Im Nebel des Krieges -  Richard Swan

Im Nebel des Krieges (eBook)

Roman

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
576 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60743-8 (ISBN)
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Das große Finale der »Chroniken von Sova«: Können Vonvalt und Helena das Reich des Wolfes retten? Das Reich des Wolfes wird von allen Seiten bedroht und steht kurz vor dem Zerfall. Junker Konrad Vonvalt und Helena müssen jenseits der Grenzen nach Verbündeten suchen - bei den Wolfsmenschen in den südlichen Ebenen und den heidnischen Clans im Norden. Doch alte Missgunst sitzt tief, und beide Fraktionen würden von Sovas Fall profitieren. Und selbst diese Verbündeten könnten nicht genug sein. Ihr alter Feind, der religiöse Fanatiker Bartholomäus Claver, verfügt über höllische Kräfte, die ihm von einem mysteriösen dämonischen Gönner verliehen wurden. Wenn Vonvalt und Helena sich gegen ihn behaupten wollen, müssen sie Freunde jenseits der Ebene der Sterblichen finden - aber solche Loyalitäten haben einen hohen Preis. Während die Frontlinien sowohl in Sova als auch im Jenseits gezogen werden, rückt die endgültige Abrechnung näher. Hier, im pulsierenden Herzen des Imperiums, wird der doppelköpfige Wolf in einem Feuer der Gerechtigkeit wiedergeboren ... oder in den Schatten der Tyrannei zermalmt werden.

Richard Swan wurde im Norden Englands geboren und verbrachte den größten Teil seiner Jugend auf Stützpunkten der Royal Air Force in Yorkshire und Lincolnshire. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der University of Manchester arbeitete er zehn Jahre lang als Anwalt für Handelsstreitigkeiten, bevor er sich dem Schreiben widmete. Der Autor lebt aktuell in Sydney, Australien, wo man ihn und seine wunderbare Frau Sophie bei dem Versuch antreffen kann, zwei sehr laute Söhne großzuziehen.

Richard Swan wurde im Norden Englands geboren und verbrachte den größten Teil seiner Jugend auf Stützpunkten der Royal Air Force in Yorkshire und Lincolnshire. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der University of Manchester arbeitete er zehn Jahre lang als Anwalt für Handelsstreitigkeiten, bevor er sich dem Schreiben widmete. Der Autor lebt aktuell in Sydney, Australien, wo man ihn und seine wunderbare Frau Sophie bei dem Versuch antreffen kann, zwei sehr laute Söhne großzuziehen.

II


Über Alternativen nachdenken


»Nichts ist gesünder für die Meinung eines Menschen als die Bereitschaft, sie zu ändern.«

 

Aus Chun Parsifals Abhandlung Das Reuige Kaiserreich

 

Es sollte meine letzte Reise nach Seewacht werden.

Der Ort war schon immer ein Symbol der Angst, der Korruption, des Verrats, der Gewalt und des Todes gewesen. Der einstige Sitz des vor etlichen Monaten gehängten Markgrafen Waldemar Westenholtz war bis zu der erwarteten Ankunft Prinz Gordans Ksozics, des dritten Sohns des Kaisers, und der Sechzehnten Legion einem Verwalter überstellt worden.

Auf unserer Reise nach Sova waren wir Prinz Gordan kurz auf der Badener Straße begegnet, und er hatte auf mich den Eindruck eines angenehmen Menschen gemacht, der sich nicht gern mit den Wechselfällen der Reichspolitik abgab. Der Prinz hatte den Auftrag bekommen, die Markgrafschaft von Seewacht noch vor der Kriegssaison, also der Zeit, wenn das Nordmeer so ruhig war, dass Raubüberfälle aus den nördlichen Königreichen möglich waren, zu übernehmen.

Seither war überall das Gerücht umgegangen, dass der Prinz mitsamt der Sechzehnten Legion ausradiert worden wäre. Zum ersten Mal hatte Senator Tymoteusz Jansen uns im Geheimen in der Hauner´schen Festungsstadt Osterlen davon berichtet. Aber wir hatten es auch in fast allen anderen Orten vernommen, durch die wir seither gekommen waren.

Die Legion umgab ein gewisser Nimbus. Dieser war freilich von den Sovanern eifrig kultiviert und verbreitet worden, wenn auch unnötigerweise. Denn überall sah man die Beweise für ihre Schlagkraft im Kampf. Zeit meines bisherigen Lebens hatte ich nie erlebt, dass eine sovanische Legion geschlagen worden wäre. In den fünfzig Jahren vor dem unklugen Einmarsch in Kòvosk und dem Aufkommen von Schwarzpulver als Waffe des Aufstands und der Sabotage in der Eidgenossenschaft würde man kaum einen Bericht über eine nennenswerte Niederlage einer Legion finden.

Dafür gab es viele Gründe, die ich in dieser Chronik nicht erwähnen muss. Ausbildung, Ausrüstung, strategisches und taktisches Können, Fanatismus und der Mangel an Koordination und Zusammenhalt bei den zahlreichen Feinden hatten jeweils eine Rolle gespielt. Deshalb erschien es völlig undenkbar, dass eine Legion vernichtet werden konnte, vor allem nicht so vollständig, dass kein einziger Soldat überlebt haben sollte. Doch wie bei so vielen anderen Dingen im Sovanischen Reich war auch der Stern der Legionen am Sinken. Auf dem Schlachtfeld wurde der Gebrauch von Schwarzpulver die bestimmende Kraft, und im Gegensatz zu ihren Feinden konnten die Sovaner sich nur langsam darauf einstellen – da sie so sehr an ihrem Kurzschwert und ihren überholten schweren Kavallerieangriffen hingen.

Nun zu erfahren, dass die Sechzehnte Legion gar nicht vernichtet worden war und dass Prinz Gordan sicher, unversehrt und wie geplant in Seewacht angekommen war, rief in uns eine eigenartige Mischung von Gefühlen hervor. Es passte in unsere eigene Sicht der natürlichen Ordnung der Welt, gemäß derer die Legionen unbesiegbar waren, und deshalb war es ein sonderbarer Trost. Und soweit die Erhaltung des Kaiserreiches oder zumindest des rechtlichen Friedens, den es gebracht hatte, noch unser Ziel blieb, war die Nachricht ein Segen.

Gleichzeitig aber haftete ihr etwas … Sonderbares an. Die meisten Leute – und darunter viele, die nicht leichtgläubig waren – waren davon überzeugt, dass die Legion vernichtet worden war. Deshalb kam uns diese scheinbare Umkehrung nicht wie eine gute Nachricht vor, sondern erschien uns als etwas inhärent Falsches, etwas Unheilvolles.

Und das war sie auch, in vielerlei Hinsicht.

Doch dazu komme ich bald.

 

Wir näherten uns Seewacht von Südosten. Die Reise war lang und beschwerlich. Aus Angst, entdeckt zu werden, mieden wir die wenigen guten Straßen, die durch diesen Teil Haunersheims führten, und wichen auf eine Abfolge alter Pfade durch die Wälder und Sümpfe dieses trostlosen Landstrichs aus.

Schließlich erreichten wir die Küste. Hier lag der Geruch von Salzwasser in der Luft, und ein kalter Wind peitschte den Sand und brachte die Böschungen mit trockenem Messergras zum Rascheln. Da wir uns nicht länger einen Weg durch dichten Wald suchen mussten, kamen wir schneller voran, doch ohne Bäume waren die Sturmböen gnadenlos.

Den Großteil der Reise verbrachten wir schweigend. Vonvalt war, wie nicht anders zu erwarten, mürrisch und melancholisch, während Junker Radomir zur Flasche griff und deshalb oft stumpfsinnig wurde. Allmählich begann ich mich zu fragen, weshalb er noch bei uns blieb. Er war ein einfacher Mensch, besser dafür geeignet, in einer kleinen Stadt das Gesetz aufrechtzuerhalten, als sich durch die großen Staatsintrigen zu navigieren. Die Albträume und magischen Gesichte machten ihm mehr Angst, als er sich eingestehen wollte. Aber wie Vonvalt hatte auch er im Reichskrieg gekämpft und die Folgen des schrankenlosen Krieges am eigenen Leib erlebt. Vielleicht machte er weiter, um eine Rückkehr dieser schlimmen Zeit zu verhindern. Schließlich war er ein ausdauernder Wachtmeister und seine Moralvorstellungen so schwarz und weiß wie von Osterlens Wappenrock.

Was die Templerin selbst betraf, so fragte ich mich, ob sie es bereute, sich Vonvalt angeschlossen zu haben. Ich war froh, dass sie dabei war, denn sie bewahrte einen kühlen, pragmatischen Kopf und war obendrein noch eine beherzte Kriegerin. Gegen die Düsternis, die uns befallen hatte, war sie jedoch nicht immun. Unsere Aufgabe war gewaltig und erdrückend, und von Osterlen war fromm und hatte es mit der Mission in Südenberg ernst gemeint.

Aber trotz allem glaubte ich nicht, dass sie uns verlassen würde. Denn sie kannte die Gefahr, die Bartholomäus Claver darstellte. Und auch wenn das Reich des Wolfes manchen Makel hatte und auf Blut und Knochen gegründet war, wäre es kaum eine Verbesserung gewesen, einen fanatischen Tyrannen auf dem Kaiserthron zu haben.

»Wie lautet dein Plan?«, fragte sie, als wir unser letztes Nachtlager vor der Ankunft in Seewacht aufschlugen. Wir saßen im Ausläufer eines uralten, finsteren Waldes, der einen Steinwurf weit an einen breiten, windgepeitschten Strand heranreichte. Unsere Pferde fraßen zaghaft das Messergras ab und waren genauso unglücklich wie wir.

»Wir müssen uns vorsichtig nähern«, antwortete Vonvalt und stocherte gedankenversunken mit einem Stecken im Feuer herum. »Ich schlage vor, dass Helena und Junker Radomir erst einmal die Gegend auskundschaften. Die beiden werden am wenigsten Aufmerksamkeit erregen.«

»Nach was halten wir denn Ausschau?«, fragte ich.

»Was glaubst du denn? Ich will wissen, ob die Sechzehnte Legion in Seewacht kaserniert ist.«

»Woran erkenne ich das?«

»Das sind fünfhundert Mann!«, entgegnete Vonvalt. »Du solltest es besser mal mit halb so vielen treiben.«

»Kein Grund, diesen Ton anzuschlagen.«

»Ja. Hab’s aber trotzdem getan.«

»Nema, sei kein so arschiger Griesgram«, sagte Junker Radomir. »Das ist meine Aufgabe.«

Unwillkürlich kicherten wir in uns hinein, doch darauf folgte langes Schweigen.

»Das beunruhigt mich«, sagte Vonvalt schließlich. »Es regt mich auf.«

»Der alte Baron wusste es vielleicht nicht richtig. Das ist doch die einfachste Erklärung, oder nicht?«, sagte von Osterlen.

Vonvalt schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Er hat die Wahrheit gesagt, oder zumindest hielt er es für sie. Bis zum Ende.«

»Ende ist der richtige Ausdruck«, murmelte von Osterlen. »Er hatte Herzversagen, nehme ich an?«

»Hm«, brummte Vonvalt.

»Du hast ihm gesagt, dass du noch Richter wärst.«

Nun sah Vonvalt ihr in die Augen. »Ich bin ja auch noch Richter.«

»Nein, bist du nicht. Und ich bin keine Rechtsgelehrte, aber soweit ich informiert bin, ist es kein Verbrechen, dir zu widersprechen.« ...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Reihe/Serie Die Chroniken von Sova
Übersetzer Simon Weinert
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte abgeschlossene Fantasy Reihe • Andrzej Sapkowski • Anthony Ryan • Dark Fantasy • epische Fantasy • Fantasy Abenteuer • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Bücher für Männer • George R. R. Martin • grim & gritty • High Fantasy Bücher • high fantasy reihe • high Fantasy Roman • High Fantasy Saga • Konrad Vonvalt
ISBN-10 3-492-60743-8 / 3492607438
ISBN-13 978-3-492-60743-8 / 9783492607438
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