G. F. Unger Western-Bestseller 2649 (eBook)

Red Valley Queen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5920-5 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2649 - G. F. Unger
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Sie tauchen auch diesmal ganz plötzlich auf. Wie schemenhafte Gespenster aus den Morgennebeln, die im Red Valley fast immer aufsteigen, wenn die Sterne ihren Glanz verlieren und es noch keine Farben gibt.
John Morgan tritt aus seinem Ranchhaus auf die Veranda. Er ist noch nicht angekleidet, trägt nur sein rotes Unterzeug, Stiefel an den nackten Füßen und um die Hüften den Waffengurt mit dem schweren Colt.
Die Apachen halten bei den Corrals, wo sich auch dicht beim Brunnen und der großen Pumpe die Wassertröge befinden.
Carlos aber kommt herübergeritten, und er kommt nicht allein. John Morgan betrachtet staunend die Frau.
Sie wirkt zerzaust. Ihr Kleid ist arg mitgenommen. Da sie in einem Männersattel sitzt, ist ihr das Kleid weit hinaufgerutscht und gibt ihre Beine frei. Ihr rotes Haar ist aufgelöst und fällt ihr über die Schultern.
Doch so zerzaust und mitgenommen sie auch aussieht, sie sitzt stolz im Sattel. Ihr Blick ist gerade und fest. Jetzt liegt dieser Blick prüfend auf John Morgan. Nein, es ist kein Bitten oder gar angstvolles Betteln in diesem Blick. Er ist nur prüfend, so als wollte sie von ihm wissen: Na, was bist du für ein Mann? Taugst du was und traust du dich? Oder lebst du hier in diesem Tal auf deiner Ranch nur von Carlos' Gnaden?
Ja, er spürt irgendwie instinktiv, dass ihr Blick ihm diese Frage stellt, und gleichzeitig beginnt er zu ahnen, dass es in seinem Leben noch nie etwas gab, was schicksalhafter für ihn war als die Begegnung mit dieser Frau an diesem nebligen Morgen ...


Red Valley Queen

Sie tauchen auch diesmal ganz plötzlich auf. Wie schemenhafte Gespenster aus den Morgennebeln, die im Red Valley fast immer aufsteigen, wenn die Sterne ihren Glanz verlieren und es noch keine Farben gibt.

John Morgan tritt aus seinem Ranchhaus auf die Veranda. Er ist noch nicht angekleidet, trägt nur sein rotes Unterzeug, Stiefel an den nackten Füßen und um die Hüften den Waffengurt mit dem schweren Colt.

Die Apachen halten bei den Corrals, wo sich auch dicht beim Brunnen und der großen Pumpe die Wassertröge befinden.

Carlos aber kommt herübergeritten, und er kommt nicht allein. John Morgan betrachtet staunend die Frau.

Sie wirkt zerzaust. Ihr Kleid ist arg mitgenommen. Da sie in einem Männersattel sitzt, ist ihr das Kleid weit hinaufgerutscht und gibt ihre Beine frei. Ihr rotes Haar ist aufgelöst und fällt ihr über die Schultern.

Doch so zerzaust und mitgenommen sie auch aussieht, sie sitzt stolz im Sattel. Ihr Blick ist gerade und fest. Jetzt liegt dieser Blick prüfend auf John Morgan. Nein, es ist kein Bitten oder gar angstvolles Betteln in diesem Blick. Er ist nur prüfend, so als wollte sie von ihm wissen: Na, was bist du für ein Mann? Taugst du was und traust du dich? Oder lebst du hier in diesem Tal auf deiner Ranch nur von Carlos' Gnaden?

Ja, er spürt irgendwie instinktiv, dass ihr Blick ihm diese Frage stellt, und gleichzeitig beginnt er zu ahnen, dass es in seinem Leben noch nie etwas gab, was schicksalhafter für ihn war als die Begegnung mit dieser Frau an diesem nebligen Morgen ...

Er sieht nun wieder auf Carlos.

Dieser ist das, was man einen gebildeten Apachen nennen kann, denn er ging als Knabe einige Jahre auf die Missionsschule der Padres und ist – was Schulkenntnisse betrifft – sehr viel gebildeter als viele Weiße in diesem Land, von denen nicht wenige nicht einmal lesen und schreiben können.

Carlos nickt John Morgan zu.

»Du hast gespürt, wie nahe ich bei dir bin«, stellt er fest.

John Morgan nickt. Er wirft einen langen Blick auf die Apachen bei den Corrals und den Wassertrögen und erkennt – da der Tag heller wird –, dass einige der Krieger verwundet sind.

Sie kommen also aus einem Kampf und haben Verluste. Und diese Frau ist gewiss die einzige Überlebende bei einem Überfall – vielleicht auf eine Ranch, einen Wagenzug oder Postkutsche.

In Carlos' Blick ist nun ein Lauern.

»Sie gefällt dir, nicht wahr?« So fragt er. »Du kannst sie haben, John Morgan.«

Carlos spricht die englische Sprache einwandfrei, so wie man sie im Südwesten unter den Menschen angloamerikanischer Abstammung spricht. Die zweite Sprache hier ist ja das Mexiko-Spanisch.

Carlos ist für einen Apachen sehr groß, sehnig und schlank, nicht so gedrungen wie die meisten seiner Krieger. Man könnte ihn fast für einen Comanchen halten, der aus Texas kam und Apache wurde.

»Du kannst sie haben, John Morgan«, wiederholt er. »Ich habe ihr noch kein Kind zu machen versucht – auch keiner meiner Krieger. Du weißt ja, dass wir Apachen möglichst viele Kinder zeugen müssen, wollen wir nicht in wenigen Jahren von dieser Erde verschwunden sein, weil die Weißen uns töten, wo und wie sie nur können. In Tucson wurden die Prämien für unsere Skalpe inzwischen wieder erhöht. Nun bekommen die Skalpjäger schon fünfzig Dollar für einen Kriegerskalp. Willst du sie also haben?«

Nun fragt er es lauernd schon zum dritten Mal.

John Morgans Blick trifft sich mit dem der Frau.

Ja, sie ist schön. Und sie bettelt nicht, obwohl sie ja jedes Wort versteht und längst begriffen hat, dass es um sie geht und dass alles von John Morgan abhängt.

Aber sie bettelt nicht. Sie sieht ihn nur fest an.

Was für eine Frau, denkt er. Sie ist schön und stolz. Oha, wer mag sie sein, und woher mag sie kommen?

Er sieht Carlos wieder an. »Was willst du für sie, Carlos? Oder bekomme ich sie von dir geschenkt?«

Da grinst der hoch gewachsene Apache wie ein Weißer und zeigt zwei blinkende Zahnreihen, die fast wie ein Raubtiergebiss wirken.

»Ich stehe seit damals in deiner Schuld, John Morgan«, spricht er kehlig. »Und weil wir beide besondere Männer sind, Hombres, wie sonst keine unter zehntausend anderen, gehört es zu meiner Ehre und meinem Stolz, diese Schuld niemals zu vergessen. Das wissen wir beide, denn wir sind uns sehr ähnlich. Du kannst sie also haben, wenn ich meine Schuld bei dir damit gelöscht habe. Sie ist wunderschön und wird dir ihr ganzes Leben lang dankbar sein. Willst du sie?«

John Morgan wirft wieder einen Blick auf die grünäugige Frau. Dann sieht er einen Moment zum Bunkhouse hinüber.

Dort kamen seine Männer heraus. Auch sie sind noch im Unterzeug, in dem sie ja schliefen. Manche sind barfuß. Aber alle tragen sie ihre Hüte und sind bewaffnet.

Und sie warten, mag da kommen, was da wolle. Sie warten. John Morgan mag seine Männer. Ja, er respektiert sie, ist stolz auf sie. Und er weiß, nur mit solchen Männern kann er sich hier mitten im Apachenland behaupten.

Abermals tauschen er und der Apache Blicke aus.

Es gibt bezüglich des Angebots nichts mehr zu sagen. Er kann es annehmen oder ablehnen. Es liegt bei ihm.

Doch der Preis für sie ist hoch, verdammt hoch. Carlos steht dann nicht mehr in John Morgans Schuld. Für Carlos gehört er dann zu allen anderen Weißen, die von den Apachen mit aller Gnadenlosigkeit bekämpft werden.

Die Frau sagt immer noch nichts. Aber sie scheint sich im Sattel noch gerader aufzurichten und hebt ihr Kinn. Ihr Blick ist fest auf John Morgan gerichtet.

Und der kann nicht anders. Er nickt Carlos zu und spricht: »Der Handel gilt. Ich nehme sie, und du tilgst damit deine Schuld. Aber ich habe dir niemals gesagt, dass du mir etwas schuldig bist. Ich habe dich das niemals fühlen lassen.«

»Ich weiß«, sagt Carlos und zieht sein Pferd herum. Dabei spricht er über die Schulter zurück: »Jetzt bist du ein Weißer für mich wie alle anderen Weißen. Ist dir das klar?«

»Sonnenklar«, erwidert John Morgan kühl.

Carlos reitet zu seinen Kriegern hinüber. Auch er erfrischt sich an den Wassertrögen und füllt den Wassersack aus Ziegenhaut. Sein scheckiges Pferd stillt bedächtig den Durst, denn es ist ein erfahrenes Pferd aus der Apachenwüste.

Die Sonne steht noch nicht hoch, als die Apachen abziehen. Es sind etwa drei Dutzend.

Die Frau aber sitzt immer noch im Sattel. Sie hat ihr Pferd jedoch mit den Zügeln herumgezogen und sieht wie John Morgan und die Männer vor dem Bunkhouse den Apachen nach.

John Morgan sagt: »Steigen Sie ab, Ma'am. Willkommen auf der Red Valley Ranch.«

Immer noch hockt sie auf dem Pferd. Der Apache schenkte es John Morgan sozusagen als Zugabe zur Ablösung seiner Schuld.

Gewiss ist es eine große Schuld gewesen. Nun ist sie getilgt.

Morgan will von der Veranda, um ihr vom Pferd zu helfen.

Doch da schwingt sie sich aus dem Sattel wie ein Cowgirl und kommt dann auf die Veranda. Es sind ja nur drei Stufen. Als sie vor ihm verhält, da muss sie zu ihm aufsehen. Er ist ein großer, hagerer und indianerhafter Mann, dessen Haare bereits die ersten grauen Strähnen aufweisen. Es ist ein Mann mit grauen Augen und einigen Narben im Gesicht, die davon erzählen, dass er durch einige harte Kämpfe gehen musste.

Sie sieht also zu ihm auf und bekommt vibrierende Nasenflügel, so als würde sie wie eine Katze Witterung nehmen.

Und nun endlich öffnet sie ihren etwas zu breiten Mund und spricht: »Ich bin Kate Meredith, Mister. Der Apache nannte Sie John Morgan. Nun stehe ich wohl an seiner Stelle in Ihrer Schuld, nicht wahr?« Sie fragt es etwas spöttisch.

Aber er geht nicht darauf ein. Er spricht ruhig: »Gehen wir hinein.«

Er folgt ihr durch die offene Tür und schließt diese.

Drinnen wendet sie sich ihm zu und sieht ihn wieder auf ihre feste Art an.

»Ich war unterwegs nach Fort Apache«, spricht sie kehlig. »Die Apachen überfielen die Kutsche und machten die Eskorte nieder. Ich wollte Captain Phil Carrington heiraten. Gewiss wird er bald mit einer Abteilung hier auftauchen, weil die Kutsche überfällig wurde. Er wird kommen. Mister Morgan, wenn Sie glauben, dass Sie sich von diesem Apachen eine Frau eingetauscht haben, dann muss ich Sie enttäuschen.«

Da grinst er blinkend – und plötzlich wirkt sein narbiges und schon etwas verwittertes Gesicht sehr viel jünger. All die dunklen Linien haben sich verwandelt.

»Gehen Sie dort in dieses Zimmer«, spricht er und zeigt von der Wohnhalle aus auf eine Tür. »Da drinnen ist alles für eine Frau eingerichtet. Sie finden auch Kleider und Wäsche im Schrank und in der Kommode. Der Koch wird uns in einer Stunde das Frühstück bringen und hier den Tisch decken. Dann sind meine Reiter schon unterwegs bei der Arbeit. Im kleinen Badezimmer ist eine Pumpe. Dieses Haus steht auf einer Quelle.«

Er wendet sich ab und verschwindet durch eine Tür in einem Schlafzimmer, in dem ein mächtiges Doppelbett steht. Sie kann es noch erkennen, bevor sich hinter ihm...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5920-4 / 3751759204
ISBN-13 978-3-7517-5920-5 / 9783751759205
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