Lobster, Mord und Meeresrauschen - Tante Tilli ermittelt (eBook)

Humorvoller Cosy Crime mit dänischem Küstenflair
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90035-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lobster, Mord und Meeresrauschen - Tante Tilli ermittelt -  Patricia Grob
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Ein Küstenmord an der Ostsee und Seniorin Tilli auf einer Mission: Hyggelige Krimispannung für Fans von Gisa Pauly  »?Nein nein?, unterbrach sie ihn und musste wieder darauf achten, dass ihre Tonlage vor Aufregung nicht durch die Decke schoss. ?Ich meine damit gestorben.? ?Aaah?, machte Jakobsen und signalisierte, er hätte verstanden, doch seine sich zusammenziehende Monobraue vermochte Kopenhagen mit Göteborg zu verbinden.«  Um ihrer geldgierigen Familie und der Einweisung ins Seniorenheim zu entgehen, tritt Tilli die Flucht nach vorne an: Sie bucht einen Flug nach Las Vegas. Jedoch strandet sie an der dänischen Küste im eigentlich idyllischen Grenaa. Zu allem Überfluss geht der Weiterflug erst in 48 Stunden und dann wird am Hafen auch noch die Leiche ihres Ex-Mannes angespült. Für die ehemalige Politesse gibt es nur eine Lösung - die Zeit sinnvoll nutzen und den Mörder ihres einstigen Göttergatten zur Strecke bringen. 

Patricia Grob wurde 1978 in der Schweiz geboren und wuchs im Zürcher Oberland auf. Nach einer kaufmännischen Ausbildung entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und ging dieser in einem Nebenjob für eine Tageszeitung nach. Patricia ist immer auf der Suche nach guten Geschichten, Petrichor oder der 25. Stunde in ihrem Schreiballtag.

Patricia Grob wurde 1978 in der Schweiz geboren und wuchs im Zürcher Oberland auf. Nach einer kaufmännischen Ausbildung entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und ging dieser in einem Nebenjob für eine Tageszeitung nach. Patricia ist immer auf der Suche nach guten Geschichten, Petrichor oder der 25. Stunde in ihrem Schreiballtag.

Kapitel 1


 

»Ach, Tantchen«, seufzte Alexander und drückte ihre Hand. Nur eine Spur zu fest. Gerade so, dass es die Verbissenheit in seinen Worten unterstrich, ihr aber keinen Schmerz zufügte.

»Ach, Jungchen!« Was hätte sie auch sonst antworten sollen? Was sagte man zu seinem Neffen, der einem soeben wenig subtil eröffnet hatte, man habe nicht mehr alle Daten im Netzwerk? Und der mit einem farbenprächtigen Prospekt einer Seniorenresidenz vor den bisweilen nicht mehr ganz so scharf sehenden Augen herumwedelte? Der Leitsatz dieser Einrichtung lautete »Im Alter fit und munter – im Seniorenheim wird’s kunterbunter« und war genauso aufgebläht wie das Gesicht ihres Neffen.

Sein Blick blieb lange an ihrem sorgsam zurückgekämmten silbergrauen Haar hängen, und Tilli fühlte sich allmählich unter seiner prüfenden Miene unbehaglich, sodass sie sich den Stoff ihres Hosenanzuges über dem Knie zurechtzupfte. »Möchtest du noch Kaffee?«, fragte sie, langte nach der Porzellankanne mit Blümchenmuster auf dem Salontisch und schickte sich an, eine weitere Tasse einzuschenken. Als ob sein Gesicht nicht schon rot genug war!

»Lass nur«, sagte er schnell, und sie rückte die Kanne achselzuckend zurück auf das Stövchen.

Tilli Salter spürte, dass der Pflichtbesuch für ihn abgehakt war; er hatte seine Schuldigkeit getan. Sie stellte sich vor, wie erleichtert er war, Königstein im Südosten Sachsens gegen das wuselige Dresden eintauschen zu können. Wie aufs Stichwort erhob er sich. »Ich muss dann auch wieder, Christiane wartet schon mit den Kindern.« Hastig sah er auf die Uhr.

Sie wusste auch ohne Kontrollblick, dass genau eine halbe Stunde vergangen war, seit er ihre Wohnung betreten hatte. Wie jeden letzten Sonntag im Monat. Länger wäre über Gebühr gewesen. An einem schönen Sonntag im vergangenen Januar war sie vor seinem Eintreten bereits am Türspion gestanden und hatte beobachten können, wie er vor dem Klingeln nochmals tief Luft geholt und diese angehalten hatte. Nun machte sie sich jeweils einen Spaß daraus, den Türspalt in Zeitlupe zu vergrößern. Sollte er doch dabei ersticken!

»Also, du überlegst es dir noch mal, ja?« Er zeigte auf den Prospekt, den sie absichtlich achtlos auf die Couch neben sich gelegt hatte, ging einen Schritt auf sie zu, holte tief Luft und patschte ihr einen einsekündigen Kuss auf die Wange.

»Was soll ich mir noch mal überlegen?«, fragte Tilli in gespielter Unschuld, während sie kräftigen Schrittes zur Haustür voranging und ihn mit gerunzelter Stirn anblickte. Sie wusste, wie sie den 25-jährigen zur Weißglut bringen konnte.

»Herrgott Tantchen, worüber haben wir jetzt die ganze Zeit geredet?«

»Ich weiß nicht … Eigentlich hast doch nur du geredet.«

Er seufzte, hob kurz die Hände, ließ sie aber gleich wieder sinken. »Es ist in deinem allerbesten Sinne. Mutti findet auch, dass das eine gute Lösung wäre.«

Mutti. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm! In deinem allerbesten Sinne, äffte Tilli im Geiste die zehn Oktaven zu hohe Sopranstimme ihrer vier Jahre jüngeren Schwester nach. So etwas behauptete die Frau, die in einer 300 Quadratmeter großen Villa im Herzen von Dresden wohnte und mit drei Bediensteten ihr »anstrengendes« Leben als Industriellenfreundin führte. Constanze hatte nichts unversucht gelassen, aus dem Zivilstand »Freundin« in eine »Gattin« zu mutieren, ihr Möchtegern-Zukünftiger hatte sich jedoch stets um Verbindliches foutiert. Tilli hatte es ihm nicht verdenken können, wenn sie sah, wie raffgierig ihre Schwester sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit verhielt; anscheinend hatte sie dies auch an ihre Blutlinie eins zu eins weitergegeben.

»Grüß sie schön!«, erwiderte Tilli, anstatt auf seine Bemerkung einzugehen, was ihm erneut Sorgenfurchen auf die Stirn trieb.

»Mach ich, also dann bis …«

»Bis nächsten Monat, Alexander!« Sie lächelte ihn matt an, denn langsam war sie das Katz-und-Maus-Spiel leid.

Er sah sie irritiert an, schien abzuschätzen, wie viel Scharfsinn und Durchblick hinter ihren großen braunen Augen lag. Kleine grünliche Sprenkel verteilten sich um ihre Iris, und Tilli behauptete gerne, dass der liebe Gott ihr vor der Geburt im letzten Moment noch Verstand mit auf den Lebensweg hatte geben wollen. Der sei jedoch ausgegangen, weil er bereits zu viel für ihre Verwandten aufgebraucht hatte, sodass nur noch diese kleinen grünen Krümel übrig waren, die sich wie ein funkelnder Smaragd in ihren wachen Blick gruben.

»Denk gut über das Angebot nach. Ich komme wieder!« Seine Abschiedsworte klangen wie eine Drohung.

Als Tilli endlich die Haustür hinter Alexander geschlossen hatte, war es an ihr, tief auszuatmen; für einen Moment blieb sie mit dem Rücken gegen den Türstock gelehnt. Was fiel diesem Bengel eigentlich ein, ihr ein Seniorenheim vorzuschlagen? Sie gehörte noch lange nicht zum … zum Altmetall! Tilli Salter pfiff auf Rheumadecken und vermanschtes Rentneressen, das am Gaumen klebte, als sei es bereits vorgekaut worden. In ihrem Alter fing doch das Leben erst an! Jedenfalls dudelte das Udo Jürgens regelmäßig aus der Radiowelle, und sie hatte bisher noch immer jede Zeile lebensbejahend mitgesungen und dabei ihre steifen Hüften gewippt. Und bei ihr war »da oben« gar nichts morsch, wie Alexander unterstellte. Die zierliche Seniorin kokettierte zwar absichtlich damit, weil man ihn damit so herrlich reizen konnte, aber sie löste noch jedes Kreuzworträtsel ebenso schnell wie eine 20-Jährige. Und dazu kam noch eine gehörige Menge an Lebenserfahrung, die gemäß Alexander mit einem Verfallsdatum behaftet war, wenn man die Siebzig überschritt, aber seine Dreistigkeit löste schon lange keinen Groll mehr in ihr aus. Im Gegenteil: Es machte einen Heidenspaß, genau dann die Vergessliche zu mimen, wenn er siegessicher dachte, kurz vor dem Durchbruch zu stehen.

Doch nun hatte seine Penetranz einen solchen Punkt erreicht, dass selbst sie sich ängstigte. Der feste Druck seiner Hand, der rote Spuren auf ihrer Haut hinterlassen hatte. Sein unnachgiebiger Blick, der signalisierte, dass er ihre Faxen dicke hatte. Wie sahen wohl seine nächsten Schritte aus? Wäre er in der Lage, ihr mehr anzutun, statt nur auf sie einzureden und sie mit Vernunft und durchaus logischen Argumenten überzeugen zu wollen? Sie blickte auf ihre Hand, wo sie noch immer seine zu spüren glaubte.

Prompt ging sie auf die Knie, die ein wenig knirschten, wie um ihre gute körperliche Konstitution Lügen zu strafen, und zerrte ihren ledrigen Koffer, der zu DDR-Zeiten todschick war, unter dem Bett hervor. Er war noch mit verblassten Flugnummernaufklebern bestückt von Destinationen, die Tilli sofort wieder zum Träumen einluden. San Francisco, Shanghai und Singapur waren ihre »S«-Stationen gewesen. Ihre beste Freundin Katharina und sie hatten sich einen Spaß daraus gemacht, seit ihrer Jugend gemeinsam das Alphabet »abzufliegen«. Jedes Jahr schritt die Abfolge voran. Krankheitshalber hatte Katharina bei »L« aussetzen müssen, und Tilli hatte Rücksicht genommen und ebenfalls auf alle Destinationen mit dieser Chiffrierung verzichtet. Doch jetzt – sie musste an Udo Jürgens denken – wurde es Zeit. Zeit, alles Verpasste nachzuholen. Und nicht nur Udo lag ihr in den Ohren, auch Alexanders Bitte um ihre Autorisation hatte sie in ihrem Innersten wachgerüttelt. Sein knurriger Unterton hatte den Grad der Bitte zu einer Forderung und schließlich zu einem Ultimatum anwachsen lassen. Nein, solange ihre Gehirnzellen noch nicht Popcorn spielten, würde sie ihrem Neffen keine Unterschrift erteilen. Keine Seniorenresidenz und erst recht keine Vollmacht für ihre monetären Belange!

Tilli blieben jetzt genau 30 Tage Zeit, um sich aus Alexanders Greifarmen zu winden, ihre Spuren zu verwischen und auf Nimmerwiedersehen unterzutauchen. Und je eher ihr das gelang, umso besser. Deshalb musste sie diese verbleibende Zeitspanne unbedingt um 29 Tage unterbieten.

Sie ließ den geöffneten Koffer stehen, ging zurück ins Wohnzimmer und zog eine staubige Enzyklopädie aus dem Regal. Solange sie nicht wusste, wohin die Reise gehen sollte, konnte sie auch nicht adäquat packen. Sie schlug beim Buchstaben L auf, pustete die feinen Staubkörnchen in die Luft und schloss die Augen. Fast feierlich fuhr sie mit dem...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Aarhus • Bücher für den Strand • Bücher für Urlaub • Cosy Crime • Dänemark • ermittelnde Seniorin • Ermittlungen • Greena • humorvoll • Krimi • Krimi Hygge • Kriminalfall • Küsten-Krimi • Küstenroman • Leiche • lustiger Krimi • Meer • Mord • Ostsee • Regiokrimi • Rentnerin • weibliche Ermittlerin
ISBN-10 3-377-90035-7 / 3377900357
ISBN-13 978-3-377-90035-7 / 9783377900357
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