Die Hafenärztin. Band 1-3 als exklusive Sonderausgabe (eBook)

Ein Leben für die Freiheit der Frauen, Ein Leben für das Glück der Kinder, Ein Leben für das Recht auf Liebe
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
1408 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3200-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Hafenärztin. Band 1-3 als exklusive Sonderausgabe -  Henrike Engel
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Die ersten drei Hafenärztin-Bände der Spiegel-Bestsellerautorin Henrike Engel in einem E-Bundle zum attraktiven Sonderpreis. Band 1 - Die Hafenärztin kämpft gegen alle Widerstände für die Rechte der Frauen Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen Leid zugefügt wurde. Als die couragierte Pastorentochter Helene bei ihr auftaucht und mitarbeiten will, unterstützt Anne die junge Frau in ihrem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun. Da werden neben dem Frauenhaus im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Anne ist erschüttert. Die Opfer hatten Kontakt zur neuen Frauenbewegung, so wie Anne selbst auch. Die Polizei spielt den Vorfall jedoch als Mord im Milieu herunter. Aber warum ermittelt der wortkarge Kommissar Berthold Rheydt trotzdem weiter? Zusammen mit Helene sucht Anne nach Antworten und gerät dabei in immer größere Gefahr. Band 2 - Die Hafenärztin wacht über die Kinder am Hamburger Hafen Hamburg, 1911: In Deutschlands größtem Auswandererhafen kümmern sich die Ärztin Anne Fitzpatrick und die angehende Pädagogin Helene Curtius um Familien. Anne und Helene sorgen sich vor allem um die Kinder, von denen viele traumatische Erfahrungen gemacht haben. Plötzlich häufen sich unter den Ärmsten unerklärliche Todesfälle. Kommissar Berthold Rheydt sieht sich die Sache genauer an und stellt fest: Die Opfer wurden vergiftet. Wer hat ein Interesse daran, die Menschen scheinbar wahllos zu töten? Als die drei auf ein toxisches Interessensgeflecht stoßen, begreifen sie: An dem Geschäft mit den Auswanderern lässt sich eine Menge Geld verdienen ... Band 3 - Die Hafenärztin setzt sich für unterdrückte Arbeiterinnen aus den Kolonien ein Hamburger Hafen, 1911: Anne Fitzpatrick behandelt in ihrer Arztpraxis am Hafen immer häufiger chinesische Frauen, die in den Kolonien als Arbeitskräfte angeworben wurden. Als eine der Frauen vor Annes Augen stirbt, schwört die Hafenärztin, die Verantwortlichen zu finden. Zusammen mit Kommissar Berthold Rheydt fängt sie an, im Chinesenviertel auf Sankt Pauli nachzuforschen. Der Kommissar glaubt, die mörderische Handschrift eines Erzfeindes zu erkennen. Sein Herz jedoch ist nicht ganz bei der Sache - er hat Helene Curtius seine Liebe erklärt. Doch auch Helene kämpft an mehreren Fronten um das Heil misshandelter Frauen. Während Anne sich zunehmend in große Gefahr begibt, macht Rheydt einen Schritt, der sein Leben und das von Helene für immer verändert. Lassen Sie den Alltag hinter sich und tauchen Sie ein in die Kaiserzeit Hamburgs und in das Leben einer außergewöhnlichen Frau. Die ganze Serie um die Hamburger Hafenärztin: Band 1: Die Hafenärztin. Ein Leben für Freiheit der Frauen Band 2: Die Hafenärztin. Ein Leben für das Lachen der Kinder Band 3: Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe Band 4: Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen

Henrike Engel pendelte in ihrem Leben ständig zwischen Berlin und München, mit beiden Städten verbindet sie eine komplizierte Liebesbeziehung. Eines aber ist konstant geblieben: ihre Liebe zu Hamburg! Manche Träume jedoch müssen unerfüllt bleiben, und so hat die ehemalige Drehbuchautorin nicht ihren Wohnort in die Hafenstadt verlegt, sondern träumt sich lieber schreibend dorthin.

Henrike Engel pendelte in ihrem Leben ständig zwischen Berlin und München, mit beiden Städten verbindet sie eine komplizierte Liebesbeziehung. Eines aber ist konstant geblieben: ihre Liebe zu Hamburg! Manche Träume jedoch müssen unerfüllt bleiben, und so hat die ehemalige Drehbuchautorin nicht ihren Wohnort in die Hafenstadt verlegt, sondern träumt sich lieber schreibend dorthin.

Neues Jahr, neues Glück


Am frühen Morgen des 2. Januar 1910 auf der Elbe

Ihre Finger umschlossen die Reling, krampften sich mehr und mehr um das Holz, je näher sie dem Hafen kamen. Anne kannte jede Biegung der Elbmündung, wie oft war sie hier mit ihrem Vater gesegelt, als sie noch ein Kind war. Glückstadt, die Elbinseln Schwarztonnensand, Pagensand und Bishorster Sand, schließlich Wedel und Neßsand. Erkennen konnte sie davon kaum etwas, der dichte Morgennebel offenbarte die Uferlandschaften nur schemenhaft. Gerade passierte der Großsegler die Insel Finkenwerder, Anne erkannte die Silhouette der Sommerhäuschen, die sich vage abzeichnete wie ein Schattenspiel hinter Gaze. Der Nebel nahm nicht nur die Sicht, er verschluckte auch alle Geräusche, lediglich die Wellen, die an den Bug des Schiffes rollten, das Knarren der Rahen und vereinzeltes leises Klirren frostgefrorener Taue gegen den Schiffsmast waren zu hören. Wie auf einem Geisterschiff glitten sie nahezu lautlos und unsichtbar durch den Nebel und näherten sich Hamburg.

Anne löste sich aus der Erstarrung, wollte die Hände von der Reling nehmen, doch ihre hauchdünnen Lederhandschuhe hingen am Eis, das das polierte Holz überzog, an der rechten Hand blieb ein Loch zurück. Auf ihren Lippen lag ein Fluch, aber sie kontrollierte sich und unterdrückte ihn, obwohl kein Mensch an Deck zu sehen war. Denn der Eindruck trog, die anderen waren ebenso unsichtbar wie sie, vom Morgennebel verschluckt. Gestern Abend war die Dreimastbark in London ausgelaufen, mit Fracht aus den Kolonien, nicht mit Reisenden, Annes Vater hatte jedoch dafür gesorgt, dass man ihr eine der wenigen Kabinen zur Verfügung, aber keine Fragen gestellt hatte.

Der Hamburger Hafen, das Tor zur Welt, empfing sie nicht mit offenen Armen; seit das Schiff von der offenen See in die Elbmündung gelaufen war, gab es die Welt außerhalb des Schiffes nicht mehr, das Dunkel der Nacht hatte sich verflüchtigt und dem Morgennebel der Marschlande Platz gemacht. Wie Diebe schlichen sie sich an, dachte Anne, wie Mörder. Ihr war es nur recht. Sie fühlte sich geborgen, vor neugierigen Blicken geschützt, ihr war, als packten die Schwaden sie in Watte und führten sie heimlich, leise und unerkannt in die Stadt. In ihre alte Heimat, von der sie nicht gedacht hatte, dass sie sie jemals wiedersehen würde.

Sie kam nicht aus freien Stücken. Vor allem aber hatte sie London nicht aus freien Stücken verlassen.

Steinwerder kam in Sicht, die schwimmenden Docks, und nun, als hätte jemand den Schleier fortgezogen, durchdrangen müde Sonnenstrahlen den eisigen Januarmorgen und gaben den Blick auf den Hafen frei. Auch zu dieser frühen Zeit herrschte im Hafenbecken rege Betriebsamkeit. Schiffe aller Art querten den Fluss, liefen die unzähligen Quais an, je nachdem, mit welcher Ladung sie kamen und zu welcher der großen Reedereien sie gehörten.

Zwölf Jahre war Anne fort gewesen, und in diesen Jahren hatte sich der Hafen so grundlegend verändert, dass sie ihn kaum wiedererkannte. Neugierig betrachtete sie die St. Pauli-
Landungsbrücken, wo die imponierenden Dampfer der
HAPAG vor Anker lagen. Diese Reisetempel atmeten den Duft der großen Welt, jeder, der sie ansah, wusste, dass die Schiffe von weit her kamen und dorthin auch wieder aufbrachen, nach Afrika oder Indien, Grönland oder Südamerika.

Direkt vor den Landungsbrücken wurde gebaut, das mussten die Arbeiten an dem neuen Tunnel sein, der das nördliche Elbufer mit dem südlichen verbinden würde. Die Arbeiten daran waren bereits weit vorangeschritten, man konnte darüber sogar in den Londoner Zeitungen lesen. Ein verrücktes Unterfangen, Anne war kaum imstande, sich vorzustellen, dass man die Elbe, den breiten Fluss, tatsächlich eines Tages unterqueren würde!

Und noch etwas war neu und nicht zu übersehen: Hinter den Landungsbrücken erhob sich groß und mächtig eine Statue. Bismarck, mit kahlem Haupt, aber in Uniform und auf ein Ehrfurcht gebietendes Schwert gestützt, wachte grimmig über die Hansestadt, es wirkte beinahe, als entschied er, wer die Stadt betreten durfte und wer nicht. Dem massiven Steinblock mangelte es vollkommen an Eleganz, fand Anne, nichts von der Erhabenheit der Freiheitsstatue, die sie beim Einlaufen in New York gesehen hatte. Der mächtige Reichskanzler in Stein war kein Gruß an die Ankömmlinge, sondern eine Warnung für alle, die auf dem Seeweg kamen. Leg dich bloß nicht mit uns an, drückte das Denkmal aus, es wird dir nicht bekommen. Wir wissen uns zu wehren.

Keine Sorge, entgegnete Anne im Geiste, ich will keineswegs Ärger haben, vielmehr habe ich vor, unterzutauchen, mich unsichtbar zu machen, du wirst mich nicht bemerken.

Der Segler hielt nun auf den Kaiserspeicher auf dem Großen Grasbrook zu, dem Wahrzeichen des Hamburger Hafens, der sich majestätisch wie eh und je über alle Lagerhäuser und Werften erhob, er teilte die Elbe wie ein spitzer Keil. Der dunkelrote Glockenturm mit dem Zeitball erinnerte Anne an das Royal Observatory in Greenwich, und schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie dieses Wahrzeichen Londons wohl nie wiedersehen würde. Ja, dass sie nie mehr in die Stadt, die ihr Heimat geworden war, zurückkehren konnte.

Ein neues Jahrzehnt war angebrochen, aber für sie war es viel mehr als das. Noch vor achtundvierzig Stunden hatte sie auf einer Party gelacht, getrunken und getanzt. Stets ein gefülltes Glas Champagner in der Hand, ausgelassen hatte sie mit ihren Freunden auf die neue Zeit angestoßen. Niemals hatte sie geahnt, was ihr der nächste Morgen bringen würde. In allerletzter Minute hatte man sie gewarnt, hastig hatte sie das Nötigste zusammengepackt und war geflüchtet.

»Ma’am?« Einer der Schiffsjungen stand neben ihr und riss sie aus ihren Gedanken. Er hatte ihre beiden Reisetaschen und den Koffer an Deck geschleppt und sah sie nun fragend an.

Anne zog ihre Börse aus ihrer Tasche, kramte einige Pfundnoten heraus und gab sie dem Jungen, zusammen mit der Anweisung, das Gepäck per Droschke ins »Hotel Atlantic« bringen zu lassen. Sie selbst wollte den Weg zu Fuß zurücklegen. Eine erste Annäherung an ihre Geburtsstadt.

Das Schiff war mittlerweile am Dalmannquai angelandet und wurde von Schleppern in die richtige Position manövriert. Gegenüber am Sandtorquai wurde die »PREUSSEN« gelöscht, ein riesiges Fünfmast-Vollschiff des Reeders Laeisz, einer der beiden größten Konkurrenten ihres Vaters. Ein wunderschönes, imposantes Schiff, nicht zu vergleichen mit dem Dreimaster, an dessen Deck sie stand. Die Faszination für Schiffe und die Seefahrt waren ihr in die Wiege gelegt worden, Anne liebte das Wasser, es wäre undenkbar für sie, in einer Stadt zu leben, in der es keinen Fluss, keine Kanäle, Brücken und eben keinen Hafen gab. Während sie nach einem kurzen Gruß zum Kapitän, der sichtlich erleichtert war, dass sie sein Schiff verließ, über die Gangway an Land ging, überkam sie schließlich doch ein Hochgefühl. Mochte es an den kreischenden Möwen liegen, die ihr einen vertrauten Willkommensgruß entboten, an der kühlen Hamburger Winterluft, die so ganz anders roch als die Luft an den Docks in London, wo sie bei Nacht und Nebel Abschied von der Insel genommen hatte, oder an dem Anblick der Stadt, die sich vor ihren Augen ausbreitete und ihr bei aller Veränderung doch immer noch vertraut erschien.

Kaum hatte sie einen Fuß auf den Quai gesetzt, liefen auch schon drei zerlumpte Jungen auf sie zu, hielten ihr die schmutzigen Hände vor die Nase und bettelten um Groschen. Aus dem Hafenbecken stieg der Gestank von brackigem Wasser, und Anne fragte sich, was schlimmer war, die Hafenbrühe oder die dreckstarren Kinder. Halb verhungert, ungewaschen, viel zu dünn gekleidet für die Jahreszeit. Sie gab jedem von ihnen eine Münze in die Hand, Pennys, und die drei guckten ratlos.

Anne zuckte mit den Achseln. »Etwas anderes habe ich nicht. Ihr könnt es sicher bei den Matrosen eintauschen.«

Die drei kleinen Kerle murrten und verloren an ihr das Interesse, als ihnen klar wurde, dass es bei der eleganten Frau nichts zu holen gab.

Anne setzte ihren Weg über den Quai fort, beobachtete die Schauerleute, wie sie Pferdekarren entluden, schwere Säcke aus den Schuten hoben oder flache Lastkähne mit Bergen von Kohle durch den Kanal stakten. Die meisten von ihnen sahen nicht anders aus als die drei kleinen Bettler. Schlecht ernährt und noch schlechter gekleidet. Es wurde Zeit, dass sich etwas änderte, dachte Anne und setzte ihren Weg mit entschlosseneren Schritten fort. In den nächsten Tagen würde sie den Verein aufsuchen, sie hatte keinesfalls vor, in Hamburg die Hände in den Schoß zu legen.

Sie überquerte die breite Brooktorbrücke und marschierte direkt auf die Backsteinfront der Speicherstadt zu. An dieser Stelle hatten noch vor wenigen Jahren die ärmlichen Häuser und Baracken der Arbeiterfamilien gestanden, das wusste sie von ihrem Vater, dem die Elendsquartiere stets ein Dorn im Auge gewesen waren. Sie stellten eine Beleidigung für den mächtigen Reeder dar, der gerne ausblenden wollte, dass die Menschen, die Tag und Nacht für ihn schufteten und ihr Leben ruinierten, das gleiche Recht zu existieren hatten wie er. In der gleichen Stadt, an den gleichen...

Erscheint lt. Verlag 4.12.2023
Reihe/Serie Hafenärztin
Hafenärztin
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Aufbruch • Babylon Berlin • Bundle • Emanzipation • Ermittlungen • Familiensaga • Frauenhaus • Frauenrechte • Fräulein Gold • Gängeviertel • Gay Love • Hamburg Roman • Historischer Roman • Kaiserzeit • Kommissar • Krimi • Medizinerin • Mord • Queer • Speicherstadt • Todesfall
ISBN-10 3-8437-3200-0 / 3843732000
ISBN-13 978-3-8437-3200-0 / 9783843732000
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