassen, war nur eine gute Woche vergangen. Und doch hatte sie den charmanten Privatdetektiv bereits vermisst.
Maggie stellte die blecherne Gießkanne zur Seite und ging ihm entgegen.
»Bonjour, Xavier! Was für eine schöne Überraschung! Was führt dich denn nach Roussillon?«
»Na, du natürlich!« Er kam mit wenigen schnellen Schritten heran und nahm sie zur Begrüßung kurz in den Arm. »Und ich habe dir etwas mitgebracht.«
»So? Was denn?«
»Einen neuen Fall.«
»Oh, spannend! Na, dann komm mal rein.«
Xavier eilte zum Auto zurück und schnappte sich seine Tasche vom Rücksitz. Anscheinend war er vorbereitet und hatte schon Unterlagen für ihre neuen Ermittlungen dabei. Die Neugier kitzelte Maggie in der Nase, und erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht nur Xavier, sondern auch das »Detektiv spielen«, wie ihre beste Freundin Colette es augenzwinkernd nannte, vermisst hatte. Zwar arbeitete sie nach wie vor gerne als Wahrsagerin. Aber auch die gemeinsamen Ermittlungen mit dem smarten Privatdetektiv wollte sie nicht mehr missen.
Als Maggie sich umwandte und zurück ins Haus gehen wollte, erblickte sie Ferdinande. Er war Landwirt und betrieb einen Bauernhof am Rande von Roussillon. Maggie kannte ihn und seine Familie ganz gut von ihren regelmäßigen Besuchen in deren Hofladen. Dort gab es nicht nur Eier, Fleisch und Gemüse, sondern auch jeden Tag ein typisch französisches Gericht zum Mitnehmen. Colette und Maggie nutzten dieses Angebot oft und gerne. Sein Cassoulet zum Beispiel war legendär.
Doch so oft sie schon dort eingekauft hatte, Ferdinande hatte sie hingegen noch nie aufgesucht. Umso überraschter war Maggie, dass er sich nun vor ihrer Tür herumdrückte. Er hatte die graue Kappe, die er stets auf seinem kurzen Haar trug, abgenommen und drehte sie verlegen in den Händen. »Oh, ich sehe, du bist gerade beschäftigt«, murmelte er, als ihre Blicke sich trafen.
»Bonjour, Ferdinande, schön, dich zu sehen. Was gibt es denn?«
Er kniff die Lippen zusammen. Sein Blick flatterte kurz zu Xavier, der gerade das Auto absperrte und dann näherkam. »Nichts eigentlich.« Er winkte ab, die Kappe noch immer in der Hand. Dann lachte er kurz und schnaubend. »Ich wollte mir nur die Karten legen lassen.«
Maggie runzelte die Stirn. Ferdinandes Verhalten kam ihr komisch vor. Zumal er sonst immer so gut gelaunt war und Witze über ihre Hexerei riss. Dass er nun mit ernster Miene auftauchte und ihre Dienste in Anspruch nehmen wollte, irritierte und beunruhigte sie zugleich. War womöglich etwas passiert, das ihm Sorgen bereitete? Maggie ging einen Schritt auf ihn zu. »Was ist denn los? Ist alles in Ordnung?«
Er lächelte gequält, was eher einer Grimasse glich. »Natürlich ist alles in Ordnung. Ich komme ein andermal wieder.«
Ehe sie ihn zum Bleiben überreden konnte, machte Ferdinande kehrt und eilte davon. Verdattert sah Maggie ihm nach. »Das war doch komisch, oder?«, sagte sie zu Xavier, der nun neben ihr stand.
»Hmmm«, brummte der. »Vielleicht möchte er sich die Karten legen lassen, und nun war es ihm doch peinlich, dass er an solchen Hokuspokus glaubt.«
Maggie stemmte empört die Fäuste in die Seiten.
»Für mich bist du natürlich über jeden Zweifel erhaben, aber manche Leute denken ebenso.«
»Ja, ja«, Maggie winkte lachend ab. Tatsächlich wusste sie, dass Xavier große Stücke auf sie hielt und sogar mehr an ihre Wahrsagekünste glaubte als sie selbst. Außerdem konnte sie ihm ohnehin nicht böse sein. »Nun komm schon rein.«
Im Vorbeigehen nahm Maggie das Metallschild mit, das an der offenen Tür baumelte, und Kunden in ihre Wahrsagestube locken sollte. Sie würde es wieder aufhängen, wenn Xavier weg war.
Der folgte ihr in die Wohnküche. Sie deutete auf die kleine hölzerne Sitzecke, und er nahm Platz.
»Was hast du letzte Woche so gemacht?«, fragte Maggie, während sie Kaffee kochte.
»Ein paar kleinere Fälle. Der gehörnte Ehemann aus Marseille hat mich an zwei Bekannte weiterempfohlen, obwohl mein Treuetest an seiner Frau ja nicht sehr erfreulich für ihn ausging.«
»Du hast die letzte Woche also damit verbracht, Dates zu haben und Frauen zu verführen?«
»Wenn du es so ausdrückst, hört es sich nicht nach Arbeit an. Das war ganz schön anstrengend!«
»Und wie ging es aus?«
Xavier bemühte sich ganz offensichtlich, nicht breit zu grinsen, was Maggie mehr verriet, als ihr lieb war.
»Die Damen konnten mir nicht widerstehen«, gestand er schließlich mit einem entschuldigenden Schulterzucken.
»Wie schön für dich.« In Maggie rumorte es. Schon bei dem ersten Treuetest, den sie mitbekommen hatte, war sie eifersüchtig geworden. Sie musste ihre Gefühle in den Griff bekommen, wenn sie professionell mit Xavier zusammenarbeiten wollte. Dass der sich anscheinend durchaus in der Rolle des Herzensbrechers gefiel, machte die Sache nicht gerade einfacher. Am besten, sie konzentrierte sich voll und ganz auf den neuen Fall.
Maggie stellte zwei gefüllte Kaffeetassen auf den Tisch. Da Xaviers Café au Lait eher ein Becher Milch mit einem Schuss Kaffee war, hatte sie seine Tasse nur zur Hälfte gefüllt und eine Flasche Milch mit auf dem Tisch platziert. Schließlich setzte sie sich zu ihm. »Willst du mir jetzt noch weiter von deinen angeblich beruflichen Liebesabenteuern vorschwärmen, oder erzählst du mit etwas über unseren neuen Fall?«
Lächelnd beugte Xavier sich über die Tassen hinweg zu ihr vor. »Man könnte fast meinen, du wärest eifersüchtig.«
Maggie wandte ertappt den Blick ab und konzentrierte sich auf ihren Kaffee. »Quatschkopf«, murmelte sie in ihre Tasse.
Xavier lehnte sich schmunzelnd zurück und trank ebenfalls einen Schluck. Dann holte er sein Notizbüchlein und einen Schnellhefter aus der Tasche, die neben ihm auf dem Holzboden stand. Yvette Delon stand vorne auf dem Hefter. Maggie erinnerte sich an den Schriftzug Charles Josserand auf der Mappe des letzten Falls. Yvette musste demnach ihre neue Auftraggeberin sein.
»Also? Was hast du für mich?«
»Einen toten Geschäftsmann und ein verschwundenes Gemälde.«
»Uuuh, das hört sich gut an.« Maggie biss sich auf die Lippe. »Ich meine natürlich nicht, dass er tot ist, der arme Kerl.«
»Nun, arm war er nicht gerade. Eher im Gegenteil.«
Maggie dachte an die Villa ihres letzten Auftraggebers. »Wir ermitteln also wieder in der Hautevolee?«
Xavier nickte. »Könnte man so sagen. Das Opfer heißt Robert Delon. Seine Tochter Yvette hat mich kontaktiert.«
»Und wieso? In einem Mordfall ermittelt doch automatisch die Polizei.«
Xavier klappte die Mappe auf. »Als man die Leiche fand, fiel auf, dass ein Gemälde gestohlen worden war. Yvette meinte, die Polizei gehe von einem Raubmord aus, da es in der letzten Zeit wohl mehrere Einbrüche in der Gegend gegeben habe. Sie ist sich da jedoch nicht so sicher, zumal sonst nichts gestohlen wurde.«
»Verstehe. Das Misstrauen gegen die Behörden spielt uns also wieder einmal in die Karten.«
»Richtig. Apropos Karten. Wie läuft es bei dir? Hier in Roussillon ist ganz schön viel los inzwischen. Der Parkplatz vorne bei den Ockerfelsen ist rappelvoll.«
Wie es lief? Maggie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte zu erzählen. Ihre Wahrsagerei hatte sich in der letzten Zeit verändert, was sie nicht zuletzt Xavier und seinem Glauben in sie zu verdanken hatte. Aus einer Show mit dickem schwarzen Lidstrich und Klimbim war etwas geworden, was ihr wichtig war. Einmal war sie mit der Deutung der Karten völlig...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2024 |
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Reihe/Serie | Provenzalische Wohlfühlkrimis | Provenzalische Wohlfühlkrimis |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Cosy Crime • Cote d'Azur • Detektivinnen • Frankreich Krimi • Frankreich Romane • Kriminalroman • Krimireihe • Krimi Reihe • Krimis für den Urlaub • Liliane Fontaine • Mathilde de Boncourt • Nicole de Vert • Provence Krimis • Schatten über Kreta • Sommergold • Sophie Bonnet • Südfrankreich Krimi • Urlaubskrimi • Wahrsagerin • weibliche Ermittlerin |
ISBN-10 | 3-377-90076-4 / 3377900764 |
ISBN-13 | 978-3-377-90076-0 / 9783377900760 |
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