Heaven Official's Blessing - Light Novel, Band 01 (eBook)
456 Seiten
Tokyopop Verlag
978-3-8420-9841-1 (ISBN)
Unter allen Göttern des Himmels befand sich eine »Witzfigur der drei Sphären«.
Der Legende nach gab es vor achthundert Jahren in der Zentralebene ein Königreich namens Xianle. Es war ein großes und reiches Land und die Menschen lebten glücklich und in Frieden. Xianle besaß vier Schätze: unzählige Schönheiten, vielfältige Musik und prächtige Literatur, Gold und Juwelen sowie den berühmten Kronprinzen.
Dieser Kronprinz – nun, wie soll man sagen – war ein sonderbarer Mann.
Für den König und die Königin war er der größte Schatz, sie liebten ihn über alles und pflegten voller Stolz zu sagen: »Eines Tages wird unser Sohn ein großer Herrscher sein, der mit seinem guten Ruf Geschichte schreiben wird.«
Der Kronprinz interessierte sich jedoch nicht im Geringsten für weltliche Dinge wie Macht, Reichtum oder Ruhm. Was ihn interessierte, wie er von sich selbst gern sagte, war: »Ich möchte die Menschen retten.«
In jungen Jahren widmete sich der Kronprinz mit Leib und Seele der Kultivierung und es gab zwei kleine Geschichten über ihn, die sich weit verbreiteten.
Die erste ereignete sich, als er siebzehn Jahre alt war. In jenem Jahr veranstaltete das Königreich Xianle eine feierliche Shangyuan *-Himmelsparade.
Obwohl diese Tradition schon seit Jahrhunderten nicht mehr besteht, lässt sich dank alter Schriften und mündlicher Übermittlung noch immer erahnen, was für ein grandioses Schauspiel es gewesen sein muss.
Am Tag des Shangyuan-Fests hatten sich auf der Kaiserallee zu beiden Seiten der Straße riesige Menschenmengen eingefunden, während sich der heiter plaudernde Adel das Ereignis von den oberen Stockwerken der umgebenden Gebäude aus ansah. Imposante Palastwachen in klirrenden Rüstungen machten den Weg frei und anmutige Tänzerinnen ließen mit ihren schneeweißen Händen Blütenblätter regnen – ein Anblick, der es unmöglich machte, zu entscheiden, ob die Mädchen oder die Blüten schöner waren. Aus einer goldenen Kutsche erklang himmlische Musik, die über der gesamten Hauptstadt schwebte, und den Abschluss bildete eine gigantische Bühne, die von sechzehn weißen Pferden mit goldenem Zaumzeug gezogen wurde.
Dort, auf der hoch aufragenden Bühne, stand die Hauptfigur der Parade: der Gottgefällige Krieger.
Er trug eine goldene Maske und prächtige Kleider und in der Hand hielt er ein Schwert, das zum Dämonenbändigen diente. Er stellte den jahrtausendelangen Anführer der Kriegsgötter dar: den Himmelskaiser Jun Wu.
Für diese Rolle ausgesucht zu werden war die höchste aller Ehren, daher galten strengste Kriterien bei der Auswahl. In jenem Jahr war der Auserwählte der Kronprinz. Das gesamte Königreich war sich sicher, dass die beste Darbietung aller Zeiten bevorstand.
Doch an jenem Tag lief etwas schief.
Die Ehrengarde befand sich auf der dritten Runde durch die Stadt und passierte gerade die über dreißig Meter hohe Stadtmauer, als der Gottgefällige Krieger kurz davor war, den Dämon niederzustechen.
Es war der Höhepunkt der Aufführung, die Menge zu beiden Seiten der Straße jauchzte vor Aufregung. Auch auf die Mauer strömten die Menschen. Es wurde gedrängelt und geschubst, um den besten Blick zu erhaschen.
Da fiel plötzlich ein Kind vom Stadtmauerturm.
Die Schreie der Menge reichten bis zum Himmel. Während die Leute erwarteten, dass die Kaiserallee jeden Moment mit Blut besudelt würde, hob der Kronprinz nur leicht den Kopf und schnellte in die Höhe, um das Kind aufzufangen.
Es war nur ein vogelähnlicher weißer Schatten in der Luft zu erkennen, dann landete er mit dem Kind in seinen Armen auch schon sicher auf dem Boden. Seine Maske fiel herunter und gab sein junges, hübsches Gesicht frei.
Abertausende Jubelschreie ertönten.
Das einfache Volk war in Ekstase, doch die Staatspräzeptoren der Königlichen Riten zuckten innerlich zusammen. Sie hätten niemals gedacht, dass ein derart großes Missgeschick passieren würde.
Das verhieß Unheil, größtes Unheil!
Jede Runde durch die königliche Hauptstadt symbolisierte ein Jahr Frieden und Wohlstand für die Nation, doch nun war die Darbietung unterbrochen worden. War das nicht der Vorbote einer Katastrophe?
Die Staatspräzeptoren waren so besorgt, dass ihnen die Haare ausfielen. Nach langem Überlegen baten sie den Kronprinzen zu sich und fragten vorsichtig: »Eure Hoheit, würdet Ihr euch für einen Monat zurückziehen und Buße tun? Nur den Willen zu zeigen würde auch genügen.«
Der Kronprinz lächelte. »Nein.« Er erklärte: »Es ist nichts falsch daran, ein Menschenleben zu retten. Würde der Himmel mich dafür verurteilen, das Richtige getan zu haben?«
»Ähm … Und was, wenn er Euch doch verurteilt?«
»Dann wäre der Himmel im Unrecht. Warum sollte ich um Vergebung bitten, wenn ich richtig gehandelt habe?«
Die Staatspräzeptoren wussten dem nichts zu entgegnen.
So war der Kronprinz nun einmal. Es gab nichts, was ihm nicht gelang, und auch niemanden, der ihn nicht liebte. Er war die Gerechtigkeit selbst, der Mittelpunkt der Welt.
Und daher brachten die Staatspräzeptoren ihr Leid nur innerlich zum Ausdruck. Einen Scheiß versteht er!
Sie waren nicht in der Position, viel zu sagen, und wagten es auch nicht, ihn weiter zu bedrängen. Seine Hoheit würde sowieso nicht auf sie hören.
Die zweite Geschichte ereignete sich ebenfalls im achtzehnten Lebensjahr des Kronprinzen.
Es hieß, dass es südlich des Gelben Flusses eine Brücke namens Yinian-Brücke gäbe, auf der seit vielen Jahren ein Geist sein Unwesen triebe.
Der Geist war höchst furchteinflößend: Er trug eine kaputte Rüstung, unter seinen Füßen loderten Höllenflammen und sein Körper, an dem überall Blut klebte, war durchbohrt von Schwertern und Speeren. Mit jedem Schritt hinterließ er eine Spur aus Blut und Flammen. Alle paar Jahre tauchte er nachts plötzlich auf und wanderte am Fuße der Brücke auf und ab, um Reisende abzupassen und ihnen drei Fragen zu stellen: »Was ist das hier für ein Ort? Wer bin ich? Was ist zu tun?«
Antwortete jemand falsch, wurde er vom Geist mit Haut und Haaren verschlungen. Allerdings kannte niemand die richtigen Antworten und so waren im Laufe der Jahre unzählige Menschen dem Geist zum Opfer gefallen.
Als der Kronprinz sich auf Reisen begab, kam ihm diese Geschichte zu Ohren, also suchte er die Yinian-Brücke auf und bewachte sie Nacht für Nacht, bis er endlich auf den Geist traf.
Sein Anblick war tatsächlich so furchterregend, wie man sich erzählte.
Er stellte dem Kronprinzen die erste Frage und dieser antwortete mit einem Lächeln: »Das hier ist die Menschenwelt.«
Doch der Geist entgegnete: »Das hier ist die Hölle.«
Ein vielversprechender Anfang, schon die erste Antwort war falsch.
Es werden sowieso alle drei Antworten falsch sein, dachte sich der Kronprinz, warum sollte ich dann warten, bis du alle Fragen gestellt hast? Also zog er sein Schwert und stürzte sich auf ihn.
Es war ein erbitterter Kampf. Der Kronprinz war in der Kampfkunst äußerst versiert, doch der Geist war grausam und unerschrocken. Mensch und Geist lieferten sich eine so heftige Schlacht, dass Sonne und Mond beinahe ihre Plätze tauschten. Letztlich wurde der Geist besiegt.
Nachdem dieser sich in nichts aufgelöst hatte, pflanzte der Kronprinz am Fuße der Brücke einen blühenden Baum. Da kam ein Kultivierer vorbei und sah, wie er Erde verstreute, um den Geist zu verabschieden. Er fragte: »Warum tut Ihr das?«
Darauf antwortete der Kronprinz mit einem Spruch, der berühmt werden sollte: »Der Körper ist in der Hölle, aber das Herz im Paradies.«
Als der Kultivierer dies hörte, schmunzelte er und verwandelte sich in einen göttlichen Krieger in weißer Rüstung. Er stieg auf eine Wolke, rief einen starken Wind herbei und ritt in den gleißenden Himmel davon. Erst da wurde dem Kronprinzen klar, dass er durch einen glücklichen Zufall dem Himmelskaiser begegnet war, der persönlich herabgestiegen war, um Monster und Dämonen zu bezwingen.
Die Götter waren schon seit dem Vorfall auf der Shangyuan-Himmelsparade auf diesen herausragenden Gottgefälligen Krieger aufmerksam geworden. Nun, da der Himmelskaiser ihn bei der Yinian-Brücke gesehen hatte, fragten sie ihn: »Wie denkt Ihr über diese königliche Hoheit?«
Der Himmelskaiser antwortete: »Die Zukunft dieses jungen Burschen ist grenzenlos.«
Noch in derselben Nacht erschienen ungewöhnliche Zeichen am Himmel über dem Palast und ein Sturm erhob sich.
Umgeben von zuckenden Blitzen und tosendem Donner stieg der Kronprinz in den Himmel auf.
Immer wenn jemand in den Himmel aufstieg, kam es zu einer Erschütterung. Als der Kronprinz in den Himmel fuhr, bebte dieser ganze dreimal.
Durch Kultivierung Göttlichkeit zu erlangen war mühsam und schwer. Es erforderte Begabung, Übung und Glück. Der Weg war lang und oft dauerte es an die hundert Jahre.
Es war nicht so, dass es keine besonders Talentierten gab, die bereits in jungen Jahren Unsterblichkeit erlangten. Doch die meisten plagten sich ein Leben lang und auch nach hundert Jahren Kultivierung trat das erhoffte himmlische Verhängnis ** nicht ein. Und wenn doch, dann überstanden sie es nicht und starben. Und starben sie nicht, endeten sie als Krüppel. Solche gewöhnliche Sterbliche, die bis ans Lebensende ihren Weg nicht fanden, gab es wie Sand am Meer.
Der Kronprinz aber war zweifellos...
Erscheint lt. Verlag | 13.12.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Heaven Official's Blessing - Light Novel | Heaven Official's Blessing - Light Novel |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | action • Adventure • Boys Love • China • Drama • Fantasy • Historical • Movie & TV • Mystery • Romance |
ISBN-10 | 3-8420-9841-3 / 3842098413 |
ISBN-13 | 978-3-8420-9841-1 / 9783842098411 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 3,1 MB
Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich