Flammenlied (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
496 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60761-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Flammenlied -  Bernhard Trecksel
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Eine Gruppe alter Bekannter trifft sich im Dorf Dunkelfall: der Paladin Bowden und der Feuermagier Kato, der Zwerg Gjalar und die Elfe Tanaqui. Bevor ihre nicht immer friedliche Vorgeschichte sie wieder entzweien kann, realisiert die Gruppe, dass die unnatürlich vielen Waldbrände, die sie beobachten, einen Grund haben: Die Feuer in den Schmieden der Zwerge brennen unkontrolliert, denn niemand bewacht sie mehr. Ein dunkles Rätsel liegt tief unter der Erde verborgen. Verfolgt von zahlreichen Feinden müssen die vier alles daransetzen, es zu lösen, bevor der gesamte Kontinent in Flammen aufgeht.

Bernhard Trecksel, geboren 1980 in Papenburg an der Ems, ist Autor, Übersetzer und erfahrener Spielleiter. Mit seiner Leidenschaft für das Schreiben und einer 30-jährigen Erfahrung im Leiten von ungesund vielen Tischrollenspielen hat er ein breites Wissen und eine tiefe Verbindung zur Welt des Geschichtenerzählens entwickelt. Neben seiner Tätigkeit als Autor hat er als Übersetzer an etlichen namhaften Videospielen mitgewirkt (etwa Halo, Kingdom Come Deliverance und Harry Potter Hogwarts Legacy). Trecksel bringt seine umfangreiche Erfahrung und sein Fachwissen in seine Werke ein und schafft so fesselnde und facettenreiche Geschichten, die sowohl Rollenspiel- als auch Videospiel-Fans ansprechen.

Bernhard Trecksel, geboren 1980 in Papenburg an der Ems, ist Autor, Übersetzer und erfahrener Spielleiter. Mit seiner Leidenschaft für das Schreiben und einer 30-jährigen Erfahrung im Leiten von ungesund vielen Tischrollenspielen hat er ein breites Wissen und eine tiefe Verbindung zur Welt des Geschichtenerzählens entwickelt. Neben seiner Tätigkeit als Autor hat er als Übersetzer an etlichen namhaften Videospielen mitgewirkt (etwa Halo, Kingdom Come Deliverance und Harry Potter Hogwarts Legacy). Trecksel bringt seine umfangreiche Erfahrung und sein Fachwissen in seine Werke ein und schafft so fesselnde und facettenreiche Geschichten, die sowohl Rollenspiel- als auch Videospiel-Fans ansprechen.

1


 

Vor dem Feuer


Der Wind strich über den Sand, versetzte ihn mit jedem Stoß, jedem Streicheln einer Bö in Bewegung. Der letzte Rest Abendwärme wurde zu einer Phase drückender Schwüle, welche, zumal in der Hitze der Glassande, nur schwer zu ertragen war. Die kalten Höhenwinde, die um diese Stunde aus den schroffen Bergen auf das Nomadenlager der Septe der Windspeere herabfielen, pressten die Wärme nach unten. Sie drückten sie gegen den Boden, bis die Knöchel und Unterschenkel sich anfühlten, als durchquerten sie kochenden Sirup.

Wer diesen Teil des südlichen Selachis nicht kannte und es in den gnadenlosen Glassanden vollbracht hatte, einen Tag bis zum Abend zu überleben, wurde dem nächsten Schrecken ausgesetzt. Die heiße Luft, am Boden zu einer qualvoll brodelnden Schicht verdichtet, stellte etwas mit den Kristallen der Wüste an. Etwas, das ihre eigentlich als ebenso hochgebildet wie kultiviert geltenden Einwohner nicht verstanden, mochten sie menschlich oder vom Alten Blut sein.

Elmsfeuer und Kugelblitze wanderten wie weiß-blaue Spinnen und Käfer die Dünen herab. Ihre unstet zuckenden Beine leckten unablässig über den Sand.

Wann immer dieses abendliche Schauspiel sich wiederholte, stießen sie darunter auch in metallische und kristalline Ablagerungen vor, was kleine Verpuffungen auslöste. Die wiederum versetzten mit den Abendwinden die Dünen in unberechenbare Bewegung.

Wann immer größere Sandwellen von den Dünen abgingen, glich das Geräusch dem feinen Raspeln, das die Deckflügel der gewaltigen Nashornkäfer verursachten, wenn sie während der Paarungszeit übereinanderschabten.

Bei dem Gedanken an die kolossalen Insekten, den metallenen Glanz ihres Panzers, besonders aber das saftige Muskelfleisch unter den Flügeln, antwortete der Magen einer anmutigen Nomadin mit einem Knurren. Sie hockte mit angezogenen Knien auf einer Zusammenballung mächtiger Kristalle am Rand der Zeltsiedlung auf einem Felsen.

Bogen und Speer hatte die zierliche Jägerin neben sich angelehnt. Trotz der friedlichen Abendstimmung und der Entspanntheit, welche ihre Umrisse ausstrahlten, verriet doch jede ihrer Bewegungen das Raubtier. Ihr Körper war verhüllt von Gewändern im Weiß sonnengebleichter Knochen.

Allem Anschein nach war ihr Magen nicht der einzige Bereich ihres Körpers, der sich vom Gedanken an eine mögliche Jagd und das köstliche Ergebnis angetan fühlte. Sie rieb sich die Haut am Übergang zwischen Schulter und Hals unter ihrem Burnus, just dort, wo sie die Tätowierung für ihre Sechzehnte der Vierundzwanzig Prüfungen der Alka’avir erhalten hatte.

Bevor sie überhaupt so recht eine Linderung des Juckens verspürte, hörte sie schon wieder auf, die Stelle abzutasten. Vielmehr zuckte sie zusammen, als es einem letzten, sich standhaft dem allabendlichen Tod verweigernden Strahl der untergehenden Sonne gelang, sich unter die Nomadengewänder zu tasten.

»Ich verstehe, dass du ungeduldig bist. Ich bin es auch. Doch wir wissen beide, dass ich nicht allein ausreiten werde«, wisperte die Nomadin.

Wie immer, wenn sie mit dem Großen Jäger sprach, blieb er der Nomadin Tanaqui eine Antwort schuldig. Er war zu Lebzeiten kein Mann der Worte gewesen, wenn man den Schriften der Waldelfen des Schwertwinds aus dem Mirvaali glauben wollte. Die Nomadin tat es. Sie war eine von ihnen gewesen. Der Große Jäger war stets nur der Meisterschaft seines Handwerks und der Erregung während der Jagd verhaftet geblieben.

Statt des Großen Jägers war es der Abendwind, der sich mit unnachahmlichem Heulen in den verkarsteten Felsen westlich des Lagers der Silberreiterelfen fing und ihr Antwort gab.

Tanaqui hob den Kopf und strich gleich mehrere ihrer zahllosen Zöpfe beiseite, die so hartnäckig darauf bestanden, aus ihrem Chalafkopfschal auszubrechen. Für den Moment eines Herzschlags legte er die Spitze ihres Ohrs frei. Da waren sie, Klang und Weise, mit denen der Wind sich jeden Abend in der Mesa verfing. So wie erwartet.

Ebenso war dort wieder der andere Ton zu hören. Jene verstohlene Stimme knapp unter dem Säuseln und Heulen des Naturschauspiels. Die Melodie. Die Schalmei. Wie auch immer man es nennen wollte. Eine fein gesponnene und für Tanaqui doch nicht zu überhörende Klangfolge, die ihr vor einigen Monden aufgefallen war, nachdem sie die Sechzehnte der Vierundzwanzig Prüfungen gemeistert hatte.

Das nahezu unhörbare Lied, das auf befremdende Weise wie glockenhelles Spiel aus Glasstäben in einem unhörbaren Wind klang. Es würde wie immer mit jeder Minute dunkler und volltönender werden, bevor der Wind abflachte, und mit dem Ersterben seines Tobens würde die Schalmei verstummen.

Danach setzte üblicherweise rasch der Sonnenuntergang ein, und der Nachtfrost ritt ihm dicht auf den Fersen. Das ewige Spiel der Wüste.

Tanaqui wunderte sich. Wie oft hatte sie abends hier draußen am Rand des Nomadenlagers gesessen. Die anderen Silberreiter dabei beobachtet, wie sie zwischen ihren prachtvoll geschmückten Rundzelten umherhuschten, Pferde und tödliche Reitkatzen auf die Nacht vorbereiteten.

Sie wandte den Kopf zum Lager hinüber. Besah sich das Treiben. Wie lange lebte sie schon bei ihnen? Wie lange war sie nun schon eine von ihnen?

Bin ich das?

»Grübelst du wieder über deine Stimmen im Wind nach?«

Haelthan war gut. Nicht so gut wie Tanaqui, aber gut genug, dass er sich bis auf einige Schritte an sie hatte heranschleichen können.

»Melodie«, sagte die Jägerin.

Der Wüstenelf zuckte mit den Achseln, wog mit beiden Händen ab. »Wo ist der Unterschied?«, fragte der Nomade, der wie Tanaqui von Kopf bis Fuß verhüllt war. Wie sie alle. Zumindest jene von ihnen, die den ersten Schritt zur Halbgöttlichkeit vollzogen hatten. »Darf ich?«, fragte Haelthan und wartete die Antwort der Fuchstochter gar nicht erst ab. Er hüpfte neben sie auf den Felsen, setzte sich. Zog die Beine an, wie sie es tat.

Er ist noch so jung.

Tanaqui Fuchstochter warf einen Seitenblick auf den Fährtensucher. Haelthan war der Sohn des Häuptlings. Bis auf die Augen von der Farbe ungeschliffener Opale lugte nichts von ihm hervor, wie alle Silberreiter war er gänzlich verhüllt. Wie sie alle achtete er tunlichst darauf, seine Haut niemals der Sonne preiszugeben, selbst jetzt noch, da diese bereits im Verschwinden begriffen war.

Sie schwiegen eine Weile. Genossen, wie der Wind und die Töne der Wüste sich veränderten. Tanaqui spitzte die Ohren. Mit dem schleichenden Erblühen erster kalter Sterne am Samtblau des Nachthimmels verlor sich das Lied einmal mehr.

»Wieso höre ich nichts von deinem Sie-rennen-Gesang?«, fragte der junge Jäger unvermittelt, fügte ein Lehnwort der Menschen in seinen Dialekt der Alten Sprache ein. Er riss die Jägerin aus Gedanken, denen vertraute Schwermut anhaftete.

»Du meinst Sirenengesang, Haelthan.«

»Wie auch immer.« Einmal mehr zuckte er mit den Achseln. Sie sah, wie er unter seinem Chalaf die Lippen schürzte. »Die Zunge der Schwertwindler ist barbarisch. Jede Silbe klebt vor Harz und stinkt nach Borke. Affenschmutz von den Menschlingen klebt daran. Du lernst besser noch rasch mehr von unserer Sprache, Fuchstochter.«

Es passt ihm nicht, dass ihn eine Frau belehrt. Noch dazu eine Ireni, eine Fremde. Die Silberreiter gaben sich alle Mühe, Tanaqui das Gefühl zu vermitteln, sie gehöre zum Stamm. Innerhalb ihrer Möglichkeiten.

Was nicht viel bedeutet.

Tanaqui seufzte unüberhörbar. Draußen zwischen den Dünen hob ein Fennek den Kopf und spitzte die mächtigen Ohren. Dann raste der Wüstenfuchs im ewigen Schauspiel des Überlebens unter den aufziehenden Sternen hinter einer Springmaus her.

Haelthan fühlte sich offenbar ebenfalls angegriffen. Augenblicklich ging er zur Verteidigung über. »Woher soll ich wissen, was eine Sirene ist? Hause ich am Meer? Schwinge ich ...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2024
Reihe/Serie Die Vier Könige
Die Vier Könige
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Barde • Bücher für Männer • deutsche Fantasy • Drachenlanze • Dragonlance • Elfen • Epic Fantasy • epische Fantasy • Fantasy Bücher Erwachsene • feuermagier • Für Fans von Critical Role • Für Fans von Dungeons and Dragons • Für Fans von Ehre unter Dieben • High Fantasy • High Fantasy Bücher • High Fantasy Buchreihe • High Fantasy Saga • klassische Fantasy • Margaret Weis • Paladin • Pen and Paper • Rollenspiel • Tracy Hickman • Waldelfen • Wüstenelfen • Zwerge
ISBN-10 3-492-60761-6 / 3492607616
ISBN-13 978-3-492-60761-2 / 9783492607612
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