Der Tod wartet in Durham (eBook)

Miss Edwards und das Rätsel um die verschwundene Studentin. Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
334 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-5590-0 (ISBN)

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Der Tod wartet in Durham - Helen Cox
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Der letzte Schrei der Radiomoderatorin

Als die Bibliothekarin und angehende Privatdetektivin Kitt Hartley ihre ehemalige Assistentin Grace Edwards in Durham besucht, erfährt sie von einem ungelösten Mordfall. Vor einem Jahr verschwand Jodie Perkins, eine Mechanik-Studentin, nachdem ihre Sendung des Studentenradios durch einen ohrenbetäubenden Schrei unterbrochen worden war. Die Polizei vermutet, dass Jodie ermordet wurde, doch ihre Leiche wurde nie gefunden. Grace, die gern bei einer von Kitts Ermittlungen an vorderster Front mitmischen möchte, überredet Kitt, das theoretische Wissen aus ihrer Ausbildung zur Privatdetektivin in der Praxis zu testen. Kommen Kitt und Grace dem Rätsel um die verschwundene Studentin auf die Spur?



<p><strong>Helen Cox</strong> wurde in Yorkshire geboren und studierte an der Universität of York St. John Kreatives Schreiben. Als Journalistin schrieb sie bereits sowohl für zahlreiche Magazine und Websites als auch für TV und Radio. Fünf Jahre lang gab sie ihr eigenes unabhängiges Film-Magazin heraus. Inzwischen hostet sie den Podcast <i><b>THE POETRYGRAM</b></i> und schreibt neben den Krimis auch Lyrik, Liebesromane und Sachbücher. Sie lebt in Sunderland im County Durham.</p> <p></p>

Eins


Ein Verzweiflungsschrei drang blechern aus den Lautsprechern des Laptops. Der gellende Aufschrei verstummte abrupt, und dann herrschte Stille.

Langsam sah Grace zu Kitt hinüber. Sie saß am Fußende von Graces Bett in deren Wohnheimzimmer, das ihr die Verwaltung der Venerable Bede’s Berufsakademie zugewiesen hatte. Insgeheim genoss Grace den Gegensatz zwischen der zugeknöpften Kitt und der kitschig-coolen Powerpuff-Girls-Decke, die sie aus Leeds mitgebracht hatte. Wenn sie sich etwas davon anmerken ließ, würde Kitt allerdings den Sitzplatz wechseln. Und dabei war dieser leicht komische Anblick das Einzige, was sie von der morbiden Geschichte um Jodie Perkins und das, was ihr letztes Jahr zugestoßen war, ablenkte. Und das nach gerade einmal vier Wochen an der Akademie.

»Na schön, dieser Schrei reicht, um jedem Albträume zu bereiten. Wie haben Sie davon gehört?«, fragte Kitt stirnrunzelnd.

»Na, ich müsste schon taub und blind sein, um nicht davon zu wissen. Das ganze erste Studienjahr redet von nichts anderem. Die Person, die Jodie überfallen hat, wurde nie gefasst, und deshalb fragen sich alle, wer die Nächste ist. Ob eine von uns entführt werden wird, um nie wieder gesehen zu werden, genau wie sie.«

Einen Moment lang starrte Kitt ihre ehemalige Assistentin an, die an der Vale-of-York-Universität für sie gearbeitet hatte, bevor sie sich hier am Venerable Bede für Bibliothekswissenschaften eingeschrieben hatte. »Und diese Tonaufnahme lag einfach so herum?«

»Nicht wirklich«, sagte Grace und strich sich eine braune Locke hinters Ohr. »Die Akademie hat ein Studentenradio. Sie befand sich im Tonarchiv.«

»Sagen Sie mir, dass Sie sich nicht reingehackt haben«, sagte Kitt und schloss die Augen, als könnte sie das vor der unvermeidlichen Antwort bewahren.

»Das Passwort war VENERABLEBEDE2020. Kommen Sie schon, das kann man wirklich nicht als Hacking bezeichnen. Ich habe WLAN-Passwörter in Pubs gesehen, die schwerer zu erraten waren.«

Kitt schlug die Augen auf und schüttelte matt den Kopf. »Solange Ihnen klar ist, dass ich nicht Ihre Kaution stellen werde, wenn Sie sich erwischen lassen …«

Die Frauen wechselten einen Blick. Sie wussten beide, dass Kitt definitiv die Person wäre, die die Kaution übernahm, sollte Grace durch ihre impulsive Art irgendwann hinter Gittern landen. Schließlich konnte Grace nicht ihre Eltern anrufen, vor allem nicht nach den Ereignissen des Sommers.

»Spielen Sie’s noch mal ab«, sagte Kitt.

Grace holte tief Luft und richtete sich darauf ein, den etwas nervenaufreibenden Audio-Clip noch einmal anzuhören. Nicht gerade das, was man ein leichtes Hörvergnügen am Sonntagabend nennen würde. Da sie annahm, dass Kitt ihre Gründe dafür hatte, um die Zugabe zu bitten, tat Grace ihr den Gefallen und klickte mit der Maus auf den »Play«-Button.

»Ihr hört Castle Rock FM, eine Radiostation von Studenten für Studenten, und ich bin Randy Hobbs.« Die Stimme des Moderators klang zuckersüß und so klebrig, dass Grace beinahe zusammengezuckt wäre. Sie hatte sich den Clip schon fünfmal angehört, aber die Stimme des DJs war davon nicht angenehmer geworden. »Also, alle aus dem ersten Studienjahr kennen wahrscheinlich unsere nächste Anruferin, Jodie Perkins, die Kfz-Mechanik studiert. Sie hat sich bei der Sendung gemeldet, weil sie behauptet, ein Geheimnis aufgedeckt zu haben, das die ganze Community von Venerable Bede erschüttern wird. Eine ziemlich heftige Behauptung, wenn man bedenkt, dass sie erst vier Wochen hier studiert. Wir haben sie jetzt live in der Leitung. Hallo, Jodie?«

»Randy?« Jodie kreischte den Namen des DJs beinahe, und man hörte ein Rascheln, als würde sie rennen und das Handy bewege sich dabei auf und ab.

»Ja, Jodie, wir können dich hören. Alles in Ordnung bei dir? Es heißt, du hättest uns etwas über eine Person zu erzählen, die hier am Venerable Bede ziemlich bedeutend ist.«

»Yeah«, sagte Jodie. Das Rascheln wurde langsamer und verstummte dann. Danach zu urteilen, wie sie ins Handy atmete, hörte es sich an, als ringe sie nach Luft. »So, wie es am Venerable Bede läuft, wird das wahrscheinlich manche Leute nicht überraschen, aber ich habe nachgeforscht, und jetzt habe ich den Beweis dafür, dass … dass … was? Nein … Was machst du denn hier?«

»Alles in Ordnung, Jodie?«, hakte Randy nach.

»Nein! Es ist … Sssss…«, brachte Jodie nur heraus, dann hörte man so etwas wie ein Handgemenge, und anschließend erscholl der schon allzu vertraute, markerschütternde Schrei.

Kurz herrschte Schweigen, dann ergriff Kitt das Wort.

»Was war das für ein Ton am Ende? Sie schien etwas durch die Zähne zu zischen.«

»Keine Ahnung«, sagte Grace. »Sie schien etwas sagen zu wollen. Einen Namen vielleicht?«

»Und die Polizei hat Jodie nie gefunden, auch keine Leiche?«

»Nichts. Die Polizei war sich nicht mal sicher, ob überhaupt ein Mord passiert ist. Keine Leiche. Keine forensischen Spuren eines Kampfes.«

»Was ist mit Zeugen?«, fragte Kitt.

»Niemand hat sich gemeldet. Randy Hobbs hatte die Nachtschicht. Das alles ist an einem Mittwoch in den frühen Morgenstunden passiert. Um die Zeit sind nicht allzu viele Leute unterwegs.«

»Aber sie hat am Ende des Clips eindeutig mit jemandem geredet, wahrscheinlich mit der Person, die sie überfallen hat. Das ist zumindest ein Hinweis auf einen Kampf.«

»Ich kenne nicht alle Einzelheiten, aber wir hören die Stimme der anderen Person nicht, daher wissen wir nicht, was an ihrem Ende der Leitung vor sich ging. Sie schreit auf, aber das hätte auch gewesen sein können, als sie vor der unbekannten Person weggerannt ist, und vielleicht ist sie entkommen und verschwunden. Wir wissen nicht, ob der oder die Unbekannte sie erwischt hat, wir wissen nicht einmal, ob die Person sie wirklich tätlich angegriffen hat.«

»Wir wissen es nicht, aber ihr Verschwinden könnte darauf hinweisen«, sagte Kitt. »Es ist tragisch, Grace, vor allem, weil das Mädel so jung war, aber ich kann mir nicht gut vorstellen, wie ich bei diesem Stand der Dinge behilflich sein kann.«

Grace starrte Kitt durchdringend an. »Erzählen Sie mir nicht so was. Ich kenne niemanden, der besser qualifiziert wäre, dieses Rätsel zu lösen, als Sie.«

»Das würde ich Mal an Ihrer Stelle aber nicht hören lassen«, sagte Kitt mit einem merkwürdigen leisen Grinsen.

»Inspektor Hallorans Gang hatte schon ihre Chance, die Sache zu klären. Jetzt sind wir dran.«

»Bei Ermittlungen geht es nicht unbedingt darum, sich abzuwechseln. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es ganz angemessen ist, die Polizei als ›Hallorans Gang‹ zu bezeichnen …«

Grace verschränkte die Arme. »Ich dachte, Sie hätten diesen Privatdetektiv-Kurs gemacht, um Leuten zu helfen?«

»Schon, aber Privatermittler helfen ihren Klienten. Zahlenden Klienten.«

»Ja, und? Heißt das, Sie wollen nicht an diesem Fall arbeiten, weil Sie damit kein Geld scheffeln können?«

Kitt stieß einen Seufzer aus, der fast zu leise war, um hörbar zu sein. Beinahe. »Es geht nicht um Geld. Es geht um Spesen. Verzeihen Sie, dass ich kein Geld in eine von Grace Edwards koordinierte Phantom-Ermittlung stecken will. Jede Art von Operation erfordert einen gewissen Einsatz an finanziellen Mitteln. Ich stehe noch am Anfang und habe nur die grundlegende Ausstattung. Da wir gerade davon reden, haben Sie mich deswegen gebeten, meine Ausrüstung mitzubringen? Ich dachte, Sie wollten bloß damit herumspielen.«

»Na ja, niemand könnte es einem Mädchen verübeln, einen Tassenhalter auszuprobieren, der in Wirklichkeit eine Kamera ist, aber die Gelegenheit, mit Spionageausrüstung zu experimentieren, tritt doch in den Hintergrund, wenn ein junges Mädchen vermisst wird und wahrscheinlich tot ist.«

»Eine schreckliche Sache, einfach furchtbar, aber es würde weit mehr als meine verfügbaren Ressourcen brauchen, um eine Spur aufzunehmen, die seit einem Jahr kalt ist. Und in solchen Fällen, wenn ein so junger Mensch verschwindet, hat man auch eine Verantwortung, sensibel gegenüber den Angehörigen zu sein. Wir können nicht einfach so über sie herfallen und Erinnerungen aufrühren.«

»Das verlange ich ja gar nicht, aber wir müssen doch irgendwo anfangen. Die begrenzten Ressourcen machen diesen Fall doch zu einer noch größeren kreativen Herausforderung, oder? Und außerdem dachte ich, Sie wollten Ihre eigene Agentur aufmachen.«

»Will ich immer noch.«

»Tja, Sie werden niemals in der Lage sein, in der Bibliothek auf Teilzeit zu gehen und Ihre Büchersucht zu finanzieren, solange Sie sich keinen Ruf als hartgesottene Ermittlerin aufbauen, und die Chancen dafür stehen schlecht, wenn sie bloß ein paar untreue Ehepartner im Stadtzentrum von York beschatten.«

»Ach, wirklich«, sagte Kitt mit wissendem Blick. »Und Sie haben einen besseren Plan, nehme ich an?«

»Einen Cold Case wie das Verschwinden von Jodie Perkins aufzuklären, würde Ihren Bekanntheitsgrad bestimmt erhöhen.«

Kitt zog die Nase kraus; ihre Miene wirkte zweifelnd.

»Zwingen Sie mich nicht, Ihnen das YouTube-Video von Jodies Eltern vorzuspielen, in dem sie um Informationen bitten. Es ist herzzerreißend«, legte Grace nach. Sie behielt für sich, dass sie noch gute zehn Minuten geschluchzt hatte, nachdem der Clip zu Ende gewesen war. »Wir wissen, dass du irgendwo da draußen bist, Jodie,...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2024
Reihe/Serie Ein Yorkshire-Krimi
Ein Yorkshire-Krimi
Übersetzer Barbara Röhl
Sprache deutsch
Original-Titel Death Awaits in Durham
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte agatha raisin • Bibliothekarin • Cosy Crime • Cosy Mystery • Cozy Crime • Cozy Mystery • Durham • England • Englischer Krimi • Englischer Landhauskrimi • Ermittlerin:Detektivin • Großbritannen • Häkelkrimi • Hamish Macbeth • Krimi • Kriminalroman • Krimis • Landhauskrimi • M. C.Beaton • Mord • Mord in bester Tradition • Spannungsroman • Yorkshire
ISBN-10 3-7517-5590-X / 375175590X
ISBN-13 978-3-7517-5590-0 / 9783751755900
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