Dorian Hunter 139 (eBook)

Amoklauf der Vampire

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5700-3 (ISBN)

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Dorian Hunter 139 - Earl Warren
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Dorian bemerkte ein Flimmern vor seinen Augen, für Sekundenbruchteile nur. Es ging von einer unsichtbaren Wand in der Luft aus, lief blitzschnell an ihr entlang und erlosch. Die Konturen von Gestalten wurden sichtbar, verschwommen zuerst, dann deutlich.
Zwei kleine Jungen umklammerten sich voll Angst. Beide waren drei Jahre und ein paar Monate alt. Der eine hatte blondes Lockenhaar und ein Engelsgesicht - der Kinddämon Baphomet, die Reinkarnation des Dämonenanwalts Skarabäus Toth -, der andere war schwarzhaarig - Dorians und Cocos Sohn Martin ...

Gerade als Baphomet in Begleitung von Martin Zamis das Theater von Segesta betritt, bricht dort ein unheimlicher Zustand über alle Anwesenden herein, der jegliche Magie neutralisiert. Die Dämonen verlieren die Kontrolle über sich, und es kommt zum Amoklauf der Vampire ...


1. Kapitel


Ein paar hundert Kinder bis zu sechs Jahren befanden sich auf den Rängen des antiken Theaters. Die Baphometistinnen hoben sie empor, um sie dem Kinddämon zu zeigen.

Seine Anhängerinnen sahen Baphomet. Immer noch warfen sie Blumen auf die Spielfläche vor den im Halbrund ansteigenden Rängen.

Coco nahm Martins Gedanken auf, aber er nicht die ihren. Sie hatte Martin versprochen, anwesend zu sein, wenn er mit Baphomet zusammen auftrat, den er für seinen Spielgefährten hielt. Der drei Jahre und ein paar Monate alte Martin kannte die wahren Zusammenhänge nicht. Jetzt war er furchtbar enttäuscht, denn er glaubte, seine Mutter hätte ihn im Stich gelassen; seine Mutter, der er in der letzten Zeit dringender denn je bedurfte.

Dorian schlug mit dem Kommandostab gegen die unsichtbare Barriere, die stahlhart und federnd zugleich war; doch vergebens. Auch mit Zeichen der weißen Magie, die er mit der Spitze des Kommandostabs zeichnete, konnte er nichts ausrichten.

Der Dämonenkiller spürte ein starkes dämonisches Fluidum. Doch für ihn wie für Coco war die Spielfläche leer. Die Ohren schmerzten ihm von dem Gekreisch der Baphometistinnen. Diese Weiber waren völlig außer Rand und Band geraten.

Dorian schaute auf die Armbanduhr und sah, dass es zwölf Minuten nach elf Uhr vormittags war. Die Prophezeiung der gleichfalls im Amphitheater anwesenden Martha Pickford fiel ihm ein. Mittels ihrer berühmten und speziellen Pickford-Astrologie hatte sie herausgefunden, dass der Weltuntergang unmittelbar bevorstehen sollte. Sogar einen genauen Zeitpunkt, so exakt wie beim Fahrplan eines Zugs, konnte sie nennen. Um elf Uhr dreizehn sollte der Weltuntergang beginnen, hier in den Ruinen von Segesta.

Dorian hielt nicht viel von der Pickford-Astrologie, auch wenn Miss Pickford mit ein paar Voraussagen richtig gelegen hatte. So hatte sie vorhergesagt, dass krakenhafte Ungeheuer die Abwässerkanäle von London unsicher machen und die Millionenstadt an der Themse terrorisieren würden. Diese Plage und andere, die mittlerweile schon der Vergangenheit angehörten, waren Wirklichkeit geworden.

Dorian sah, wie der Minutenzeiger seiner Uhr auf elf Uhr dreizehn vorrückte. Coco, die von der Menge gegen ihn gepresst wurde, versuchte, wieder ihre Zeitmagie anzuwenden. Aber es gelang ihr nicht; sie war mattgesetzt, wie der Dämonenkiller.

Es ist Essig mit Miss Pickfords Voraussage, dachte Dorian.

Da ging ein Aufschrei durch die Menge der Baphomet-Anhängerinnen. Ein dämonisches Schmerzgeheul gellte von der halbrunden, mit Blumen übersäten Spielfläche zu ihnen herüber. Dazwischen jammerten zwei Kinderstimmen.

Die Baphometistinnen gebärdeten sich wie toll. Sie kreischten, aber nicht mehr vor Entzücken, und rauften sich die Haare. So gebärdeten sich Mütter, deren Kinder in tödlicher Gefahr waren.

Dorian bemerkte ein Flimmern vor seinen Augen, für Sekundenbruchteile nur. Es ging von einer unsichtbaren Wand in der Luft aus, lief blitzschnell an ihr entlang und erlosch. Auch auf der Bühnenfläche flimmerte es, aber es war ein anderes Flimmern.

Bewegung entstand. Die Konturen von Gestalten wurden sichtbar, verschwommen zuerst, dann deutlich.

Jetzt sahen Dorian und Coco, wer sich auf der Bühnenfläche befand.

Zwei kleine Jungen umklammerten sich voller Angst. Beide waren drei Jahre und ein paar Monate alt. Der eine hatte blondes Lockenhaar und ein Engelsgesicht, der andere war schwarzhaarig. Der Blonde – der Kinddämon Baphomet, die Reinkarnation des Dämonenanwalts Skarabäus Toth – trug ein hellblaues, goldbesticktes Kinderhemd. Der schwarzhaarige Junge, Dorians und Cocos Sohn Martin, hatte Trägerhosen und einen Pullover an.

Der Kinddämon litt Schmerzen. Hätte Martin ihn nicht gehalten, wäre er zusammengebrochen. Er jammerte, als würde er wahnsinnig.

Dreizehn Dämonen begleiteten die beiden Jungen. Vorher hatten sie gefälligere Gestalten angenommen gehabt, die von Männern und Frauen; jetzt zeigten sie ihr wahres Äußeres.

Dorian sah den Vampirdämon Mimo Brancati und drei weitere Vampire, zwei Werwölfe und sechs andere Ungeheuer. Eine grünschuppige Frau mit einem Raubtiergebiss befand sich unter den Dämonen. Zwei Dämonen trugen altmodische Wämser, deren Kragen hochgestellt waren und aus deren Puffärmeln Krallen ragten. Totenköpfe mit rot glühenden Augen saßen auf ihren Hälsen. Dann war da noch ein bulliger Dämon mit Schlitzaugen, der ein gewundenes Horn auf der Stirn trug. Zwei echsenhafte Dämonen torkelten umher. Der eine flatterte mit großen Lederhautschwingen, konnte sich aber nicht in die Lüfte erheben.

Die Dämonen fuchtelten mit den Armen herum, krümmten sich und taumelten. Ihre Gesichter waren verzerrt. Sie litten unter den Angriffen unsichtbarer Kräfte.

Dorian streckte eine Hand vor. Die magische Barriere existierte nicht mehr.

Baphomet-Anhängerinnen kletterten über die Brüstung und stürmten auf die Bühne, um ihrem geliebten Baphomet beizustehen. Schon saß Dorian rittlings auf der Barriere. Er packte Coco am Arm. »Worauf wartest du noch?«

»Ich habe Kontakt mit Martin!«, rief sie Dorian zu. »Er weiß jetzt, dass ich hier bin, mit dir, seinem Vater. Er ist völlig verwirrt und verschreckt. Sein Freund Theo hat Schmerzen, teilt er mir mit, und er weiß nicht, wo die Ungeheuer herkommen, die ihn und seinen Freund umringen.«

Für Martin war der Kinddämon Baphomet sein Freund und Spielgefährte Theo. Er kannte weder Theos wahre Natur noch seine Absichten.

»Das ist unsere Chance«, antwortete der Dämonenkiller Coco Zamis. »Jetzt musst du deine Zeitmagie anwenden. Jetzt können wir Martin befreien.«

Coco konzentrierte sich, doch sie hatte ebenso wenig Erfolg wie zuvor schon. »Es geht nicht, Dorian. Unmöglich.«

Der Dämonenkiller zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. »Dann müssen wir es so probieren, ohne Magie! Ich haue Martin heraus, Coco. Halte du nur weiter den Kontakt mit ihm aufrecht!«

Dorian sprang auf die Bühne. Mittlerweile hatten heulende Baphometistinnen einen Schutzring um den Kinddämon und seine Begleitung gebildet. Auf den Rängen spielten sich schauderhafte Szenen ab. Mütter stießen ihre Kinder weg, die sie mitgebracht hatten, damit Baphomet sie segnete. Sie stürzten zur Bühne oder rannten sinnlos umher und jammerten. Säuglinge wurden einfach auf den Boden geworfen, und schwarz gekleidete Frauen trampelten über sie hinweg. Das Jammern und Klagen der Kinder vermischte sich mit dem Gezeter der Erwachsenen.

Auf dem obersten Rang bildeten Miss Pickford und ihre Begleiterinnen eine geschlossene Gruppe. Miss Pickford war auf die Sitzreihe gestiegen und behielt die Übersicht. Die zumeist ältlichen Engländerinnen, fast allesamt mit Regenschirmen bewaffnet, standen wie eine Phalanx da.

»Bewahrt die Ruhe, Schwestern!«, rief Miss Pickford. »Wenn euch welche von diesen irren Weibsbildern zu nahe kommen, schlagt mit den Schirmen zu oder piekt sie mit der Schirmspitze!« Miss Pickford strahlte vor Freude. Sie hüpfte von einem Bein auf das andere. »Ich habe es euch gesagt!«, verkündete sie. »Um Punkt elf Uhr dreizehn beginnt der Weltuntergang. Das ist der Auftakt, und ihm wird eine Kette von Ereignissen auf der ganzen Welt folgen.«

»Ein wirklich faszinierendes Schauspiel«, sagte Esther Pimblebody, eine von Miss Pickfords engsten Freundinnen. »Solche Gestalten, wie sie da unten auf der Bühne stehen, umringt von heulenden Frauen, habe ich noch nie gesehen. Überhaupt, wie diese Frauen sich benehmen! Auch wenn die Welt untergeht, man muss doch weibliche Würde bewahren. Kreischen und zetern wir vielleicht?«

»Wir sind eben Britinnen«, sagte Miss Pickford.

Esther Pimblebody hatte etwas ausgemacht. Im allgemeinen Gezeter und Toben rief sie Martha Pickford zu: »Ist das nicht dein ungehobelter Bekannter, dieser Hunter, der da unten auf der Bühne mit den Baphomet-Anhängerinnen rauft? Ich muss schon sagen, er hat wirklich keine Manieren. Grobe Gewalt gegen weibliche Wesen!«

In der Tat, es war Dorian Hunter, der mit den Baphometistinnen rang und sich zu seinem Sohn vorkämpfen wollte. Auf die Etikette konnte er dabei wenig Rücksicht nehmen. Es ging nämlich um sein Leben. Die Baphometistinnen wollten ihn zerfleischen und erschlagen, und die Dämonen hatten es auf sein Blut abgesehen.

Dorian stürzte sich in den geschlossenen Ring der Baphomet-Anhängerinnen. Er schleuderte und stieß die schwarz gekleideten Frauen zur Seite. Sie griffen nach ihm und wollten ihm die Augen auskratzen.

»Martin!«, schrie Dorian. »Martin!«

Doch im allgemeinen Lärm ging sein Rufen unter.

Die Dämonen konnten ihre Magie nicht einsetzen. Einflüsse, deren Ursprung sie nicht kannten, machten ihre übernatürlichen Kräfte zunichte und fügten ihnen schlimme Qualen zu.

Die Schwarzblütigen waren ratlos. Dann riss Mimo Brancati, der Vampir, dem Dorian Hunter den linken Vampirzahn ausgeschlagen hatte, das Kommando an sich. Er überschrie den Höllenlärm. »Wir verschwinden von hier!...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2023
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-5700-7 / 3751757007
ISBN-13 978-3-7517-5700-3 / 9783751757003
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