Because of You I Want to Stay (eBook)

Roman.
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2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-30717-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Because of You I Want to Stay -  Nadine Kerger
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Sommer, Sonne, neue Liebe - aber wie soll eine Beziehung bestehen, wenn sie ein Ablaufdatum hat?
Als ihr Freund plötzlich die Beziehung beendet und sie ihren Job verliert, will die junge Meeresbiologin Josie nur noch weg aus Boston. Kurz entschlossen flieht sie mit ihrer besten Freundin Liv für den Sommer auf die malerische Insel Martha's Vineyard. Am ersten Abend lernt Josie Blake kennen, dessen ozeanblaue Augen sie sofort magisch anziehen. Doch am nächsten Tag muss sie feststellen, dass er einer der alteingesessenen Sullivan-Brüder ist und damit einer ihrer neuen Chefs im Jachtclub, in dem sie einen Sommerjob angenommen hat. Während Josie und Blake alles daransetzen, professionell zu bleiben, fällt es ihnen immer schwerer, die gegenseitige Anziehungskraft zu ignorieren. Nur wie soll ihre Liebe bestehen, wenn Josie ab dem Herbst auf einem Forschungsschiff in Grönland ist.

Für alle, die diese Tropes lieben:

Forbidden Love
Found Family
Small Town

Nadine Kerger wurde in Kalifornien geboren und lebt nach Stationen in Paris, Schottland und Mainz mit ihrer Familie in Frankfurt am Main. Wenn sie nicht gerade in einem Café sitzt und Geschichten schreibt, findet man sie an der Côte-D'Azur, wo sie insgeheim Ausschau nach Chris Hemsworth hält.

1


Der Atlantik liegt wie ein dunkler Bleiteppich vor uns, als die Fähre von Cape Cod in Richtung Martha’s Vineyard ablegt. Aber kaum haben wir das Hafenbecken verlassen und sind auf das offene Meer hinausgefahren, bricht der wolkenverhangene Nachmittagshimmel auf, und die Sonnenstrahlen glitzern auf der Wasseroberfläche wie tausend funkelnde Sterne.

»Endlich wird das Wetter besser!«, sagt meine beste Freundin Liv gut gelaunt und rutscht ein Stück näher ans Fenster.

»Ich fände Wolken und strömenden Regen irgendwie passender«, antworte ich und ziehe den Reißverschluss meiner Hoodie-Jacke mit dem Schriftzug des Boston-University-Schwimmteams nach oben. »Das würde wenigstens meiner Gefühlslage entsprechen. Warum sollte die Sonne scheinen, wenn ich am Tiefpunkt meines Lebens angekommen bin?«

Mit beiden Händen umfasse ich den heißen Kaffeebecher, der vor mir auf dem Tisch steht. Zumindest gibt er ein bisschen Wärme ab, denn mir ist seit Wochen dauerkalt – äußerlich und innerlich.

»Ach, jetzt hör auf, Josie!« Liv sieht mich streng an. »Du bist nicht am Tiefpunkt deines Lebens angekommen. Und selbst wenn – ab sofort wird es aufwärtsgehen, versprochen.«

Sie schiebt ihre große schwarze Brille mit dem Zeigefinger auf dem Nasenrücken nach oben, so wie sie es ungefähr vierhundert Mal am Tag macht. Ich habe ihr – ebenfalls schon an die vierhundertmal – gesagt, dass sie sich die Bügel enger stellen lassen soll, aber sie weigert sich standhaft und behauptet, von einer zu eng sitzenden Brille Kopfschmerzen zu bekommen.

Seit sie sich vor fünf Jahren in meiner allerersten Meeresbiologie-Vorlesung an der Boston University neben mich gesetzt hat, ist viel passiert. Nachdem wir unser Studium gemeinsam gemeistert hatten, habe ich einen Job als Laborantin im Abbott Institute for Marine Biologie in Dorchester angenommen, und Liv ist dabei, ihren Doktor zu machen – aber ihre Brille rutscht heute noch genauso wie am ersten Tag.

»Anstatt dich weiter vor Liebeskummer zu verzehren, solltest du lieber daran denken, was für eine tolle Zeit wir vor uns haben«, versucht sie mich aufzumuntern. »Deine Probleme werden sich schneller in Luft auflösen, als du ›Trübsal‹ sagen kannst. Wir werden den ganzen Sommer auf einer traumhaften Insel verbringen, in einem Haus direkt am Meer wohnen, jeden Tag am Strand sein, schwimmen, Ausflüge machen, Sundowner trinken …«

Sie klatscht vor Begeisterung in die Hände und strahlt mich an. Ich weiß, dass sie es gut meint, aber im Moment hört sich das, wovon sie da gerade schwärmt, für mich weniger nach Spaß, sondern eher nach Folter an. Das Einzige, was ich will, ist, in mein Bett zu kriechen, mir die Decke über den Kopf zu ziehen und die nächsten Wochen nicht mehr aufzustehen. Außer vielleicht, um aufs Klo zu gehen oder mir Oreos mit doppelter Cremefüllung aus der Küche zu holen.

»Ich bezweifle, dass sich alle meine Probleme über den Sommer in Luft auflösen werden«, sage ich matt. »Wie auch? Mein Leben ist ein einziger Scherbenhaufen.«

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter und versuche, die Tränen zurückzuhalten, die mir in die Augen steigen. Wie soll ein Sommer auf Martha’s Vineyard – so traumhaft Liv ihn sich auch gerade ausmalt – auch nur ein einziges meiner vielen Probleme lösen können?

»Dein Leben ist kein einziger Scherbenhaufen«, sagt meine Freundin mit einem aufmunternden Lächeln. »Das Leben geht weiter, auch wenn Nathan sich von dir getrennt hat.«

Natürlich weiß ich, dass sie recht hat. Aber von der Trennung einmal abgesehen, bin ich derzeit de facto auch noch arbeitslos, weil Nathan nicht nur mein Freund war, sondern auch mein Chef im Labor und Leiter der Forschungsreihe, an der ich arbeite. Als ich mich vor einem halben Jahr beim Abbot Institute beworben habe, schien es eine tolle Idee zu sein, mit ihm gemeinsam zu forschen, auch wenn mich jeder in meinem Umfeld davor gewarnt hat, Berufliches und Privates zu vermischen. Und letztendlich sollten sie recht behalten: Nathan hat mir nach unserer Trennung deutlich gemacht, dass es ihm lieber wäre, wenn ich das Institut verlasse. Also habe ich drei Monate unbezahlten Urlaub genommen, um mir zu überlegen, wie es in meinem Leben weitergehen soll. Ohne Job. Und ohne Nathan.

Nathan ist acht Jahre älter als ich, und als ich ihn kennenlernte, hat er meinen Kurs in Grundlagen der Biochemie geleitet. Er war so attraktiv, klug, souverän und gleichzeitig witzig, dass ich ihn sofort anziehend fand und über das Semester eine ernsthafte Schwärmerei für ihn entwickelt habe. Natürlich wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass etwas daraus werden könnte, schließlich war er mein Lehrer und deutlich älter als ich. Als er dann aber mit mir ausgehen wollte und wir schließlich zusammenkamen, konnte ich mein Glück kaum fassen.

»Hör auf, an Nathan zu denken«, unterbricht Liv mein davongaloppierendes Kopfkino. »Du hast ihn viel zu sehr angebetet.«

Es war Livs Idee, dass ich sie für die nächsten Monate auf die Insel begleite, wo sie in den Semesterferien ehrenamtlich in einer Seehundauffangstation arbeitet. Sie meint, es wäre die perfekte Ablenkung für mich, aber ich bin mir da nicht so sicher.

»Dabei hast du das gar nicht nötig!«, fährt Liv fort, und ihre Augen funkeln schelmisch. »Du siehst aus wie Anne Hathaway und bist so intelligent wie …«

»… Albert Einstein?«, schlage ich vor und muss wider Willen lachen. »Du spinnst, Livy.«

»Wie Sylvia Earle, wollte ich eigentlich sagen.«

»Danke.« Ich bin ein wenig gerührt, dass sie mich mit der berühmten Meeresbiologin und Umweltaktivistin vergleicht. »Für Anne. Und für Sylvia. Ich weiß gar nicht, wovon ich mich mehr geschmeichelt fühlen soll.«

Sie verdreht die Augen. »Was ich damit sagen will, ist: Vergiss den Typen! Er war nicht gut für dich.«

Liv hat meine Begeisterung für Nathan nie so wirklich nachvollziehen können. Wir haben in der Vergangenheit das Thema lieber gemieden, um unsere Freundschaft nicht zu belasten, aber heute scheint sie ganz besonders in Schwung zu sein.

»Erst überredet er dich, ein tolles Angebot für einen Masterstudiengang in Berkeley abzulehnen, damit du in seiner Nähe bleibst«, fährt sie gnadenlos fort, »und in seinem Labor anzufangen, anstatt deine Eltern ein Jahr auf Grönlandexpedition zu begleiten …«

Ich will etwas zu meiner Verteidigung vorbringen, aber Liv lässt mich nicht zu Wort kommen.

»Und jetzt macht er einfach so mit dir Schluss, um sich selbst zu finden? Was erwartet er zu entdecken?« Liv schnaubt spöttisch. »Sein Rückgrat? Viel Glück beim Suchen.«

Mir entfährt ein Seufzen. Ich weiß, dass meine Freundin auf meiner Seite ist und wie eine Löwin für mich kämpfen würde, aber im Moment verstärken ihre Worte nur die Leere in mir. Meine große Liebe hat mich verlassen, und an der Stelle in meinem Herzen, an der vorher noch Nathan war, klafft jetzt dieses große schwarze Loch.

»Lass uns das Thema wechseln«, erwidere ich matt. »Ich will das alles einfach nur irgendwie verdrängen. Weiter darüber nachzudenken tut mir zu weh.«

»Du sollst ihn nicht verdrängen – du sollst ihn vergessen!« Liv drückt meine Hand. »Und genau dafür hast du mich.«

Als Liv mir vorgeschlagen hat, mit ihr für die Sommermonate auf die Insel zu kommen, damit ich nicht alleine in Boston bleiben und Trübsal blasen muss, war mein erster Impuls, ihr abzusagen. Allein die Vorstellung, den Sommer mit fröhlichen Menschen in Urlaubsstimmung verbringen zu müssen oder all die von Liv geplanten Aktivitäten mitzumachen, war mir ein Graus. Außerdem konnte ich mir das alles wegen des unbezahlten Urlaubs schlicht nicht leisten.

Aber Liv hat einfach nicht lockergelassen und mich gedrängt, alle möglichen Bewerbungen abzuschicken, um mir meine Zeit auf der Insel zu finanzieren: als Kellnerin, Eisverkäuferin, Reinigungskraft für Ferienhäuser, als Babysitterin und Nanny … Am Ende habe ich einen Ferienjob in einem Jachtclub im Westen der Insel ergattern können, ganz in der Nähe von Livs Seehundauffangstation. Wir haben sogar Zimmer im selben Haus gefunden. Eigentlich wäre also alles perfekt – wenn ich mich nur nicht so verdammt elend fühlen würde!

Verwundert schaue ich auf, als Liv sich erhebt. »Wohin gehst du?«

»Ich hole uns einen Prosecco!«, sagt sie entschlossen und beugt sich zu mir herunter, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. »Mit diesem traurigen Gesicht ist ab sofort Schluss, denn jetzt beginnen die besten Sommerferien unseres Lebens!«

Am Landungsterminal in Oak Bluffs lassen wir uns etwas Zeit und fallen ein Stück hinter die anderen aussteigenden Passagiere zurück. Es ist ziemlich voll, denn morgen ist Memorial Day und damit der Start der Sommersaison auf Martha’s Vineyard.

Die Räder unserer Rollkoffer rattern über den regenfeuchten Asphalt, während wir an der langen Schlange der Autos vorbeilaufen, die auf die Autofähre warten.

»Schon merkwürdig, an einem Ort zu leben, den man nur mit einem Schiff erreichen oder verlassen kann, oder?«, sagt Liv nachdenklich, als wir den Schalter der Steamship Authority, dem Betreiber des Fährbetriebs, passieren. »Wenn du wegwillst – oder musst –, gibt es keine andere Möglichkeit, als auf eine Fähre zu warten oder einen Helikopter zu nehmen. Und bei schlechtem Wetter geht beides nicht.«

Ich nicke zwar, aber ich habe Probleme, mich auf ihre Worte zu konzentrieren. Zu sehr nimmt mich...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Reihe/Serie Because of You
Because of You
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Brüder • eBooks • Freundinnen • Insel • Laura Kneidl • Liebesromane • Lilly Lucas • martha's vineyard • Meeresbiologin • Neue Liebe • Neuerscheinung • New Adult • ROMATISCH • Sommerbuch • Sommerflirt • sullivan-brüder • Summer Romance • Urlaubsbuch • Verliebt in den Chef
ISBN-10 3-641-30717-1 / 3641307171
ISBN-13 978-3-641-30717-2 / 9783641307172
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