Offline / Die App / Sharing - Drei Psychothriller in einem Band (eBook)
1104 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-492071-9 (ISBN)
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt. Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller. Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt. Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller. Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.
1
»Ach du meine Güte.« Thomas deutete mit einem Kopfnicken auf den jungen Mann, der über den freien Platz vor den Schiffsanlegern zielstrebig auf sie zukam. »Mister Cool himself. Wetten, dass das dieser Typ ist, der noch fehlt? Ich hab immer so ein Glück.«
Thomas Strasser tendierte dazu, vorschnell über jeden zu lästern, der auch nur ansatzweise Wert auf sein Äußeres legte und gutgekleidet war. Ganz besonders dann, wenn es sich um einen Geschlechtsgenossen handelte.
Das mochte daran liegen, dass er selbst mit seinem struppigen Bart, der Nickelbrille und den beachtlich schlecht sitzenden Klamotten wie das aussah, was er auch tatsächlich war: ein Computer-Nerd. Seine Leibesfülle, mit der er seine Unsportlichkeit wie ein Fanal vor sich hertrug, setzte diesem Bild das berühmte I-Tüpfelchen auf.
In diesem Fall konnte Jennifer die Bemerkungen ihres Mitarbeiters jedoch verstehen, denn der Mann, der sie nun fast erreicht hatte, erfüllte das gegenteilige Klischee nahezu perfekt.
Er mochte Anfang dreißig, also in Jennifers Alter sein, womit zumindest die offensichtlichen Gemeinsamkeiten auch schon erschöpft waren. Zu einer auffälligen knallroten Daunenjacke mit diagonalen weißen Streifen, auf denen in ebenso auffälliger Schrift der Name Bogner prangte, trug er eine Skihose in Husky-Grau. Seine Haare waren so akkurat nach hinten gegelt, dass sie wie ein dunkelbrauner Helm um seinen Kopf lagen, das Gesicht war von der Sonne oder in einem Studio gebräunt.
Mit verzückter Miene hielt er sein Smartphone vor sich und machte ein Selfie. Wahrscheinlich dokumentierte er sein Eintreffen, für wen auch immer. Trotz des trüben Wetters trug er eine Sonnenbrille, die mit ihren verspiegelten Gläsern und der geschwungenen Form ebenso gut als Skibrille für Yuppies durchgehen würde. Und genau das war auch der Begriff, der Jennifer einfiel, als er vor ihnen stehen blieb und ihnen das strahlende Weiß seiner zweifellos gebleachten Zähne zeigte, indem er einfach die Lippen zurückzog, ohne dass sich der Rest seines Gesichts auch nur bewegte. Der Arm mit dem Smartphone senkte sich.
»Hi, ich bin David.« Er sah sich um und betrachtete die anderen Mitglieder der Gruppe. »Ihr seid die Digital-Detox-Fraktion, richtig?«
»Ja«, antwortete der Teamleiter des Reiseveranstalters, der neben Jennifer und Thomas stand und sich ihnen kurz zuvor als Johannes Petermann vorgestellt hatte. Er war Anfang fünfzig, die grauen Haare reichten in einer unmodernen Frisur halb über die Ohren. »Das sind wir. Und Sie müssen David Weiss sein, auf den wir schon seit zwanzig Minuten warten.«
»Das tut mir leid«, erwiderte Weiss auf eine Art, die bedeutete: Das tut es nicht. »Also, nicht, dass ich David Weiss bin, das tut mir weiß Gott nicht leid, haha, aber dass ihr auf mich warten musstet. Kommt nicht wieder vor.« Erneut bleckte er die Zähne.
»Okay.« Petermann machte ein paar Schritte und wandte sich der Gruppe zu, die nun vollständig war und mit ihm selbst aus elf Mitgliedern bestand. Nachdem er sich mehrfach die Hände gerieben hatte, was den herrschenden Temperaturen um die minus fünf Grad ohne Handschuhe geschuldet sein musste, zog er ein Blatt Papier aus der Jackentasche.
»So, nachdem wir jetzt also vollzählig sind, heiße ich Sie herzlich am Startpunkt unseres Trips hier in Schönau am Ufer des herrlichen Königssees willkommen. Zuerst stelle ich Ihnen kurz unser kleines Team von Triple-O-Journey vor. Falls Sie es noch nicht in Ihren Unterlagen gelesen haben, die drei O stehen für Out Of Ordinary, also ungewöhnlich. Bei uns können Sie keinen Pauschalurlaub buchen, sondern nur individuell konzipierte Reisen, weswegen Sie ja auch hier sind. Später dazu dann mehr. Anschließend checken wir noch kurz, dass wir auch die richtigen Teilnehmer dabeihaben, und dann kommt der Moment der Wahrheit. In dieser Kiste« – er deutete hinter sich auf eine grüne Kunststoffbox von der Größe eines Reisekoffers – »bewahren wir alle elektronischen Geräte bis zu unserer Rückkehr auf. Keine Angst, die Teile werden entsprechend gekennzeichnet, so dass Sie Ihr Smartphone oder Tablet problemlos wiederfinden.«
Er lächelte verschwörerisch. »Für mich ist es auch das erste Mal. Ich finde das sehr spannend.« Nach einem erneuten Blick in die Runde klatschte er in die Hände. »Sobald wir das erledigt haben, kann es auch schon losgehen. Noch etwas: Wenn es für alle okay ist, benutzen wir ab jetzt die Vornamen, das schafft gleich ein bisschen mehr Gruppenfeeling und ist nicht so steif. Okay? Gut.«
Damit nickte er der jungen Frau zu, die neben ihm stand und in die Runde strahlte. »Beginnen wir mit Ellen Weitner, also einfach Ellen. Sie hat nach dem Bachelor in Tourismuswirtschaft ihren Master in Internationalem Tourismus- und Eventmanagement gemacht und bei uns ihre erste Stelle angetreten.«
Die Mittzwanzigerin lächelte etwas gequält in die Runde, was daran liegen konnte, dass es ihr erster richtiger Job war und sie alles besonders gut machen wollte.
»Der blendend aussehende junge Mann hinter ihr ist Nico. Nico Schwerte.« Er deutete auf den sportlich wirkenden, schwarzhaarigen Enddreißiger, der lächelnd nickte.
»Er ist neu in unserem Team und kommt aus Österreich, genauer gesagt aus Damüls im Vorarlberg. Nico ist nicht nur ein ganz hervorragender Skiläufer, sondern auch ein sehr erfahrener Bergführer. Er wird uns von St. Bartholomä aus den Weg zeigen und darauf achten, dass wir alle gesund hin- und auch wieder zurückkommen.«
Jennifer betrachtete den Österreicher und stellte fest, dass sie ihn auf Anhieb sympathisch fand. Er war kein Beau, strahlte aber den jungenhaften Flegelcharme eines ewig Pubertierenden aus, der nie erwachsen werden will.
»Und zuletzt gibt es noch mich, Johannes. Ich bin der verantwortliche Teamleiter von Triple-O-Journey und zuständig für alles, was mit dieser Tour zusammenhängt. Das ist dann auch schon das gesamte Team. Wie Sie alle wissen, werden wir nach einem etwa fünfstündigen, leichten Fußmarsch unser Ziel, ein ehemaliges Bergsteigerhotel, erreichen. Alles Weitere dann vor Ort.«
Er hob wieder das Blatt an. »Kommen wir nun zu Ihnen. Da haben wir als Erstes das Team von … Moment …« Sein ausgestreckter Zeigefinger fuhr über das Papier. »Ah, hier. Das Team von Fuchs Telecom, eines Dienstleisters der Telekommunikationsbranche, der sich dazu entschlossen hat, vier seiner Mitarbeiter, die normalerweise von morgens bis abends mit Smartphones und Internet zu tun haben, eine fünftägige Digital-Detox-Auszeit zu gönnen. Wer weiß, vielleicht kann das Unternehmen ja anschließend von den Erfahrungen profitieren, die die vier in diesen Tagen machen.«
Mit einem Lächeln blickte er zu Jennifer und Thomas, neben denen auch Anna und Florian sich intensiv unterhalten hatten und nun verlegen lächelten.
»Ich denke, es ist am sinnvollsten, wenn Jennifer König ihre Mitarbeiter selbst vorstellt.« Er deutete mit der ausgestreckten Hand zu ihr hinüber. »Bitte, Jenny.«
Von einer völlig Unbekannten über den Vornamen zur Namensabkürzung innerhalb von zwei Minuten. Das war rekordverdächtig. Sie nickte lächelnd. »Gerne. Dieser bärtige Gemütsmensch gleich neben mir ist Thomas Strasser. Er ist mit Ende zwanzig einer unserer jüngsten Systemprogrammierer. Daneben haben wir Anna Simonis, Informations- und Kommunikationstechnikerin, und Florian Trappen, wie Thomas ebenfalls Systemprogrammierer und für die Entwicklung von Apps zuständig.«
Jenny bemerkte, dass David Weiss kurz zusammengezuckt war, als er Florians Namen hörte. Nun starrte er ihn an, als denke er darüber nach, woher er ihn kannte. Sie riss sich von der Szene los und lächelte in die Runde.
»Was das alles im Einzelnen bedeutet, können die drei euch in den nächsten Tagen selbst erzählen. Zeit genug werden wir ja haben, so ganz ohne Smartphones und Internet.«
»Vielen Dank, Jenny«, übernahm Petermann wieder und klatschte in die Hände. »Dann haben wir noch vier Mitstreiter, die diese fünf Tage unabhängig von ihren Arbeitgebern gebucht haben, weil sie wohl zu Recht der Meinung sind, die handyfreie Zeit werde ihnen guttun. Als da wären: Annika und Matthias Baustert, sie sind verheiratet und haben ein kleines Unternehmen. Dann Sandra Weber, sie ist bei einer Versicherung angestellt, und schließlich David Weiss, der bei einem Vermögensdienstleister in Luxemburg beschäftigt ist.«
»Partner!«, rief Weiss und wandte dabei seinen Blick von Florian ab. »So viel Zeit muss sein. Ich bin Partner einer Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Luxemburg.«
»Ähm, ja, oder so.« Petermann faltete seinen Zettel zusammen und ließ ihn in der Jackentasche verschwinden.
»Alles andere werdet ihr sicher in den nächsten Tagen von jedem selbst erfahren.« Erneut klatschte er in die Hände.
»Also dann … her mit euren Handys. Und falls ihr Tablets, Notebooks oder sonstigen elektronischen Schnickschnack mit euch herumschleppt, obwohl ihr fünf restlos digitalbefreite Tage gebucht habt – alles zu mir, bitte. Ich verlasse mich auf eure Ehrlichkeit.«
Ellen wartete schon mit einer kleinen Tüte in der Hand an der grünen Box und lächelte Jenny entgegen, als die ihr als Erste ihr ausgeschaltetes Smartphone reichte.
»Nein, steck es selbst hier rein, beschrifte die Tüte mit deinem Namen und verschließe sie. Dann kannst du sie in die Box legen.«
Sie reichte Jenny einen Stift und die Tüte, die aus festem...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2024 |
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Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Achtsamkeit • Arno Strobel Neuerscheinung 2024 • Arno Strobel neues Buch 2024 • Bücher für Männer • Buchgeschenk • Buchgeschenk für Männer • Bundle • Car-Sharing • Datensicherheit • digital detox • Digitale Erschöpfung • ebook bundle • E-Book-Bundle • Hacker • Handysucht • Nachhaltigkeit • Organhandel • Psychothriller Bestseller • Sammelband • Sebstian Fitzek • Smart Home • social media thriller • Thriller Bestseller |
ISBN-10 | 3-10-492071-0 / 3104920710 |
ISBN-13 | 978-3-10-492071-9 / 9783104920719 |
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