John Sinclair 2374 (eBook)

Rabenkinder

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6197-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2374 - Ian Rolf Hill
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Wir hatten eine herbe Niederlage hinnehmen müssen, doch alles drohte noch viel schlimmer zu werden! Denn noch während die Ärzte in Cornwall um das Leben unserer Freundin Laura Patterson kämpften, schlug eine Feindin, fast ebenso stark und mächtig wie Asmodis, in Deutschland zu!
Lilith, die finstere Große Mutter, und ihre verderblichen Engel der Unzucht bereiteten sich in Deutschland, in Johanngeorgenstadt, auf ihr großes Comeback vor! Auf dem berühmten Rabenberg raubten sie Kindern die Seelen, um diese in die Körper von Raben zu bannen! Das sollte ihnen zu unglaublicher Macht verhelfen!


Rabenkinder

Von Ian Rolf Hill

»Ich sage dir, mit dem Jungen stimmt was nicht! Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen. So schnell wie möglich!«

Florian Bernwald nahm das Smartphone in die andere Hand, winkte seiner Kollegin Astrid kurz zu und verließ das Büro, um im Aufenthaltsraum ungestört telefonieren zu können.

Die Stimme seiner Frau zitterte vor Angst. Irgendetwas Schreckliches musste passiert sein. Und zwar mit Gregor, seinem Sohn.

»So, Liese! Und jetzt noch mal in Ruhe ...«

»Nein!«, schrie seine Frau. »Nicht in Ruhe! Du musst sofort kommen. Gregor ist ...«

Was Gregor war, sollte Florian nicht mehr erfahren. Ein schrilles Kreischen drang aus dem Hörer. Dem jungen Vater gefror das Blut in den Adern. Das war seine vierjährige Tochter Lotte. Sie brüllte, als würde ihr jemand furchtbar wehtun.

Und dazwischen erklangen abgehackte, bellende Laute, die eindeutig von Gregor stammten und trotzdem nicht zu einem Menschen passten.

Eher zu einem Raben!

»Als Elisabeth Bernwald das Kinderzimmer ihrer Tochter Lotte betrat, stand Gregor vor seiner jüngeren Schwester und hackte auf sie ein.«

»Er hackte auf sie ein?«, wiederholte Dagmar Hansen mit krächzender Stimme. »Womit? Mit einem Messer oder ... oder einem Beil?«

Flüchtig schaute sie ihren Partner Harry Stahl an, der neben ihr im Büro von Ernst Becker saß, ihrem direkten Vorgesetzten beim BKA.

»Weder noch«, beantwortete dieser Dagmars Frage. »Er tat es mit seinem Kopf.«

»Wie bitte?«, fragten Harry und seine Partnerin wie aus einem Munde.

Becker sah aus, als hätte ihm jemand Essig in den Kaffee gekippt. »Sie haben schon richtig gehört. Gregor Bernwald hackte mit dem Kopf auf seine Schwester ein. Wie ... wie ein ... nun ja, Vogel.«

Dagmar und Harry wechselten einen verständnislosen Blick. Schließlich hatte sich die rothaarige Ermittlerin wieder gefangen. »Ich gehe davon aus, dass wir nicht hier sitzen würden, wenn der Junge früher schon solche Verhaltensauffälligkeiten gezeigt hätte.«

»Scharf kombiniert«, bemerkte Becker. »Tatsächlich trat die Veränderung ziemlich abrupt auf. Aber nicht unbedingt grundlos. Gregor Bernwald war unmittelbar davor erst zu seiner Familie zurückgekehrt, nachdem er für genau einen Tag verschwunden war.«

»Also muss in dieser Zeit etwas passiert sein, dass den Jungen so verändert hat«, schloss Harry. »Ist er verletzt oder misshandelt worden?«

»Körperlich war der Junge vollkommen unversehrt. Nicht mal dehydriert oder so. Und für eine Unterernährung war er nicht lange genug fort.«

»Wo genau ist er denn verschwunden?«

»In der Nähe von Johanngeorgenstadt, nahe der tschechischen Grenze.«

»Das ist in Sachsen«, sagte Harry. »Von der Verhaltensauffälligkeit mal abgesehen, wie kommen Sie darauf, dass dies ein Fall für uns sein könnte?«

»Weil Gregor Bernwald nicht der einzige Junge aus Johanngeorgenstadt ist, der sich sonderbar verhalten hat.« Becker beugte sich vor und schlug einen Schnellhefter auf. »Otto Grundmann, fünf Jahre alt. War ebenfalls für fast vierundzwanzig Stunden verschwunden, bevor er wieder bei seinen Eltern auftauchte. Körperlich unversehrt, allerdings vollkommen wesensverändert. Wie Gregor Bernwald sprach auch Otto Grundmann kein einziges Wort mehr. Er brachte nur noch unartikulierte Laute zustande. Noch am selben Tag sprang er aus einem Fenster im ersten Stock seines Elternhauses. Seine Eltern berichten, dass es aussah, als ob er wegfliegen wollte.«

»Mein Gott!«, stieß Dagmar hervor. »Ist dem Jungen was passiert?«

»Nur ein paar Prellungen und Hautabschürfungen. Ein Rhododendron hat den Sturz abgefangen«, erläuterte Becker. »Otto Grundmann ist mit dem Schrecken davongekommen.«

»Oder auch nicht«, merkte Harry an. »Irgendeine Ursache muss es schließlich geben, dass sich die Kinder binnen kürzester Zeit derart verändert haben.«

»Ganz genau.« Becker schlug den Schnellhefter zu, schnappte sich noch einen weiteren und reichte beide seinen Ermittlern. »Und diese Ursache zu finden, ist ab sofort Ihr Job. In den Akten steht alles, was Sie wissen müssen. Unter anderem auch die Adresse einer psychiatrischen Einrichtung in Chemnitz. Dorthin wurden Otto Grundmann und Gregor Bernwald überwiesen. Ich schlage vor, dass Sie mit Ihren Ermittlungen dort beginnen.«

Dagmar und Harry nahmen die Schnellhefter entgegen und erhoben sich.

»Ach, und ehe ich's vergesse ...«, fügte Becker hinzu.

Hansen und Stahl drehten sich noch einmal um und schauten ihren Vorgesetzten fragend an.

»Versuchen Sie diesen Fall zur Abwechslung mal ohne ausländische Hilfe zu lösen. Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, dass wir gar nichts mehr allein geregelt kriegen.«

»Wir bemühen uns«, versicherte Dagmar knapp.

Ihr Partner Harry begnügte sich mit einem Nicken.

Schweigend durchquerten sie den Flur. Erst als sie ihr eigenes Büro erreichten, ließ sich der ehemalige Kommissar aus Leipzig zu einem Kommentar hinreißen.

»Arschloch!«

Dagmar warf die Schnellhefter auf den Schreibtisch. »Was willst du? Von Beckers Warte aus betrachtet hat er nicht ganz unrecht.«

»Auf welcher Seite stehst du eigentlich?«

»Auf deiner, das solltest du wissen. Aber wir arbeiten nun einmal als Sonderermittler für eine staatliche Behörde. Und wenn diese Sonderermittler in fünfzig Prozent ihrer Fälle Amtshilfe anfordern, wird man an höherer Stelle schon mal aufmerksam.«

»Du meinst, Becker hat Druck bekommen hat?«

»Ich glaube jedenfalls nicht, dass diese Bemerkung aus heiterem Himmel gekommen ist.«

»Wir haben John Sinclair nie ohne Grund angerufen. Ohne ihn wären viele Fälle nicht einmal ansatzweise so glimpflich verlaufen. Und dass er dir bei der Sache mit dem Totenmoor vor ein paar Wochen zur Seite stand, lag auch daran, dass ich zu dieser Zeit krank im Bett gelegen habe.«1

»Also?«, fragte Dagmar.

»Also was?«

»Essen wir vorher noch etwas, bevor wir uns auf den Weg machen?«

»Von mir aus können wir fahren. Der Appetit ist mir vorläufig vergangen.«

Florian Bernwald hatte sich krankschreiben lassen.

Er war einfach nicht in der Verfassung zu arbeiten. Außerdem musste jemand auf Lotte aufpassen, während Liese bei Gregor in Chemnitz weilte.

Seine Frau hatte es sich nicht nehmen lassen, ihren Sohn zu begleiten. Es bestand zwar nicht die Möglichkeit, in der Klinik selbst zu übernachten, doch in der Nähe gab es eine günstige Herberge, die oft von Eltern oder Angehörigen genutzt wurde, um ihre Kinder zu besuchen.

Die behandelnde Ärztin hatte nichts dagegen, dass Liese bei den Untersuchungen dabei war. Sie begrüßte es sogar, denn die Anwesenheit eines Elternteils konnte auf das Kind eine beruhigende Wirkung haben. Von der Hilfe bei der Anamnese-Erhebung ganz zu schweigen.

Ergebnisse gab es bislang keine, doch das war nach einem Tag auch nicht zu erwarten.

Seit einem Tag und einer Nacht bewachte Florian nicht nur seine Tochter Lotte, sondern auch das Smartphone, gefangen zwischen Furcht und Hoffnung.

Der Hoffnung, dass es sich bei Gregors Aussetzer bloß um einen vorübergehenden Ausnahmezustand gehandelt hatte. Ihr gegenüber stand die Angst vor einer schweren Hirnschädigung.

Florian vergrub das Gesicht in den Händen.

Er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen würde, sollte Gregor ernsthaft psychisch erkrankt sein. Konnten sie ihn dann überhaupt noch zu Hause wohnen lassen?

»Guck ma! Papa, guck ma!«, rief seine Tochter Lotte, die auf dem Wohnzimmerteppich saß und mit ihren Wachsmalstiften spielte.

Florian hob den Kopf. Mit müden Augen spähte er über die Hände hinweg auf seine Tochter, die aufgesprungen war und auf ihn zu rannte. Sie hielt ein Blatt Papier, auf dem sie bis eben herumgekritzelt hatte.

Ihr rechtes Augenlid war noch immer geschwollen und dunkelblau angelaufen. Dort hatte sie Gregor mit dem Kopf getroffen, als er auf sie eingehackt hatte.

Lotte hatte Glück gehabt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wäre ihre Mutter nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen, um Gregor von seiner Schwester wegzuzerren.

»Was ... was ist das?«, fragte Florian, als ihm Lotte das Bild überreichte.

»Hab ich für dich gemalt!«

»Das ist lieb von dir.« Er nahm es entgegen und betrachtete das Kunstwerk.

Lotte hatte für ihr Alter ein erstaunlich gutes Auge für Details und Perspektiven. Sie malte auf einem deutlichen höheren Niveau als viele Gleichaltrige. Behaupteten zumindest die Betreuerinnen im Kindergarten.

Und auch Florian hatte keine Mühe zu erkennen, was seine Tochter mit ihren Wachsmalstiften gezaubert hatte: Ihr Haus mit dem grünen Rasen davor. Rechts oben in der Ecke leuchtete die Sonne in einem strahlenden Gelb. Lotte hatte ein paar Strahlen angedeutet, der Sonne aber kein...

Erscheint lt. Verlag 6.1.2024
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6197-7 / 3751761977
ISBN-13 978-3-7517-6197-0 / 9783751761970
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