Flocken und Flammen -  Ina Deas

Flocken und Flammen (eBook)

Götterpferde

Christina Götte (Herausgeber)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
250 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-8056-3 (ISBN)
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Als der dreizehnjährige Max seinen Wunsch erfüllt bekommt, nach Süddeutschland in ein Reitinternat zu gehen, ahnt er noch nicht, welche Wendungen sich in seinem Leben abzeichnen. Ein göttliches Pferd namens Flame gesellt sich an seine Seite, um ihn in seinen Abenteuern zu unterstützen. Gemeinsam mit neuen und alten Freunden lüften sie das Geheimnis um den Verkauf wertvoller Pferde im Reitinternat - und dabei gerät Max selbst in höchste Gefahr!

Ina Deas ist das Pseudonym von Christina Götte, die bereits mehrere Bücher in anderen Genres veröffentlicht hat. Dieser Kunstname dient vor allem der Abgrenzung zu den bisherigen Veröffentlichungen.

November


Max freundete sich allmählich mit einigen Klassenkameraden an, ebenso wie mit Reitern anderer Jahrgangsstufen. Allerdings nur oberflächlich; seine wahren Freunde blieben Jenny und Assis, ebenso wie Haushälterin Sanne, die den Jungen fest in ihr Herz geschlossen hatte. So saßen die Kids abends wechselweise im Hintergrund der zur Ruhe kommenden Küche oder in Assis kleinem Zimmer - wenn sie die Zeit nicht mit ihren Pferden oder beim Lernen verbrachten. Zu den vielen Prüfungen, die nun in der Schule anstanden, kamen noch Proben für den Tag der Offenen Tür sowie das Basteln von Geschenken hinzu.

Max hatte sich entschlossen, mit Flame an der Springquadrille von acht Pferden teilzunehmen. Das weit ausladende, aber niedrige Kreuz in der Mitte war von ihnen mühelos zu bewältigen, und sie hatten viel Spaß beim Training.

Doch da gab es noch ein anderes Thema.

Weihnachten.

Daran wollte Max noch gar nicht denken. Er war von Richie eingeladen worden, das Fest bei ihnen zu verbringen. Er könnte am Ende des Tags der Offenen Tür direkt mit ihnen mitkommen, denn an diesem Freitag begannen die Ferien. Doch alleine der Gedanke, in die Wedemark zu fahren, in Opas Dorf, brachte ihn fast um den Verstand. Die Wunde war einfach noch zu frisch.

Sanne hatte natürlich ebenfalls nachgehakt, was er in den Ferien machen wollte. Erst hatte er nur mit den Schultern gezuckt, dann sein Herz ausgeschüttet. Sie hatte ihn in ihre weichen Körpermassen geschlossen, sachte hin- und hergewiegt und unverständliche Worte in sein Haar geflüstert.

Dann hatte sie ihn auf Armeslänge von sich gehalten und mit strahlender Miene gefragt: »Was hältst denn davon, einfach hier zu bleibn? Du kriagst die besten Platzerl und des beste Essen überhaupt! Du kannst dem Assis helfen, und ihr beiden Männer habts eure Ruah! Und i hab eh koa Familie dahoam, da mach´mas uns hier richtig hoamelig!«

Max hatte stillgehalten, nicht einmal geatmet, während er sich diese Alternative durch den Kopf gehen ließ. Schließlich hatte er genickt. Recht viele Möglichkeiten hatte er ohnehin nicht zur Auswahl - und so konnte er wenigstens bei Flame bleiben.

Mit seinem Fuchs hatte er in der vergangenen Zeit ein enormes Verhältnis aufgebaut. Er war sein wahrer Freund, sein Mentor. Oft saß er bei seinem Pferd, erzählte ihm die Geschehnisse des Tages, seine Sorgen und Nöte. Flame hörte sich alles geduldig an, fiel ihm selten ins Wort, und stellte Fragen statt Feststellungen zu machen. So kam Max mehr und mehr mit sich ins Reine. Auch über Weihnachten hatten sie gesprochen, natürlich. Lange bevor Sanne ihren Vorschlag gemacht hatte, hatte Flame bereits orakelt, dass sich mit der Zeit die perfekte Lösung offenbaren würde.

Jetzt freute er sich mit Max, dass sie Weihnachten gemeinsam verbringen würden. Keine anderen Schüler. Keine lästigen Lehrer. Keine strikten Zeitpläne. Alle waren ausgeflogen, bis auf das Stallpersonal, das allerdings auf nur zwei Leute aus dem Dorf zusammengeschrumpft war. Nicht allein wegen der Festtage, die alle natürlich im Kreis ihrer Lieben verbringen wollten. Sondern vor allem deshalb, weil die meisten Schüler ihre Pferde in den Ferien mit nach Hause nahmen. So blieben hauptsächlich die dreiundzwanzig Schulpferde und eine Handvoll Privatpferde zum Versorgen übrig. Ein überschaubarer Auftrag. Im Vergleich zu den über hundert Pferden, die die Anlage sonst bevölkerten. Max war auf den großen Aufbruch gespannt, der den Feiern zum Tag der Offenen Tür folgen würde. Wohl ähnlich wie bei einem großen Turnier, dachte er gerade, während er den Futterwagen erfolgreich in die Futterkammer bugsierte.

»Hast du schon gehört, dass Carlotta und Florian auch über Weihnachten dableiben?« Jenny war herangewirbelt und nahm einen Besen in die Hand, um nach der Fütterung zu kehren.

»Carlotta und Florian?« Max war die Verwirrung deutlich anzusehen. Großer Gedankensprung, unbekannte Namen.

»Ja, das Geschwisterpaar. Sie ist in meiner Parallelklasse, er in der zehnten. Hast du sicher schon mal gesehen. Die haben aber keine Pferde.«

»Oh.«

»Klingt wie goldene Verzückung«, stellte Jenny sachlich fest.

»So ähnlich… Zumindest habe ich dann den Stall für mich. Warum bleiben die denn hier?«

Sie zuckte die Schultern. »Die Eltern sind wohl auf einem Kongress in den USA, und machen dann gleich Ferien dort drüben. Die Kids dürfen nicht mal hinterher fliegen, weil sich das zeitlich nicht lohnt. Denn kurz darauf startet die nächste berufliche Veranstaltung. Aber die sind das wohl schon gewohnt.«

»Aha…«

»Immerhin bist du dann nicht ganz allein in dem riesigen Kasten.«

»Keine Angst, ich fürchte mich nicht vorm Schwarzen Mann! Abgesehen davon, dass der Schlaftrakt der Mädchen im anderen Haus weit weg ist, und die Jungs von der zehnten Klasse zwei Stockwerke weiter oben untergebracht sind.«

»Ich meinte ja nur… vielleicht sind auch noch andere über die Ferien da. Bisher habe ich allerdings nichts weiter rausgekriegt. - Hey Assis, weißt du, ob noch jemand von den Internatlern über Weihnachten hierbleibt?«

Der Pfleger kam gerade um die Ecke. »Dir auch einen schönen Abend, leydim!«

»Äh. Ja. Danke. Hallo! Was heißt das?« Jennys Gesicht strahlte vor Neugier.

»So was wie Mylady. Und nein, ich weiß von nichts. Alle Pferde sind ausgetragen, und da hat sich spontan auch nichts geändert.« Schnell zog er sein Handy hervor und öffnete die entsprechende App. »Nein, wie ich schon sagte…«

»Okay, du hast also den Stall komplett für dich! Fast beneide ich dich…« Jenny ließ einen sehnsüchtigen Blick die Gasse hinunterschweifen.

»Jetzt mach mal halblang, Jenny!«, ermahnte Assis das Mädchen. »So toll ist das auch nicht, Weihnachten hier zu verbringen!«

»Vor allem nicht mit einem Brummbären wie dir!«, prustete das Mädchen los und warf ihm den Besen zu.

Mit einer schnellen Bewegung fing er ihn und schüttelte den Kopf. Max meinte, das Wort »Weiber!« zu verstehen, während er sich wegdrehte und zu kehren begann.

»Sag mal, Assis«, der Pfleger drehte sich wieder zu den beiden um, »warum fährst du eigentlich Weihnachten nie nach Hause?« Jenny blickte ihn mit großen Augen an.

Der zuckte die Schultern. »Ist kein Fest für uns. Vergiss nicht - wir sind Muslime. Wenn ich auch hier in Deutschland geboren bin, heißt das nicht automatisch, dass ich euren Glauben angenommen habe. Wir genießen zwar eure Festtage - und die vielen schönen Geschenke und Auszeiten, aber das war es dann auch schon. Zufrieden?«

»Ah.« Jenny musste darüber erst einmal nachdenken. Das tat sie am besten, während sie eifrig kehrte.

»Und das Neue Jahr?«, wollte nun auch Max höchst interessiert wissen. »Ich meine, feiert ihr das auch?«

»Ja. Aber dieses Jahr im Juli. Und zwei Tage, weil in unserer Religion der nächste neue Tag bereits mit dem Sonnenuntergang des vorigen beginnt. Das ist für wahrhaft Gläubige sogar ein wichtiges Fest, da unser Prophet Mohammed an diesem Tag mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina gewandert ist, die sogenannte Hidschra im Jahr 622, um dort die erste muslimische Gemeinde aufzubauen. Und das wurde als Beginn unserer Zeitrechnung, die nach dem Mondkalender gerichtet ist, festgelegt.«

»Also beginnt jeder neue Monat mit dem Neumond?« Jenny war ganz offensichtlich wesentlich schneller im Begreifen als Max.

»Jupp. Und dieses Jahr ist unser nächstes Neujahr im Juli an Neumond, genauer gesagt, wenn die neue Mondsichel wieder sichtbar ist. Nennt man übrigens das Neulicht. Nur für Interessierte…« Dabei warf er Jenny einen langen Blick zu.

»Moment mal - dann habt ihr doch auch ein paar Tage weniger im Kalender? Ich meine, das sind doch weniger Tage als im Sonnenkalender, oder?«

»Genau. Im Mondkalender gibt es neunundzwanzig oder dreißig Tage, das macht einen Unterschied von etwa zehn bis zwölf Tagen pro Jahr. Und damit wandern unsere Feiertage reihum durch die Jahreszeiten. Immer etwas nach vorne versetzt. Nach circa dreiundreißig Jahren sind wir einmal durch. Gilt aber nur für die religiösen Feste, ansonsten richten wir uns seit 1917 wie der Rest der Welt nach dem Sonnenkalender. Macht das Leben doch deutlich einfacher.«

»Also nach dem Gregorianischen Kalender«, trumpfte Jenny auf.

»Und du bist auch - ein wahrhaft Gläubiger?« Max blickte seinen Freund verwirrt an. Es gab so vieles, was er noch nicht von ihm wusste. Unbekannte Seiten. Gefährliches Gelände?

Assis schüttelte lachend den Kopf. »Ungefähr so, wie ihr wahrhafte Gläubige seid!« Er blickte offen in ihre Gesichter. »Zumindest gehe ich davon aus, denn ihr verbringt eure Sonntag Vormittage eher im Stall als in der Kirche,...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7583-8056-1 / 3758380561
ISBN-13 978-3-7583-8056-3 / 9783758380563
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