Hitman -  Mike Nicol

Hitman (eBook)

Thriller

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
480 Seiten
btb (Verlag)
978-3-641-29539-4 (ISBN)
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»Der beste der südafrikanischen Thrillerautoren!« BBC Radio • Der letzte Fall für Privatdetektiv Fish Pescado und Agentin Vicki Kahn in Kapstadt
Kinder finden eine Leiche in den Sanddünen von Strandfontein. Ein populistischer Politiker wird vor dem Parlament niedergeschossen. Sein Stellvertreter wird im Bett hingerichtet. Ein Kabinettsminister wird beim Verlassen einer Sicherheitsanlage erschossen. Ein Polizist wird in seinem Auto ermordet. Ein anderer in seinem Strandhaus. Und alles hängt mit der Ermordung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme im Jahr 1986 zusammen - wie Privatdetektiv Fish Pescado bald herausfindet. Er ist an dem Fall dran und jagt einen abtrünnigen Agenten durch Industriegebiete, Altersheime und eine Farm in der Moordenaars Karoo. Er ist auch davon überzeugt, dass jemand seine Geliebte Vicki Kahn, die im Krankenhaus im Koma liegt, umbringen will. Aber er kann nicht rund um die Uhr auf sie aufpassen.

Fish und Vicki werden von der Geschichte eingeholt. Und Geschichte kann brutal, blutig und tödlich sein.

Mike Nicol lebt als Autor, Journalist und Herausgeber in Kapstadt, wo er geboren wurde, und betreibt eine eigene Schreibschule. Er ist der preisgekrönte Autor international gefeierter Kriminalromane. Die Rechte an seiner erfolgreichen Rache-Trilogie wurde von einer deutschen Filmfirma gekauft.

1


Fish Pescado auf Observierung in seinem Polo. Er war einer Beamtin bis zum Haus eines Firmenbosses gefolgt. Das Haus lag in der ruhigen, begrünten Croft Road in Constantia. Jetzt saß er bereits seit fünfzig Minuten hier. Hatte auf seinem Handy die Surfvorhersage angeschaut. Der Atlantik rockte. Anständige Wellen mit einer frischen ablandigen Brise. Je rascher die beiden hier fertig waren, desto schneller konnte er an den Strand. Hatte einen Podcast gehört: Surfen bei den Dungeons. Nicht, dass er jemals auch nur in die Nähe der Dungeons kommen wollte. Eine Selbstmordwelle.

Dann hatte er seine Freundin angerufen, die Anwältin Vicki Kahn. Ihr Gesprächsthema: Zum Abendessen Makkaroni mit Käsesoße oder doch lieber vegetarische Lasagne? Fish gewöhnte sich allmählich daran, dass Vicki Vollzeit bei ihm zu Hause war. Es waren schon viele Monate vergangen, seitdem sie das letzte Mal in ihrer Wohnung am Wembley Square übernachtet hatte. Sie erwog sogar, ob es nicht sinnvoller wäre, die Wohnung zu verkaufen. Und dann ganz bei ihm einzuziehen.

Die beiden waren gerade in ihre Abendessensdiskussion vertieft, als Fish einen weiteren Anruf bekam: Professor Summers. Ein Professor Summers, der mit den Nerven fertig war.

»Sie müssen mir helfen, Fish.« Keine sarkastische Bemerkung. Kein übliches: »Wie geht es dem blonden Surfer, dem Privatdetektiv?« Stattdessen Panik, Furcht, Angst.

Ein Tonfall, den Fish von ihm bisher nicht gekannt hatte. Der Prof war sonst immer ganz der lässige Akademiker. Dem gewöhnlichen Fußvolk weit überlegen.

Fish fragte: »Worum geht’s?«

»Ich brauche Personenschutz. Diese Männer schießen aufeinander.«

»Etwas dramatisch, wie mir scheint, Professor.«

»In Gottes Namen, Pescado. Ich mache keine Scherze. Hier tobt ein Krieg. Leute sind verletzt. Möglicherweise am Sterben.«

Fish hörte Schüsse im Hintergrund. Klang nach Handfeuerwaffen. Einzelne, bewusst abgegebene Schüsse.

»Haben Sie das gehört?«

»Hab ich. Wo sind Sie da reingeraten, Professor?«

Weitere Schüsse. Diesmal eine Runde aus einer Automatik.

»Holen Sie mich hier raus, Fish. Ich bin mit ein paar Kunden in einem Haus der Verdammnis. Geschäftlich. Es sollte jedenfalls geschäftlich sein.«

»Was für Kunden? Wo?«

»In Manenberg.«

Bandenterritorium.

»Sie wollen, dass ich Sie aus Manenberg raushole? Fahren Sie selbst. Und zwar sofort. Dort hätten Sie nie sein dürfen.«

»Ich habe kein Auto. Man hat mich hierhergebracht.«

Fish rollte teenagermäßig mit den Augen.

»Sie haben sich von einem Gangster fahren lassen? Haben Sie noch alle Tassen im Schrank, Professor? Wozu? Glauben Sie, in den Cape Flats finden Sie einen neuen Markt für Ihr CBD? Meinten Sie, die könnten bei Ihnen einen Großeinkauf starten? Tik gegen Cannabisöl? Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht? Sie dämlicher hirnloser …« Beinahe wäre ihm »Flachwichser« rausgerutscht, doch er entschied sich im letzten Moment für »Trottel«. Klang irgendwie akademischer. Mehr nach Professor.

»Bitte, ich flehe Sie an. Das ist so gar nicht mein übliches Umfeld. Ich brauche Sie hier. Ich brauche jemanden, der die versteht. Ich brauche einen Übersetzer.«

Fish ließ sich die Adresse geben. Riet dem Professor, sich ruhig zu verhalten. Und sich am sichersten Ort zu verstecken, den er finden konnte.

»Bin auf dem Lokus«, erwiderte dieser mit brüchiger Stimme.

Nach all den Jahren, dachte Fish, tut es echt gut, den Professor in Poep-Angst zu erleben. Irgendwie gerecht. Sollte er ruhig auch mal mit der Welt da draußen in Kontakt kommen.

Er schaltete zu Vicki zurück und meinte: »Ich muss los. Kleiner Notfall. Der Prof ist im Kriegsgebiet verschüttgegangen.«

»Ich besorge Makkaroni mit Käsesoße«, entgegnete Vicki.

2


Auf dem Gebiet der Mongols. Manenberg, Cape Flats. Die Straße verlief von Osten nach Westen. Umkämpfte Grenzlinie mit den Sexy Boys. Jetzt war sie an beiden Enden von Polizeiwagen abgesperrt. Um die Wagen standen bewaffnete Beamten, in der Mitte der Straße lag die Leiche eines jungen Mannes. Hinter dem Toten auf dem Asphalt eine Waffe. Rechts von ihm ein lebloses Mädchen, das an einer Betonwand zusammengebrochen war. Eine niedrige Wand mit einem Muster aus Wagenrädern.

Oberst Andre Jacobs näherte sich vom östlichen Ende der Straße. Die Polizisten traten zur Seite, um ihn durchzulassen.

In seinem Mund war noch der bittere Geschmack des Kantinenkaffees. Unter seinen Achseln brannte der Schweiß. Seine Schläfen pochten zornig.

Märzhitze. Märzwind. Eine Mischung aus Erstarrung und Sand.

Wie viele mussten noch im Kreuzfeuer sterben?

Wie viele waren es dieses Jahr schon gewesen? Mitte März. Bereits fünf? Sechs?

Das Mädchen wirkte nicht älter als neun oder zehn. Mehr oder weniger im Alter seiner Tochter. Zusammengesackt lag sie da.

»Hat sich einer von ihnen bewegt?«, fragte er in die Runde, ohne jemanden direkt anzusprechen.

Eine Beamtin, die am Auto lehnte, erwiderte: »Nein, jedenfalls nicht der Okie. Aber vielleicht das Mädchen.« Reichte dem Oberst ein Fernglas.

Oberst AJ fixierte mehrere Minuten lang das Kind. Er war sich nicht sicher, ob er eine Bewegung wahrnahm. Also gab er der Frau das Fernglas zurück und fragte, ob jemand versucht habe, es herauszufinden. Die Beamtin verneinte. Kurz bevor der Oberst eingetroffen sei, habe es weitere Schusswechsel gegeben. Sie zeigte auf zwei Häuser die Straße hinunter.

In den Fenstern waren Einschüsse zu sehen. An den Wänden ebenfalls.

»Handfeuerwaffen?«

»Die meisten ja. Vielleicht auch eine Maschinenpistole.«

Wunderbar. Einfach wunderbar.

So etwas sollten sich die Politiker mal anschauen. Ein kleines Mädchen, das erschossen wurde, nur weil es zufällig auf der Straße gespielt hatte. Man sollte diesen Vergewaltiger-Politikaster Cesar Mapula von seiner Ledercouch zerren. Er müsste mal die Wirklichkeit am eigenen Leib miterleben. Seine Gangster-Revolution persönlich sehen. Der Arsch. Mit seinem Holt-euch-die-Stadt-zurück-Mist.

Oberst AJ stand die politische Elite bis zum oberen Rand. Wäre es nach ihm gegangen: ab ins Cape Town Stadium und alle erschießen. Samt dem milchgesichtigen Präsidenten. Hatte er auch schon oft seinem Vorgesetzten erklärt. Genau so. Mit diesen Worten.

Er setzte seine Sonnenbrille ab und wischte sich mit dem Unterarm Wut und Schweiß vom Gesicht.

Wollte wissen, wann sie den Tatort abgesperrt hatten.

Vor einer halben Stunde, hieß es.

»Sind die Eltern des Mädchens irgendwo?«

Die Beamtin schüttelte den Kopf. »Es gibt eine Oma. Ist noch im Haus. Wir können sie noch mal anrufen.«

Oberst AJ sprach mit der Oma. Oma Cupido. Zwischen den Schluchzern verstand er, dass das Mädchen Jolyn hieß. Hörte noch, dass die Oma um Gottes Gnade beten würde, ehe er auflegte.

Sagte zu der Beamtin: »Ich schaue nach. Haben Sie eine Weste für mich?«

Dann stellte er sich vor den Polizeiwagen, sodass alle ihn sehen konnten. Diesen groß gewachsenen Mann in Jeans, mit einer kugelsicheren Weste über einem schwarzen T-Shirt. Tarnstiefel. Sonnenbrille. Er hatte einen Lautsprecher in der Hand. Hielt ihn sich an den Mund.

Erklärte auf Afrikaans: »Hey, Manne. Ihr Manne in den Häusern. Hört zu. Hört ihr? Ich schaue mir jetzt die Toten an. Nicht schießen, hört ihr? Nicht schießen.« Wiederholte es auf Englisch.

Zückte seine Pistole. Hielt sie über den Kopf, und legte sie auf den Boden neben sich.

Sagte in den Lautsprecher: »Ich gehe jetzt zu dem Kind. Danach zu dem toten Mann. Ihr habt mich gehört. Nicht schießen.«

»Sie sollten kein Risiko eingehen, Oberst.« Die Beamtin nahm ihm den Lautsprecher ab.

»Haben Sie eine andere Idee?«

Die Frau schüttelte den Kopf.

»Na dann. Wir haben keine Wahl. Dieses Mädchen lebt vielleicht noch. Bei dem Mann glaube ich es eher nicht, so wie der daliegt.« Er hätte am liebsten hinzugefügt, dass es ihm bei dem Kerl auch egal war. Aber manchmal – nicht oft – behielt Oberst AJ seine Meinung für sich.

»Da drüben sind Sanitäter«, sagte die Beamtin und zeigte die Straße hinunter.

Gut zu wissen.

Oberst AJs Blick wanderte die Häuser auf beiden Seiten der Straße hinab. Kleine Gebäude mit niedrigen Dächern, ein paar Meter nach hinten versetzt. Vor einigen parkten Autos auf dem Bürgersteig. Ein paar hatten kleine Vorgärten. Gärten aus Sand. In einem Vorgarten stand ein windgebeugter Baum. Hinter keinem der Fenster regte sich etwas. In zwei Häusern auf gegenüberliegenden Seiten hockten die Gangster. In all den anderen kauerten Menschen unter den Fenstern auf dem Boden. Oder verbargen sich in ihren Hinterhöfen. Darauf wartend, dass keine Schüsse mehr fielen.

Nicht leicht, in einem Kriegsgebiet zu leben.

Er wollte gerade los, als das Funkgerät der Beamtin etwas von sich gab.

Eine Stimme erklärte: »PPP-Leute. Befugnis. Mr. Cesar Mapula will zu Ihnen.«

»Sagt ihm, es geht nicht«, erwiderte Oberst AJ. »Er soll bleiben, wo er ist. Das ist eine Anweisung.«

Die weitergegeben wurde.

Die Peoples Power Party war das Letzte, was er jetzt brauchen konnte.

Als Nächstes hörte man die Stimme von Cesar Mapula: »Sagen Sie dem Oberst,...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2024
Reihe/Serie Die Kapstadt-Serie
Übersetzer Meredith Barth
Sprache deutsch
Original-Titel Hammerman
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2024 • Afrika • Auftragsmörder • eBooks • hammerman • Kapstadt • Neuerscheinung • Südafrika • Thriller
ISBN-10 3-641-29539-4 / 3641295394
ISBN-13 978-3-641-29539-4 / 9783641295394
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