Ein Duke in geheimer Mission (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2680-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Duke in geheimer Mission - Lorraine Heath
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Nach der Verurteilung seines Vaters strebt Marcus Stanwick danach, seinen Namen wieder reinzuwaschen. Um zu beweisen, dass er nichts mit der Verschwörung gegen die Königin zu tun hatte, macht er sich an die Ermittlungen. Dafür benötigt er die Hilfe der schönen Esme Lancaster - einer Frau mit äußerst lasterhaftem Ruf! Doch je mehr Zeit er mit ihr verbringt, desto deutlicher erkennt Marcus, dass er sich in ihr getäuscht hat. Als verlässliche Partnerin geht Esme mit ihm auf Verbrecherjagd, und bald schon sind es nicht mehr nur die gefährlichen Momente, die sein Herz zum Rasen bringen ...



Lorraine Heath wurde in England geboren, zog jedoch als Kind mit ihren Eltern in die USA. Geblieben ist ihr eine tiefe Zuneigung zu beiden Ländern. Die Charaktere in ihren erfolgreichen Romanen werden oft als besonders lebensnah bezeichnet, was die New-York-Times-Bestseller-Autorin auf ihre im Psychologiestudium erworbenen Kenntnisse zurückführt. Lorraine Heath lebt mit ihrem Mann in Texas. Noch mehr über die Autorin erfahren Sie auf ihrer Homepage: www.lorraineheath.com

3. KAPITEL


Es kam nicht oft vor, dass Esme Befehle missachtete, doch in den zwei Nächten, die seit Stanwicks Angriff auf ihren Seelenfrieden vergangen waren, hatte sie es nicht geschafft, die Gedanken an ihn abzuschütteln. Er strahlte etwas Hungriges aus, die Rastlosigkeit eines eingesperrten Raubtiers, das darauf lauerte, aus seinem Gefängnis auszubrechen. Und der Himmel mochte jedem beistehen, der sich ihm dann in den Weg stellte.

Ihr siebter Sinn sagte ihr, dass O sich irrte. Stanwick wusste bestimmt etwas. Sie hatte zugelassen, dass er sie aushorchte, ihn ihrerseits aber so gut wie nichts gefragt. Und dass sie nun auf dem Gehsteig stand und das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in dem sich das Fair and Spare befand, in Augenschein nahm, verdankte sie allein der Tatsache, dass es diesem Mann gelungen war, ihr in weniger als zwei Minuten, nachdem sie den Salon betreten hatte, den Verstand zu rauben. Mit seiner dominanten Art, seinem attraktiven Aussehen und seiner inneren Einsamkeit, die sie gewittert hatte wie ein Pendant ihrer eigenen. Aber sie konnte es sich nicht leisten, jemanden an sich heranzulassen, diesem Einzelgänger zu erlauben, ihr etwas zu bedeuten. Ihr Metier war die Gefahr.

Und die Gefahr würde nicht nur für sie bestehen, sondern ihre tödlichen Tentakeln nach allen ausstrecken, die ihr etwas bedeuteten. Nicht von ungefähr war es Jahre her, dass sie die Wärme einer zärtlichen Berührung verspürt hatte, dass sie ihr Herz noch nicht mit einem Eispanzer überzogen und ihre Seele in einer Art Gehäuse verschlossen hatte, damit sie tun konnte, was man von ihr verlangte, ohne Bedauern und Reue. Sie funktionierte wie ein Zahnrad in einer großen Maschine – zu einem einzigen Zweck, den sie mit äußerster Konzentration erfüllte und neben dem nichts anderes mehr zählte.

Marcus Stanwick war eine Störung, und sie musste der Sache auf den Grund gehen, verstehen, was ihr auf Überleben ausgerichteter Spürsinn ihr mitzuteilen versuchte.

Sie überquerte die Straße, erklomm die Stufen bis zu dem Treppenpodest vor dem Eingang, wo ein breitschultriger Riese stand und ihr den Zutritt verwehrte. Unwillkürlich stellte sie ihn sich mit erhobenem Breitschwert vor, in die Felle der Tiere gekleidet, die er erlegt hatte, während sie gleichzeitig aus reiner Gewohnheit überlegte, wie sie ihn außer Gefecht setzen würde, wenn es nötig sein sollte. „Lassen Sie mich vorbei.“

„Sobald Sie mir Ihre Mitgliedskarte zeigen.“

„Ich habe keine.“

„Dann müssen Sie Mitglied werden.“

„Nein.“ Für einen Ort, an dem Menschen sich versammelten, um sich miteinander zu vergnügen, hatte sie keine Verwendung. „Ich will hinein.“

Der Türsteher runzelte die Stirn. „Ich darf nur Mitglieder hineinlassen, und Leute, die es werden wollen.“

„Ich muss mit Mr. Stanwick sprechen.“

„Über eine Mitgliedschaft?“

Sie schoss ihm einen Blick zu, der Vergeltung verhieß.

Schließlich nickte er knapp. „In Ordnung. Folgen Sie mir.“

Er öffnete ihr die Tür, ließ sie vorgehen. Die Ausgelassenheit, die ihr entgegenschlug, aus der Eingangshalle, von der Treppe, aus den angrenzenden Räumen, überraschte sie. Die Gäste, die vorbeiflanierten, lächelten, lachten, amüsierten sich offenbar königlich. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal gelächelt oder gelacht hatte. Der Mann, der den meisten anderen Menschen wahrscheinlich wie ein Riese vorkam, für sie jedoch lediglich groß war, führte sie in einen Saal mit einem riesigen Kronleuchter. An einem ausladenden Schreibtisch in der Mitte des Raums saß eine Frau, ein kleinerer Schreibtisch beim Fenster war mit einem jungen Mann besetzt. Unwillkürlich verspürte Esme Sympathie für Griffith Stanwick, der der Frau die leitende Position anvertraut hatte.

„Sie will mit Mr. Stanwick sprechen, Gertie“, sagte der Schläger neben ihr.

Die Gertie genannte Frau erhob sich, musterte sie gründlich. „In Ordnung. Warten Sie hier.“

Sie verließ den Raum, und der Wachmann stellte sich breitbeinig hin und verschränkte die Arme vor der Brust. Ob er sich von jemand anderem anheuern lassen würde? Von ihr zum Beispiel?

Sie bezweifelte es. Der junge Mann an dem kleinen Schreibtisch hatte einen Stift in die Hand genommen und schien etwas zu zeichnen.

Sie sah sich um. Wiewohl nüchtern ausgestattet, wirkte der Raum elegant. Sie hatte erwartet, dass ein Ort, an dem Menschen sich trafen, um Unzucht zu treiben, geschmacklos eingerichtet sein würde, aber Stanwick schien Wert darauf zu legen, dass seine Gäste keinen Grund hatten, sich zu schämen, wenn sie den Club verließen. Und wie Scham sich anfühlte, wusste Esme sehr gut, nachdem Menschen sie gedemütigt und als Sünderin gebrandmarkt hatten, ehe sie eine gewesen war; sie verurteilt hatten, obwohl das größte Verbrechen, das sie vor jener entsetzlichen Zeitspanne in ihrer Jugend begangen hatte, darin bestand, einen Keks aus der Dose zu stibitzen, wenn die Köchin abgelenkt war.

Ihr Blick kehrte zum Ausgangspunkt zurück, dem jungen Mann an dem kleinen Schreibtisch. Er lächelte verhalten, freundlich, und hielt ihr eine Karte hin. „Da, bitte.“

Die Schultern zurückgenommen, die Körperhaltung einschüchternd, trat sie zu ihm und nahm die Karte entgegen. Es war nicht wirklich ein Porträt von ihr … und irgendwie doch. Ihre Gesichtszüge wirkten scharf, eckig, kühl – nicht durch das Zutun der Natur, sondern weil sie sich niemals auch nur das geringste Quäntchen Weichheit gestattete. Er hatte ihre Fassade festgehalten, es aber gleichzeitig geschafft, etwas von dem einzufangen, was dahinter lag. Sie hätte weinen mögen angesichts der kaum wahrnehmbaren Andeutung des vertrauensvollen Mädchens, das sie einmal gewesen war, des Mädchens, das sich nach Liebe und Akzeptanz gesehnt hatte. „Was soll ich damit machen?“

„Behalten Sie es.“ Er nahm ein weiteres Blatt Papier. „Ich zeichne das Abbild der Mitglieder auf die Mitgliedskarte, damit sie reibungslos eingelassen werden und die Karte niemandem ausleihen können, der kein Mitglied ist.“

Esme drehte die Karte um. Auf der Rückseite waren Linien aufgedruckt, damit sachbezogene Daten wie der Name, das Alter und das Ablaufdatum eingetragen werden konnten. Gut durchdacht. „Hier verschwenden Sie Ihre Talente.“

„Das betrachte ich als ein Kompliment.“

„Ich mache keine Komplimente. Ich sage die Wahrheit.“

„Für mein schlichtes Talent würde mich sonst niemand so gut bezahlen wie Mr. Stanwick.“

„Es ist kein schlichtes Talent. Sie sehen Dinge, die der Aufmerksamkeit der meisten anderen Menschen entgehen.“

„Nicht jedoch Ihrer.“

„Nein, meiner nicht.“ Menschenleben waren gefährdet, wenn ihr etwas entging.

„Sie wollten mich sprechen, Miss …“

Esme wirbelte herum und sah sich Griffith Stanwick gegenüber. Er war blond, ein hellerer Typ als sein Bruder, doch seine Augen hatten die gleiche Farbe wie die von Marcus Stanwick.

„… die Dirne meines Vaters.“

Die Verachtung, die in seinen Worten mitklang, teilte er mit seinem Bruder. Marcus Stanwick hatte diese Verachtung zweifellos davon abgehalten, sie früher aufzusuchen. Esme zog ihr Retikül auf, steckte die Karte, die der junge Künstler ihr gegeben hatte, hinein, und nahm ein schmales Kuvert mit rotem Wachssiegel heraus. „Ich bitte Sie dringend, dies hier an Ihren Bruder weiterzuleiten.“

Griffith Stanwicks Blick fiel auf das dicke Pergament, dann sah er sie an. „Zu welchem Zweck?“

„Wenn ich Ihnen diese Information anvertrauen wollte, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, sie aufzuschreiben und zu versiegeln.“

„Sie glauben, ich schrecke davor zurück, den Brief zu öffnen?“

Sie trat einen Schritt auf ihn zu, dicht genug, dass er ihren Atem spürte so wie sie seinen. „Ich bin sicher, das würde Marcus nicht wollen. Er wäre sehr enttäuscht von Ihnen, wenn Sie in seinen Privatangelegenheiten schnüffeln.“

„Wie privat?“

„Das geht nur ihn und mich etwas an, aber er versicherte mir, dass ich Sie darum bitten kann, eine Botschaft an ihn weiterzuleiten, wenn es notwendig sein sollte. Ich hoffe doch sehr, Sie stellen ihn nicht als einen Lügner hin.“

Griffith Stanwick verengte die Augen. „Sie haben mit ihm gesprochen?“

Sie hob eine Braue.

„Wann?“

„Vorgestern Abend.“

Sein Blick wurde hart, und er schnappte sich das Kuvert aus ihrer Hand. „Ich sorge dafür, dass er das Schreiben bekommt. Ungeöffnet.“

„Dann wünsche ich Ihnen einen guten Abend, Mr. Stanwick.“ Sie nickte knapp, setzte sich in Bewegung …

„Sie haben meine Mutter vor aller Welt bloßgestellt.“

Bei seinen barschen Worten blieb sie wie angewurzelt stehen. „Ganz und gar nicht. Diese Ehre gebührt eindeutig Ihrem Vater. Er war es, der mit seiner Eroberung angeben wollte. Ich ziehe Verschwiegenheit vor, wenn es um diese Dinge geht.“ Sie hätte es dabei belassen sollen, aber irgendetwas ließ sie weitersprechen. „Im Übrigen lag es nicht in meiner Absicht, Ungemach über Ihre Familie zu bringen. Ich ging davon aus, dass meine Beziehung mit Ihrem Vater ein Geheimnis ist, das nur er und ich kennen.“

Griffith Stanwicks Kieferpartie spannte sich an. „Das entschuldigt nicht, was Sie getan haben.“

„Nein, ich fürchte, da haben Sie recht.“

„Ich werde nicht dulden, dass Sie meinen Bruder ruinieren.“

Was für eine...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2024
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-2680-3 / 3751526803
ISBN-13 978-3-7515-2680-7 / 9783751526807
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