Die Tote am Kai (eBook)

Ein Fall für die Küstenkommissare | Hoch(see)spannung garantiert!

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3122-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Tote am Kai -  Bente Storm
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Ein Mordversuch? Alles sieht danach aus. Beim Einlaufen in den Hafen wird das Boot der WaPo Cuxhaven beschossen und ein Kollege von Agatha Christensen schwer verletzt. Während Kommissar Victor Carvalho noch damit beschäftigt ist, Spuren zu sichern, findet Agathas Vater die Leiche einer jungen Frau in einem Krabbencontainer am Fährhafen. Selbstmord? Zumindest hat sich jemand große Mühe gegeben, es so wirken zu lassen. Die Ermittlungen führen zu einem portugiesischen Edelrestaurant, in dem nicht nur mediterrane Delikatessen angeboten werden. War Agathas angeschossener Kollege in das schmutzige Geschäft verstrickt? Hat er gar etwas mit dem Tod der jungen Frau zu tun? Die Fragen werden umso brisanter, als sich herausstellt, dass sie sich nicht selbst das Leben genommen hat ...

Bente Storm ist ein Pseudonym, hinter dem sich die Bestsellerautorin Anja Goerz und der Autor Eric Niemann verbergen. Sie haben sich in einem Schreibcamp an der Mecklenburgischen Seenplatte kennengelernt und seitdem im norddeutschen Raum gemeinsam Spuren hinterlassen. Nach kriminellen Stationen auf Sylt und in Lübeck, in Flensburg und Helgoland haben sie nun in Cuxhaven eine neue Heimat gefunden. Neben Kriminalromanen schreiben die beiden auch Sachbücher, Hörspiele und Thriller.

Bente Storm ist ein Pseudonym, hinter dem sich die Bestsellerautorin Anja Goerz und der Autor Eric Niemann verbergen. Sie haben sich in einem Schreibcamp an der Mecklenburgischen Seenplatte kennengelernt und seitdem im norddeutschen Raum gemeinsam Spuren hinterlassen. Nach kriminellen Stationen auf Sylt und in Lübeck, in Flensburg und Helgoland haben sie nun in Cuxhaven eine neue Heimat gefunden. Neben Kriminalromanen schreiben die beiden auch Sachbücher, Hörspiele und Thriller.

3


Später Abend

Agatha lehnte ihr Fahrrad, gegen jede Gewohnheit nicht angeschlossen, an einen der Fahrradbügel vor dem Krankenhaus und rannte auf den Eingang zu. Die elektronische Tür öffnete sich ihrer Meinung nach viel zu langsam, und sie war versucht, mit den Händen nachzuhelfen, besann sich aber eines Besseren.

Im Inneren des Gebäudes war es ebenso still wie auf den Straßen draußen. Auf einem der Plastikstühle im hinteren Bereich der Rezeption saß eine junge Frau und las in einem Buch, schaute kurz auf, als Agatha hereinstürmte, konzentrierte sich dann aber wieder auf ihre Lektüre. Es roch nach Putzmittel und Angstschweiß, fand Agatha, die jetzt auch die Feuchtigkeit in ihren Klamotten spürte.

Der ältere Mann, der an der Rezeption saß, tippte bedächtig etwas in die Tastatur eines Computers, schaute immer wieder auf einen Zettel, der auf dem Schreibtisch lag, und schien mit den Gedanken ganz weit weg zu sein. Er trug ein weißes Kurzarmhemd, bis zum Kragen zugeknöpft. Sein dunkler Haarkranz war offensichtlich lange nicht geschnitten worden, die Spitzen reichten fast bis zum Kragen. Agatha beschloss, ihre Manieren für einige Sekunden zu vergessen, als der Mann nicht einmal von seiner Tätigkeit aufschaute, und schlug mit der flachen Hand gegen das Glasfenster. »Hey, hallo! Wo liegt bitte Ingmar Ulvaeus?«

Der Angesprochene zuckte zusammen, sah kurz auf, schien aber auch für einen emotionalen Notfall keine Ausnahmen zu machen. »Momentchen«, sagte er, lächelte und bearbeitete weiter die Tastatur. Das Tippen schien nicht zu seinen Kernkompetenzen zu gehören, zumindest konzentrierte er sich sehr lange, bevor er mit dem rechten oder linken Zeigefinger einen Buchstaben auswählte.

Agatha setzte alles auf eine Karte. Nämlich ihren Dienstausweis. »Polizei! Wo liegt Ingmar Ulvaeus?«

Der Mann machte ein Geräusch, das an ein Stöhnen erinnerte, nahm seine Brille, die an einem violetten Band befestigt auf seiner Brust ruhte, in beide Hände, schob sie auf die Nase und beugte seinen Oberkörper in Richtung Agatha und der Plastikkarte.

»Wasserschutzpolizei«, sagte er betont langsam. Wertschätzung klang auf jeden Fall anders.

»Stimmt. Wusste ich aber schon«, erwiderte Agatha. Und dann, mit einem bemüht bedrohlichen Unterton, sprach sie jedes folgende Wort einzeln aus.

»Wo. Liegt. Mein. Kollege?« Sie stellte sich sehr dicht an die Scheibe und zischte. »Ich würde ihn gerne noch lebend sehen. Das kann ja wohl nicht so ein Problem sein, da einmal in Ihrem Computer nachzuschauen, wo Menschen mit Schussverletzungen behandelt werden, oder kommen Sie mir jetzt noch mit Formularen, die ich in dreifacher Ausfertigung ausfüllen muss?«

Der Mann war kein Unmensch. Er schob mit dem Mittelfinger die Brille weiter auf die Nase und sah in seinen Computer. »Ihr Kollege, der Herr Ulvaeus, ist noch im OP. Wenn er da rauskommt, dann wird er auf die Station 1B, das ist die Intensivstation, verlegt. Erstes OG im Neubau.« Er deutete Richtung Eingang und wurde plötzlich regelrecht geschwätzig. »Da raus, dann in den Neubau nebenan, erster Stock, ist alarmgesichert, Sie müssen da an der Stationstür links klingeln, dann macht man Ihnen auf. Ihre Kollegen sind schon da.«

»Meine Kollegen sind schon da?«

Der Mann lächelte. »Mir ist so, als hätte ich das gerade schon erwähnt.«

Agatha steckte ihren Ausweis wieder ein. »Warum haben Sie auf Ihren Bildschirm geschaut, um mir die Auskunft zu geben? Sie wussten doch offenbar ganz genau, wo Ingmar Ulvaeus ist.«

Wütend schlug Agatha noch einmal gegen die Trennscheibe der Rezeption und stapfte dann in die angegebene Richtung.

Es roch nach einem scharfen Reinigungsmittel und irgendwie säuerlich. Agatha war froh über ihre gute Kondition, rannte im Neubau die Treppen hoch bis in das erste Stockwerk und fand sofort die Klingel neben der Tür. Aber noch bevor sie auf den Knopf drücken konnte, wurde die Glastür von einem Pfleger geöffnet, der einen leeren Rollstuhl schob. »Moin! Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.

Agatha zückte noch einmal ihren Dienstausweis. »Agatha Christensen, Wasserschutzpolizei Cuxhaven. Ich …« Weiter kam sie nicht. Der Pfleger nickte und drückte die Tür mit seinem Hintern zur Seite. »Na, dann gehen Sie mal durch, Ihre Kollegen sind auch schon da.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung des Gangs. »Aber Hände desinfizieren«, ermahnte er sie und deutete auf einen Spender mit Desinfektionsmittel, bevor er Agatha an sich vorbeiließ, um dann den Rollstuhl auf den Gang hinauszuschieben und die Glastür hinter sich zufallen zu lassen.

Agatha pumpte sich die desinfizierende Flüssigkeit aus dem Spender auf die Handflächen und verrieb sie wie beim Händewaschen, während sie den Gang entlanglief. Beinahe wäre sie, als sie um eine Ecke bog, mit ihrem Chef Hans Itjen zusammengestoßen. Hinter ihm, auf einem der Stühle, die für die Angehörigen an der Wand des breiten Flurs der Intensivstation aufgestellt worden waren, saß Enak von Eitzen. Joshua Kwesi hatte sich gegen die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. Wie angespannt er war, verrieten nur die ständigen Bewegungen seiner Kiefermuskulatur. Alle Kollegen nickten ihr zu. Gesichtsausdrücke zwischen Trauer, Schock und Wut.

»Wie geht es ihm? Wie schlimm ist es?«, fragte Agatha ihre Kollegen.

»Er ist noch im OP.« Hans deutete auf einen freien Stuhl. »Willst du dich nicht setzen?«

Joshua nahm seinen Rucksack von dem Stuhl neben sich. Er hatte seine marineblaue Uniformjacke über die Schulter gehängt, auf seinem weißen Hemd waren erschreckend große Blutflecken zu sehen.

Agatha spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Hans packte ihren Arm und schob sie in Richtung des Stuhls.

»Sie operieren immer noch«, erklärte Enak. »Seit einer gefühlten Ewigkeit.«

»Aber wie … wie … stehen seine Chancen?«

Hans schüttelte den Kopf. »Dazu konnten sie noch nichts sagen.«

Enak räusperte sich. Joshua schaute angestrengt auf den Laminatboden.

»Lügt ihr mich an?« Agathas Blick wechselte zwischen Enak und Hans, beide erwiderten ihn nicht.

»Ich will wissen, was los ist, verdammt.«

»Mensch, du kannst hier doch nicht so rumschreien, Agatha. Das ist eine Intensivstation«, ermahnte Hans sie streng.

»Ja, das weiß ich. Und deshalb lügt ihr mich gerade intensiv an, oder was?« Sie stand wieder auf und ging einen Schritt auf Hans zu. »Also, was genau haben die Ärzte gesagt?«

Hans holte tief Luft. »Der Arzt, den wir gesprochen haben, hat wirklich nichts gesagt. Nur, dass Ingmar sehr viel Blut verloren hat. Die Kugel ist unterhalb seiner Hüfte eingetreten und hat die Oberschenkelarterie verletzt. Daher der hohe Blutverlust. Und was das heißen kann, weißt du doch, oder?«

Agatha nickte.

Sie erinnerte sich: Bis zu sechs Liter Blut hat jeder erwachsene Mensch, dreißig Prozent Blutverlust konnte ein menschlicher Körper ohne Probleme verkraften, ab vierzig Prozent sackt der Kreislauf ab, die Herzkammern werden nicht mehr mit Blut versorgt, und es muss sofort eine Transfusion erfolgen, sonst droht ein Organversagen, Herz, Kreislauf, Gehirn.

Agatha ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und versuchte, die Blutflecken auf Joshuas Hemd zu ignorieren. Der legte ihr einen Arm um die Schultern. »Ingmar ist tough, der schafft das schon«, erklärte er, klang aber wenig überzeugend.

»Hört mal zu, Leute«, sagte Hans und blickte in die Runde. »Noch ist Ingmar nicht … Ingmar lebt, und er ist ein zäher Bursche, da hat Joshua recht.« Er versuchte ein Lachen, das mehr nach einem Seufzen klang. »Wisst ihr noch, wie Ingmar im Maschinenraum auf einem Ölfilm ausgerutscht ist, und dann von einem Kolben des Diesels einen Kinnhaken bekommen hat? Wie von Muhammad Ali, ich hab’s gesehen, war dabei. Das Geräusch dazu werde ich nie wieder vergessen. Aber unser Kollege Ingmar ist aufgestanden, hat sich einmal geschüttelt, und dann weiter an der Maschine gearbeitet. Das hat ihn kein bisschen irritiert. So einer ist er, der Ingmar.«

Hans schluckte, hustete, fuhr sich über die Augen, als wollte er einen Fussel entfernen.

Joshua schluchzte kurz und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel aus dem Gesicht.

»Wie ist das denn eigentlich passiert?«, fragte Agatha und sah in die Runde. »Also, was war los auf dem Schiff, und woher kamen die Schüsse? Habt ihr jemanden gesehen oder gehört?«

»Wir hatten die Schleuse gerade passiert«, sagte Hans. »Ich stand auf der Brücke, Enak und Joshua waren mit Ingmar an Deck. Es war eine ganz gewöhnliche Spätschicht, wir waren draußen, weil es so mild war und die Luft so toll, trotz des leichten Nieselns.«

»Wir haben Witze gemacht, darüber, dass man es als Wasserschutzpolizei in der Karibik auch nicht viel besser treffen könnte. Im September noch diese Temperaturen«, berichtete Enak. »Es ging dann alles sehr schnell. Ingmar stand eben noch am Bug, und im nächsten Moment kam er auf...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2024
Reihe/Serie WaPo Cuxhaven
WaPo Cuxhaven
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cuxhaven • Ferien • Krimi • Küste • Küstenkrimi • Lektüre • Meer • Neuerscheinung • Norddeutschland • Nordsee • Ostsee • Regio • Strand • Urlaub • Wasserschutzpolizei • Watt • Wattenmeer
ISBN-10 3-8437-3122-5 / 3843731225
ISBN-13 978-3-8437-3122-5 / 9783843731225
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