Perry Rhodan 3282: Jenseits von Allerorten -  Robert Corvus

Perry Rhodan 3282: Jenseits von Allerorten (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6282-3 (ISBN)
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Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Vielleicht kann Perry Rhodan, der als erster Mensch auf Außerirdische gestoßen ist, endlich sein großes Ziel erreichen: Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Milchstraße - das Geisteswesen ist in Fragmente zersplittert worden, die sich an verschiedenen Stellen im Kosmos befinden. Eines dieser Refugien wurde bereits von dem Raumschiff TEZEMDIA und seiner Besatzung entführt. Während Perry Rhodan sich an die Verfolgung macht, ist Gucky in der Galaxis Wolf-Lundmark-Melotte auf der Suche nach einem anderen Fragment. Dabei gerät er in die geheimnisvolle Stadt Allerorten - und darüber hinaus. Denn was er sucht, liegt JENSEITS VON ALLERORTEN ...

1.

Grenzwächter

 

»Schaut genau hin, damit euch nichts entgeht!«, forderte Ghous-2-Appnu sie auf, beinahe zeitverlustfrei durch den Translator übersetzt.

Gucky aktivierte weitere Sensoren seines SERUNS. Alle potenziell relevanten Messwerte wurden für spätere Auswertungen auf einen Speicherkristall geschrieben.

Wobei sämtliche Instrumente dieselbe Beschränkung anzeigten. Das Gebiet, aus dem sie kamen – Anabranch, ein Viertel der multigalaktischen Stadt Allerorten –, erfassten sie problemlos bis in die feinsten Details. Beim gegenüberliegenden Flussufer dagegen, dem Anderland, ermittelten die Sensoren nur, was auch Guckys biologische Sinne wahrnahmen, und das war wenig. Für die Augen des Mausbibers sah es so aus, als führte die Brücke in einen glänzenden Nebel.

Die Breite des Flusses, über den sich die wie stählernes Flechtwerk anmutende Brücke spannte, taxierte der SERUN auf ungefähr 503 Meter – aber eben nur ungefähr. Wo der Anzug für gewöhnlich mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich operierte, schwankte die Anzeige in diesem Fall mit einer Amplitude von zehn Metern.

Zudem ging eine hochdimensionale Strahlung von der Brücke aus. Sie war schwach und unregelmäßig, womöglich ein natürliches Phänomen; aber auch eine technische Einrichtung war nicht auszuschließen.

Ihr Führer wandte den Kopf, eine Bewegung, die der wuchtige Schnabel vergrößerte. Ghous-2-Appnu saß in einem Behältnis, das einem Eisenkrug ähnelte, den Gucky mit seinen Armen nicht hätte umfassen können. Der Veye hockte beinahe vollständig darin, nur der dürre Hals und der große Kopf schauten heraus. An der höchsten Stelle, wo Gucky ein Haar- oder Federbüschel erwartet hätte, wuchsen Tentakel. Diese Extremitäten nutzte der Veye hauptsächlich, um zu greifen oder zu drücken. Er besaß auch so etwas wie spindeldürre Arme, sogar ein Dutzend davon, aber die waren meist, wie in diesem Moment, in seinem schwebenden Gefährt verborgen.

Bouner Haad trat auf der anderen Seite neben Ghous-2-Appnu. In seinem feuerroten Einsatzanzug hob sich der Vierarmige stark von der Umgebung ab, in der Blau, Weiß und Grau dominierten, die Farben der Metalle, aus denen die Brücke bestand. Der mit knapp drei Metern für seinesgleichen kleine Haluter bog den Rücken nach hinten, wodurch es ihm mangels Hals leichter fallen dürfte, den Blick aufwärts zu richten. Das Brückengeflecht hüllte die Haupttrasse in lang gezogenen Spiralen ein, die einander kreuzten und aus denen sich Elemente gleich erstarrten Protuberanzen bis zu einhundert Meter weit herausschraubten.

»Beeindruckend«, urteilte Haad.

»Es ist doch noch gar nichts passiert«, sagte Ghous-2-Appnu.

Gucky blickte die Brücke entlang, sah aber nur ungenau Bewegungen kleiner Objekte, von denen die Sensoren kein einziges erfassten. Das Hyperspektrum zeigte das bekannte, unschlüssige Bild. Er esperte.

Das Ergebnis ähnelte dem der technischen Instrumente: Hinter ihm brodelte das Leben der Stadt mit Millionen Intelligenzwesen, deren Hoffnungen, Sorgen, vor allem aber alltägliche Erwägungen ein Rauschen ähnlich einer Meeresbrandung erzeugten. Die Gedanken von Ghous-2-Appnu waren erwartungsfroh und freudig, er wollte etwas teilen. Gucky sah keine Rechtfertigung, tiefer in die Privatsphäre ihres Führers einzudringen. Das galt ebenso für Haad, und so beließ es der Telepath bei der beiläufigen Wahrnehmung, dass sowohl das Ordinär- als auch das Planhirn des Haluters aktiv waren.

Was die Brücke vor ihnen oder gar das entfernte Ufer anging, vermochte Gucky nichts Konkretes zu erfassen – bekam jedoch den diffusen Eindruck, dass etwas dort dachte. Und zwar ein vielstimmiges Etwas, vergleichbar mit der Besatzung eines Großraumschiffs, wobei Gucky irritierenderweise keine Einzelgedanken aufnehmen konnte.

»Frisch voran!«, rief Ghous-2-Appnu. »Der Weg ist etwa zehnmal so weit, wie er erscheint.«

Er schwebte zwischen zwei Pylonen hindurch – und stürzte!

Gucky setzte an, ihn telekinetisch zu halten.

Aber er hatte sich getäuscht. Der Veye fiel nicht, er schrumpfte mitsamt seinem krugähnlichen Gefährt. Binnen Sekunden verlor er neun Zehntel seiner Größe, wobei er gleichzeitig in Guckys Sicht verschwamm. Auch die Sensoren erfassten ihn nicht länger.

Bouner Haad lachte dröhnend und machte einige entschlossene Schritte vorwärts, was bei ihm dasselbe bewirkte.

Gucky tat es ihnen nach. In seiner Wahrnehmung dehnte sich die Brücke aus: Sie schien länger und breiter zu werden, seitlich und über ihm schossen Geflecht und Pylonen in die Höhe. Doch das war nur ein Teil des Effekts. Farbige Lichter leuchteten zwischen den Metallsträngen auf, wie eng begrenzte Schirmfelder. Die Luft flimmerte und gab den Blick auf Ausleger, An- und Überbauten frei. Gebäude wurden sichtbar, darunter runde Türme und kubische Bauwerke, einige mit Reliefs verziert, die abregnende Wolken oder Blitze zeigten. Auch aus der Trasse, die bislang als ebene Straße erschienen war, wuchsen Bauten. Binnen Sekunden bildeten sich Straßenzüge, manche davon mit so tiefen Schluchten, dass das Tageslicht nicht herabreichte und Leuchtelemente für Helligkeit sorgen mussten. Fenster und Türen legten die Vermutung nahe, dass die Bewohner etwa Guckys Körpergröße hatten.

Vor sich sah er Bouner Haad und Ghous-2-Appnu wieder klar. Der Haluter ging auf die Laufarme nieder, bewegte sich ansonsten aber kaum. Er las wohl seine Instrumente ab.

»Das ist kein Effekt, der sich durch das Schrumpfen allein erklären ließe«, meinte Gucky.

»Das ist wahr«, pflichtete Ghous-2-Appnu ihm bei. »Diese Brücke ist ein technologisches Meisterwerk. Die ausgereifteste von allen, wenn du mir ein wenig Stolz gestattest. Heimat von einhunderttausend ständigen Bewohnern.«

»Einhunderttausend?«, rief Gucky überrascht.

Die Kopftentakel des Veyen bildeten ein Knäuel, entflochten sich jedoch sogleich wieder. »Ein Näherungswert, selbstverständlich.«

»Das habe ich angenommen, aber ... einhunderttausend ... in einem einzigen Bauwerk ...«

Gucky legte den Kopf in den Nacken. Anhand der Höhe des Geflechts fand er bestätigt, dass sie um den Faktor Zehn geschrumpft waren. Dann wäre die Brücke in diesem Maßstab fünf Kilometer lang ... Für eine solche Bewohnerzahl, zumal, wenn eine Infrastruktur für ein kontinuierliches Leben vorgehalten wurde, es sich also nicht nur um eine Arbeitsstätte handelte, musste es mehrere Ebenen geben.

Er sah auf den Boden. Zwar war der schwarzgraue Belag für seinen Blick undurchdringlich, nicht jedoch für seine Telepathie. Ja, auf der Brücke dachte eine gewaltige Menge von Lebewesen, und nunmehr konnte Gucky sogar einzelne Gedankenströme auseinanderhalten, wobei diese zu fremd waren, um direkt ausgelesen zu werden. Einhunderttausend Individuen ... die Zahl mochte zutreffen. Aus der Stadt, die sich inzwischen hinter einem verschmierten Glanz verbarg, esperte der Telepath nur noch eine diffuse Massenpräsenz.

»Bist du beeindruckt?«, fragte Ghous-2-Appnu.

»Das kann man so sagen.«

»Gut.« Der Brückengänger klapperte mit dem Schnabel. »Folgt mir!«

 

*

 

Vergnügt summte Bouner Haad die Ouvertüre aus Der fröhliche Blue, während er den beiden anderen durch eine Straßenschlucht folgte. Sein Planhirn überprüfte die Berechnungen der Anzugpositronik, was die Modelle zu Statik und Energiefluss der Brücke anging. Über die Stiefelsohlen sammelte er mikroskopische Materialproben, ebenso wie mit flüchtigen Berührungen der Gebäude. Immer neue Sensormessungen erweiterten die Datenbasis, eliminierten Unsicherheiten und verengten Schwankungsbreiten.

Die Streustrahlung, insbesondere im hyperenergetischen Spektrum, erwies sich als vielfältig. Haad ignorierte vorerst die Wellenlängen, die er mit dem Schrumpfungseffekt in Verbindung brachte. Das fiel leicht, weil er annehmen durfte, dass der konstante Effekt von Spektren mit konstanter Feldstärke etabliert wurde. Abseits davon gab es an- und abschwellende Energieflüsse, deren Wirkung dem Haluter unklar war. Offensichtlich waren Wandler am Werk, die Energiereservoirs ausschöpften und umformten, bevor sie zu Speichern und Verbrauchern geleitet wurden.

Ghous-2-Appnu führte sie an den Rand der Brücke, von wo seltsame Klänge herüberdrangen. Haad erkannte keine Melodien oder wiederkehrende Motive, wie er sie bei Musikkompositionen erwartete, aber dennoch Harmonien, die nicht zu den Begleitgeräuschen industrieller Prozesse passten.

Die kubischen Häuser wurden niedriger, bis die konventionelle Bebauung komplett endete. Stattdessen ragten halbrunde Plattformen zwischen geschwungenen Stützstrukturen über den Fluss. Halbmeterhohe Geländer bewahrten vor einem Absturz.

Erstmals trafen sie auf Bewohner der Brücke – und zwar gleich auf einige Hundert davon. Käfer mit ockergelben Körperpanzern krabbelten über die Flächen, wobei sie oftmals Schreitfolgen bildeten, indem sie ihre Oberkörper auf den hinteren Segmenten der vor ihnen Laufenden abstützten. Bei flüchtiger Betrachtung ähnelten sie dadurch vielfüßigen Würmern. Wenn sich die Individuen aufrichteten, was sie offenbar bevorzugt dann taten, wenn sie die Schreitfolgen auflösten, waren sie mit ungefähr einem Meter zwanzig etwas größer als Gucky.

»Was tun die?«, stellte der Mausbiber die naheliegende Frage. »Ist das eine Party?«

Zwischen den Käfern flimmerten neonfarbene Energiefelder. Sie dehnten sich zitternd aus, was sie zu flammenförmigen, zehn Meter hohen Erscheinungen machte. Dabei verloren sie an Leuchtintensität, bis sie schließlich...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6282-0 / 3845362820
ISBN-13 978-3-8453-6282-3 / 9783845362823
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