G. F. Unger Western-Bestseller 2650 (eBook)

Die Todgeweihten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5921-2 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2650 - G. F. Unger
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Ich saß im Pinal Saloon beim Poker und hatte eine Gewinnsträhne, als die Skalpjäger hereinkamen, sich an die Theke stellten und lauthals nach Pumaspucke verlangten.
Sie begannen bald schon zu lärmen, sich großspurig ihrer Erfolge zu rühmen. Gerade hatten sie Prämien für die erbeuteten Skalpe kassiert. Denn die Stadt Tucson zahlte für jeden Kriegerskalp fünfzig Dollar. Für Frauen- oder Kinderskalpe zahlte man weniger.
Die Apachen waren nach dem Krieg zu einer Plage geworden. So sahen es jedenfalls die Weißen. Die Apachen sahen es anders, sehr viel anders.
Ich verachtete die Skalpjäger. Aber ich vermochte die Welt nicht zu ändern. Und so versuchte ich es auch gar nicht erst.
Ich war nur daran interessiert, mit meinem Blatt die Pokerrunde zu gewinnen. Was mir dann auch gelang.
Ich zog das Geld von der Tischmitte mit der Hand zu mir herüber. Zwei meiner Mitspieler erhoben sich. Sie waren Frachtfahrer. Einer sagte: »Es hat keinen Sinn mehr, Mister. Gegen Ihr Glück können wir nichts machen.«
Als sie gingen, wurden zwei Plätze frei. Und da kamen auch schon zwei von den fünf Skalpjägern von der Theke herüber ...


Die Todgeweihten

Ich saß im Pinal Saloon beim Poker und hatte eine Gewinnsträhne, als die Skalpjäger hereinkamen, sich an die Theke stellten und lauthals nach Pumaspucke verlangten.

Sie begannen bald schon zu lärmen, sich großspurig ihrer Erfolge zu rühmen. Gerade hatten sie Prämien für die erbeuteten Skalpe kassiert. Denn die Stadt Tucson zahlte für jeden Kriegerskalp fünfzig Dollar. Für Frauen- oder Kinderskalpe zahlte man weniger.

Die Apachen waren nach dem Krieg zu einer Plage geworden. So sahen es jedenfalls die Weißen. Die Apachen sahen es anders, sehr viel anders.

Ich verachtete die Skalpjäger. Aber ich vermochte die Welt nicht zu ändern. Und so versuchte ich es auch gar nicht erst.

Ich war nur daran interessiert, mit meinem Blatt die Pokerrunde zu gewinnen. Was mir dann auch gelang.

Ich zog das Geld von der Tischmitte mit der Hand zu mir herüber. Zwei meiner Mitspieler erhoben sich. Sie waren Frachtfahrer. Einer sagte: »Es hat keinen Sinn mehr, Mister. Gegen Ihr Glück können wir nichts machen.«

Als sie gingen, wurden zwei Plätze frei. Und da kamen auch schon zwei von den fünf Skalpjägern von der Theke herüber ...

Einer sagte: »Wir sind die Ablösung. Das Spiel kann weitergehen.« Mit diesen Worten setzten sie sich auf die frei gewordenen Plätze.

Ich steckte mein Geld ein und erhob mich. Denn mit diesen Burschen wollte ich nicht spielen. Als ich mit meinen Kniekehlen den Stuhl hinter mich stieß, sagte der eine Skalpjäger böse: »Hast du was gegen uns?«

Ich grinste auf ihn nieder, denn er saß ja, ich aber stand.

»Nein, mein Freund«, sprach ich freundlich, »ich habe nichts gegen euch.«

Dann ging ich um den halben Tisch herum und wollte hinaus.

Aber als ich an der Theke vorbei wollte, wo ja noch die drei anderen Kerle standen, sagte einer: »Vielleicht hast du doch etwas gegen unsere Partner. Bist du zu feige, es zu sagen?«

Ich hielt inne und sah ihn an. Sie alle gehörten zur gleichen Sorte. Sie waren Exsoldaten, die während des Krieges das Töten lernten und nichts mehr dabei empfanden. Und weil sie nach dem Krieg als entlassene Soldaten hier im Südwesten keinen Job fanden und nicht als Satteltramps herumziehen wollten, wurden sie Skalpjäger.

Ich sagte: »Ja, ich bin verdammt feige und möchte deshalb keinen Streit. Bist du zufrieden?«

Sie grinsten alle drei. Und einer der beiden Burschen am Pokertisch rief herüber: »Lasst ihn abhauen, die Pfeife. Der sieht nur wie ein harter Bursche aus. Mit dem lohnt es sich nicht. Der ist ein Weichei.«

Ich nickte. »Ja, so ist es wohl. Nicht alle Männer auf dieser Erde sind so hart wie ihr.«

Ich ging hinaus, und sie ließen mich gehen. Ja, sie waren auf Streit aus, und sie fühlten sich stark. Denn sie hatten mit Apachen gekämpft und Skalpe erbeutet.

Ich trat hinaus in die Arizonanacht. Es musste bald Mitternacht sein. Hinter mir kamen die beiden anderen Männer heraus, mit denen ich am Spieltisch gesessen hatte.

Einer sagte: »Die sind so verrückt wie tollwütige Hunde.«

Sie gingen davon. Ich stand noch da, sah zu den Sternen empor und drehte mir eine Zigarette. Dabei dachte ich: Die Narren halten mich tatsächlich für einen Feigling. Oha, was sind die dämlich in ihrer Selbstüberschätzung. Vielleicht werden sie bald den ganzen Saloon auseinandernehmen.

Ich ging weiter.

Die Mitternachtskutsche kam hereingerollt, und obwohl sie im Schritt fuhr, wallte der Staub in den Lichtbarrieren, die von einer Straßenseite zur anderen reichten. In diesen gelben Lichtbarrieren wirkte der Staub wie Goldpuder.

Ich fragte mich, ob die Kutsche ohne Eskorte gefahren war, aber dann sah ich auch schon die Kavalleristen. Sie folgten ihr ein Stück weiter zurück, damit sie nicht so viel Staub schlucken mussten. Und dort, wo eine Gasse zur kleinen Garnison von Tucson führte, bogen sie ein und verließen die Hauptstraße.

Sie waren gewiss völlig erschöpft mitsamt ihren Pferden. Denn die Kutsche hatte alle dreißig Meilen ein frisches Gespann bekommen. Die Soldaten aber saßen jetzt sechzig Meilen in den Sätteln. Sie waren fertig mit ihren Tieren.

Ich ging etwas schneller, denn ich wollte dabei sein, wenn die Kutsche vor der Posthalterei neben dem Tucson Hotel hielt und die Passagiere aus dem Kasten stiegen. Es war eine neunsitzige Abbot-&-Downing-Expresskutsche.

Ich sah dann, dass Lieutenant Arch Bennet aus dem Hotel trat. Er hatte dort gewartet und die Kutsche kommen gehört. Denn das Geräusch war unverkennbar.

Bennet und ich, wir waren nicht nur keine Freunde, nein, wir mochten uns ganz einfach nicht. Und das hatte viele Gründe.

Dennoch respektierte ich ihn als Soldat und Offizier. Er war die totale Verkörperung soldatischer Zuverlässigkeit. Und er sah gut aus, war prächtig gewachsen und proportioniert. Doch er glaubte als Offizier ein Angehöriger einer besonderen Kaste zu sein und hielt sich somit für einen Auserlesenen. Ich sah, wie er einer jungen Frau aus der Kutsche half. Sie fiel ihm um den Hals, und dann küssten sie sich, als wären sie allein.

Ich war dann nahe genug, um sie sagen zu hören: »Oh, Arch, was war das für eine schreckliche Reise. Aber jetzt bin ich endlich wieder daheim bei der Armee. Wie geht es meinem Vater? Nach ihm habe ich mich ebenso gesehnt wie nach dir. Oh, Arch, wann geht es weiter nach Fort Catalina?«

»Nach dem Frühstück«, erwiderte er. »Wir warten hier schon zwei Tage auf dich. Gab es unterwegs Schwierigkeiten? Es war eine lange Reise für dich, Louise.«

»Hitze, Staub und einige Apachen, die wir nur aus der Ferne sahen«, hörte ich sie fast geringschätzig sagen. »Aber du weißt ja, Arch, ich bin ein Soldatenkind.«

Er deutete zum Hoteleingang. »Ich habe ein hübsches Zimmer für dich reservieren lassen. Dein Gepäck wird der Bursche hochbringen. Gehen wir hinein.«

Sie wollten ins Hotel, in dem schon einige der Passagiere verschwunden waren. Andere hatten sich irgendwohin getrollt, steif und müde von der Fahrt.

Ein Soldat war aufgetaucht. Es war der junge Rube, den sich der Lieutenant als Bursche ausgesucht hatte und der ihm in Fort Catalina sogar die Socken stopfen musste.

Aber vielleicht würde das nun die schöne Louise besorgen. Sie wollten also ins Hotel. Doch dann entdeckte er mich und hielt noch einmal inne. Auch Louise, die sich bei ihm eingehakt hatte, verharrte.

Ich hörte Arch Bennet sagen: »Der da, Louise, ist mein Scout. He, Whitehorn, kommen Sie her, damit ich Sie meiner Verlobten vorstellen kann.«

Es war seine Art, barsch mit Zivilisten umzugehen.

Ich trat also näher und griff an meinen Hut, verbeugte mich leicht, so wie wir Texaner es gegenüber Ladys taten.

»Miss, ich bin John Whitehorn«, sagte ich. »Ihr Vater bat mich, die Patrouille zu begleiten, damit Sie auch sicher nach Fort Catalina kommen. Es wird mir eine besondere Ehre sein.«

Ich griff wieder nach dem Hut und wollte dem Paar den Vortritt lassen. Denn auch ich hatte in diesem Hotel ein Zimmer und schlief nicht bei der kleinen Truppe von Tucson in den primitiven Baracken.

Arch Bennet ließ ein kehliges Lachen hören. »Whitehorn ist ein Texaner, Louise«, hörte ich ihn sagen, indes sie vor mir ins Hotel gingen. »Und während des Krieges, den der Süden gegen uns verlor, war er ein verdammter Rebellenoffizier. Dennoch ist er ein guter Scout, den ich allerdings gar nicht benötigt hätte. Es war nur der Wunsch deines Vaters.«

Ich hörte das also noch und dachte: Arch Bennet, für mich bist du ein arrogantes Arschloch.

Aber zugleich gab ich vor mir zu, dass er zwar arrogant, doch gewiss kein Arschloch war, sondern ein harter Bursche wie ich – nur unerfahren, was dieses Land und die Apachen betraf. In dem Punkt war ich ihm über.

Ich ging auf mein Zimmer und legte mich lang.

Vor dem Einschlafen dachte ich nochmals an diese Louise. Sie war mehr als schön, denn Schönheit alleine wäre zu kalt gewesen. Sie war reizvoll. Und selbst nach der langen Reise war sie voller Energie und Tatendrang.

Und als Soldatenkind hatte sie sich bezeichnet.

Verdammt, wie kam dieser Lieutenant Arch Bennet, der während des Krieges Captain auf Kriegszeit gewesen war, zu solch einem Mädchen? Sie war die Tochter des Majors.

Ja, ich hätte vor dem Einschlafen gerne gewusst, wie Arch Bennet zu dieser Verlobten gekommen war.

Es musste mit der Armee zusammenhängen, die ja mit ihren Angehörigen – mochten es Söhne oder Töchter sein – so etwas wie Inzucht betrieb, sodass Offizierstöchter zumeist Offiziere heirateten.

Sie waren eine verschworene Kaste.

Ich schlief endlich ein.

Am nächsten Morgen würde ich als Scout für die Sicherheit der Abteilung auf dem Rücktritt nach Fort Catalina verantwortlich sein.

Fort Catalina bildete mit Fort Grant und Fort Apache ein Dreieck in diesem Territorium. Ich kannte als Texaner deshalb dieses Land, weil ich vor dem Krieg zu den Landvermessern und Kartografen gehört hatte.

✰✰✰

Ich wusste, dass Lieutenant Arch Bennet mit seinen zwölf...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5921-2 / 3751759212
ISBN-13 978-3-7517-5921-2 / 9783751759212
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