Eruption -  Michael Crichton,  James Patterson

Eruption (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller
eBook Download: EPUB
2024
496 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-32065-2 (ISBN)
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Ein verheerender Vulkanausbruch bedroht Hawaii. Doch der Vulkan birgt ein Geheimnis, das die gesamte Welt vernichten könnte ...
John MacGregor, wagemutiger Wissenschaftler des Hawaiian Volcano Observatory und passionierter Surfer, steht vor der schwersten Aufgabe seiner Karriere. Der Mauna Loa, der größte aktive Vulkan der Erde, wird in nur wenigen Tagen ausbrechen. Doch unterhalb des Vulkans lauert ein von der Army streng gehütetes Geheimnis, das jedes Leben auf dem Planeten zu vernichten droht, sollte die Lava es freisetzen. Zusammen mit der unerschrockenen Vulkanologin Jenny Kimura und einem Team aus Experten kämpft Mac gegen die Naturkatastrophe und darum, alles zu retten, was er liebt: das Inselparadies, dessen Menschen und nicht zuletzt die gesamte Welt ...

Michael Crichton, Schöpfer von »Jurassic Park«, »Emergency Room«, »Twister« und »Westworld«, arbeitete jahrelang leidenschaftlich an einem Projekt, bevor er 2008 viel zu früh verstarb. Seine Frau Sherri Crichton wusste, wie besonders dieses Buch war, und verwahrte die Notizen und das Teilmanuskript ihres Mannes, bis sie den richtigen Autor gefunden hatte, der es vollenden konnte: James Patterson, den beliebtesten Erzähler der Welt.

Atemberaubend spannend, meisterhaft erzählt und absolut visionär - das Thriller-Ereignis des Jahrzehnts von den weltweit gefeierten Bestsellerautoren Michael Crichton und James Patterson.

Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin; seine Romane, übersetzt in mehr als 36 Sprachen, verkauften sich über 200 Millionen Mal, dreizehn davon wurden verfilmt. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen »Next«, »Timeline« und »Jurassic Park«. Crichton ist bis heute der einzige Künstler, der es schaffte, mit Film, Fernsehserie und Roman gleichzeitig die ersten Plätze der Charts zu belegen. Im November 2008 starb Michael Crichton im Alter von 66 Jahren.

Kapitel 5


John MacGregor wusste, wer er war und wo seine Stärken lagen. Vor Publikum zu sprechen, gehörte definitiv nicht dazu. Er räusperte sich und tippte nervös auf das Mikrofon.

»Guten Tag. Ich bin John MacGregor, wissenschaftlicher Leiter des Hawaiian Volcano Observatory. Danke, dass Sie heute alle gekommen sind.«

Er wandte sich der Karte zu. »Wie Sie wissen, überwacht dieses Observatorium sechs Vulkane: den submarinen Vulkan Kama‘ehuakanaloa, ehemals Lō‘ihi, den Haleakalā auf Maui sowie vier Vulkane auf Big Island, darunter die beiden aktiven Vulkane Kīlauea, ein verhältnismäßig kleiner Vulkan, der seit über vierzig Jahren ununterbrochen aktiv ist, und Mauna Loa, der größte Vulkan der Welt. Letzterer hat 2022 Lava gespuckt, seit 1984 ist es aber zu keinem größeren Ausbruch gekommen.«

Auf der Karte war der Kīlauea als kleiner Krater neben der Forschungsstation zu sehen. Der Mauna Loa dagegen sah aus wie eine riesige Kuppel. Seine Flanken erstreckten sich über die halbe Insel.

Mac holte tief Luft und atmete aus. Das Mikrofon fing das Geräusch ein.

»Ich muss heute bekannt geben«, sagte MacGregor, »dass eine Eruption des Mauna Loa unmittelbar bevorsteht.«

Die Fotografen sorgten für ein Blitzlichtgewitter. MacGregor blinzelte die weißen Punkte vor seinen Augen weg, räusperte sich abermals und fuhr fort. Wahrscheinlich hatte er sich nur eingebildet, dass die Lampen der Fernsehteams gerade heller geworden waren.

»Wir rechnen mit einer ziemlich großen Eruption«, sagte er, »und wir erwarten sie innerhalb der nächsten zwei Wochen.«

Er hob die Hand, um die Fragen abzuwehren, mit denen er im selben Moment bombardiert wurde. Er drehte sich zu Jenny, die die seismischen Daten an einem Ständer zu seiner Linken aufhängte. Die Abbildung, auf der die Epizentren sämtlicher Erdbeben auf der Insel im Lauf des vergangenen Jahres markiert waren, zeigte dunkle Häufungen in der Umgebung des Gipfels.

»Gemäß der von uns gesammelten und analysierten Daten wird die erwartete Eruption höchstwahrscheinlich bei der Gipfelcaldera erfolgen«, fuhr MacGregor fort, »was bedeutet, dass für die Stadt Hilo aller Voraussicht nach keine Gefahr besteht. Und jetzt beantworte ich gern Ihre Fragen.«

Hände gingen hoch. Mac gab nicht oft größere Pressekonferenzen, aber er kannte die Spielregeln. Eine davon lautete, dass die Lokalnachrichten immer die erste Frage stellen durften.

Er deutete auf Marsha Keilani, die Reporterin von KHON News in Hilo. »Mac, Sie sprachen von einer ›ziemlich großen Eruption‹. Wie groß genau?« Sie lächelte. »Ich frage für einen Freund.«

»Wir rechnen damit, dass sie mindestens so groß sein wird wie die Eruption 1984. Damals wurden in drei Wochen eine halbe Milliarde Kubikmeter Lava ausgestoßen, die mehr als vierzigtausend Quadratkilometer bedeckten«, sagte er. »Tatsächlich könnte die erwartete Eruption sogar noch deutlich größer sein, vielleicht so groß wie die Eruption 1950. Wir wissen es im Moment einfach noch nicht.«

»Aber Sie haben offenbar eine Vermutung, was den Zeitpunkt anbelangt, sonst wären wir doch nicht hier«, stellte sie fest. »Sprechen wir von zwei Wochen? Oder von früher?«

»Möglicherweise früher, ja. Wir haben sämtliche Daten durchforstet, aber es gibt bislang noch keine Möglichkeit, um den Zeitpunkt einer Eruption exakt vorherzusagen.« Er zuckte mit den Schultern. »Wir sind einfach nicht sicher.«

Keo Hokulani vom Honolulu Star-Advertiser war der Nächste. »Dr. MacGregor, warum drücken Sie sich so vage aus? Sie verfügen über zahllose hoch entwickelte Messgeräte. Sie müssen doch genauere Angaben machen können, was das Ausmaß und den Zeitpunkt anbetrifft!« Keo wusste Bescheid, da er ein paar Monate zuvor eine Führung durch das HVO bekommen hatte. Dabei hatte er sämtliche neuesten Computermodelle und Vorausberechnungen gesehen und war im Bilde.

»Wie Sie wissen, Keo, ist der Mauna Loa einer der am genauesten überwachten Vulkane weltweit. Wir haben ihn mit Neigungswinkelmessern und Seismometern regelrecht zugepflastert, Drohnen mit Wärmebildkamera überfliegen ihn, es gibt Satellitendaten in sechsunddreißig verschiedenen Frequenzen, Radar und Sensoren für sichtbares Licht und für Infrarotlicht.« Er zuckte mit den Schultern und lächelte. »Und trotzdem muss ich mich vage ausdrücken.« Er lächelte erneut, zum Zeichen, dass er um Nachsicht bitten müsse. »Vulkane sind ein bisschen – oder mehr als ein bisschen – wie wilde Tiere. Es ist schwierig und gefährlich vorherzusagen, wie sie sich verhalten werden.«

Wendy Watanabe von einem der Fernsehsender in Honolulu hob die Hand.

»Bei dem Ausbruch 1984«, sagte sie, »kam die Lava ziemlich nah an Hilo heran, und die Menschen fühlten sich bedroht. Sie sagen also, dass diesmal für Hilo keine Gefahr besteht?«

»Das ist richtig«, sagte MacGregor. »’84 kam die Lava bis auf etwa sechs Kilometer an Hilo heran, aber die Hauptlavaströme flossen nach Osten. Wie ich schon sagte, dieses Mal rechnen wir damit, dass der Großteil der Lava von Hilo wegfließt.« Er drehte sich um und deutete auf die Karte. Dabei kam er sich vor wie ein Meteorologe im Lokalfernsehen. »Das bedeutet, sie wird den Nordhang hinunter ins Zentrum der Insel fließen, zum Sattel zwischen dem Mauna Loa und dem Mauna Kea. Das ist ein großes und – glücklicherweise – größtenteils unbewohntes Gebiet. Das Mauna Kea Science Reserve hat dort mehrere Observatorien in gut dreieinhalbtausend Meter Höhe, und die Army betreibt eine große Ausbildungsbasis auf achtzehnhundert Metern, aber das ist alles. Ich möchte also noch einmal wiederholen – diese Eruption stellt keine Gefahr für die Einwohner von Hilo dar.«

Wendy Watanabe hob abermals die Hand. »Wann wird das HVO die Vulkan-Warnstufe erhöhen?«

»Solange der Mauna Loa erhöhte Aktivität zeigt, bleibt die Warnstufe Gelb bestehen«, erklärte MacGregor. »Wir richten unseren Fokus weiterhin auf die nordöstliche Riftzone.«

Ein Reporter, den er nicht kannte, fragte: »Wird der Mauna Kea ebenfalls ausbrechen?«

»Nein. Der Mauna Kea ist inaktiv. Er ist seit ungefähr viertausend Jahren nicht mehr ausgebrochen. Wie Sie wissen, gibt es auf Big Island fünf Vulkane, aber nur zwei davon sind derzeit aktiv.«

Jenny Kimura stand neben MacGregor. Sie seufzte erleichtert und lächelte. Besser hätte es nicht laufen können, dachte sie. Die Reporter waren nicht sensationslüstern, und Mac schien sich wohlzufühlen, schien sich seiner selbst und seiner Informationen sicher zu sein. Er redete mühelos und umschiffte dabei die Themen, die sie nicht ansprechen wollten. Sie fand, dass er die Fragen zum Ausmaß der bevorstehenden Eruption besonders gut handhabte.

Es war Mac gelungen, bei der Sache zu bleiben und sich nicht in Details zu verlieren, wie er es manchmal tat. Jenny kannte die Neigungen ihres Chefs. Bevor John MacGregor nach Hawai‘i gekommen war, hatte er dem Beraterteam des United States Geological Survey angehört, das in die ganze Welt ausgesandt wurde, wenn irgendwo eine Eruption bevorstand. Seit seiner Studentenzeit war er bei allen berühmten Vulkanausbrüchen vor Ort gewesen. MacGregor war 2010 beim Ausbruch des Eyjafjallajökull und des Mount Merapi dabei gewesen, 2011 beim Ausbruch des Puyehue-Cordón Caulle, 2018 beim Ausbruch des Krakatau und 2022 bei dem des Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai. Und er hatte sehr schlimme Dinge gesehen. Alles nur, wie er es formulierte, »weil man zu lange abgewartet hatte, das heißt, bis es zu spät war.«

MacGregors Erfahrungen hatten dazu geführt, dass er sich eine »Augen zu und durch«-Einstellung angeeignet hatte. Er schob nichts auf die lange Bank und war immer bereit, für Worst-Case-Szenarien zu planen. Er war ein bedächtiger Wissenschaftler, aber in administrativen Angelegenheiten ein schneller Entscheider, der dazu neigte, erst zu handeln und sich dann Gedanken wegen der Konsequenzen zu machen. An Selbstbewusstsein mangelte es ihm nicht.

Beim Hawaiian Volcano Observatory genoss Mac höchstes Ansehen, doch manchmal blieb es an Jenny hängen, nach seinen überstürzten Entscheidungen die Scherben aufzusammeln. Sie konnte sich nicht erinnern, wie oft sie schon gesagt hatte: »Aha, okay …«, nachdem sie eine seiner spontanen Ideen gehört hatte.

Gleichzeitig handelte er stets umsichtig und kollegial. Er war immer bereit zu helfen. Da er als Jugendlicher kurzzeitig selbst auf die schiefe Bahn geraten war, engagierte er sich als Surflehrer für Jugendliche, die aus schwierigen Verhältnissen kamen. Während er diese Jungen trainierte, versuchte er, einige von ihnen dazu zu motivieren, sich in der Schule mehr anzustrengen, und andere, die Schule nicht hinzuschmeißen. Ein paar von ihnen hatte er sogar dazu gebracht, ein Praktikum am Hawaiian Volcano Observatory zu machen. Und er verfolgte immer ihren weiteren Werdegang, wenn sie das HVO wieder verließen und an einer Universität studierten.

Was außerdem für ihn sprach, war seine unvergleichliche Erfahrung. Alle anderen Mitarbeiter des HVO hatten die berühmten Eruptionen auf Video gesehen. MacGregor war bei allen live dabei gewesen. Wenn er jetzt so schnell und entschieden handelte, hatte er seine Gründe. Er war dabei gewesen. Er wusste es besser.

Und weil er es besser wusste, hielt er es für geboten, nicht offen zu erklären, dass das HVO der größten Eruption seit hundert Jahren auf der Spur war. Es hätte nur Panik ausgelöst, ganz egal, welche Seite des Vulkans...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2024
Übersetzer Thomas Bauer
Sprache deutsch
Original-Titel Eruption
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2024 • eBooks • Hawaii • must read • Neuerscheinung • spiegel-bestseller autor • Thriller • Vulkanausbruch
ISBN-10 3-641-32065-8 / 3641320658
ISBN-13 978-3-641-32065-2 / 9783641320652
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