Sharpes Kommando -  Bernard Cornwell

Sharpes Kommando (eBook)

Historischer Roman
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2024 | 1. Auflage
335 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-5604-4 (ISBN)
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Richard Sharpe ist zurück auf dem Schlachtfeld - ein brandneues Abenteuer für Englands bekanntesten Haudegen!

Spanien, 1812. Erneut verlangen die Generäle von Captain Sharpe das Unmögliche: Undercover soll er sich mit einer kleinen Truppe verwegener Kämpfer in ein Dorf weit hinter den feindlichen Linien begeben. Hier, hoch über der Almaraz-Brücke, wird sich die Zukunft Europas entscheiden. Zwei französische Armeen marschieren auf die Brücke zu - eine aus dem Norden, eine aus dem Süden. Können sie sich zu einer Streitmacht vereinen, sind die Briten verloren. Allein Sharpe und seine Männer stehen ihnen im Weg. Doch sie sind deutlich in der Unterzahl. Weitere, unbekannte Feinde agieren aus dem Verborgenen, und während die Franzosen immer näher an die Frontlinie heranrücken, wird die Zeit knapp ...




<p><strong>Bernard Cornwell</strong> wurde 1944 in London geboren und arbeitete lange für die BBC, unter anderem in Nordirland. Er hat zahlreiche international erfolgreiche historische Romane und Thriller veröffentlicht, darunter die <strong>SHARPE</strong>-Serie, die seit Jahren Kultstatus hat. Mit <strong>SHARPES MÖRDER</strong> legte Cornwell nach mehr als fünfzehn Jahren Pause im Herbst 2022 endlich ein neues Abenteuer von Richard Sharpe vor. Mit <strong>SHARPES KOMMANDO</strong> folgte zur Freude der Fans im Sommer 2024 ein weiteres.<br /></p>

KAPITEL 1


Sharpe dachte gerade an Frühstück, als er getroffen wurde.

Er hatte die Wahl zwischen gepökeltem Schweine- und Rindfleisch, beides ohne Brot und so zäh wie Stiefelleder. Sharpe wollte gerade das Schweinefleisch nehmen, als er den Schuss hörte, doch von so weit weg, dass es nicht weiter wichtig schien. Er tat das noch als Schuss eines Jägers in den entfernten Hügeln ab, doch kaum hatte er das gedacht, da schlug die Kugel ein.

Sie traf Sharpe am linken Oberschenkel, prallte harmlos an der Metallscheide seines schweren Kavalleriesäbels ab und fiel zu Boden. Der Aufprall ließ Sharpe wanken. Er fluchte und rieb sich das Bein. Mit Sicherheit hatte er einen Bluterguss.

Sergeant Harper beugte sich über die Kugel. »Verdammt guter Schuss, Sir«, sagte er.

»Verdammt dämlicher Schuss«, knurrte Sharpe. Er schaute nach Nordosten und sah eine winzige Rauchfahne in der nahezu windstillen Luft. Der Rauch kam von einer Felsenkuppe, fast eine halbe Meile weit entfernt.

Sharpe rieb sich weiter das Bein. Er wusste, dass er Glück gehabt hatte – tatsächlich nannten seine Männer ihn »Lucky Sharpe« –, trotzdem war es einfach nur dumm, mit einer Muskete auf ein Ziel zu schießen, das eine halbe Meile weit entfernt war. Auf diese Entfernung verlor die Kugel so viel Energie, dass sie beim Aufprall fast keine Kraft mehr hatte und noch nicht einmal den Stoff von Sharpes Uniform durchdringen konnte. Ja, ein Bluterguss war geblieben, doch das war immer noch besser als ein Bleiklumpen tief im Fleisch. »Verdammte Froschfresser«, knurrte Sharpe wütend. »Schwein ist mir lieber.«

»Das war kein Franzmann«, erwiderte Harper und warf Sharpe die Musketenkugel zu, der sie mit einer Hand fing. »Das ist eine von unseren.«

Die Kugel war noch immer warm. Sie war kleiner als eine Gewehrkugel, aber größer als die aus einer französischen Muskete. Der Größenunterschied war zwar nur minimal, doch nach neunzehn Jahren im Dienste Seiner Majestät erkannte Sharpe das sofort. Mit sechzehn Jahren hatte er sich beim 33rd eingeschrieben, und seitdem hatte er in Flandern, Indien, Portugal und jetzt in Spanien gekämpft. 1799 hatte man ihn zum Sergeant befördert, und vier Jahre später hatte er sein Offizierspatent erhalten. Jetzt, im Frühling 1812, war er Major und trug das grüne Jackett eines Rifleman. Neunzehn Jahre voller Schlachten und jede einzelne davon als Infanterist. Deshalb wusste Sharpe auch, dass Harper recht hatte: Die auf eine lächerliche Entfernung abgefeuerte Kugel war britischen Ursprungs.

»Und da kommt Cupido«, warnte Harper.

»Nenn ihn nicht so«, tadelte ihn Sharpe.

»Warum nicht? So nennt ihn doch jeder«, erwiderte Harper. »Sie auch!«

»Sir! Sir!« Lieutenant Love stolperte vor lauter Eile. »Sind Sie verwundet, Sir? Ist es ernst?«

»Nichts passiert, Lieutenant.« Sharpe winkte ab. »Die Kugel hatte keine Kraft mehr.«

»Dann versperren die Franzosen also die Straße«, sagte Lieutenant Love und schaute in die Ferne. »Das sind schlechte Neuigkeiten, Sir.«

»Das sind nicht die verdammten Froschfresser«, erwiderte Sharpe. »Die Kugel kam von einem Partida.« Er benutzte das spanische Wort für die Guerillakämpfer, die den Franzosen in ganz Spanien das Leben zur Hölle machten. Er warf die Kugel weg und drehte sich zu den Bäumen um, wo seine Männer die Nacht verbracht hatten. »Dan! Siehst du da oben was?«

Daniel Hagman schaute zu der Hügelkuppe, wo sich die Rauchfahne langsam nach Osten verzog. Dann stiegen entlang des Felskamms plötzlich ein Dutzend weitere Rauchfahnen auf. Die Kugeln flogen Gott weiß wohin, und einen Augenblick später war auch das Knallen der Salve zu hören. »Die mögen uns wohl nicht, Mister Harper«, bemerkte Hagman amüsiert.

»Herrgott im Himmel!« Lieutenant Love war hinter den nächstbesten Baum gesprungen. »Partidas? Wirklich?«

»Wirklich«, bestätigte Sharpe in gleichmütigem Ton und schaute wieder zu Hagman. »Sag ihnen mal Hallo, Dan.«

»Mit Vergnügen.« Hagman grinste. Er legte sich auf den Rücken, klemmte das Gewehr zwischen die Füße und zielte über den Lauf hinweg. Sharpe sah, wie Dan die Waffe ein Stück nach links verschob, und er wusste, dass Hagman damit den leichten Wind ausgleichen wollte. »Soll ich einen abknallen, Mister Sharpe?«

»Mach ihnen nur ein wenig Angst.«

»Angst machen, jawohl«, sagte Hagman und drückte ab.

Der Knall des Gewehrs war klarer als der einer Muskete, und im Gegensatz zu einer Muskete war die Kugel eines Gewehrs auch noch auf eine halbe Meile tödlich. »Ich denke, der Kerl braucht eine frische Unterhose, Mister Sharpe«, sagte Hagman. Er stand auf und fischte eine neue Patrone aus seiner Tasche.

»Aber sind die Partidas nicht auf unserer Seite?« Lieutenant Love hatte den Schutz des Baums wieder verlassen. »Das sind doch unsere Verbündeten, oder?«

»Ja, das sind sie, Lieutenant, aber die Kerle da oben wissen nicht, dass wir Briten sind.«

Nervös schaute Lieutenant Love den Hügel hinauf, wo noch immer kleine Rauchfahnen zu sehen waren. »Sie halten uns für Franzosen?« Love klang ungläubig.

»Ja, davon gehe ich aus, Lieutenant.«

»Aber …«, begann Love.

»Sie glauben, alle Briten tragen Rot«, unterbrach Sharpe ihn. Er führte sechzehn Männer, und das waren Riflemen in den grünen Uniformen der 95th Rifles mit Ausnahme von Lieutenant Love, doch der trug auch nicht Rot, sondern die dunkelblaue Uniform der Royal Artillery. »Sie halten Sie für einen Offizier der Froschfresser und den Rest von uns für französische Dragoner.«

»Aber Dragoner haben doch Pferde, Sir!«

»Dragoner sind berittene Infanterie«, erklärte Sharpe, »oder zumindest sollen sie das sein.«

»Dann haben wir ein Problem, Sir«, sagte Love. Er straffte die Schultern und starrte kampflustig die lange Straße hinunter, die den Hügel hinaufführte. »Zwischen hier und dem Hügelkamm gibt es keine Deckung. Wie sollen wir da näher kommen, ohne massakriert zu werden. Ach, wenn ich doch nur einen Neunpfünder hätte!«

»Haben Sie aber nicht«, sagte Sharpe schroffer, als er beabsichtigt hatte, doch langsam hatte er keine Geduld mehr mit Lieutenant Courtney deVere Love, zumal auch diese Reise tief ins feindliche Spanien an seinen Nerven nagte. Eine weitere Musketensalve hallte durch die Luft, doch keine Kugel kam auch nur in die Nähe von Sharpe und seinen Männern.

»Mir kommt da ein Gedanke, Sir«, sagte Love eifrig und klammerte sich ans Heft seines leichten Kavalleriesäbels.

»Ach ja?«, erwiderte Sharpe.

»Ich habe noch ein weißes Ersatzhemd, Sir«, erklärte Love. »Bitte, gestatten Sie mir, es an meine Säbelspitze zu binden, als Parlamentärsfahne.«

»Und Sie glauben, die Partidas werden die weiße Fahne anerkennen?«

»Das sind doch Christen!«, entgegnete Love entrüstet. »Na ja, Papisten.«

»Lieutenant«, Sharpe zwang sich, ruhig zu bleiben, »mir ist egal, was sie sind, Papisten oder gottverdammte Methodisten. Wenn Sie da rausgehen und mit einer weißen Fahne wedeln, dann werden sie das als Zeichen der Schwäche deuten, warten, bis Sie in Reichweite sind und Sie dann abknallen.«

»Doch sicher nicht, Sir! Sind das nicht die, mit denen wir uns treffen sollen?«

»Vermutlich«, räumte Sharpe ein. »Aber das wissen die nicht. Und wenn sie eine blaue Uniform sehen, dann werden sie Sie als Zielscheibe benutzen. Und Sie sind ein großer Kerl.« Lieutenant Love war mindestens einen halben Fuß größer als Sharpe, allerdings nicht annähernd so breit. Tatsächlich war er so dünn wie ein Ladestock. »Und ich würde es hassen, Sie zu verlieren«, fügte Sharpe wenig überzeugend hinzu.

Lieutenant Love wirkte enttäuscht. »Und was machen wir dann?«

»Was auch immer Mister Sharpe vorschlägt«, erklärte Harper in festem Ton.

»Wir werden um die Scheißer herumgehen«, antwortete Sharpe. »Aber zuerst werden wir uns zwischen die Bäume zurückziehen.«

»Aber ich muss diese Straße inspizieren«, jammerte Love und deutete zu der Stelle, wo die Straße den Hügel hinaufführte. Dort feuerten noch immer die Musketen, doch die Kugeln schlugen entweder viel zu weit vorn ein, oder aber sie flogen in die kleinen, verkrüppelten Bäume, die in dem kleinen Tal wuchsen, wo ein ausgetrocknetes Bachbett nach Osten führte.

»Sie werden die verdammte Straße auch inspizieren«, sagte Sharpe und befahl seinen Männern, sich in den Schutz der Bäume zurückzuziehen. Mit ihrem Verschwinden verstummte auch das sinnlose Musketenfeuer.

»Werden Sie uns folgen?«, fragte Lieutenant Love nervös.

»Nicht, wenn sie auch nur einen Hauch von Verstand haben«, antwortete Sharpe. »Sie glauben, dass sie uns verjagt haben, und jetzt werden sie erst einmal warten, um sicherzugehen, dass wir nicht zurückkommen. Außerdem gehen sie davon aus, dass sie eine perfekte Verteidigungsposition haben, und das stimmt.«

»Und …«, begann Lieutenant Love.

»Und wir werden sie vom Hügelkamm vertreiben«, sagte Sharpe. Er führte seine Männer durch das ausgetrocknete Bachbett nach Osten. Versteckt hinter den Bäumen, führte es in ein deutlich breiteres und tieferes Tal, das sich von Süd nach Nord erstreckte. Sharpe wendete sich nach Norden. Zuerst marschierte er zum Talboden, wo Wasser über Felsen schäumte. »Halten Sie den Kopf unten, Lieutenant«, ermahnte er Love.

»Den Kopf unten?«

Sharpe folgte dem Wasser nach Norden, was hieß, dass sich der...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2024
Reihe/Serie Sharpe-Serie
Übersetzer Rainer Schumacher
Sprache deutsch
Original-Titel Sharpe's Command
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1812 • Abenteuerroman • Brücke von Almaraz • deutsche Erstausgabe • England • Frankreich • harte Kerle • Heldentum • Historische Romane • Iberische Halbinsel • militärische Abenteuer • Mut • Napoleonischer Krieg • Neuerscheinung • Richard Sharpe • Spanien • Verrat
ISBN-10 3-7517-5604-3 / 3751756043
ISBN-13 978-3-7517-5604-4 / 9783751756044
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