Tainted Dreams (eBook)
479 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2203-5 (ISBN)
ICH FÜRCHTE, DASS MEIN HERZ MIT JEDER MINUTE, DIE ICH MIT IHM VERBRINGE, UNEMPFÄNGLICHER FÜR LOGISCHE ARGUMENTE WIRD
Die junge Personenschützerin Charlotte Blossom bekommt einen Auftrag, den sie nicht ablehnen kann: Sie soll als Bodyguard für den ältesten Sohn der einflussreichen Familie Newton arbeiten. Der attraktive Gideon ist von den Sicherheitsmaßnahmen seiner Eltern und der Überwachung durch Charlotte allerdings gar nicht begeistert. Doch während eines Ausflugs mit seiner Yacht kommen sich die beiden näher und Charlotte beginnt, hinter die Fassade des begehrtesten Singles der Stadt zu sehen. Aber als es zwischen ihr und Gideon immer stärker knistert, wird Charlotte klar, dass es abseits des strahlenden Glanzes der High Society auch dunkle Schatten gibt, in denen bisher ungeahnte Gefahren lauern.
»Mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite - ich konnte TAINTED DREAMS nicht aus der Hand legen. Ein Buch voller Spannung, Twists und unwiderstehlicher Anziehung! Lasst euch hineinziehen in die Welt der Reichen und Schönen, in der nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint!« ANNA SAVAS
Erster Band der neuen New-Adult-Suspense-Trilogie der SPIEGEL-Bestseller-Autorin Kim Nina Ocker
<p><strong>Kim Nina Ocker</strong> lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Hannover. Am liebsten schreibt sie Liebesgeschichten, realistische ebenso wie fantastische. Wenn sie nicht gerade am Computer sitzt und in die Tasten haut, verbringt sie ihre Zeit mit Familie und Freund:innen.<br /></p>
1. KAPITEL
Charlotte
Die gepolsterte Faust kracht so hart in mein Gesicht, dass ich unwillkürlich nach Luft schnappe. Sofort schließe ich die Augen, trotzdem tauchen weiße Lichtblitze in meinem schwarzen Blickfeld auf.
»Wow«, keuche ich und neige prüfend den Kopf, bevor ich die Augen wieder öffne. Dann schüttle ich die Arme aus, um meinem Körper etwas zu tun zu geben, statt sich auf den Schmerz zu konzentrieren. »Der hat gesessen.«
»Es tut mir so, so leid«, ruft Selin, während sie sich die Boxhandschuhe von den Händen zieht und einen unsicheren Schritt auf mich zumacht. Sie sieht aus, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie mir zu Hilfe eilen oder sich aus dem Staub machen soll. »Deswegen habe ich dir gesagt, dass ich lieber auf einen Boxsack einprügeln will.«
»Ein Boxsack weicht aber nicht aus«, sage ich und höre mich dabei an wie eine gesprungene Schallplatte. Ich öffne den Mund und schiebe den Kiefer ein paarmal hin und her, höre jedoch weder ein Knacken noch nimmt der Schmerz zu. Es sollte also nichts gebrochen sein.
»Du weichst ja genauso wenig aus«, protestiert sie kleinlaut. Als ich ihr einen bösen Blick zuwerfe, grinst sie. Ein schlechtes Gewissen hat sie also offensichtlich nicht.
Ich straffe den Rücken und nehme erneut meine Position ihr gegenüber ein. Meine Hände stecken noch immer in den Pratzen, also hebe ich die Arme und sehe Selin auffordernd an. »Weiter.«
Sie schüttelt den Kopf. »Nein danke. Ich würde dich wirklich gerne noch ein paar Minuten länger vermöbeln, aber für heute reicht es, denke ich.«
Genervt sehe ich sie an. Selin ist eine meiner besten Freundinnen, aber manchmal würde ich sie wirklich, wirklich gerne ein bisschen würgen. Seit Wochen trainiert sie mit mir, doch bisher sind wir keinen Zentimeter vorangekommen. Sie ist zu zögerlich und macht sich ständig Sorgen darüber, dass sie mir eventuell wehtun könnte.
Gut, der Schlag gerade hat tatsächlich wehgetan, aber das war meine Schuld. Dass ein Schüler oder eine Schülerin die Handschlagpolster verfehlt, kommt vor. Ich hätte wirklich ausweichen müssen.
»Du bist ein Feigling«, sage ich, ziehe allerdings die Pratzen aus, weil ich weiß, dass es keinen Sinn hat. Ich werfe ihr einen Blick über die Schulter zu. »Wir haben noch drei Monate, bis du nach Boston ziehst. Wenn du bis dahin ’ne knallharte Schlägerbraut sein willst, müssen wir mal irgendwie weiterkommen.«
»Das klingt, als würde ich mich gleich als Erstes einer Motorradgang anschließen wollen.«
Ich zucke mit den Schultern. »Was immer dich glücklich macht.«
Sie schneidet eine Grimasse, dann öffnet sie ihre Sporttasche und holt ihren Hijab und ein paar Spangen heraus. Wir trainieren immer nach offiziellem Ladenschluss, damit wir den Trainingsraum für uns allein haben, dafür lädt sie mich einmal im Monat zu ihrer Familie zum Essen ein. Diese Tradition hat vor zwei Jahren angefangen, nachdem wir zusammen in einem arabischen Restaurant gegessen haben und sie mir daraufhin einen zwanzigminütigen wütenden Vortrag über echtes tunesisches Essen gehalten hat. Im Nachhinein stimme ich ihr absolut zu. Ihre Mom ist die beste Köchin, der ich je begegnet bin.
Sie nimmt mich in den Arm und verabschiedet sich, während ich den Schlüssel aus meinem Rucksack ziehe und mich noch einmal in der kleinen Halle umsehe, um mich zu vergewissern, dass ich nichts vergessen habe. Die Trainingshalle gehört meinem Bruder, und der ist verdammt empfindlich. Ich darf sie nur kostenlos nutzen, solange ich sie in einwandfreiem Zustand hinterlasse. Und ich will mein Glück sicher nicht herausfordern.
Als ich gerade die Eingangstür hinter mir abschließe, höre ich Schritte auf der Steintreppe. Ich drehe mich um und bemerke Jude, der mit hochrotem Gesicht auf mich zukommt.
»Du bist noch da«, schnauft er, während er die letzten Stufen erklimmt und mich dann in eine kurze Umarmung zieht. »Ich dachte, ich hätte dich verpasst. Warum gehst du nicht an dein Handy?«
»Weil ich gearbeitet habe«, erinnere ich meinen großen Bruder ein wenig schroff. Ich mustere ihn von oben bis unten. »Wirst du dich jemals an dieses Klima gewöhnen?«
Er schnaubt. »Der Sommer hier ist wie ein beschissener Backofen.«
Grinsend schiebe ich den Schlüssel in meine Hosentasche. Er hat nicht ganz unrecht, trotzdem würde ich die Sonne und die Hitze niemals wieder gegen das ständige Regenwetter in Washington, D. C. eintauschen. Ich bin vor knapp sechs Jahren zu meinem Bruder nach Chelmsford gezogen – eine Achtzigtausend-Einwohner-Stadt im Brevard County mit durchschnittlich dreihundertsiebenundvierzig Sonnentagen. Inzwischen will ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es war, jeden Morgen mit Nebel und grauem Himmel aufzuwachen.
»Was willst du?«, frage ich und schultere meinen Rucksack. »Du hast seit über einer Stunde Feierabend.«
Da ist eine Regung in seinem Gesicht, die ich nicht richtig deuten kann. Entweder ist er aufgeregt, wütend oder belustigt. Könnte alles heißen, wenn er die Lippen auf diese bestimmte Art und Weise zusammenpresst.
»Wir gehen ins Büro. Ich muss dir was zeigen.«
Einen Moment lang überlege ich, abzulehnen und nach Hause zu gehen. Es war ein verdammt langer Tag, und eigentlich will ich nur noch auf die Couch und irgendeine Folge hirnloses Trash-TV gucken. Aber ich bin neugierig, also folge ich Jude die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, in dem das kleine Büro der Securityfirma meines Bruders liegt. Er schließt auf und setzt sich hinter den Schreibtisch, während ich mich auf die zerschlissene dunkelblaue Couch fallen lasse.
»Also«, beginnt er in irritierend geschäftsmäßigem Ton. Er öffnet seinen Laptop und sieht ein paar Sekunden lang auf den Bildschirm, dann schaut er mich an. »Kennst du die Familie Newton?«
»Keine Ahnung«, antworte ich verwirrt. »Es gibt tausend Newtons.«
»Die Familie Newton«, wiederholt er, und seine Augen weiten sich. »Valentine und Eliza Newton, Newton Logistics? Der Familie gehört halb Miami.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich war noch nie in Miami.«
»Wie auch immer«, sagt Jude ungeduldig und tippt kurz auf seinem Laptop herum, bevor er ihn zu mir umdreht. Darauf ist ein Artikel des Miami Herald geöffnet. Ganz oben ist ein Foto abgebildet, das mich an eines dieser alten Familienporträts erinnert: Ein Mann und eine Frau sitzen mit einem geheimnisvollen Lächeln nebeneinander in samtroten Ohrensesseln, links und rechts von ihnen stehen ein kleines Mädchen und ein Mann, den ich auf mein Alter oder jünger schätzen würde. Über dem Foto steht die wahnsinnig kreative Überschrift: Das Newton-Imperium – Eine Familie übernimmt Biscayne Bay.
»Interessant«, sage ich langsam. Ich schaue auf und werfe Jude einen fragenden Blick zu. »Sagst du mir jetzt, worauf du hinauswillst, oder soll ich raten, damit ich endlich nach Hause komme?«
»Die Frau auf dem Bild ist Eliza Newton und gehört zu einer der einflussreichsten Familien an der Ostküste. Ihr Büro hat mir vor zwei Stunden ein Angebot für einen Vollzeitauftrag geschickt.«
Ich reiße die Augen auf. »Ist das dein Ernst?«
»Mein voller Ernst. Sie will jemanden für einen Observationsjob. Zwölf Monate, Festgehalt mit der Möglichkeit auf eine Vertragsverlängerung und einer unbefristeten Einstellung, wenn es gut läuft.«
Fassungslos schüttle ich den Kopf. »Der Job ist in Miami? Was sagt Camille dazu?«
Jude und seine Frau Camille haben eine gemeinsame Tochter. Miami ist zwar nicht aus der Welt, trotzdem bin ich mir sicher, dass Judes Familie nicht begeistert sein würde, den Großteil der Zeit auf ihn verzichten zu müssen.
Aber Jude schüttelt den Kopf und sieht mich so eindringlich an, dass sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend ausbreitet. »Das Angebot ist nicht für mich, Charlie. Es ist für dich.«
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Warum kontaktieren sie dich? Ich arbeite nicht mal für deine Firma.«
»Du stehst in unserer Kartei.«
»Als freiberufliche Personal Trainerin«, rufe ich ihm kopfschüttelnd ins Gedächtnis. »Nicht als Personenschützerin oder was auch immer die sich vorstellen. Wahrscheinlich haben sie etwas verwechselt.«
Jude schnaubt. »Eliza Newton macht keine Fehler, Charlie. Ihr Büro hat dich namentlich angefragt. Inklusive Personalnummer, woher auch immer sie die haben. Und ihre Mitarbeiterin hat heute schon zweimal mit Catherine telefoniert, um sicherzugehen, dass wir ihr Anliegen diskret und mit höchster Priorität behandeln.«
Catherine ist Judes Sekretärin. Mir schwirrt ein bisschen der Kopf. »Aber warum?«, frage ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Ich bin mir sicher, dass es in Miami mehr als eine Securityfirma gibt. Warum interessieren sie sich für jemanden aus Orlando und nicht für jemanden, der vor Ort und besser geeignet ist als ich?«
»Mach dich nicht kleiner, als du bist«, meint Jude beinahe genervt. »Du kannst alles, was es für diesen Job braucht. Du hast die nötigen Kurse gemacht, das Fahrsicherheitstraining, die Sachkundeprüfungen. Du bist eine der besten Selbstverteidigungstrainerinnen, die ich im Laufe meiner Karriere gesehen habe. Du bist mehr als qualifiziert.«
Mit jedem weiteren Wort meines...
Erscheint lt. Verlag | 27.9.2024 |
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Reihe/Serie | Kingsbay Secrets | Kingsbay Secrets |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Aufpasserin • Bodyguard • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • Charlotte Blossom • Cinderella Stroy • dramatisch • Emotional • enemies to lovers • follow me back • Forbidden Love • from-enemies-tot-lovers-romance • Gideon Newton • Glamour • Große Gefühle • he falls first • High Society • kulturpass • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • mafia romance • Nähe • New Adult • Personenschützerin • Pretty Little Liars • Rich Boy • riverdale • Romance • Romantik • romantisch • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it • Yacht |
ISBN-10 | 3-7363-2203-8 / 3736322038 |
ISBN-13 | 978-3-7363-2203-5 / 9783736322035 |
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