G. F. Unger Western-Bestseller 2652 (eBook)

Seine Spuren verwehen

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5923-6 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2652 - G. F. Unger
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Obwohl Sinclair die letzte Stunde zu Fuß lief und das Pferd an den langen Zügeln führte, hält das Tier plötzlich an. Es kann nicht mehr. Auf drei Hufen verharrt es. Der vierte Huf ist schon seit Tagen ohne Eisen, und er ist gespalten. Deshalb wurde das Pferd für Sinclair völlig wertlos.
Keuchend betrachtet er es. Er ist ein harter Mann, der schon als kleiner Junge die Erfahrung machen musste, dass das Leben keine Gnade kennt. Das gilt hier im Arizona-Territorium mehr als anderswo. Denn hier im Apachenland sind alle Lebewesen entweder Jäger oder Gejagte. Und am grausamsten ist wahrscheinlich die Natur.
Er lässt die Zügelenden zu Boden fallen, tritt an das Tier heran, nimmt die noch halb gefüllte Wasserflasche vom Sattelhorn und hängt sie sich um. In der Rechten hält er das Gewehr. Den Waffengürtel mit dem Colt hängt er um den Hals, damit er ihn nicht beim Laufen stört.
Nun überlegt er einige Sekunden.
Er hat Grund dazu, einen genau dreißig Pfund schweren Grund. Hinter dem Sattel in der Deckenrolle sind dreißig Pfund Gold einpackt.
Das ist schon was, nicht wahr?


Seine Spuren ver‍wehen

Obwohl Sinclair die letzte Stunde zu Fuß lief und das Pferd an den langen Zügeln führte, hält das Tier plötzlich an. Es kann nicht mehr. Auf drei Hufen verharrt es. Der vierte Huf ist schon seit Tagen ohne Eisen, und er ist gespalten. Deshalb wurde das Pferd für Sinclair völlig wertlos.

Keuchend betrachtet er es. Er ist ein harter Mann, der schon als kleiner Junge die Erfahrung machen musste, dass das Leben keine Gnade kennt. Das gilt hier im Arizona-Territorium mehr als anderswo. Denn hier im Apachenland sind alle Lebewesen entweder Jäger oder Gejagte. Und am grausamsten ist wahrscheinlich die Natur.

Er lässt die Zügelenden zu Boden fallen, tritt an das Tier heran, nimmt die noch halb gefüllte Wasserflasche vom Sattelhorn und hängt sie sich um. In der Rechten hält er das Gewehr. Den Waffengürtel mit dem Colt hängt er um den Hals, damit er ihn nicht beim Laufen stört.

Nun überlegt er einige Sekunden.

Er hat Grund dazu, einen genau dreißig Pfund schweren Grund. Hinter dem Sattel in der Deckenrolle sind dreißig Pfund Gold einpackt.

Das ist schon was, nicht wahr?

Dreißig Pfund Gold von der Fortuna-Mine, das dort länger als vier Jahre versteckt war – seit jenem Tag, da während des Bürgerkrieges die Schutztruppen das Arizona-Territorium verließen und die Apachen alle Siedlungen und Minen überfielen, sämtliche Straßen und Wege im Land sperrten, sodass selbst so große Städte wie Tucson von der Außenwelt abgeschnitten waren.

Seit vier Tagen sind die Apachen hinter ihm her. Einige konnte er töten, deshalb sind die anderen besonders scharf auf seinen Skalp. Jetzt muss er sich entscheiden.

Soll er das Gold aufgeben?

Dreißig Pfund Gold.

Aber Sinclair ist kein Narr.

Sein Gewehr und die noch halb volle Wasserflasche sind für ihn jetzt sehr viel wertvoller als alles Gold der Welt – sie sind eine schwache Chance zum Überleben.

Einen Moment steigen Bitterkeit und Hass gegen dieses Land in ihm auf. Doch was kann das Land dafür, dass er dreißig Pfund Gold holen wollte?

Er gibt seinem Pferd den Gnadenschuss, wendet sich ab und fällt schon nach wenigen Schritten in eine Art Wolfstrott.

Es ist ein heißer Tag mit flimmernden Hitzeschleiern, einer erbarmungslosen Sonne und der leblosen Stille eines Landes, in dem es nur Jäger und Gejagte gibt.

Von den Apachen ist nichts zu sehen oder zu bemerken.

Trotzdem muss er bei jedem Atemzug darauf gefasst sein, dass sie ihn anspringen wie lautlose Berglöwen, denn sie können sich sein Ziel mühelos ausrechnen.

Es ist die Tinaja im El Lobo Canyon, eine flache Wasserstelle, gerade für ein halbes Dutzend Pferde und Reiter ausreichend.

Wer dieses Wasserloch zuerst erreicht, der ...

Sinclair Everett nimmt den schnellen Schatten nur noch flüchtig im Augenwinkel wahr. Vielleicht ist es schon mehr sein Instinkt.

Er wendet sich blitzschnell um, und weil er das Gewehr in der Rechten über dem Kolbenhals gepackt hält, ist sein Arm um fast den ganzen Gewehrlauf länger als der messerbewehrte Apachenarm.

Der Schlag gegen den Kopf lässt den Angreifer straucheln. Er überschlägt sich und landet in einem Stachelbusch. Doch er spürt die Stacheln nicht mehr – er spürt nie wieder etwas auf dieser Erde.

So ist das hier in diesem Land.

Töten oder getötet werden!

Sinclair blickt sich nicht einmal nach dem Roten um. Er läuft weiter und achtet darauf, dass ihn nicht ein zweiter Angreifer überrumpeln kann.

Doch er hat Glück. Dieser Krieger war allein.

Sinclair trottet weiter und taucht bald schon in einen Arroyo ein, der ihn zum El Lobo Canyon bringen muss.

Das Bachbett in der Mitte des Canyons ist trocken wie alles andere. Es führt nur wenige Wochen im Jahr Wasser und bringt es nach Norden zum Gila River.

Jetzt, zur heißesten und trockensten Zeit des Jahres, gibt es nur die kleine Tinaja am Fuße des Toros, einem Felsen, der die Form eines Stieres hat.

Sinclair ist am Ende seiner zähen, beharrlichen Ausdauer, denn er ist seit vier Tagen auf der Flucht und musste sich mehrmals zum Kampf stellen.

Ein anderer weißer Mann wäre nach den Strapazen längst tot.

Als er die Wasserstelle erreicht hat, erkennt er mit einem Blick, dass hier noch niemand vor ihm getrunken hat. Selbst die Apachen hätten den rötlichen Schaum, der auf der Oberfläche des Tümpels schwimmt, zur Seite geschoben. Dieser Schaum stammt von dem roten Staub der Felsen des Canyons. Trinkt man ihn mit, hat man den feinen Sand zwischen den Zähnen und in der Kehle. Das Zeug brennt fast wie Pfeffer.

Sinclair wendet sich zur Seite und erklimmt den schwarzen Felsen, aus dessen Spalte die dünne Quelle entspringt, die gerade so stark ist, dass das Wasser nicht verdunstet.

Die Dunkelheit fällt über das Land. Im Canyon sind plötzlich die Schatten der Nacht. Ein leichter Wind kommt von Norden her, wispert an den roten Sandsteinwänden und lässt da und dort etwas abbröckeln und niederrieseln.

Dieser Wind, der die Hitze des Tages aus dem Canyon drängt, weht Staub über Sinclairs Fährte. Die Apachen werden sie selbst im Mondlicht nicht erkennen können.

Und die Oberfläche des Tümpels ist unberührt.

Das allein wird zählen.

Sinclair verschmilzt in der Dunkelheit mit dem Torofelsen und legt seine beiden Schusswaffen bereit. Dann wird er bewegungslos, entspannt sich, wartet.

Er konnte keinen besseren Platz finden, um sich der Meute zu stellen.

Die Apachen müssen genauso zum Wasser wie er, und wenn sie glauben, vor ihm die Tinaja erreicht zu haben ...

Sinclair wartet fast eine Stunde, und diese Erholungspause tut ihm gut. Trotz der drohenden Gefahr wäre er fast eingeschlafen, so erschöpft und ausgebrannt ist er.

Doch dann – als er wieder die Augen öffnet – sieht er den ersten Apachen.

Der Apache umrundet den Tümpel und gerät noch mehr ins Mondlicht. Er behält seine lauernde Körperhaltung bei und gleicht einem schleichenden Wolf, der gedankenschnell reagieren kann.

Ob er die Gefahr wittert?

Sinclair bemüht sich, nicht an diesen Krieger zu denken. Er liegt gut verborgen in einer Spalte, geschützt von dornigen Büschen, die auf dem Felsen wachsen.

Der Apache stößt plötzlich den Ruf eines Nachtfalken aus, den er noch zweimal wiederholt.

Nun kommen seine Gefährten.

Er zählt neun Krieger mit neun Pferden. Er glaubt, dass es alle sind, die seiner Fährte folgen.

Alle!

Aber welch eine Übermacht!

Neun gegen ihn! Und dazu noch Apachen! Es gibt in diesem Land keine schlimmeren Gegner als Apachen. Neun dieser Rothäute können mit zwanzig Soldaten zurechtkommen.

Sinclair Everett ist allein.

Und eines ist ihm klar: Jede Sekunde, die er jetzt wartet und zögert, verkleinert seine Chance. Noch sind die Apachen erschöpft und ausgebrannt von einer langen, zermürbenden Jagd. Ihre Instinkte wurden stumpfer, und auch ihre Reaktion ist nicht so blitzschnell wie sonst.

Ein weißer Mann hat jetzt die besten Chancen.

Als er zu schießen beginnt, ist nichts mehr aufzuhalten oder rückgängig zu machen. Er gleicht einem Schwimmer, der sich von einem hohen Felsen in einen reißenden Fluss stürzt – er muss kämpfen, oder er wird untergehen.

Obwohl er mit einem Gewehr schießt, fallen seine Schüsse in unheimlich rascher Folge, denn er schießt von der Hüfte aus, hält den Kolben fest gegen die Seite gedrückt und lädt immer wieder blitzschnell durch.

Beim ersten Schuss spritzt die Kriegsbande auseinander wie eine Wolfsmeute, zwischen der eine Sprengladung explodiert. Es ist unheimlich, wie schnell diese erschöpften Apachen selbst jetzt noch reagieren.

Doch für einige Krieger gibt es keine Deckung. Sie sind zu weit von den auf der anderen Seite des Wasserlochs stehenden Pferde entfernt. Es gibt erst nach einem Dutzend Sprüngen irgendwelche Deckungen für sie. Diese Apachen erwischt Sinclair. Er schießt ohne zu zielen, dennoch trifft er dreimal.

Weitere Kugeln jagt er in die dicht gedrängte Pferdegruppe, zwischen die ein paar Apachen geglitten sind. Er trifft einige Tiere und sprengt die Gruppe, sodass die Roten dazwischen nicht mehr so gut gedeckt sind.

Dann muss er sein Gewehr fallen lassen.

Denn drei Apachen greifen ihn an. Wahrscheinlich sind es die drei erfahrensten Krieger des Rudels. Sie wandten sich nicht zur Flucht, versuchten nicht, eine Deckung zu erreichen.

Sie greifen an, und wenn ein Apache angreift, ist er unwahrscheinlich schnell und kommt nicht schnurgerade auf sein Ziel los.

Sie sind in rascher Bewegung kaum zu treffen.

Doch es gibt Ausnahmen, wenn sie einen Revolvermann als Gegner haben.

Und Sinclair Everett gehört zu dieser Gilde. Sinclair ist kein zweitklassiger Revolverschwinger. Nein, er gehört zu den wenigen Revolverkämpfern, die fast ohne Konkurrenz sind.

So einen Mann frontal anzugreifen ist auch für blitzschnelle, nur schattenhaft sichtbare Apachen fast Selbstmord.

Er schießt mit dem Colt noch schneller und sicherer als mit dem Gewehr. Bevor er den letzten der...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5923-9 / 3751759239
ISBN-13 978-3-7517-5923-6 / 9783751759236
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