Neon Knights - Die zerbrochene Krone (eBook)

Roman - Camelot aus Glas & Stahl – ein düsteres und hochmodernes Re-Telling der König-Artus-Sage

(Autor)

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2024
544 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-28352-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Neon Knights - Die zerbrochene Krone - Laure Eve
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Camelot als Gotham City, Motorräder statt Schlachtrösser: Das Finale der ungewöhnlichen Urban-Fantasy-Dilogie!
Sie glauben, alles über die Artus-Sage zu wissen? Dann kennen Sie die Neon Knights noch nicht! In dieser düsteren Roman-Dilogie nehmen die Ritter nicht etwa an der Tafelrunde Platz, sondern ringen als geltungssüchtige Celebrities in Fernsehkämpfen um Ruhm, Reichtum und Gerechtigkeit. Si Wyll hat als Champion des Königs - und somit dessen engster Vertrauter - zahllose solcher Kämpfe ausgefochten. Doch als nach einer Tragödie die Krone ins Wanken gerät, muss er sich entscheiden, wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnt ...

Die fantastische Fortsetzung von »Neon Knights - Das zerschlagene Schwert«!

Laure Eve ist Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Sie hat sowohl britische als auch französische Wurzeln, wurde in Paris geboren und wuchs in Cornwall auf. Die bereits veröffentlichten Werke der YA-Autorin waren ein internationaler Erfolg und wurden in zehn verschiedene Sprachen übersetzt. Mit ihrer neuen Urban-Fantasy-Dilogie, ein düsteres Re-Telling der Artus-Sage, begeistert sie nun auch eine erwachsene Fantasy-Leserschaft. Mit der Dilogie »Neon Knights - Das zerschlagene Schwert« und »Neon Knights - Die zerbrochene Krone« feiert Laure Eve ihr Debüt bei Blanvalet.

KAPITEL 1


Flussgebiet, Evrontown

Zwei Wochen zuvor

Stumm sehen die Häuser zu, wie der Fluss Leben hervorbringt.

Triefend nass steigt die Gestalt aus seinen tintenschwarzen Tiefen empor, kriecht keuchend über den steinigen Schlamm des Uferstreifens, den ein findiger Geschäftsmann einmal als »Strand« bezeichnet hat. Das steht sogar auf einem Schild, an dem die Gestalt nun vorbeiwankt; es eignet sich gut als Stütze, um sich mit der Kraft der Verzweiflung davon abzustoßen.

Schließlich erreicht die Gestalt das Ende der Böschung und damit den unbefestigten Weg, der in das Labyrinth der Lagerhäuser hineinführt. Zitternd geht sie weiter, Schritt für Schritt, schmutzige Pfützen hinterlassend. Ihre Stiefel geben mit jedem Schritt schmatzende Geräusche von sich. Kurze Stoppeln bedecken den Kopf, den sie gebeugt hält; das fahle Mondlicht schimmert in den darin hängenden Wassertropfen. Hinter ihr, auf der anderen Seite des Flusses, markieren die Lichter der Stadt in einem bunten Raster den Horizont.

Die Gestalt verliert das Gleichgewicht, sinkt auf ein Knie. Ihre Schultern fallen kraftlos herab, lassen vermuten, dass sie sich vielleicht nicht wieder erhebt. Als sie ein, zwei Minuten so verharrt, scheinen sich die Lagerhäuser ringsum bestätigend zuzunicken: wieder mal ein Opfer, nichts weiter.

Dann geht ein Ruck durch die Gestalt, und sie rappelt sich auf, als habe die Furcht vor der Niederlage ihr einen elektrischen Schlag verpasst. Taumelnd schleppt sie sich weiter. Ihre dunklen Fußabdrücke ziehen sich zwischen den hoch aufragenden, namenlosen Lagerhallen entlang, über einen Weg, der beinahe so breit ist wie eine Prachtstraße.

Stumm beobachten die Häuser, wie sie lautlos in der Dunkelheit verschwindet.

*

»Sie wünschen?«, fragt der Gargoyle mit ausdrucksloser Stimme.

Die Projektion schwebt knapp einen halben Meter vor der Hauswand und kommt so jedem in die Quere, der sich dem Gebäude nähern will. Einen Moment lang mustert die Gestalt den reglosen, offenen Mund des Wasserspeiers, seine großen, starren Augen. Zwar flackert die Projektion hin und wieder, ist ansonsten aber sehr stabil. Das Lichtspiel ist sogar ausgefeilt genug, um eine gewisse Ähnlichkeit mit echtem Stein zu erzeugen.

Kurios. Wer hätte gedacht, dass der Silberne Engel zu so etwas in der Lage ist?

»Ich muss Garad sprechen«, erklärt die Gestalt hastig, bevor sie von einem Hustenanfall gepackt wird.

»Hier wohnt niemand dieses Namens«, erwidert der Gargoyle.

»Ich weiß, dass du da drin bist, Garad«, beharrt die Gestalt. »Lass mich rein.«

»Ich kenne dich nicht.«

Offenbar ist hinter der Projektion irgendwo eine Kamera versteckt, die die Gesichter aller erfasst, die vor dieser Tür auftauchen.

»Bitte«, flüstert die Gestalt. »Bitte, ich kann nicht …«

Ein heftiger Schauer erfasst ihren Körper, dann bricht die Gestalt zusammen. Das geht so langsam vonstatten, dass es irgendwie unecht wirkt: Erst geben die Knie nach, dann kippt sie nach vorne, ihr Körper prallt von der Schwelle ab, dreht sich und fällt die Eingangsstufen hinab, bevor er auf dem rauen Straßenbelag landet.

Als die Gestalt schließlich wieder zu sich kommt, liegt sie auf der Seite. Sie ist in eine Decke gewickelt und köstliche Wärme streicht ihren Rücken entlang. Eine beheizte Wand. Der harte Boden wird durch weitere Decken ein wenig bequemer. Alles in allem ist der Raum spartanisch eingerichtet, beinahe kahl, aber sauber und hell beleuchtet. Hinten in der Ecke steht ein Waffenregal. Im rechten Drittel sind mehrere senkrechte Stangen angebracht, wie Verrenkungskünstler sie gerne benutzen.

Stück für Stück stemmt sich die Gestalt hoch, erst auf die Ellbogen, dann auf die Hände, bis sie aufrecht sitzt. Offensichtlich befindet sie sich im Trainingsraum des Silbernen Engels – Garad Gaheris’ –, in dem gerade mal Platz für eine Person ist. Jetzt erinnert sie sich dunkel daran, hochgenommen und getragen worden zu sein, aber eher theoretisch, es ist kein körperliches Gefühl gewesen, fast so, als sei es geschehen, ohne dass ihre Haut berührt wurde. Vermutlich hat es Stunden gedauert, um vom Fluss zu Garad zu kommen, angefühlt hat es sich wie eine Ewigkeit. Ihr Körper war irgendwann vollkommen taub, sie ist dahingestapft, ohne die Beine zu spüren.

Eine Stimme reißt sie aus ihren Erinnerungen.

»Wie fühlst du dich?«

Es ist Garad. Xier sitzt wenige Schritte entfernt, das Schwert auf den Knien, die Finger locker, beinahe zärtlich, um den Griff gelegt. Der Stuhl ist exakt so positioniert, dass xier sich außer Reichweite befindet. Der Silberne Engel ist bekannt dafür, ein vorsichtiger Mensch zu sein.

Die dem Fluss Entstiegene horcht in sich hinein: Ihre Nerven kribbeln und brennen, da nun nach der betäubenden Kälte langsam etwas Leben zurückkehrt. Sie streicht mit der Hand über ihren kahl rasierten Kopf, genießt das Kitzeln der weichen Stoppeln, die Härte des Schädels.

»Etwas lebendiger«, stellt sie schließlich fest, um dann leicht verspätet hinzuzufügen: »Vielen Dank.«

»Wie nennt man dich?«

»Ghost.«

»Ghost«, wiederholt Garad skeptisch.

Sie wartet einfach ab.

»Ich kenne niemanden namens Ghost«, betont Garad schließlich.

Xiese Miene ist ausdruckslos, beinahe entspannt, während xier die halb ertrunkene Fremde mustert, die so plötzlich in xiesem geheimen Unterschlupf aufgetaucht ist. In jener Wohnung, von der eigentlich niemand wissen sollte; wer so berühmt ist wie Garad, tut gut daran, sich eine solche geheime Bleibe zuzulegen.

»Würde mich auch überraschen«, gibt Ghost zu.

»Wir sind uns nie begegnet.«

»Nein.«

Das stimmt zwar nicht ganz, aber vorerst muss das reichen. Momentan sind gewisse Unterlassungen unabdingbar.

»Warum bist du hier und wie hast du mich gefunden?«, will Garad von ihr wissen. Nach kurzem Zögern fügt xier hinzu: »Und warum bist du so nass?«

Für einen Moment huscht Ghosts Blick zu dem bereitliegenden Schwert in xiesem Schoß. Trügerisch entspannt wirken die Finger, die unzählige Gegner vernichtet haben im Laufe einer Karriere, die in der Geschichte der Caballaria nahezu einzigartig war.

»Man hat versucht, mich umzubringen«, erklärt Ghost. »Und um dir die Mühe der logischen Deduktion zu ersparen – es war eine Menge Wasser im Spiel.«

»Wie bedauerlich. Hast du denjenigen denn verärgert?«

»Ich denke, er tut so etwas eher aus Spaß an der Freude.«

Eine Einschätzung, die vor allem schockieren soll; Garads Miene nach zu schließen, hat es funktioniert.

»Was den Grund meiner Anwesenheit angeht«, fährt Ghost fort, »dazu komme ich gleich noch. Und auch zu der Frage, wie ich dich gefunden habe. Wie viele Menschen – abgesehen von mir – wissen, wo sich deine geheime Höhle befindet?«

Beredtes Schweigen.

»Einer«, sagt Garad dann.

»Ganz genau.« Ghost nickt.

»Sie hat es dir verraten.« Garad beugt sich vor und plötzlich schlingen sich xiese Finger deutlich fester um den Schwertgriff. »Finnavair.«

Furcht steigt in Ghost auf und sie schluckt schwer, bevor sie bestätigend nickt.

Mit einem Ruck lehnt sich Garad wieder in xiesem Stuhl zurück. »Sie ist tot«, erklärt xier tonlos.

»Ich weiß.«

Stille.

»Du hast eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr.«

Achselzuckend stellt Ghost fest: »Das höre ich nicht zum ersten Mal.«

»Woher kanntest du sie?«

»Ich bin ihre Schwester.«

Volltreffer.

»Ich dachte immer, sie hätte keine Familie«, entgegnet Garad.

»Offiziell nicht«, nickt Ghost. »Viele waren es sowieso nicht, eigentlich nur ich.«

»Und was willst du von mir?«

»Fin hat mich geschickt.«

»Wieso?«

Abwehrend hebt Ghost die Hand. »Lass mich zuerst meine Geschichte erzählen, das erklärt alles, versprochen. Danach kannst du mit mir machen, was immer dir beliebt. Einverstanden?«

»Ich mag Geschichten nicht sonderlich.« Ja, xier packt jetzt eindeutig fester zu, die Schwertspitze scheint sich langsam in Ghosts Richtung zu bewegen.

»Ist ja komisch, und ich dachte immer, du wärst ein Ritter der Caballaria«, spottet sie. Ghost zittert leicht – ob nun Furcht, Erschöpfung, Kälte oder alle drei zusammen der Grund dafür sind, lässt sich schwer sagen. Doch ihr Ton ist entschlossen. »Es müsste inzwischen nach Mitternacht sein, und du scheinst mir nicht der Typ zu sein, der sich nächtlichen Partyfreuden hingibt, also hast du wohl keine anderweitigen Verpflichtungen mehr. Du weißt bereits, dass ich mit keinerlei bösen Überraschungen aufwarten kann, denn du hast mich sicherlich durchsucht, als du mich von deiner Türschwelle gekratzt hast. Si Finnavair ist, auch wenn sie inzwischen Marvols Tor durchschritten hat, der Grund, warum ich hier bin. Und ich habe eine Geschichte zu erzählen. Die Art von Geschichte, die diese Stadt in ihren Grundfesten erschüttern kann. Wenn man bedenkt, wie es heutzutage in London zugeht, möchtest du sie deshalb vermutlich sehr wohl hören. Also, einverstanden?«

Garad bleibt reglos wie eine Statue.

»Haben wir damit eine Übereinkunft?«, hakt Ghost drängend nach.

»Einverstanden«, sagt Garad schließlich. »Schieß los.«

Sofort verfliegt ein Teil von Ghosts Anspannung und sie wickelt sich fester in ihre Decke.

»Hast du irgendetwas Alkoholisches da?«, fragt...

Erscheint lt. Verlag 18.9.2024
Reihe/Serie Dark Camelot
Dark Camelot
Übersetzer Charlotte Lungstrass-Kapfer
Sprache deutsch
Original-Titel Blackheart Ghosts
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • alternatives london • altes Geheimnis • Artusritter • Artussage • Aufstand • bladerunner • Camelot • Dark Fantasy • Diversität • Diversity • düster • eBooks • Fantasy • fantasy bücher mit lgbt • Fantasy für Erwachsene • Gotham City • Knights • König Artus • Königreich • Legendborn • Legende • Lena Kiefer • LGBTQ • lgbtqia+ • London • Magie • Magische Kräfte • Märchenbuch • Motorräder • Mythologie • Mythos • Neuerscheinung • nicht binär • non-binary • Retelling • Revolte • Ritter • Ritter der Tafelrunde • starke Heldin • Tafelrunde • Technologie • Tracy Deonn • Urban • Urban Fantasy • Urban Fantasy Reihe • Verschwörung
ISBN-10 3-641-28352-3 / 3641283523
ISBN-13 978-3-641-28352-0 / 9783641283520
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