Tage des Todes (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
608 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3539-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tage des Todes -  Eliot Pattison
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Das Mysterium von den Orkneyinseln.

Cato Pike ist ein Veteran des amerikanischen Geheimdienstes. Als sein Vater, ein renommierter Historiker, ihn um einen Gefallen bittet, stimmt Cato widerwillig zu. Er soll in einer Abtei auf den sturmgepeitschten schottischen Orkneyinseln ein geheimnisvolles Paket abholen. Sein Auftrag und sein Leben ändern sich schlagartig, als er erfährt, dass der alte Schotte, der ihm das Paket übergeben sollte, gefoltert und ermordet wurde. Kurz darauf wird eine Nonne aus derselben Abtei in Neuengland getötet. Cato begreift bald, dass er in einen mörderischen Kampf mit mehreren Geheimdiensten geraten ist - an seiner Seite hat er nur eine wortkarge schottische Polizistin ... 

Ein sehr atmosphärischer Thriller über Mythen, Legenden und Geheimdienste, der über die Orkneyinseln, die USA bis nach Deutschland führt.



Eliot Pattison ist Journalist und Rechtsanwalt. Er lebt mit seiner Familie in Oley, Pennsylvannia. Um den Ermittler Shan hat er eine zehnzeilige Kriminalserie geschrieben, die in Tibet spielt und komplett im Aufbau Taschenbuch vorliegt: »Der fremde Tibeter«, »Das Auge von Tibet«, »Das tibetische Orakel«, »Der verlorene Sohn von Tibet«, »Der Berg der toten Tibeter«, »Der tibetische Verräter«, »Der tibetische Agent«, »Tibetisches Feuer«, »Die Frau mit den grünen Augen« und »Die vier Toten von Tibet«. Mehr zum Autor unter www.eliotpattison.com

Kapitel 1


Cato Pike stolperte durch den Schlund eines tobenden Nordseeungeheuers. Einen so gewalttätigen Sturm hatte er noch nie erlebt, auch keinen, der so unvermittelt aufgezogen war. Er war mit seinen Fertigkeiten eher darauf eingestellt, mit menschlichen Feinden umzugehen, und er hätte lieber gegen Attentäter in seiner heimlichen Welt angekämpft als gegen diesen mörderischen Wind. Der englische Mönch, der ihn begleitete, hatte ihn hier auf Orkney vor beinahe einer Stunde über ein sonnenbeschienenes Inselmoor geführt, doch als sie sich ihrem Ziel, der Landzunge, näherten, waren die Wolken mit donnernder Wut hereingezogen. Jetzt schien der Orkan die Absicht zu haben, sie in das tosende Wasser unterhalb der Klippe zu stoßen, an deren Kante sie entlangliefen. Zweimal hatte Cato Bruder Andrew aufhelfen müssen, nachdem der Sturm ihn auf die Knie gezwungen hatte.

»Ein Seelenmacher!«, rief Catos Begleiter über den heulenden Wind hinweg und lachte über die Schulter zu ihm zurück.

Cato verstand die Belustigung des Mannes nicht. »Seelenmacher?«, rief er zurück und wurde vom Schneeregen gepeitscht, als er das Gesicht hob.

Der alte Mönch deutete auf eine Reihe hoch gestapelter Findlinge oben am Hang. Er beugte sich in den Wind und sprach erst wieder, als er Cato zu einer schmalen Öffnung zwischen den Felsblöcken geführt hatte.

»Nur ein kleiner Tobsuchtsanfall«, sagte Bruder Andrew, als sie in den Unterschlupf traten. »Dieser nordische Gott beschützt die Landzunge manchmal mit ziemlicher Gewalt. Wenn diese Winde wehen, können Leute umkommen. Und sie kommen auch um«, fügte er ganz sachlich hinzu und wischte Wasser von dem Anorak, den er über seiner braunen Tunika trug.

Cato hatte nicht erwartet, von einem Mönch aus der einsamen Abtei St. Ninian’s eine Klage über nordische Götter zu hören. Er wollte fragen, ob es einen anderen Weg gebe, bei dem man nicht in einem tobenden Orkan an einer Klippe entlanglaufen musste, als Andrew auf die Felswand neben ihnen deutete.

Sie waren in keinem von der Natur geschaffenen Unterstand, das sah Cato, als er nähertrat, sondern wieder in einem der von Menschen der Urzeit geschaffenen Bauten, die überall in Orkney in der gesamten Landschaft verstreut waren. Die schweren Steine, die er auf der Außenseite gesehen hatte, waren rau und mit Flechten überzogen, aber hier drinnen im Dämmerlicht konnte er die grob behauenen Kanten und Verbindungen erkennen, wo die Steinmetze einer fernen Vergangenheit die Steine zusammengefügt hatten, um eine runde Kammer von beinahe zwanzig Fuß Durchmesser zu schaffen. In die Steinmauer, vor der er stand, war ein Kreuz eingemeißelt, das einen ungewöhnlich dicken Querbalken hatte und über dem er eine Reihe Runen erkannte. Auf dem Lehmboden unter den Symbolen lagen zwei ungeöffnete Bierflaschen, schimmelige Brotscheiben und mehrere ausgetrocknete Lauchstangen.

»War das einmal eine Kapelle?«, fragte er, blickte auf und stellte fest, dass er allein war. Bruder Andrew war verschwunden. Cato machte sich auf den Weg zurück zum Eingang, als ihm auffiel, dass zwei Teile der hinteren Wand nicht miteinander verbunden waren. In dem Schatten dazwischen entdeckte er eine schmale, stark ausgetretene Steintreppe.

Die Stufen führten zu einer weiteren runden Kammer, die ein wenig kleiner als die untere war und zum größten Teil unter einem Dach aus Steinplatten lag, die von schweren Balken getragen wurden, von denen einer mit einer improvisierten Säule aus gestapelten Steinen verstärkt wurde. Bruder Andrew stand an einer Fensteröffnung, von wo man einen Blick auf ihr Ziel hatte, die Landspitze, welche die wütenden Gewässer der See von den geringfügig ruhigeren der Bucht trennte, an der die Abtei lag.

»Sie nennen diese Gebilde Brochs«, erklärte der Mönch. Er sprach in dem präzisen, hohen Tonfall, den Cato die britische Universitätsstimme nannte. Tatsächlich hatte Andrew beim Frühstück bestätigt, dass er früher in seinem Leben in Cambridge studiert und auch gelehrt hatte. »Einst gab es überall in Schottland Hunderte solcher Türme, die wahrscheinlich als Hausfestungen dienten. Doch dieser Ausblick hat mich vermuten lassen, dass es eher ein Wachturm war.«

»Um vor Wikingerüberfällen zu warnen«, schlug Cato vor, schaute über das Meer und dachte daran, welcher Schrecken die Herzen der Inselbewohner ergriffen haben musste, wenn eine ganze Flotte von Wikingerschiffen auftauchte. Am Vorabend beim Essen hatte der alte Schotte neben ihm davon gesprochen, wie die altnordischen Eindringlinge und Plünderer und später auch Siedler die Orkneyinseln geprägt hatten, die wenige Meilen nördlich der schottischen Highlands liegen. Beinahe jeder Ortsname in diesem aus siebzig Inseln bestehenden Archipel war altnordischen Ursprungs.

Der Mönch nahm seine Wollmütze ab und rieb sich die weiß gesprenkelten Stoppeln auf dem Kopf. »Die Wikinger waren nur vor tausend Jahren hier, obwohl diese Runen unten beweisen, dass sie sich hier herumgetrieben haben.«

»Jetzt kommen die Kids her und trinken unter einem Kreuz Bier«, merkte Cato an und mühte sich, Geduld in seine Stimme zu bringen, um seines kränkelnden Vaters willen, der ihn auf diese ärgerliche Reise geschickt hatte.

»Das ist kein Kreuz, Cato, sondern ein Hammer. Thors Hammer, den hier die Wikinger zu Ehren der geheiligten Stätte eingemeißelt haben. Die Bierflaschen sind Opfergaben, genau wie das Brot und die Lauchstangen.«

»Und die Abtei lässt sie einfach hier liegen?«

»Wir sind nicht sicher, wer das macht«, erwiderte Andrew und zuckte mit den Achseln. »Dieser Ort ist das Zuhause vieler Völker und vieler Götter.« Er richtete seine tief eingesunkenen grauen Augen auf Cato. »Wen oder was immer Sie verehren, Mr. Pike«, sagte er mit einer Spur Herausforderung, »ich jedenfalls würde dies hier nur ungern stören. Dieser Broch war bereits zu Zeiten der Wikinger uralt«, fügte er hinzu und deutete auf das sanft hügelige Land jenseits der Bucht. »Hier finden sich viele Wikingerstätten, aber auf den Orkneyinseln gibt es pro Quadratmeter mehr Ruinen aus der Steinzeit und Bronzezeit als irgendwo anders in Europa. Irgendwo auf der Welt eigentlich. Diese Inseln sind schon immer ein überraschend geschäftiger Knotenpunkt der Menschheit, und die Anzeichen für menschliche Aktivitäten gehen hier zehntausend Jahre zurück. Wir haben Steinkreise, die lange vor Stonehenge errichtet wurden, und Grabstätten und Tempel, die älter sind als die Pyramiden.«

Der Mönch fuhr fort: »Die Inseln des Jenseits, so haben einige antike Schriftsteller sie genannt. Ich kann mich nicht recht entscheiden, ob das daran liegt, dass wir einfach jenseits der ihnen bekannten Welt lagen, oder ob die Inseln jenes mythische Land jenseits des Horizonts sind, das jeder zu erreichen wünscht.« Andrew legte eine Pause ein, musterte die Bucht, deutete dann auf ein robustes Fischerboot, das sich durch die unruhigen Gewässer der Bucht pflügte. »Angus Buchanan«, sagte er mit zufriedenem Nicken. »Seine Frau hält bestimmt Ausschau nach ihm und ist erleichtert, dass er wieder einmal den Kampf mit dem Meer gewonnen hat.«

Cato schaute von dem Boot zurück auf die elfenbeinfarbenen Schaumkronen jenseits der Mündung der Bucht. Die jahrhundertealte Abtei, von wo sie aufgebrochen waren, lag am Beginn der Halbinsel, die sich danach zu einer schmalen, gebogenen Landzunge verjüngte. Der Sturm, zumindest seine erste heftige Attacke, ebbte ein wenig ab. Zum ersten Mal hatte Cato einen klaren Blick auf die Anhöhe der Landzunge, und er sah dort nichts außer einer Ansammlung von Ruinen. Farness. In seiner Ungeduld, weil er die Aufgabe dieses Tages hinter sich bringen wollte, hatte er Andrew nicht nach dem seltsamen Namen gefragt, den der Mönch benutzt hatte, als er sich bei ihm erkundigt hatte, wohin sie gehen würden. Jetzt brauchte der Name Farness, »Weite Ferne«, keine weitere Erklärung. Die Ruine lag an der äußersten Spitze der schmalen Landzunge, war von steilen Klippen umgeben und nur über eine angsteinflößend schmale Landenge zu erreichen, als hätten die Erbauer in der fernen Vergangenheit versucht, ihr Gebäude so weit wie möglich vom Rest der Welt fernzuhalten. Der Pfad über die Landzunge wurde von Steinhaufen gesäumt, die in regelmäßigen Abständen aufragten, und führte von einem anderen,...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2024
Übersetzer Ulrike Seeberger
Sprache deutsch
Original-Titel Death of Days
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte agenten thriller • Geheimdienst • Kalter Krieg • neuerscheinung 2024 • Schottland • Spionage • Thriller
ISBN-10 3-8412-3539-5 / 3841235395
ISBN-13 978-3-8412-3539-8 / 9783841235398
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