Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen (eBook)

Roman - Herzerwärmend, magisch, geheimnisvoll - Cosy Fantasy erobert Deutschland
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2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Penhaligon (Verlag)
978-3-641-31221-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen -  Sangu Mandanna
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Sind mehrere Hexen beisammen, geschehen schlimme Dinge - doch Mika Moon will nicht mehr einsam sein ... Ein herzerwärmender Cosy-Fantasy-Roman.
Mika Moon ist Anfang dreißig, Single - und eine Hexe. Man erkennt es auf ihrem YouTube-Kanal über Hexerei zwar nicht, aber ihre magischen Fähigkeiten sind echt. Seit ihrer Kindheit weiß sie, dass immer schreckliche Dinge geschehen, wenn zwei Hexen mehr Zeit als nötig miteinander verbringen. Dennoch nimmt sie das Angebot an, gleich drei minderjährige Hexen auf einmal zu unterrichten. Aber im Nowhere House, in dem die Kinder versteckt vor der Öffentlichkeit leben, findet Mika nicht nur eine herausfordernde Aufgabe, sondern neue Freunde, neue Liebe und vielleicht sogar etwas, das sie bislang nie hatte: eine Familie.

Sangu Mandanna war vier Jahre alt, als ein Elefant sie auf einem Waldweg verfolgte und sie beschloss, ihre erste Geschichte darüber zu schreiben. Siebzehn Jahre und viele, viele Manuskripte später unterzeichnete sie ihren ersten Buchvertrag. Sangu lebt heute mit ihrem Mann und ihren Kindern in Norwich, einer Stadt im Osten Englands.

KAPITEL 1


Die Sehr Geheime Gesellschaft Für Hexen traf sich an jedem dritten Donnerstag in jedem dritten Monat, aber das war so ziemlich das Einzige, was sich nie änderte. Sie trafen sich nie zweimal am selben Ort. Das letzte Treffen hatte zum Beispiel in Belinda Nkalas Wohnzimmer stattgefunden, wo es frisch gebackene Scones gab, und das Treffen davor im glorreichen Sonnenschein im Garten von Agatha Jones. Und dieses Treffen, an jenem kalten, nassen Oktobernachmittag, fand zufällig auf einem winzigen, verlassenen Pier auf den Äußeren Hebriden statt.

Eine Schiffsanlegestelle. Auf den Äußeren Hebriden. Im Oktober.

Natürlich hießen sie nicht wirklich die Sehr Geheime Gesellschaft Für Hexen. Sie hatten gar keinen Namen, und deshalb hatte Mika Moon beschlossen, sich einen auszudenken. Sie hatte zunächst mehrere Alternativen durchgespielt wie die Liga der Außergewöhnlichen Hexen und den Supergeheimbund der Hexigen Hexen. Letzteres gefiel ihr immer noch sehr gut.

Diese lächerlichen Namen dienten vor allem dazu, Primrose, die tüchtige und sehr korrekte Leiterin der Gruppe, zu ärgern. Primrose hatte sich selbst dazu ernannt, vermutlich irgendwann in den letzten hundert Jahren oder so. Mika übertrieb da vielleicht ein wenig, aber es war unmöglich, zu sagen, wie alt Primrose wirklich war. Sie wollte einfach nicht damit herausrücken.

Jetzt gerade hatte sich Mika so tief in ihren Mantel eingekuschelt, wie sie nur konnte, und wippte ungeduldig auf den Fußballen, während zwanzig andere Hexen zu ihr auf den Steg kamen. Das war, wie sie annahm, noch etwas, was sich fast nie änderte: die Anzahl. Mika war eines der jüngsten Mitglieder in diesem Ding-das-definitiv-keine-Gesellschaft-war, und sie gehörte seit fast zehn Jahren dazu. Das bedeutete, es war schon sehr lange her, dass sie jemand Neues aufgenommen hatten. Was nicht heißen sollte, dass es in ganz Großbritannien nur einundzwanzig erwachsene Hexen gab; Hexen waren zwar ungewöhnlich, aber Mika wusste, dass da draußen noch andere waren. Primrose, die es sich zur Pflicht gemacht hatte, neue Hexen zu finden und in die Nichtgesellschaft einzuladen, hatte erwähnt, dass sie von einigen im Laufe der Jahre abgewiesen worden war.

Mika konnte nur schwer glauben, dass irgendjemand in der Lage war, Primroses Überredungskünsten zu widerstehen, die ein liebloser Mensch vielleicht eher als vornehme Drangsalierung bezeichnen würde, dennoch war es ziemlich beruhigend, zu wissen, dass diese kleine, durchnässte Gruppe auf dem Pier nicht die einzigen Hexen waren, die es noch gab.

Nicht dass ihre Zahl eine Rolle spielte. Denn diese Treffen waren die einzige Zeit, in der sie überhaupt miteinander sprachen. Primrose Beatrice Everly würde nicht im Traum daran denken, irgendjemandem vorzuschreiben, wie er sein Leben zu leben hatte – jedenfalls sagte sie das, aber sie war der festen Überzeugung, dass Regeln sie alle schützten, und demnach sollten diese Regeln wirklich befolgt werden. Zu viel unkontrollierte Magie an einem Ort, meinte sie, würde Aufmerksamkeit erregen. Im Interesse aller mussten sie getrennte Leben führen. Es durfte keine Verbindung zwischen ihnen geben, keine Besuche, keine SMS, keine E-Mails – kurz gesagt nichts, was jemanden von einer Hexe zur anderen führen konnte.

Natürlich war Primrose die eine Ausnahme von dieser Regel. Und Mika nahm an, dass dies nur eines der vielen Privilegien war, die es mit sich brachte, die älteste, mächtigste und herrischste Hexe zu sein.

Folglich musste jegliches Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit in der Gruppe in diesen kurzen Stunden alle drei Monate gestillt werden, was ein sehr nebulöses Gemeinschaftsgefühl erzeugte.

Während der Regen unaufhörlich vom kalten schlammgrauen Himmel herabtropfte, räusperte sich Primrose. »Wie geht es uns allen, meine Lieben?«

»Nass.« Mika konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen.

»Dein Beitrag wird zur Kenntnis genommen, danke, Püppchen«, erwiderte Primrose unbeeindruckt.

»Wir tun doch so, als wären wir ein Buchclub, Primrose«, gab Mika verärgert zurück. »Also müssen wir uns doch nicht mitten im Nichts verstecken! Warum können wir uns nicht einfach auf einen verdammten Kaffee an einem Ort treffen, an dem es eine Heizung gibt?«

»Ich für meinen Teil denke, dass unsere Sicherheit mehr wert ist als unsere Bequemlichkeit«, sagte Primrose und zielte dann direkt auf den wunden Punkt. »Aber angesichts der höchst regelwidrigen Art, in der du deine Zeit verbringst, meine Liebe, wundert es mich nicht im Geringsten, dass du das nicht genauso siehst.«

Mika seufzte. Sie war wieder einmal voll ins Messer gelaufen.

Mit ihren einunddreißig Jahren war sie eine recht junge Hexe in der Gruppe. Sie hatte zwar keine Tabelle mit den Altersangaben der einzelnen Hexen zur Hand, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie, Hilda Kim und Sophie Clarke die einzigen unter vierzig waren. Also hätte sie sich von Primrose vielleicht viel mehr eingeschüchtert fühlen müssen, als sie es tatsächlich war. In Wahrheit jedoch kannte sie Primrose viel besser als die meisten anderen anwesenden Hexen, und sie und Primrose hatten schon länger eine etwas diffizile Beziehung, als Mika sich erinnern konnte.

Das Problem war im Grunde, dass Hexen immer Waisen waren. Laut Primrose lag das an einem Bann, der in einer schon lange vergangenen Epoche schiefgegangen war. Mika war sich sicher, dass diese Geschichte ein Hirngespinst von Primrose war, aber sie hatte auch keine bessere Erklärung, denn Tatsache war: Wenn eine Hexe geboren wurde, wurde sie kurz darauf zur Waise. Es spielte keine Rolle, wo auf der Welt die Hexe geboren wurde, und die Todesursache konnte alles sein, von harmlosen Krankheiten bis hin zu alltäglichen Unfällen, aber der Tod war stets unvermeidlich. Einige Hexen wurden anschließend von ihren Großeltern oder anderen Verwandten aufgezogen und entdeckten mit der Zeit ihre eigene Magie. Alles in allem wuchsen sie, sofern sie nicht katastrophal leichtsinnig mit ihren Zaubersprüchen umgingen, heran und führten ein ganz normales Leben.

Einige Hexen jedoch, wie Mika, waren die Töchter von Hexen. Und einige dieser Hexen, wie Mika, waren auch Enkelinnen von Hexen. Das war auf jeden Fall ungewöhnlich, denn die meisten Hexen waren sich viel zu sehr des Schwertes über ihren Köpfen bewusst und verzichteten darauf, eigene Kinder zu haben. Aber manchmal kam es doch vor.

Als also Mika Moon, das Waisenkind eines Waisenkindes eines Waisenkindes, Anfang der Neunzigerjahre in Indien in der Obhut einer überforderten Sozialarbeiterin zurückgelassen wurde, fand Primrose sie, brachte sie nach England und steckte sie in ein vollkommen korrektes, komfortables Heim mit vollkommen korrekten, komfortablen Kindermädchen.

Mika erinnerte sich natürlich an nichts davon, aber sie erinnerte sich daran, dass sie in der Obhut von Kindermädchen und Erziehern aller Geschlechter, Ethnien und Temperamente aufgewachsen war, die nur so lange bleiben durften, bis sie einen Blick auf etwas Magisches erhaschten – was nie lange dauerte. Dann wurden sie ersetzt. Mika erinnerte sich daran, dass sie genug zu essen hatte, ein warmes Bett und alle nur denkbaren Bücher, die sie lesen konnte, aber nur sehr wenig Gesellschaft oder Liebe.

Und sie erinnerte sich an Primroses Besuche, die von Zeit zu Zeit stattfanden, meist, um eine neue Betreuerin einzustellen oder um Mika an die Regeln zu erinnern. Mikas Gefühle Primrose gegenüber waren folglich eher gemischt. Primrose beschützte sie, wofür sie dankbar war, aber sie nahm es ihr auch übel, eine so launische, despotische Person in ihrem Leben ertragen zu müssen. Als sie volljährig wurde, verschwanden die Kindermädchen und Erzieherinnen, und Mika lehnte Primroses Angebot, wohnen zu bleiben, ab. Sie zog aus dem Haus aus, und in den letzten dreizehn Jahren hatte sie Primrose mehr oder weniger nur alle drei Monate an jedem dritten Donnerstag im Monat gesehen.

Obwohl Mika den Eindruck hatte, dass sie nie etwas getan hatte, was Primrose guthieß, hatte sie auch nichts verbrochen, was Primrose besonders missbilligte. Zumindest nicht bis zum letzten Jahr, als Mika begonnen hatte, Videos auf ihre Social-Media-Konten hochzuladen.

Hexige Videos.

Das erklärte ihre derzeitige Fehde.

Im Moment jedoch schien Primrose das Thema nicht ansprechen zu wollen. »Hat irgendjemand Probleme?«, fragte sie die Versammelten.

»Es fällt mir schwer, meiner Verlobten nicht die Wahrheit über meine Magie zu sagen«, meldete sich Hilda Kim zu Wort. »Ich habe das Gefühl, dass ich so viel von mir vor ihr verberge, und das hasse ich.«

»Du kannst ja immer noch in Erwägung ziehen, doch nicht zu heiraten«, antwortete Primrose, die der Meinung war, es sei jedermanns Pflicht, Opfer für das Allgemeinwohl zu bringen. »Und während du darüber nachdenkst, meine Liebe …«, fuhr sie fort, als Hilda den Mund öffnete und wieder schloss, als ziehe sie es vor, lieber nicht zu antworten, »… hat irgendjemand irgendwelche echten Probleme? Neugierige Nachbarn, die zu viele Fragen stellen? Unkontrollierbare magische Ausbrüche?«

Alle zuckten mit den Schultern und schüttelten die Köpfe. Primrose ließ ihren Blick, der ein wenig zu lange auf Mika verweilte, von einer Hexe zur nächsten schweifen. Sie schien ziemlich enttäuscht zu sein, als niemand etwas sagte, als hätte sie gehofft, jemanden für seinen Leichtsinn bestrafen zu können.

»Dann …«, fuhr Primrose fort, während sich ein riesiges Zauberbuch aus dem Nichts in ihren Händen materialisierte, »hat vielleicht jemand neue Zaubersprüche, die er uns...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2024
Übersetzer Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel Very Secret Society Of Irregular Witches
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
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ISBN-10 3-641-31221-3 / 3641312213
ISBN-13 978-3-641-31221-3 / 9783641312213
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