Bergesspitz und Meuchelmord (eBook)

Ein Zillertal-Krimi | Ein humoriger Alpenkrimi mit munteren Ermittlern
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
500 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3199-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bergesspitz und Meuchelmord -  Sven Kellerhoff
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Eine Morddrohung. Fünf Weggefährten. Und eine dunkle Vergangenheit Was für ein saublöder Tag im idyllischen Mayrhofen: Dorfpolizist Paul muss sich mit den Übungen für den anstehenden Fitnesstest rumschlagen und das, während sein Kollege Vitus neben ihm genüsslich eine Leberkassemmel verspeist. Und dann klingelt auch noch das Telefon: Auf der berühmten Grüblspitze im Zillertal haben fünf Freunde eine grausige Entdeckung gemacht. Im Gipfelbuch findet sich eine Morddrohung, an sie alle gerichtet. Und während sich Paul und Vitus auf den Weg machen, gibt es schon den ersten Toten. Gemeinsam mit Kommissar Leopold Geiger, der sich eigentlich um die Almhütte seiner Oma kümmern sollte und seiner Kollegin Anna Zähler, folgen die Polizisten Spuren, die bis in die Schulzeit der fünf Leidensgenossen führen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn vier weitere Leben stehen auf dem Spiel ...

Sven Kellerhoff, 1975 in Bad Ems geboren, lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Grevenbroich bei Düsseldorf. Seit vielen Jahren bei einer Sparkasse tätig, veröffentlicht er neben seinem Beruf Regionalkrimis. Der Roman »Zirbenholz und Alpenmord«, rund um das Allgäuer Kommissaren-Duo Anna Zähler und Leopold Geiger, ist sein Debut.

Sven Kellerhoff, 1975 in Bad Ems geboren, lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Grevenbroich bei Düsseldorf. Seit vielen Jahren bei einer Sparkasse tätig, veröffentlicht er neben seinem Beruf Regionalkrimis. Der Roman »Zirbenholz und Alpenmord«, rund um das Allgäuer Kommissaren-Duo Anna Zähler und Leopold Geiger, ist sein Debut.

5


»Pünktlichkeit war ja noch nie Karls Stärke«, posaunte Alois heraus und fingerte die Bankkarte aus dem Deckelfach seines Rucksacks, der auf einer Bank vor der Talstation der Eggalmbahn in Lanersbach stand.

Neben Alois Tanne warteten Johannes Wartelsteiner, Hansjörg Gahleitner und Eduard Abelshauser auf ihren Freund Karl Niederlahnbacher, der, wie eine WhatsApp-Nachricht gerade mitteilte, in den nächsten Minuten eintreffen sollte. »Schön, dass es dieses Jahr wieder geklappt hat und ihr alle hergekommen seid«, meinte Alois Tanne fröhlich. »Es hat ja wirklich schon Tradition, dass wir uns hier auf diesem Parkplatz treffen und gemeinsam unterwegs sind.«

Tatsächlich kamen die fünf Schulkameraden Jahr für Jahr genau an diesem Ort zusammen, um sich zu ihrer Bergtour aufzumachen, deren Strecke seit langer Zeit nicht mehr verändert wurde. Alois Tanne hatte die Route vor einigen Jahren ausgesucht, die sie seither immer liefen. Keiner hatte jemals den Wunsch geäußert, einen anderen Weg auszuprobieren. Alois Tanne war unter den fünf Schulfreunden der Einzige, der dem Tal treu geblieben war und nicht in die große weite Welt hinauswollte. Der Bauer war ewiger Junggeselle und suchte seit Jahren eine Frau. Aus der ein oder anderen Liebschaft, die sich auf Dorffesten, Almabtrieben und Hüttenabenden ergeben hatten, war bisher keine feste Beziehung entstanden. Alois war ein echtes Tiroler Mannsbild, sein Filzhut und seine kurze speckige Lederhose schienen wie angewachsen. Auch im tiefsten Winter blieb er seinem Outfit treu. Das war möglicherweise ein Grund, warum die Damenwelt sich ihm gegenüber zurückhielt. Gemeinsam mit seinen Eltern bewirtschaftete er einen Bergbauernhof im Tuxertal. Die körperlich schwere Arbeit blieb fast ausschließlich an Alois hängen, was an seiner ausgeprägten Oberarmmuskulatur durchaus zu erkennen war. Seine Eltern waren schon alt, halfen aber, wo es ging. Der Vater von Alois kümmerte sich mit um das Vieh und die Almwiesen, die Mutter um das Haus und die Fremdenzimmer, die seit Jahrzehnten immer wieder an die gleichen Stammgäste vermietet wurden.

»Gut, dass wir die ersten Höhenmeter mit der Bahn fahren. Ich bin im Moment nicht gut im Training«, gab Eduard Abelshauser bekannt.

Johannes Wartelsteiner lachte laut auf. »Wenn du eben nicht von deinem ausgiebigen Sonnenbad auf Mallorca erzählt hättest, würde ich bei deiner roten Rübe auf eine ausgeprägte Hypertonie tippen.«

»Hyper … was?«, fragte Eduard und zog seine Sonnenbrille nach oben in die wenigen schwarzen Haare.

»Hypertonie. Bei einem medizinischen Laien auch als Bluthochdruck bekannt. Wobei ich grad nicht weiß, was schlimmer ist. Bluthochdruck oder dieser rot gefärbte Körper mit seinen sich ablösenden Hautschichten.« Johannes Wartelsteiner grinste und schlug Eduard freundschaftlich auf die Schulter.

»Aua!«, schrie dieser schmerzvoll und fasste vorsichtig auf die getroffene Stelle. »Pass doch auf. Das brennt höllisch.«

»Wie der Enzian vom Alois, was?«, ergänzte Hansjörg, der sehr hoffte, dass der Bauer seinen Selbstgebrannten während der Bergtour wieder kredenzen würde.

Alois grinste und wollte sich gerade auf den Weg zum Ticketschalter machen, als sich mit ohrenbetäubendem Lärm ein Motorrad näherte und gleichzeitig ein Hupkonzert veranstaltete. Der Fahrer bremste das massiv aussehende Zweirad kurz vor ihnen ab und klappte sein Helmvisier nach oben.

»Servus Männer, schön, euch zu sehen. Sorry, ich bin etwas spät dran.« Karl Niederlahnbacher stieg von seiner Maschine.

»Wie immer«, antworteten die vier Freunde wie im Chor.

Der Mittfünfziger zog seinen Helm ab und strich sich mit den Händen seine graue schulterlange Mähne zurecht. Er parkte sein Fahrzeug am Rand des Parkplatzes und kam mit einem übergroßen Fotorucksack zurück zu seinen Kameraden. Karl Niederlahnbacher hatte das Tuxertal ebenfalls sehr früh in seiner Jugend verlassen und sich ins Pinzgau verzogen. Nach einer gescheiterten Ehe lernte er die Fotografin Beate kennen, mit der er nun in Zell am See ein Fotoatelier betrieb und sich auf Naturfotografie spezialisiert hatte. Hierzu gaben Beate und Karl gut besuchte Seminare im gesamten Alpenraum. Durch seinen ständigen Aufenthalt in den Bergen war Karl braun gebrannt und fit wie ein Turnschuh.

»Karl, altes Haus. Hast du Beate im Bergesglück abgesetzt?«, wollte Eduard wissen. Marga Wartelsteiner, die Frau von Johannes, war ihm schon auf dem Hotelflur entgegengekommen, als er zur Eggalmbahn aufgebrochen war.

»Aber sicher. Ich bin froh, dass Beate auf dem Bock mitfährt. Das hätte meine Ex-Frau Helena nie gemacht, und ich hätte bestimmt mit dem Auto herkommen müssen. Dabei macht die kurvenreiche Strecke hier oben so viel Spaß. Petra und Marga haben schon auf sie gewartet. Die drei werden bestimmt einen großartigen Tag in Wattens haben. Heute Nachmittag, wenn wir zurück sind, gibt es erst mal einen Wiedersehens-Cocktail in der Bergfried-Alm, oder was meint ihr?«

»Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«, mahnte Alois scherzhaft und lief mit erhobenem Arm und seiner Bankkarte in der Hand zur Kasse der Bergbahn.

Sie erreichten die Bergstation und traten durch die Schiebetür hinaus in die klare, würzige und kühle Bergluft. Von hier konnten sie ihr erstes Zwischenziel, die Grüblspitze, deren Gipfelkreuz auf der grasbewachsenen Bergspitze hoch über ihren Köpfen thronte, sehen. Bis zu einer Skiliftstation, die über einen Güterweg in mehreren Kehren zu erreichen war, verlief der Weg sehr steil bergauf, bevor ein Trampelpfad ihn ablöste und über Almwiesen am Grat entlang stetig ansteigend bis zur Grüblspitze führte. Die Stimmung unter den fünf Freunden war ausgelassen. Wie jedes Jahr wurden witzige Anekdoten aus der Schulzeit erzählt, und einige Wanderer, die ebenfalls auf dem Weg zum Gipfel waren, drehten sich des Öfteren zu der Gruppe um, weil in regelmäßigen Abständen schallendes Gelächter zu hören war. Über ein Echo, das die Bergkette rund um das höher gelegene Ramsjoch zurückwarf, drang das Gelächter zu ihnen zurück. Immer wenn die Freunde zusammenkamen, war es so, als hätten sie sich nie getrennt. Ihnen war nicht anzumerken, dass sie da ganze Jahr über in alle Himmelsrichtungen verstreut waren und nur für diese eine Tour zusammenkamen.

Nach dem leichten Auf und Ab über den Grat wurden die letzten Meter bis zum Gipfel sehr steil, und nach und nach verstummten die Stimmen der Bergsteiger. Der Sauerstoff wurde jetzt für jeden einzelnen Muskel gebraucht, der sie Schritt für Schritt den Berg hochwuchtete. Nach einem kleinen Felsvorsprung wurden sie mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Ein 360-Grad-Panorama lag ihnen zu Füßen. Von der Ahornspitze über Mayrhofen und den Blick ins weitläufige Zillertal auf der einen Seite bis zum mächtigen Hintertuxer Gletscher mit dem über ihm thronenden Olperer auf der anderen Seite. Nur wenige Schleierwolken trübten die Sicht auf den sonst strahlend blauen Himmel. Einige Bergdohlen kreisten gemächlich über ihren Köpfen. Schon als Schulkinder waren sie oft mit ihrer Lehrerin Christiane Rausa hier oben gewesen. Es war für alle eine fantastische Erinnerung an eine längst vergangene Zeit.

»Zeit für eine kurze Jause, oder Männer?«, rief Alois Tanne zu ihnen hinüber. Er hatte den Rucksack bereits abgesetzt und platzierte allerlei Tiroler Köstlichkeiten auf den steinernen Sitzgelegenheiten rund um das Gipfelkreuz.

Johannes Wartelsteiner steuerte die Errungenschaften aus der Tuxer Mühle bei. Er legte das große Stück Bergkäse und den duftend frischen Brotlaib auf eine große karierte Stoffserviette, klappte sein Taschenmesser auf und steckte die Messerspitze in den Käse. Der selbst gebrannte Enzian in einer kleinen Bügelflasche und mehrere Schnaps-Stamperl fanden ebenfalls Platz auf dem Gipfelbuffet. Die Männer griffen ordentlich zu.

»Das Brot ist echt der Hammer«, bestätigte Eduard und nahm eine weitere dicke Scheibe. Er belegte sie mit einem Stück Bergkäse, das fast die Größe eines Zollstocks aufwies, und biss herzhaft hinein.

»Das Brot ist vom knorzigen Widmoser. Den kennst du noch, oder?«, fragte Hansjörg, der den Enzian in die Gläser verteilte.

»Klar doch. Der Eigenbrötler.«

»Ja, der Gottlieb ist schon ein komischer Kauz, macht aber in seiner Mühle das beste Brot im ganzen Tal.«

»Weil du grad ›Tal‹ sagst, wir sollten langsam weiter«, sagte Alois Tanne und blickte auf ihr Zwischenziel, die Bergkäserei Stoankasern, die tief unter ihnen bereits erkennbar war. Eine kleine Ansammlung von Häusern in einem sonst unberührten Hochtal.

»Machen wir. Aber vorher bekomme ich bitte einen Enzian. Mir ist ein bisschen schlecht. Das ist bestimmt die Höhe.« Eduard Abelshauser streckte die Hand aus und nahm das kleine Glas von Hansjörg entgegen.

»Männer, das Gipfelbuch. Wir dürfen das Gipfelbuch nicht vergessen«, rief Karl Niederlahnbacher aufgeregt, machte einen Schritt auf das Gipfelkreuz zu und nahm das Buch aus dem eisernen...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2024
Reihe/Serie Geiger-Zähler-Alpenkrimis
Geiger-Zähler-Alpenkrimis
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Alpenkrimi • Bayern • Berge • Bergspitze • Cosy Crime • Ermittler • Freundeskreis • Humor • Kommissar • Mayrhofen • Österreich • Regiokrimi • Schulkameraden • Tirol • Urlaub • Wandern • Zillertal
ISBN-10 3-8437-3199-3 / 3843731993
ISBN-13 978-3-8437-3199-7 / 9783843731997
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99