Die Frauen von Capri - Das Lied vergangener Sommer (eBook)

Roman | Sommerlicher Italien-Roman um vier Frauen, eine Villa und viele Geheimnisse
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60732-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Frauen von Capri - Das Lied vergangener Sommer -  Antonia Riepp
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In »Die Frauen von Capri - Das Lied vergangener Sommer« erzählt SPIEGEL-Bestsellerautorin Antonia Riepp von vier Frauen, einer unerwarteten Erbschaft und einem alten Verbrechen. Weite Himmel, türkisfarbene Wellen und steile Felsen - die Trauminsel Capri hat auch ihre Abgründe. Und in diesem 2. Band von Antonia Riepps Capri-Reihe wird Italiens schönste Insel zur farbenprächtigen Kulisse für einen packenden Urlaubsschmöker. Herrschaftlich, strahlend weiß und wunderschön - von der Villa des Sängers Carlo Romano, hoch oben auf den steilen Felsen Capris, kann man bis dorthin sehen, wo türkisfarbenes Meer und blauer Himmel eins werden. Ein magischer Ort. Doch für die drei Frauen, die sie nach Carlos plötzlichem Tod erben sollen, wird die Villa zum Härtetest: Bevor sich Ehefrau, Ex-Frau und Ex-Geliebte das Erbe teilen dürfen, müssen sie sechs Monate lang zusammen dort leben, überwacht von Carlos strenger Mutter. Es entsteht eine Zwangs-WG, in der sich alle misstrauen. Alte Wunden brechen auf, Lebenslügen werden aufgedeckt. Erst als eine Tragödie ihr Glück bedroht, werden aus Feindinnen Freundinnen und wird Capri zum neuen Zuhause. »Antonia Riepp schreibt unaufgeregt und fließend leicht. Gleich ab der ersten Seite fühlt man mit den so unterschiedlichen Frauen mit und kann das Buch kaum noch zur Seite legen.« Freundin über »Belmonte« Mit »Die Frauen von Capri« legt SPIEGEL-Bestellerautorin Antonia Riepp nach »Belmonte« (»Belmonte«, »Villa Fortuna« und »Santo Fiore«) ihre neue, atmosphärische Reihe von Urlaubsromanen vor. Wer fesselnde Sommerlektüren rund um Familien und ihre Geheimnisse, alte Häuser und ihre Geschichten, Liebe und Verrat, Freundschaft und Intrigen liebt, ist hier genau richtig.

Antonia Riepp ist das Pseudonym einer deutschen Bestsellerautorin, die seit über zwanzig Jahren Spannungsromane veröffentlicht. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, ihre Bücher wurden in fünf Sprachen übersetzt und zwei ihrer Bestseller verfilmt.

Antonia Riepp ist das Pseudonym einer deutschen Bestsellerautorin, die seit über zwanzig Jahren Spannungsromane veröffentlicht. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, ihre Bücher wurden in fünf Sprachen übersetzt und zwei ihrer Bestseller verfilmt.

Prolog


Konrad Röhricht hatte Glück. Schrapnelle hatten ihm den Rücken zerfetzt, was nicht nur höllisch schmerzte, sondern auch aussah, als hätte man ihn durch den Fleischwolf gedreht. Doch als der junge Unteroffizier im Juni 1942 erfuhr, dass man ihn aus dem Feldlazarett von Bengasi in ein Lazarett in Neapel bringen würde, da glaubte er nur zu gern den Kameraden, die ihm allesamt versicherten: »Selbst wenn du nur zum Sterben nach Neapel kommst, hast du es gut getroffen.«

Tatsächlich mobilisierte schon die Nachricht von der Verlegung seine Lebenskräfte. Neapel, Napoli … Allein der Name klang so fröhlich, hell und überaus verheißungsvoll. Fernab der Fronten, jedoch strategisch günstig auf halber Strecke zwischen Berlin und der afrikanischen Küste gelegen, war die Stadt der ideale Platz für ein Lazarett. Die Hafenstadt im verbündeten Italien stand aber nicht nur bei versehrten Soldaten hoch im Kurs. Als Deutscher konnte man sich dort wie zu Hause fühlen. Es gab eine Ortsgruppe der NSDAP, eine Einheit der Hitlerjugend, und die italogermanische Vereinigung bemühte sich nach Kräften, den Bewohnern ihres Gastlandes die germanische Kultur nahezubringen. Persönlichkeiten aus Regierungskreisen, Minister und Parteigrößen fanden sich immer wieder gern am Fuße des Vesuvs ein. Von hier aus unternahmen sie Erkundungsfahrten nach Sorrent, Pompeji und Capri. Die Insel, wie sie Capri nannten, als gäbe es keine andere, war ebenfalls ein Sehnsuchtsort für Kriegsversehrte. Angeblich nahmen die Bewohner sie dort sehr herzlich auf.

Für Konrad Röhricht sollte es bei Neapel bleiben. Damit war er sehr zufrieden. Nie hätte er eine Entscheidung seiner Vorgesetzten angezweifelt. Konrad entstammte väterlicherseits einer preußischen Soldatendynastie, eine Laufbahn bei der Wehrmacht war ihm praktisch in die Wiege gelegt worden. Obgleich er manchmal einen, wie sein Vater bemängelte, weibischen Hang zum Schöngeistigen pflegte.

Dem arg ramponierten und kriegsmüden Konrad kam die Stadt vor wie eine Oase des Friedens. Allerdings war Neapel eine sehr laute und lebhafte Oase, und besonders sauber war sie auch nicht. Streunende Hunde und Katzen machten sich über den allgegenwärtigen Müll her, dazwischen wuselte es vor subversiven Elementen; Straßenhändler, Diebe, Schnorrer, Hehler, Huren, Zuhälter und immer wieder Horden bettelnder und stehlender Kinder. Neapel, das war Chaos, Leichtsinn, Begeisterung, Sentimentalität, Improvisation und Fantasie. Aber auch Gerissenheit und Kriminalität, Armut und Ausbeuterei sowie Hilfsbereitschaft und tiefe Frömmigkeit existierten hier, direkt neben gelebter Unmoral und der Unfähigkeit der Bewohner, mit Ordnung und Disziplin zu leben.

Das alles schreckte niemanden dauerhaft ab, auch Konrad nicht. Ganz im Gegenteil. Wie alle Verwundeten, die es bis hierher geschafft hatten, versuchte auch er, seine Dienstfähigkeit möglichst lange hinauszuzögern. Doch seine Wunden heilten, wenn auch langsam. So erfreulich das einerseits war, so bedeutete es doch, bald Abschied nehmen zu müssen von diesem aufregenden Ort. Als er wieder einigermaßen auf den Beinen war, schleppten ihn die Kameraden unter viel Getuschel und Gekicher fort. Es war der 11. Juli des Kriegsjahrs 1942, sein vierundzwanzigster Geburtstag. Davon hatten die Freunde spätestens Wind bekommen, als ihn ein Paket mit allerlei Köstlichkeiten von seiner Familie erreichte. Konrad ahnte, dass sie irgendeine Schweinerei planten, ein Besäufnis wahrscheinlich, einen Besuch im Bordell oder beides. Und tatsächlich, es ging in eine sinistre Spelunke in der Nähe des Hafens, welche Konrad normalerweise niemals betreten hätte. Schon der Weg dorthin war ein Abenteuer. Aber es gab in diesem finsteren Loch auch Lichtblicke. Zum Beispiel dieses Mädchen im roten Kleid. Sie war blutjung und hatte ein herzförmiges Gesicht mit großen, seelenvollen Augen und vollen Lippen, die ihn übertrieben lasziv anlächelten. Ihr frivoler Hüftschwung geriet aufgrund ihrer Magerkeit etwas eckig. Irgendwie tat sie Konrad leid. Aber sie weckte auch gewisse, lange unterdrückte Triebe.

»Die gefällt dir, was?«, feixte der beinamputierte Hermann.

Konrad dachte an die eindringlichen Warnungen vor der Franzosenkrankheit, die man vor jedem Fronturlaub zu hören bekam. Es würde schon gut gehen! Zumal ihm gerade zwei von diesen Franzosenhütchen in die Hand gedrückt wurden.

Die Kameraden verhandelten mit einem schmuddeligen Kerl, der in einer Nische saß und ein fürchterlich stinkendes Kraut rauchte. Es wechselten ein paar Scheine den Besitzer, und damit war der Weg frei. Das Mädchen winkte ihm mit einer Kopfbewegung. Konrad folgte ihr in eine Gasse, die so eng war, dass man zwischen den gespannten Wäscheleinen kaum den Himmel sah. Sie bogen um etliche Ecken. Die Szenerie blieb im Großen und Ganzen dieselbe, nur die Gerüche wechselten: gekochte Bohnen, volle Windeln, Fisch, verdorbenes Obst, und bisweilen streifte ihn der Hauch eines aufdringlichen Parfums. Über allem aber schwebte der allgegenwärtige, faulig-süßliche Müllgeruch.

Vor einem Haus, von dessen blassroter Fassade der Putz bröckelte, blieb sie unvermittelt stehen. Sie blickte sich nach ihrem Kunden um, als wollte sie sich überzeugen, ob der immer noch willens war, die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, die seine Kameraden ihm spendiert hatten.

Konrad war ins Schwitzen gekommen. Er wischte sich eine seiner braunen Locken aus der Stirn und lächelte.

»Vieni, komm«, sagte sie.

Es ging ein paar Stufen hinab, ins Souterrain. Der Raum war eine Mischung aus Küche und Schlafzimmer und sehr schlecht beleuchtet. Als Konrads Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, bemerkte er das Madonnenbild, das über dem Eisengestell des Betts hing. Im Regal stand neben den Marmeladengläsern eine grell bemalte Holzfigur, die den Ortsheiligen San Gennaro darstellte. Der Legende nach fing eine Frau das Blut des im Jahr 305 enthaupteten Märtyrers in einer Phiole auf. Jedes Jahr, am Festtag des San Gennaro, wurde im Dom San Gennaro so lange und inbrünstig gebetet, bis sich das getrocknete Blut in eben jenem Glaskolben verflüssigte. Was es wohl recht zuverlässig tat. Dies galt als glücksverheißendes Omen und wurde mit Jubel, Applaus und dem Läuten der Domglocken gefeiert. Und tatsächlich, in den Jahren, in denen das Blut einmal nicht flüssig wurde, geschahen schlimme Dinge.

Das Mädchen breitete ein Handtuch über den löchrigen Bettüberwurf und begann sich auszuziehen. Auch Konrad entledigte sich seiner Stiefel und Hosen, das Hemd behielt er lieber an. Sein Rücken war noch verbunden, obwohl die meisten Wunden inzwischen vernarbt waren. Der Arzt und die Schwester im Lazarett hatten den Löwenanteil seines Geburtstagspakets abbekommen, dafür ließen sie seine Verletzungen auf dem Papier ein wenig schlimmer aussehen, als sie es inzwischen waren. Das brachte ihm eine kleine Gnadenfrist ein. Zwei, drei Wochen vielleicht, ehe es dann zum Ersatzdienst ging.

Vorhin, als Konrad den schwingenden Hüften des Mädchens im roten Kleid durch die Gassen folgte, hatte er noch geglaubt, vor Verlangen gleich platzen zu müssen. Doch nun hatte er ein Problem. Vielleicht lag es an den schäbigen Möbeln, dem Schimmelgeruch oder an dem sanften, resignierten Blick der Madonna über ihm. Oder es irritierten ihn die Stimmen und Rufe, die von der Gasse durch die Fliegengittertür in den Raum drangen. Er war einfach noch nicht so weit.

Das Mädchen, das nur noch einen durchsichtigen, etwas fleckigen Unterrock am Leib trug, blickte ihn freundlich an. »Aspetto«, sagte sie.

Das tat sie dann auch. Warten.

Derweil saß Konrad mit blankem Hintern auf einem Handtuch, das dünn war wie altes Papier, und verging vor Scham. Am liebsten wäre er geflohen. Aber er hatte auf dem Weg hierher komplett die Orientierung verloren. Allein fände er nicht zurück zu dieser Kneipe, er würde sich bestimmt verirren und womöglich noch ausgeraubt werden. Und überhaupt, was würden seine Kameraden von ihm denken? Während er noch darüber nachdachte, setzte sich das Mädchen neben ihn und strich ihm in einer fast mütterlichen Geste übers Haar. Sie fragte ihn in holprigem Deutsch nach seinem Namen.

»Konrad. Und du?«

»Anella.«

»Ein schöner Name.«

»Anella ist kleine Lamm.«

»Kleines Lamm«, wiederholte Konrad.

...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2024
Reihe/Serie Die Capri-Reihe
Die Capri-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Belmonte • Bestsellerautorin • Bücher Familiengeheimnis • Bücher für den Strand • Bücher für den Urlaub • Bücher für die Ferien • Buch Italien • Capri • Familienbeziehungen • Ferienlektüre • Frauenromane • Frauenromane Bestseller • Frauenromane Paperback • Generationenbuch • Inselroman • Leichte Lektüre • Novitäten 2024 Paperback • Novitäten Frauenromane • Novitäten Frauenunterhaltung • Roman Italien • Schmöker für Frauen • Sommerlektüre • Sommerschmöker • Urlaubsbuch • Urlaubslektüre Italien • Urlaubsschmöker
ISBN-10 3-492-60732-2 / 3492607322
ISBN-13 978-3-492-60732-2 / 9783492607322
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