Das Leben ist kein Strandurlaub (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
496 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-29921-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Leben ist kein Strandurlaub - Sophie Kinsella
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Der neue herzergreifende, wunderbar komische Roman von SPIEGEL-Bestsellerautorin Sophie Kinsella.
Sasha braucht eine Auszeit. Ihr stressiger Job raubt ihr jede Energie, sie hat keine freie Minute für sich, von der Liebe ganz zu schweigen. Also reist sie an die englische Küste, in jenen kleinen Ort, in dem sie als Kind immer die Ferien verbrachte. Doch nun ist es Winter, das einst luxuriöse Hotel »The Rilston« ist mittlerweile sichtlich heruntergekommen, und es gibt nur noch einen weiteren Gast: den mürrischen Surfer Finn. Sasha lässt sich nicht entmutigen und sucht bei Smoothies und Yoga am Meer nach neuer Kraft und innerer Ruhe. Doch wie soll sie die finden, wenn Finn ihr ständig über den Weg läuft? Als dann auch noch rätselhafte Botschaften am Strand auftauchen, sind Sasha und Finn gezwungen, miteinander zu reden - und kommen sich dabei unerwartet näher ...

Sophie Kinsella ist ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre romantischen Komödien und Shopaholic-Romane werden von einem Millionenpublikum verschlungen und erobern regelmäßig die Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.

EINS


Es sind nicht die E-Mails, die mich in Panik versetzen.

Es sind nicht mal die »Nachfrage«-Mails. (Ich frage mich, ob Sie meine letzte Mail eigentlich bekommen haben, weil Sie mir gar nicht antworten.)

Es sind die »Nachfrage-nach-der-Nachfrage«-Mails. Die mit den beiden roten Ausrufezeichen. Die Mails, die entweder genervt klingen – Wie bereits in meinen ZWEI vorherigen E-Mails erwähnt –, oder auch leicht sarkastisch Sorge heucheln – Sind Sie vielleicht in einen Brunnen gefallen oder so???

Das sind die Mails, bei denen ich so einen Druck auf der Brust spüre und mein linkes Auge zu zucken anfängt. Mein Leben wird bestimmt von rot markierten E-Mails, mein ganzes Leben. Leider habe ich vor einer Weile vergessen, eine wichtige Mail zu markieren, und deshalb ist mein Kollege jetzt genervt von mir, wenn er es auch nett formuliert: Alles okay bei dir, Sasha? Jetzt habe ich nur noch ein schlechteres Gewissen. Er ist ein netter Kerl. Vernünftig. Er kann nichts dafür, dass ich die Arbeit von drei Leuten erledigen muss und dabei manchmal den Überblick verliere.

Ich arbeite für Zoose, die Travel-App, die momentan in aller Munde ist. Zoose – Reisen ohne Blues. Das ist unsere aktuelle Werbekampagne, und die App ist wirklich super. Zoose findet auf Knopfdruck weltweit Reiserouten, günstige Ticketangebote und Prämien. Ich bin Director of Special Promotions. Der schillernde Titel hat mich zugegebenermaßen in den Job gelockt. Und die Tatsache, dass Zoose so ein aufstrebendes Start-up ist. Wenn ich von meinem Job erzähle, dann sagt jeder: »Ach, die! Kenn ich aus der Fernsehwerbung!« Und dann sagt jeder: »Cooler Job!«

Und es ist auch ein cooler Job. Auf dem Papier. Zoose ist eine junge Firma, sie wächst schnell, wir haben in unserem Großraumbüro einen Raumteiler aus Pflanzen, und es gibt kostenlosen Kräutertee. Als ich hier vor zwei Jahren angefangen habe, war ich auch wirklich froh. Jeden Morgen bin ich aufgewacht und dachte: »Was habe ich für ein Glück!« Aber irgendwann bin ich nur noch aufgewacht und dachte: »O Gott, bitte, ich kann nicht mehr, wie viele Mails warten da noch, wie viele Meetings, was habe ich übersehen, wie soll ich das schaffen, was soll ich nur tun?«

Ich bin mir nicht sicher, wann das war. Vor sechs Monaten vielleicht? Sieben? Es kommt mir vor, als wäre ich schon ewig in diesem Zustand. Wie in einem Tunnel, in dem mir nichts anderes übrig bleibt, als weiterzulaufen. Weiter und immer weiter.

Ich notiere es mir noch mal auf einem Post-it – MAILS MARKIEREN!!! – und klebe den Zettel an meinen Bildschirm, gleich neben APP??, was da schon seit Monaten hängt.

Meine Mum steht auf Apps. Sie hat eine Weihnachtsplaner-App und eine Urlaubsplaner-App und eine Uhr mit Zeitansage, die sie jeden Morgen um halb acht daran erinnert, ihre Vitamine einzunehmen. (Die App erinnert sie auch daran, jeden Abend Bodenübungen für ihre Hüftgelenke zu machen, und zitiert den ganzen Tag über »inspirierende Sinnsprüche«, was ich echt schräg und etwas übergriffig finde, aber das behalte ich lieber für mich.)

Jedenfalls hat sie bestimmt recht – wenn ich nur die richtige App finden könnte, würde sich mein Leben wie von selbst regeln. Aber die Auswahl ist so groß, und – mein Gott – die brauchen alle unglaublich viel Aufmerksamkeit. Ich habe ein hübsches Notizbuch mit farbigen Gelstiften. Man soll seine Aufgaben notieren, sie farbig markieren und der Reihe nach abhaken. Aber wer hat schon Zeit dafür? Wer hat die Zeit, sich für einen türkisfarbenen Stift zu entscheiden und zu schreiben: »Vergiss bloß nicht, die vierunddreißig wütenden Mails in deinem Posteingang zu beantworten«, um dann ein angemessen traurig dreinblickendes Emoji zu suchen. In meinem Notizbuch gibt es nur einen einzigen Eintrag, und der ist schon ein Jahr alt. Da steht: »Oberste Priorität: Anstehende Aufgaben erledigen.« Aber abgehakt wurde der Eintrag nie.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr und schrecke hoch. Wieso ist es schon 11:27 Uhr? Ich muss loslegen. Los jetzt, Sasha!

»Lieber Rob, es tut mir so leid, dass ich mich noch nicht zu dem Thema gemeldet habe. Bitte entschuldige.« Diese Worte muss ich bestimmt zwanzig Mal am Tag schreiben. »Wir planen jetzt mit dem 12. April, aber ich gebe dir auf jeden Fall Bescheid, falls sich daran etwas ändern sollte. Und was Markteinführung (Niederlande) angeht, wurde entschieden, dass …«

»Sasha!«

Ich bin dermaßen vertieft, dass ich richtig zusammenzucke, als mich eine wohlbekannte schrille Stimme aus meinen Gedanken reißt.

»Hättest du mal eine Sekunde?«

Mein ganzer Körper erstarrt. Eine Sekunde? Eine Sekunde? Nein. Ich habe keine Sekunde. Ich habe meine Bluse durchgeschwitzt. Meine Finger rattern über die Tasten. Ich muss noch Millionen dringende Mails beantworten, ich hab zu tun, ich hab keine Sekunde …

Aber Joanne, unsere Empowerment- und Wohlfühlbeauftragte steuert zielstrebig auf mich zu. Joanne ist Mitte vierzig, vielleicht zehn Jahre älter als ich, obwohl sie bei Meetings oft von »Frauen in unserem Alter« spricht und mir dann einen verschwörerischen Blick zuwirft. Sie trägt wie immer eine sportlich legere Hose, ein teures, schlichtes T-Shirt und dazu diesen missbilligenden Gesichtsausdruck, den ich nur allzu gut kenne. Ich hab mal wieder was verbockt. Aber was? Eilig überlege ich, welche Untaten ich begangen haben mag, aber mir will nichts einfallen. Seufzend höre ich auf zu tippen und drehe meinen Stuhl ein Stück in ihre Richtung. Gerade weit genug, um nicht unhöflich zu wirken.

»Sasha«, sagt sie munter und streicht ihr geglättetes Haar zurück. »Ich bin doch ein wenig enttäuscht, was deine mangelnde Beteiligung an unserem Mitarbeiterheiterkeitsprogramm angeht.«

Verdammt. Heiterkeit. Ich wusste, dass ich was vergessen hatte. Ich dachte, ich hätte mir eine Notiz an meinen Bildschirm geklebt – HEITERKEIT! –, oder ist sie mir runtergefallen? Ich sehe hin, und tatsächlich kleben da zwei Post-its am Heizkörper: HEITERKEIT! und GASRECHNUNG.

»Tut mir leid«, sage ich und gebe mir Mühe, angemessen demütig zu klingen. »Tut mir leid, Joanne. Tut mir so leid.«

Manchmal muss man zu Joanne nur oft genug »Tut mir leid« sagen, dann geht sie weiter. Heute aber nicht. Sie beugt sich über meinen Schreibtisch, und mir krampft sich der Magen zusammen. An ihrer Predigt werde ich nicht vorbeikommen.

»Asher ist deine mangelnde Beteiligung auch schon aufgefallen, Sasha.« Sie mustert mich eingehend. »Wie du weißt, liegt Asher die Heiterkeit seiner Mitarbeiter ganz besonders am Herzen.«

Asher ist unser Marketing-Chef und somit mein Boss. Außerdem ist er der Bruder von Lev, dem berühmten Gründer von Zoose. Lev ist derjenige, der die Idee für Zoose hatte. Er war an irgendeinem Flughafen gelandet, als ihm die Idee kam, und er blieb den ganzen Tag im Café vom Terminal sitzen, hat sechs Flüge nach Luxemburg verpasst, während er das erste Konzept entwarf. So zumindest geht die Legende. Ich habe gehört, wie er es bei einem TED-Talk erzählt hat.

Lev ist drahtig, charismatisch und charmant und voller Fragen. Immer wenn er mal im Büro ist, spaziert er herum – eine auffällige Gestalt mit wirren Haaren – und fragt die Leute: »Warum dies?«, »Warum das?«, »Was machen Sie?«, »Warum versuchen Sie es nicht mal so?« Bei meinem Vorstellungsgespräch hat er mich gefragt, woher ich meinen Mantel habe, wer mein Professor an der Uni war und was ich von Autobahnraststätten halte. Es war spielerisch und inspirierend.

Leider habe ich kaum noch mit ihm zu tun, sondern nur noch mit Asher, der von einem völlig anderen Planeten als Lev zu kommen scheint. Asher pflegt so einen polierten Charme, über den man sich anfangs amüsiert. Aber irgendwann merkt man, dass er eigentlich nur selbstherrlich ist, neidisch auf Levs Erfolg und hyperempfindlich allem gegenüber, was er als Kritik versteht. Was so ziemlich alles betrifft, außer: »Das ist eine bahnbrechende Idee! Asher, du bist genial!«

(In Meetings ruft Joanne bei jedem Quatsch, den er so erzählt: »Das ist eine bahnbrechende Idee! Asher, du bist genial!«)

Wie dem auch sei. Bei Asher muss man also aufpassen und genauso bei Joanne, die schon seit der Uni mit Asher befreundet ist und wie sein Wachhund herumläuft, auf der Suche nach Abtrünnigen.

»Ich unterstütze Ashers Heiterkeitsprogramm voll und ganz«, sage ich eilig und versuche, möglichst aufrichtig zu klingen. »Ich habe gestern an diesem Zoom-Vortrag von Dr. Sussman teilgenommen. Sehr inspirierend.«

Der Zoom-Vortrag von Dr. Sussman (»Abwärts kann aufwärts sein! Eine Reise zu persönlicher Erfüllung«) war für alle Mitarbeiter verpflichtend. Er dauerte zwei Stunden, in denen Dr. Sussman vor allem über ihre Scheidung und ihr anschließendes sexuelles Erwachen in einer Kommune in Croydon erzählte. Ich habe keine Ahnung, was wir daraus lernen sollten, aber weil es über Zoom kam, konnte ich nebenbei wenigstens noch etwas arbeiten.

»Ich spreche von unserem Online-Moodboard zum Thema Zielsetzungen, Sasha«, sagt Joanne und verschränkt ihre gebräunten Arme wie eine furchteinflößende Fitnesstrainerin, die einem gleich zwanzig Liegestütze...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2024
Übersetzer Jörn Ingwersen
Sprache deutsch
Original-Titel The Burnout
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • altes Hotel • Auszeit • eBooks • Erstmals auf Deutsch • Frauenromane • Großbritannien • humorvoll • Liebesromane • lustig • lustige • Neuerscheinung • neuerscheinung 2024 • Nummer-1-Bestseller in Großbritannien • Romane für Frauen • Romantische Komödie • romcom • Spiegel-Bestsellerautorin • surfer • witzig • Yoga
ISBN-10 3-641-29921-7 / 3641299217
ISBN-13 978-3-641-29921-7 / 9783641299217
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