Ruin and Wrath (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
608 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-31607-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ruin and Wrath -  Jennifer L. Armentrout
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Einst wurde die Welt von den Göttern vernichtet. Nur neun Städte wurden verschont. Durch gewaltige Urwälder, in denen die gefährlichsten Kreaturen ihr Unwesen treiben, voneinander getrennt, werden die Städte von Königen regiert, die sich an den Gefühlen der Sterblichen nähren. Dies ist die Welt der schönen Calista, deren magische Gabe der Vorsehung sie zum Spielball der Mächtigen macht. Als eines Tages ein fremder Lord in die Stadt kommt, ist Calista sofort klar, dass er ihr zum Verhängnis werden wird - in mehr als nur einer Weise ...

Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen - fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche - die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer »Obsidian«-Reihe und der »Wicked«- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. Mit ihrer »Blood and Ash«-Reihe ist sie regelmäßig auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste zu finden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.

Prolog


Eine unheimliche Stille senkte sich über den Schlafsaal des Findelhauses, und selbst das sanfte Schnarchen und die keuchenden Atemzüge der auf den Pritschen dösenden Kinder verstummten. Meine schmerzenden Finger umklammerten die kratzige, fadenscheinige Decke. Im Kloster der Barmherzigkeit waren die Betten wärmer gewesen, und ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, auf dem Boden zu schlafen, über den die ganze Nacht Mäuse und Ratten huschten.

Heute Nacht allerdings waren keine dünnen, flinken Schwänze zu sehen, und ich hörte auch kein Getrappel auf dem Steinboden. Das war zwar erst mal gut, aber es kam mir trotzdem nicht richtig vor. Weder der Boden, auf dem ich schlief, noch die Luft, die ich atmete.

Ich war mit einer Gänsehaut am ganzen Körper und einem schlechten Gefühl im Bauch aufgewacht. Die Priorin hatte mir beigebracht, meinem Instinkt, meiner Intuition – dem Zweiten Gesicht – zu vertrauen. Die Götter hatten mir diese Gabe zum Geschenk gemacht, weil ich aus den Sternen geboren war.

Ich hatte zwar nie verstanden, was das bedeutete, aber jetzt gerade sagte mir mein Instinkt, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Mein Blick glitt über die feuchten, von Gaslampen erhellten Steinwände und suchte nach dem Grund, warum sich mein Bauch anfühlte, als hätte ich verdorbenes Fleisch gegessen. Das Licht an der Tür flackerte und erlosch. Die Lampe am Fenster folgte, und so ging es in der ganzen Kammer weiter, bis auch die letzte Lampe ausgegangen war.

Ich hatte allerdings niemanden gesehen, der sie ausgemacht hätte. So etwas wagte hier keiner, denn er hätte damit sofort den Zorn des Findelherrn auf sich gezogen.

Mein Blick huschte zum Kamin. Die Kohlen, die es kaum schafften, die Kammer zu wärmen, brannten noch, aber das Feuer … es machte kein Geräusch. Da waren kein Knistern und auch kein Zischen.

Die feinen Haare in meinem Nacken richteten sich auf, als mich ein Schaudern durchfuhr und über meinen Rücken nach unten wanderte.

Die Decke neben mir bewegte sich, und ein Schopf verstrubbelter brauner Locken schaute hervor. Grady sah mich verschlafen blinzelnd an. »Was’n los, Lis?«, murmelte er, und seine Stimme brach irgendwo in der Mitte. Das passierte in letzter Zeit öfter – seit er zu wachsen begonnen hatte wie das Unkraut hinter dem Findelhaus.

»Lis?« Grady richtete sich ein Stück weit auf und zog die Decke zum Kinn hoch, als langsam auch die Flammen im Kamin erstarben.

»Hatte der Herr es schon wieder auf dich abgesehen?«

Ich schüttelte eilig den Kopf. Ich hatte den Findelherrn nicht gesehen, nur die Blutergüsse auf meinen Armen zeugten von den Nächten, in denen ich seinen bösartigen, kneifenden Fingern nicht entkommen war.

Grady rieb sich stirnrunzelnd den Schlaf aus den Augen. »Hast du schlecht geträumt?«

»Nein«, flüsterte ich. »Mit der Luft stimmt etwas nicht.«

»Mit der Luft …?«

»Geister vielleicht?«

Er schnaubte. »Es gibt keine Geister.«

»Woher willst du das wissen?«

»Weil ich …« Grady verstummte, als auch die letzten Flammen im Kamin erloschen. Nun wurde der Raum nur noch von dem schwachen Mondlicht erhellt, das durchs Fenster fiel. Langsam drehte er den Kopf und sah sich um, als ihm klar wurde, dass keine einzige Lampe mehr brannte. Sein Blick huschte zu mir, die Augen waren geweitet. »Sie sind da.«

Mein ganzer Körper zuckte, als eisiges Entsetzen von mir Besitz ergriff. Sie sind da konnte nur eines bedeuten.

Die Hochgeborenen.

Sie waren die Nachkommen der Götter und sahen aus wie wir – na ja, zumindest zum Großteil –, aber sie waren nicht wie wir. Die Herrscher über das Königreich Caelum waren alles andere als sterblich.

Und sie hatten keinen Grund, hier zu sein.

Es standen keine Feierlichkeiten bevor, zu denen sich die Hochgeborenen offen unter uns Niedriggeborene mischten, und wir befanden uns hier im ärmsten Viertel der Stadt. Hier gab es nichts Schönes und nichts Wertvolles, weder Dinge noch Leute. Hier gab es keine Freude, an der sie sich nähren hätten können.

»Warum sind sie gekommen?«, flüsterte ich.

Gradys Hand schloss sich um meinen Arm, und ich spürte seine kalten Finger durch den Stoff meines Pullovers. »Ich habe keine Ahnung, Lis.«

»Werden sie uns etwas tun?«

»Dazu gibt es keinen Grund. Wir haben nichts falsch gemacht.« Er zog mich mit sich, sodass wir nebeneinander auf seinem flachen Kissen lagen. »Mach einfach die Augen zu und tu, als würdest du schlafen. Dann lassen sie uns in Ruhe.«

Ich folgte Gradys Anweisung, wie ich es schon seit dem Tag tat, an dem er endlich aufgehört hatte, mich zu verscheuchen, doch ich konnte nicht schweigen. Die Angst stieg unaufhaltsam in mir hoch und mit ihr die schlimmsten Befürchtungen. »Was, wenn sie … meinetwegen hier sind?«

Er legte die Wange auf meinen Scheitel. »Warum sollten sie?«

Meine Lippen zitterten. »Weil ich … nicht wie du bin.«

»Darüber musst du dir keine Gedanken machen«, versicherte er mir so leise, dass niemand sonst ihn hören konnte. »Das wird sie nicht interessieren.«

Aber wie konnte er sich da so sicher sein? Andere Leute interessierten sich doch auch dafür. Ich machte sie nervös, weil ich mich nicht zurückhalten konnte und laut aussprach, was ich gesehen hatte. Einzelheiten zu einem Ereignis, das noch gar nicht passiert war, oder einer Entscheidung, die noch getroffen werden musste. Grady war daran gewöhnt. Von anderen konnte man das nicht behaupten. Sie beäugten mich, als würde etwas mit mir nicht stimmen, und der Findelherr starrte mich manchmal an, als wäre ich eine Hexe. Als hätte er Angst vor mir. Nicht genug, um mich nicht mehr zu drangsalieren, aber genug, um nicht damit aufzuhören.

»Vielleicht spüren die Hochgeborenen, dass etwas an mir anders ist«, flüsterte ich mit rauer Stimme. »Und vielleicht gefällt ihnen das nicht. Oder sie denken, ich bin …«

»Sie werden nichts spüren, versprochen.« Grady zog die Decke über uns, als könnte sie uns vor allem Unheil bewahren.

Dabei würde eine Decke rein gar nichts gegen die Hochgeborenen ausrichten. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten. Mit wem auch immer sie wollten. Und wenn sie wütend wurden, brachten sie ganze Städte zum Einsturz.

»Ruhig«, ermahnte Grady mich eindringlich. »Nicht weinen. Mach einfach die Augen zu, dann wird alles gut.«

Die Tür in die Kammer öffnete sich knarrend. Grady drückte meinen Arm, und die Wände ächzten, als könnten sie den Umfang dessen, was gerade ins Zimmer geschlüpft war, nicht in sich aufnehmen. Ein Zittern durchfuhr mich. Mir war so übel wie damals, als die Priorin zum letzten Mal meine Hand genommen hatte. Sie hatte es davor oft und ohne Scheu davor getan, was ich womöglich sehen oder erfahren würde, aber an diesem Tag war es anders gewesen. Ich hatte den Tod gesehen, der auf sie wartete.

Ich atmete flach, trotzdem nahm ich den Duft wahr, der den Geruch nach abgestandenem Bier und zu vielen Körpern auf zu engem Raum verdrängte. Er roch nach Minze, beinahe wie … die Bonbons, die die Priorin immer in den Taschen ihres Habits dabeigehabt hatte. Nicht bewegen. Ganz ruhig, betete ich mir selbst vor. Nicht bewegen. Ganz ruhig.

»Wie viele sind es?«, fragte ein Mann mit leiser Stimme.

»Das ändert sich N-Nacht für N-Nacht, Lord Samriel«, antwortete der Findelherr mit zitternder Stimme. Ich hatte ihn noch nie so verängstigt gehört – normalerweise ängstigte er uns –, aber andererseits befand sich ein hochgeborener Lord in seinem Findelhaus. Lords gehörten zu den mächtigsten Hochgeborenen. So etwas ängstigte selbst den fiesesten Tyrannen. »Normalerweise s-sind es etwa dreißig, aber ich wüsste nicht, dass einer hier hat, wonach Ihr sucht.«

»Das werden wir selbst beurteilen«, erwiderte Lord Samriel. »Überprüft sie.«

Die Schritte der Rae, die den Hochgeborenen als berittene Diener zur Seite standen, hallten wie das Echo meines Herzschlags durch meinen Körper. Die Temperatur in der Kammer sank, und eine dünne Eisschicht schien sich über uns zu legen.

Die Rae waren einst niedriggeborene Krieger gewesen, doch sie waren im Kampf gegen die hochgeborenen Prinzen und Prinzessinnen gefallen, und nun waren sie nur noch leere Hüllen aus Fleisch und Knochen, deren Seelen von den Prinzen, den Prinzessinnen und König Euros gefangen gehalten wurden. Bedeutete ihre Anwesenheit etwa, dass jemand aus der königlichen Familie hier war? Ich erschauderte.

»Öffne deine Augen«, befahl Lord Samriel irgendjemandem im Schlafsaal.

Warum wollten sie unsere Augen sehen?

»Wer sind diese Kinder?«, fragte eine andere Stimme. Der Mann sprach leise, aber große Macht sickerte aus jedem seiner Worte.

»Waisen. Verstoßene, mein Lord«, krächzte der Herr. »Einige kommen aus dem Kloster der Barmherzigkeit. A-andere standen einfach vor der Tür. Ich habe keine Ahnung, woher sie kommen und wohin es sie am Ende verschlägt, wenn sie erst einmal verschwunden sind. Aber ich schwöre, dass kein Seraph hier ist.«

Sie … sie dachten, ein Seraph wäre hier?

Deshalb wollten sie also unsere Augen sehen! Sie suchten nach dem Zeichen – dem Leuchten in den Augen, von dem ich gehört hatte. Aber so etwas gab es hier nicht.

Zitternd lauschte ich dem überraschten Aufkeuchen und leisen Gewimmer der anderen und presste die Augen zusammen, während ich mir mit aller Kraft wünschte,...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2024
Reihe/Serie Ruin and Wrath-Reihe
Ruin and Wrath-Reihe
Übersetzer Sonja Rebernik-Heidegger
Sprache deutsch
Original-Titel Fall of Ruin and Wrath
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Booktok • eBooks • Fantastische Welten • Fantasy • fated mates • High Fantasy • höfische Intrigen • Intrigen • Liebe & Erotik • Liebesromane • Magie • Neuerscheinung • nr.1-new-york-times-bestseller-autorin • nr.1-spiegel-bestsellerautorin • Romantasy • TikTok
ISBN-10 3-641-31607-3 / 3641316073
ISBN-13 978-3-641-31607-5 / 9783641316075
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich