Stronger than the Sea (eBook)

Roman | Verbotene Liebe an der Küste Alaskas
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
448 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90068-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stronger than the Sea -  Anna Augustin
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Kämpfe gegen die Angst in dir - eine dramatische New Adult-Romance um einen Neuanfang im wilden Alaska für Fans von Carina Schnell und Marie Niebler  »?Patrick?, sagte sie erneut, atemlos, mit zitternder Stimme und legte mir beide Hände auf die Brust. Sanft, aber bestimmt, schob sie mich von sich. ?Das geht so nicht. Wir überschreiten damit eine Grenze, die wir als Patient und Therapeutin nicht überschreiten sollten.?«  Um die Vormundschaft für ihren Bruder zurückzubekommen, muss die angehende Psychologin Louisa für ihr Praxisjahr in den kleinen Ort Kodiak in Alaska ziehen. Dort soll sie dem verschlossenen Coast Guard Patrick helfen, die Folgen eines Traumas zu bewältigen. Doch je mehr sie über seine dunkle Vergangenheit erfährt, desto tiefer geht ihr Patricks Geschichte unter die Haut. Zarte Gefühle entspinnen sich zwischen den beiden, die nicht nur Louisas berufliche Existenz in Gefahr bringen, sondern auch ihr Herz. 

1988 im hohen Norden Deutschlands geboren, ist Anna Augustin schon seit ihrer Kindheit hoffnungslos in Worte verliebt. Ihr Herz schlägt für Geschichten über starke Frauen und große Gefühle, für das Prickeln auf der Haut und intensive Blicke - eine Prise Drama inklusive. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter wohnt sie inmitten der brandenburgischen Seenplatte und arbeitet dort als Psychologin.

Anna Augustin, 1988 im hohen Norden Deutschlands geboren, ist schon seit ihrer Kindheit hoffnungslos in Worte verliebt. Ihr Herz schlägt für Geschichten über starke Frauen und große Gefühle, für das Prickeln auf der Haut und intensive Blicke – eine Prise Drama inklusive. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter wohnt sie inmitten der brandenburgischen Seenplatte und arbeitet dort als Psychologin. Im Jahr 2020 konnte sie einen Schreibwettbewerb für sich entscheiden und so ein halbes Jahr später ihren Debütroman veröffentlichen. 

1. Louisa


Mir blieben noch drei Minuten, um einen Caramel Latte, einen großen Cappuccino mit Hafermilch und einen Matcha Tea Latte zuzubereiten. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit – selbst für erfahrene Baristas, zu denen ich nach gerade einmal sechs Wochen im Friendly Bean sicher nicht zählte. Versuchen musste ich es trotzdem, auch wenn das mit der uralten Siebträgermaschine und der langsamsten Kaffeemühle der Welt ein hoffnungsloses Unterfangen war. Aber ich hatte Elliot versprochen, mir seine Einstandsprobe als erste Geige anzuhören, und dafür musste ich pünktlich Feierabend machen. Allen Gesetzen der Physik zum Trotz!

»Louisa, wenn es Ihre überaus wertvolle Zeit erlaubt, seien Sie doch so gut und helfen Sie Tracy beim Abräumen der Tische, ja?« Mr. Jones, Inhaber des Friendly Bean und Meister der Schikane, war wieder einmal pünktlich zu meinem Feierabend aus seinem Büro gekrochen, um mir das Leben zur Hölle zu machen.

»Ich schaff das schon allein, Boss«, flötete Tracy aus der hinteren Ecke des Cafés, doch auf dem Ohr war Mr. Jones taub.

Stattdessen sah er mich lauernd an, wie eine Raubkatze, die nur darauf wartete, dass ihr Opfer den letzten, entscheidenden Fehler machte.

»Ich habe meinen Bruder schon die letzten Tage viel zu spät von der Schule abgeholt«, begann ich, doch da stemmte er auch schon die Hände in seine massigen Hüften und schüttelte missbilligend den Kopf.

»Wir müssen alle unsere Opfer bringen. Die Arbeit macht sich nicht von allein. Was glauben Sie, wofür ich Sie bezahle?«, zischte er, damit die wartenden Gäste vor der Theke nicht mitbekamen, was für ein Arschloch er war.

»Sie bezahlen mich für eine Acht-Stunden-Schicht, die in dieser Minute vorbei ist.« Ich reckte das Kinn vor und ignorierte das trommelnde Herz in meiner Brust. Normalerweise lehnte ich mich nicht so weit aus dem Fenster, denn ich konnte es mir nicht leisten, diesen Job zu verlieren. Aber heute ging es um Elliots Einstand. Den konnte und durfte ich nicht verpassen. Ich hatte es ihm versprochen.

»Wo wäre unser Land, wenn wir alle diese Einstellung hätten?« Mr. Jones schüttelte den Kopf und sprach dann den Satz aus, der mich jedes Mal einknicken ließ. »Ich bin nicht die Wohlfahrt, Louisa. Ich muss nur mit dem Finger schnippen und habe eine neue Aushilfe an der Hand.«

Was völlig übertrieben war. Trotzdem zog die Drohung jedes Mal, weil ich auf seine Lohnzahlung angewiesen war und mir die Alternativen fehlten. Der Job hinter der Theke brachte zwar nicht viel ein, aber zusammen mit dem Trinkgeld verdiente ich immer noch mehr als im Minimarkt die Straße runter oder in dem kleinen Lohnbüro in der Washington Road. Also musste ich die Zähne zusammenbeißen und den Kopf einziehen, damit mir meine wichtigste Einnahmequelle nicht wegbrach.

»Ist so gut wie erledigt, Boss«, erwiderte ich und betätigte den Knopf der Kaffeemühle. Ihr ohrenbetäubendes Kreischen schluckte seine selbstgefällige Antwort, die bei mir mit Sicherheit das Fass zum Überlaufen gebracht hätte.

Mr. Jones blieb noch so lange im Verkaufsraum, bis ich die drei Bestellungen abgearbeitet, das Geschirr eingesammelt und auch noch das Milchsystem der Siebträgermaschine gereinigt hatte. Als er schließlich mit einem zufriedenen Grunzen in seinem Büro verschwand, war ich schon über zwanzig Minuten zu spät dran. Wieder einmal.

Verdammt!

Ich rief Tracy nur noch einen schnellen Abschiedsgruß zu, griff mir die zwei Thermobecher, die sie für mich vorbereitet hatte, und sprintete zu meinem in die Jahre gekommenen Minivan. Wenn ich mich beeilte und der Verkehrsgott mir hold war, schaffte ich es vielleicht, mir die letzte Viertelstunde der Probe anzuhören.

Mit rasendem Puls trat ich das Gaspedal durch, fuhr jegliche Schleichwege, die ich kannte, und handelte mir mehr als ein empörtes Hupen ein. Doch gegen den Nachmittagsverkehr von Seattle war ich machtlos.

Als ich auf dem Schulparkplatz aus meinem Wagen sprang, waren kaum noch fünf Minuten von der Probenzeit übrig.

Verdammt, verdammt, verdammt!

Ich hetzte los. Schon von Weitem hörte ich die Musik, die in sanften Wellen durch das gekippte Fenster des Probenraums schwappte. Die erste Geige war ganz deutlich zu hören. Hell und klar stach sie zwischen all den anderen Instrumenten heraus und sang ihr bittersüßes Lied, als hätte sie noch nie etwas anderes getan. Gänsehaut überzog meine Unterarme und schoss bis zu meinen Schultern, als sich die Töne immer und immer höher schwangen. Was für ein begnadeter Geiger mein kleiner Bruder doch war.

Als ich völlig außer Atem vor dem Proberaum ankam, verklang gerade das letzte Crescendo, und das leise Klatschen des Orchesterleiters erklärte die Probe für beendet.

Zu spät. Ich bin zu spät.

Meine Kehle brannte. Weil ich gerannt war wie eine Irre. Weil ich wütend war, auf mich, auf Mr. Jones, auf dieses ganze unfaire Leben. Meine Kehle brannte, weil ich weinen wollte. Um die verpasste Probe. Um unsere Unbeschwertheit. Um die ganzen letzten Monate, die uns alles abverlangt hatten. Aber ich riss mich zusammen und schluckte die Tränen hinunter. Elliot sollte mich nicht schon wieder weinen sehen müssen.

Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Tür des Proberaums aufschwang und die Schüler munter plappernd in den freien Nachmittag strömten. Elliot folgte als Letzter. Mit dem Geigenkasten in der Hand schlurfte er aus dem Raum. Er versank förmlich in dem Metallica-Hoodie unseres Dads und hatte sich noch dazu die Kapuze über den Kopf gezogen. Nichts an seiner Körperhaltung erinnerte an die Euphorie, die noch vor wenigen Minuten sein Geigenspiel bestimmt hatte.

»Du hast großartig gespielt«, sagte ich mit heiserer Stimme und erntete als Antwort gerade mal ein Schulterzucken.

»Das war ein Anfängerstück. Nichts Besonderes.« Elliot wich meinem Blick aus und ging seinen Mitschülern hinterher nach draußen.

Ich beeilte mich, ihm zu folgen. Am liebsten hätte ich nach seiner Hand gegriffen, doch seit er vor ein paar Wochen elf geworden war, wollte er das nicht mehr. »Es tut mir leid, Ell. Ich weiß, es ist keine Entschuldigung, aber ich habe alles versucht, um pünktlich zu kommen.«

»Nicht schlimm. Wirklich. War doch nur ’ne Probe.«

Das Verständnis in seiner Stimme brachte das Brennen in meiner Kehle mit aller Macht zurück. Wann war dieser kleine Junge mit dem rotzfrechen Grinsen und den verrückten Streichen im Kopf nur so erwachsen geworden? »Es war deine Einstandsprobe als erste Geige.« Jetzt griff ich doch nach seiner Hand.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Ich hab sie alle an die Wand gespielt, Lou. Du hättest den Blick von Justin sehen sollen. Dem sind fast die Augen rausgefallen.«

Mitten auf dem Schulhof zog ich ihn in meine Arme. »Ich bin so stolz auf dich!« Und Dad wäre es auch gewesen.

»Du weißt schon, dass du gerade meinen hart erkämpften Ruf als Teufelsgeiger zerstörst?« Elliots Lachen klang so hell wie die Melodie, die er gerade noch seinem Instrument entlockt hatte. »Dafür schuldest du mir heute Abend mindestens eine große Pizza und einen Serienmarathon.«

»Ist gebongt.« Zwar musste ich für meinen zweiten Nebenjob noch eine Abschlussarbeit Korrekturlesen und für den dritten mit der Buchhaltung des kleinen Gemüseladens weiterkommen, aber dafür konnte ich auch eine Nachtschicht einlegen. Das war ich Elliot schuldig.

»Hast du heute genug gegessen?«, fragte ich meine obligatorische Frage, als wir bei unserem Wagen angekommen waren.

Elliot seufzte und rollte mit den Augen, bevor er die Tür aufzog und sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. »Ich habe gegessen. Und bevor du fragst, gespritzt hab ich mich auch. Nach Mathe und vor der Probe. Alles nach Plan.«

Genervter konnte seine Stimme kaum klingen, und trotzdem fühlte ich mich besser, wenn ich gefragt hatte. Elliot hatte seit seinem fünften Lebensjahr Diabetes Typ 1. Mit einer ausgewogenen Ernährung und seinem Insulin-Pen hatten wir die Krankheit gut im Griff, aber ich machte mir trotzdem ständig Sorgen um ihn. Zu oft vergaß er, rechtzeitig zu essen – vor allem, wenn er in sein Geigenspiel vertieft war.

»Können wir dann jetzt los? Mein Magen verlangt nach...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Reihe/Serie Alaskan Coast Guards
Alaskan Coast Guards
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alaska • Ängste • Carina Schnell • Coast Guard • Coming of Age • Forbidden Love • Gefühle • Herz • Insel • Kathinka Engel • Kodiak • Kuss • Liebesgeschichte • Liebesroman • mentale Gesundheit • Mental Health • Neuanfang • New Adult • Psychologin • PTBS • Rettungsschwimmer • Romance • Sommer • Strand • strangers to lovers • Suizid • Therapie • Trauma • USA • Whale watching
ISBN-10 3-377-90068-3 / 3377900683
ISBN-13 978-3-377-90068-5 / 9783377900685
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