Maddrax 625 (eBook)

Das Ende der Suche

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5840-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 625 - Ian Rolf Hill
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Ist dies das Ende? Während Matt, Haaley und All'ec auf den Tod warten, hat Dak'kar die Suche nach ihnen aufgegeben. Das Ziel, die ferne Stimme, scheint weiter entfernt denn je. Dak'kars Kampf um das Überleben der Community Macapá - verloren? Die Suche nach der verschollenen Aruula - ergebnislos?

Das dramatische Ende der ersten Hälfte des Amraka-Zyklus wird euch in seinen Bann schlagen. Und vorab sei verraten: Es ist noch nicht aller Tage Abend!

Das Ende
der Suche

von Ian Rolf Hill

Einst war er ein Mensch gewesen. Commander Matthew Drax, Pilot der United States Air Force. Ein Mann, der durch unglückliche Umstände fünfhundert Jahre in die Zukunft geschleudert worden war, wo er eine Frau namens Aruula kennen und lieben lernte.

Doch das war ohne Bedeutung. Denn der Mensch namens Matthew Drax existierte nicht länger. Das, was in dieser von Wassertröpfchen vernebelten Höhle kauerte, war eine verholzte Kreatur, die mit jeder Minute mehr von ihrer Menschlichkeit einbüßte.

Ein Geräusch veranlasste das Ding, den Kopf zu heben. Zwei von Pilzfäden überwucherte Kinder standen am Eingang der Höhle.

Diese verdammte Brut! Sie ist an allem schuld!

Mit knarrenden Gelenken erhob sich das Drax-Ding und wankte auf die Kinder zu.

»Runter mit dem Zeug! Na, komm schon. Kann doch nicht so schwer sein!« Das neunjährige Mädchen richtete sich auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. Tadelnd schaute es seine Schwester an. »Also echt jetzt! Wie kann man nur so stur sein? Du grober Holzklotz!«

Haaley konnte gar nicht anders, als bei diesen Worten leise zu giggeln. Zu mehr war sie ohnehin kaum mehr fähig. Die Verholzung war so weit fortgeschritten, dass selbst das Atmen zur Qual wurde. Eines stand fest und war so sicher wie die Tatsache, dass am nächsten Morgen die Sonne aufging: Sie würden diese Höhle nicht mehr verlassen.

»Das stimmt doch gar nicht!«, rief Choyganmaa. »Und das weißt du auch.«

Na gut, korrigierte sich Haaley im Geiste. Vielleicht kommen wir hier wieder raus. Bloß nicht als Menschen aus Fleisch und Blut, sondern als Baumwesen aus Borke und Holz.

»Was du nicht sagst«, entgegnete Choyganmaa. »Aber weißt du was? Du bist nicht die Einzige, die darunter zu leiden hat. Und damit meine ich nicht die beiden Vollholzpfosten hier.«

Sie deutete auf Matt und Sprengmeister All'ec, die mit ihr in dieser von Wassernebeln durchwölkten Höhle innerhalb einer steil abfallenden Felswand kauerten und, wenn auch nicht auf ihr Ende, so doch immerhin auf ihre Wiedergeburt als Baumkreaturen warteten.

»Ob du es glaubst oder nicht, Ewi, aber mir kommt dieses ganze Baumzeugs auch schon aus den Ohren heraus.« Choyganmaa fletschte die Zähne und deutete auf ihre Ohrmuscheln, aus denen tatsächlich dünne Zweige wucherten, an denen herzförmige grüne Blätter hingen.

Haaley musste unwillkürlich kichern. Es wurde mehr ein Röcheln. Ihre Brust spannte, als wäre sie ein Fass, um dessen Dauben jemand eiserne Ringe gelegt hatte.

Ihre Schwester deutete die Laute dennoch richtig. Natürlich tat sie das, sie war schließlich ein Teil von Haaleys Persönlichkeit, welcher die Gestalt Choyganmaas angenommen hatte. Ihre echte Schwester war längst tot. Gestorben im Keller der Eremitage in Piita, dem ehemaligen Sankt Petersburg, das von Taratzen überrannt worden war.1

»Du findest das also komisch, ja?« Choyganmaa trat dicht vor Haaley hin und stützte sich auf den Oberschenkeln ab. Es knirschte und knarzte im Gebälk. »Tja, kann leider nicht drüber lachen. Und Aksinja und Jevdokija auch nicht. Aber denen ist das Lachen ohnehin längst vergangen.«

Haaley hob die Lider. Es kratzte, als die borkigen Schuppen sich in die Falte zwischen Augapfel und Augenhöhle schoben. Selbst ihre Zunge fühlte sich rau, trocken und rissig an.

Anfangs hatten sie noch versucht, den Vorgang hinauszuzögern, indem sie das Wasser von den Felswänden leckten. Doch irgendwann waren sie selbst dazu zu schwach gewesen.

Statt ihrer Schwester eine Antwort zu geben, fing Haaley an zu summen.

»Verdammt, tu was!«, kreischte Choyganmaa und trat zu.

Wäre ihre Schwester real gewesen, ein echter Mensch aus Fleisch und Blut und Knochen, hätte Haaley sich möglicherweise zu einer Reaktion hinreißen lassen. So aber fiel es ihr nicht sonderlich schwer, Choyganmaa zu ignorieren. Zumindest darin hatte sie mittlerweile eine gewisse Übung.

»Nimm! Das! Gift!«

Bei jedem Wort trat sie noch einmal zu. Haaleys Körper zuckte aus reiner Solidarität zusammen. Oder weil ihr Hirn eben der Meinung war, dass es sich so gehörte. Vielleicht glaubte auch ein Teil von ihr tatsächlich, das Gespenst wäre echt.

»Nimm! Das! Gift!« Choyganmaa fiel auf die Knie und trommelte mit den Fäusten auf Haaley ein. »Nimm es! Nimm es! Nimm es!«

Die letzten beiden Worte seufzte sie nur noch. Choyganmaa ließ die Schultern sinken; ihre Arme hingen schlaff herab. Sie machte einen erschöpften Eindruck, was jedoch bloß eine Spiegelung von Haaleys körperlichem und geistigem Zustand darstellte.

Die unterbrach ihr Gesumme. »Nimm du es doch!«

Choyganmaas Kopf ruckte wie an der Schnur gezogen nach oben. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Würde ich ja, wenn ich könnte. Außerdem bist du doch die Tochter von den Dreizehn Inseln.«

Damit hatte Choyganmaa natürlich recht. Das Gift, das ihr der Jaguarpriester Phakcha vor Wochen überlassen hatte, konnte als Nebenwirkung ihre schwach entwickelten telepathischen Fähigkeiten potenzieren.

Haaley und auch Matt hofften, dass es ihr mit Hilfe der Droge gelingen würde, Kontakt mit dem Pilzgeflecht aufzunehmen, das von den unterirdisch lebenden Nocturno die ferne Stimme genannt wurde und das offenkundig über eine höhere Intelligenz und Telepathie verfügte. Von ihm erhofften sie sich ein Heilmittel gegen die Verholzung. Und im besten Falle vielleicht noch einen Hinweis auf den Aufenthaltsort von Aruula.

Die Sache mit dem Gift hatte nur einen Haken. Zwei Stunden nach der Einnahme führte die Substanz unweigerlich zum Tode, es sei denn, man nahm das Gegengift ein. Haaley trug beide Ampullen an einer ledernen Schnur um den Hals.

Ihre Mutter war tatsächlich eine Kriegerin von den Dreizehn Inseln gewesen. Einem Volksstamm, der sich dadurch auszeichnete, dass die weiblichen Angehörigen telepathische Kräfte besaßen, den sogenannten Lauschsinn.

Haaley war sich dieses Erbes lange Zeit nicht bewusst gewesen. Bis zu jenem verhängnisvollen Kuss mit Aruula, dem Liebchen von Matt Drax, dem sie diesen ganzen Schlamassel erst zu verdanken hatten. Ruulchen natürlich, nicht Mattie-Boy. Obwohl...

Hätte die Kriegerin von den Dreizehn Inseln nicht die fixe Idee gehabt, klammheimlich die Biege zu machen und die RIVERSIDE zu stehlen, um mit ihr nach Amraka abzuhauen, wäre Mattie sicherlich nicht wie ein Irrer hinterhergeflogen. An Bord eines außerirdischen Raumschiffs und zusammen mit einer Handvoll Soldaten und ihr als blinde Passagierin, sowie einem Amphibienpanzer mit der Bezeichnung PROTO.

Zu dumm nur, dass es im Dschungel rote Diamanten gab, die die unangenehme Eigenschaft besaßen, Energie abzuzapfen. So hatte nicht nur die RIVERSIDE, sondern auch die PLASMA eine Bruchlandung hingelegt.2

Eine Backpfeife von Choyganmaa riss Haaley aus ihren Gedanken.

»Du hörst mir ja gar nicht zu.«

»Gut erkannt!«

»Ist das alles, was du zu sagen hast?«

Haaley beugte sich vor. Es kostete sie viel Kraft, da aus ihrer Haut winzige fadenförmige Wurzeln wucherten. Luftwurzeln, die der Oberflächenvergrößerung dienten und mit denen ihr Organismus noch mehr Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen konnte. Dort, wo ihr Körper die Felsen berührte, waren sie mit der Wand verwachsen.

So ungefähr muss sich ein Klettverschluss fühlen, dachte Haaley. Ihr Blick fiel auf Matt, der ebenso lethargisch wie All'ec an der Wand klebte. Ausdruckslos starrte er auf den Höhleneingang, vor dem die Dunstschleier eine dichte Wand bildeten.

Zwei kleine Gestalten traten dort durch den Nebel in ihr Versteck. Zwei fünfjährige Mädchen, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Was daran liegen mochte, dass es Zwillinge waren. Sie hielten sich an den Händen.

Ihre Gesichter und Hände, vermutlich sogar ihre gesamten Körper waren mit einem weißen Pilzgeflecht überwuchert. Dennoch erkannte Haaley die beiden auf Anhieb. Es waren ihre Schwestern Aksinja und Jevdokija, die in Piita verschwunden waren, nachdem die Taratzen das Flüchtlingslager in der Eremitage gestürmt hatten.

Das Verstörende daran war jedoch, dass offenbar nicht nur sie die Zwillinge sah, sondern auch Mattie. Steif richtete er sich auf und wankte auf die beiden Kinder zu.

»Dumme Idee«, krächzte Haaley, und stemmte sich gleichfalls in die Höhe. Die dabei entstehenden Geräusche gingen ihr durch Holz und Splint.

Sie wollte den Ex-Commander zurückhalten, doch die Füße machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Auch an den Sohlen hatten sich mittlerweile Wurzeln gebildet, die sich bei jeder Gelegenheit im Boden verankerten.

Auf dem felsigen Untergrund fanden sie zwar keinen so guten Halt wie im lockeren Erdreich, aber das Wenige reichte, um sie ins Stolpern zu bringen.

Haaley verlor das Gleichgewicht und stürzte der Länge nach zu Boden.

Sie beobachtete, wie Matt weiter auf Aksinja und Jevdokija zuwankte, die wieder zurückwichen, bis der Nebel sie verschlang. Haaley konnte nicht erkennen, ob...

Erscheint lt. Verlag 30.12.2023
Reihe/Serie Maddrax
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-5840-2 / 3751758402
ISBN-13 978-3-7517-5840-6 / 9783751758406
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