Der Klang des Pianos (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
555 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-5482-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Klang des Pianos - Elisabeth Büchle
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Eine große Liebesgeschichte auf der Titanic.

1912: Der junge Freiburger Klavierbauer Richard Martin wird als Übersetzer für die Nichte seines Chefs eingesetzt. Nur widerwillig nimmt er sich der jungen Irin Norah an, die sein Leben gehörig durcheinanderwirbelt und ihm den Kopf verdreht. Ein gutes Jahr später darf er einen lukrativen Auftrag ausführen: Er soll für die Firma Welte & Söhne ein selbstspielendes Piano auf dem Luxusliner Titanic einbauen.

In Irland trifft er Norah wieder. Er lernt ihre Familie kennen und erfährt mehr über ihr Leben und ihren Einsatz für ihre Freundinnen, die in ärmlichen Verhältnissen im Belfaster Arbeiterviertel leben. Dabei kommen Richard und Norah sich näher. Als Stewardess wird auch sie bei der Jungfernfahrt des Ozeanriesen mit dabei sein. Zum Glück, denn bei einer gewagten Rettungsaktion im irischen Hafenviertel hat sie sich mächtige Feinde gemacht. Und so läuft die Titanic aus Southampton aus, und Richard und Norah blicken in eine ungewisse Zukunft ...

Der historische Roman der Bestsellerautorin Elisabeth Büchle erzählt eine mitreißende Geschichte von Aufbruch, Mut und der großen Liebe.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p class="MsoNormal">Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem 2. Platz des renommierten DELIA-Literaturpreises. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik und Humor. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum.</p> <p class="MsoNormal">Als Noa C. Walker hat sie bereits mehrmals die Top 10 der BILD-Bestsellerliste gestürmt.</p>

Kapitel 1


Seine Schritte hallten laut durch den langen, düsteren Flur mit den großen, verstaubten Fenstern. Deshalb wunderte es ihn auch nicht, dass die Frauen im Büroraum bereits erwartungsvoll die Köpfe gehoben hatten, als er eintrat.

Die Finger der Bürodamen ruhten auf den schwarzen, runden Tasten der Schreibmaschinen, bereit, jede Sekunde wieder mit ihrem schnellen Stakkato fortzufahren.

»Guten Morgen, Herr Martin«, begrüßte ihn die Bürovorsteherin mit einem freundlichen Lächeln. »Herr Welte ist gerade am Telefon. Wenn Sie bitte noch einen Moment Platz nehmen wollen?«

Richard nickte und setzte sich auf die harte, unbequeme Holzbank vor der Tür, die zu Herrn Welte führte, dem Teilhaber und Geschäftsführer von M. Welte & Söhne, Freiburg i. B.

Die Frauen fuhren in ihrer Arbeit fort, und der Raum füllte sich mit dem ungleichmäßigen Klappern der Schreibmaschinen.

Der Firma Welte ging es finanziell ausgesprochen gut. Sie hatte eine weltweit führende Marktposition inne, was mechanische Musikinstrumente betraf, und der junge Instrumentenbauer war stolz, in diesem Werk arbeiten zu dürfen. Allerdings fragte er sich in diesem Augenblick, weshalb Edwin Welte ihn zu sich bestellt hatte. War etwas Gravierendes vorgefallen? War eines der von ihm entworfenen und angefertigten Klaviere nicht in Ordnung gewesen?

Voll innerer Unruhe hob er den Kopf und begegnete dem Blick von Frau Meisner. Diese lächelte ihn freundlich an und zog in einer knappen Bewegung die Schultern in die Höhe, um ihm zu signalisieren, dass sie ebenfalls nicht wusste, weshalb er herbeordert worden war. Richard lächelte zaghaft zurück und strich sich dabei mit beiden Händen sein Hemd glatt.

In diesem Moment wurde die Tür schwungvoll geöffnet und Herr Welte betrat den Vorraum. »Ah, Sie sind schon hier. Pünktlich wie ein Schwarzwälder Uhrwerk, nicht wahr?« Er bedeutete Richard mit einer knappen Handbewegung, ihm zu folgen.

Kurz darauf saß Richard auf einem Stuhl vor dem gewaltigen, aus dunklem Eichenholz gezimmerten Schreibtisch seines Vorgesetzten. Ganz im Gegensatz dazu, wie souverän er sich sonst seinen Angestellten gegenüber gab, wirkte Herr Welte heute beunruhigend unentschlossen.

Richard richtete sich ein wenig mehr auf. Er war kein junger, unerfahrener Instrumentenbauer mehr. Mit Fleiß und Ausdauer hatte er sich hochgearbeitet, und mit seinen mittlerweile 27 Jahren wusste er inzwischen sehr genau, was er wollte. Einen Teil seiner hochgesteckten Pläne hatte er bereits erreicht, nachdem er von Edwin Welte und seinem Schwager, Karl Bokisch, eingestellt worden war.

»Herr Martin, Sie sind ein überaus begabter und gut ausgebildeter Instrumentenbauer«, begann Welte. »Das ist allerdings nicht der Grund, weshalb ich Sie heute zu mir gebeten habe.« Er verstummte und schob unruhig einen Bleistift auf der Tischplatte hin und her. »Mir wurde gesagt, Sie beherrschen die englische Sprache?«

Richard stutzte. Hatte Welte etwa vor, ihn nach New York zu schicken? In der dortigen Niederlassung ging ein jahrelang geführter Patentrechtsstreit allmählich dem Ende entgegen, und Richard hatte von Plänen gehört, die Tochtergesellschaft in den Staaten in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Er wog blitzschnell die Möglichkeiten ab, die sich ihm dadurch bieten würden. Wo würde er eines seiner Ziele – nämlich, in die gehobene Gesellschaft aufgenommen zu werden – leichter erreichen können, im heimatlichen Deutschland oder in den Vereinigten Staaten?

Mit gerunzelter Stirn betrachtete er seinen Gesprächspartner, nur um festzustellen, dass dieser immer nervöser wurde. Musste er sich auf eine unangenehme Nachricht gefasst machen? Richard hatte in seinem Leben bereits einige Tiefschläge erlebt. Allerdings hatte er in den letzten beiden Jahren zu hoffen begonnen, dass es in seiner beruflichen Karriere und damit automatisch auch in seinem Leben nun endlich bergauf ging. Zerschlug diese Hoffnung sich heute, hier, in diesem überfüllten, aber dennoch ordentlich wirkenden Kontor Weltes?

Seine Unruhe nahm zu und breitete sich mit einem unangenehmen Kribbeln in seinem Inneren aus, das sich anfühlte, als habe er Tausende von Ameisen aufgeschreckt.

»Es ist so: Die Tochter einer Großtante von mir ist in jungen Jahren nach Hamburg gezogen. Sie hatte damals eine enttäuschende Liebesgeschichte hinter sich …« Der Mann unterbrach sich selbst und machte eine abweisende Handbewegung.

Richard rieb sich mit der rechten Hand über das Gesicht, um ein belustigtes Lächeln zu verbergen. An der Familiengeschichte der Weltes war er nur begrenzt interessiert, und er war sich sicher, dass es auch nicht im Sinne Edwin Weltes lag, diese vor ihm auszubreiten.

»Jedenfalls hat das Mädchen damals als Stewardess auf einem Schiff der HAPAG angeheuert. Sie hat ein paar Mal den Atlantik überquert und eines Tages einen Engländer geheiratet. Oder war er ein Ire? Wahrscheinlich Letzteres.«

Richard begann sich zu fragen, wann Welte wohl zum Grund seines Hierseins kommen würde, zumal die lange Vorrede seine düsteren Vorahnungen steigerte. War es nicht immer so gewesen, dass die Leute lange um den heißen Brei herumgeredet hatten, ehe sie mit ihren schlechten Nachrichten herausgerückt waren? Wie damals, beim frühen Tod seines Vaters? Zuerst hatte man Richard lang und breit erklärt, dass er inzwischen alt genug sei, um Verantwortung zu übernehmen und vernünftig zu sein. Ihm war gesagt worden, dass der Ernst des Lebens nun für ihn beginnen würde. Trotz seiner damals erst 10 Jahre hatte er unterschwellig gespürt, dass all diese Appelle an seine Vernunft letztendlich auf eine böse Nachricht hinauslaufen würden, und tatsächlich hatte der Tod seines Vaters sein Leben grundlegend verändert. Zum Schlechteren.

Wurde er im Augenblick erneut auf schlechte Neuigkeiten vorbereitet? Richard versuchte vergeblich, die trüben Gedanken, verbunden mit diesem grässlichen, einengenden Gefühl in seiner Brust, zu verscheuchen, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Er lehnte sich auf dem Stuhl weiter zurück und schob seine langen Beine unter den Tisch. Äußerlich mochte er dadurch den Eindruck erwecken, er wolle es sich für einen längeren Aufenthalt in Weltes Kontor bequemer machen. In Wirklichkeit suchte er aber Halt, um sich auf eine Kündigung und damit ein erneutes abruptes Ende seines Traums von einem besseren Leben einzustellen.

»Das Paar hat zwei Kinder, die mittlerweile wiederum selbst Kinder haben. Kurz und gut: Eine der Enkelinnen wird uns in den nächsten Tagen besuchen kommen.«

Edwin Welte sah Richard an, und der nickte fragend. Was sollte er auch sonst tun – schließlich wusste er noch immer nicht, worauf sein Arbeitgeber hinauswollte und was das alles mit ihm zu tun hatte. Welte lächelte daraufhin breit, als habe Richard durch sein Nicken bereits seine Zustimmung zu irgendetwas erteilt, dessen Sinn sich ihm noch nicht erschloss.

»Die Dame arbeitet, wie ihre Großmutter früher, als Stewardess auf Nordatlantikschiffen. Nun möchte sie hier ihre deutschen Wurzeln kennenlernen und ihre Sprachkenntnisse erweitern.«

Richard wagte nicht, noch einmal zu nicken.

Herr Welte erhob sich und trat an eines der Fenster. Er trug Arbeitskleidung und wirkte mit seinem leicht zerzausten Haarschopf eher wie einer seiner eigenen Angestellten. »Ich möchte Sie bitten, sich der jungen Dame ein wenig anzunehmen, Herr Martin.«

Richard schaute seinen Arbeitgeber irritiert an. Er sollte lediglich den Besuch der Weltes betreuen? Es gab keine Kündigung, nicht einmal eine Abmahnung aufgrund einer Unachtsamkeit bei der Arbeit? Eigentlich hätte ihn das auch gewundert, immerhin arbeitete er so sorgfältig wie kein anderer in dieser Firma. Aber seine Erfahrungen waren bisher leider nur die, dass der Gegenwind, der ihm kalt und unnachgiebig ins Gesicht blies, meist unverhofft kam und dabei böse Konsequenzen mit sich führte, so wie eine Windböe oftmals feine Steine mit sich trug, die einem Spaziergänger schmerzhaft ins Gesicht schlugen. Glück – das erlebte man doch nur selten einmal, und niemals bekam man es geschenkt. Es wollte erarbeitet und erkämpft sein.

Deshalb blieb Richard bei dieser ungewöhnlichen Bitte an ihn auch weiterhin misstrauisch, aber immerhin schnürte ihm die Enge um seine Brust nicht länger die Luft ab, erschwerte aber noch immer seine Atmung. »Entschuldigen Sie bitte, Herr Welte. Aber Herr Bokisch hat mir einige Verbesserungsarbeiten an dem neuen Reproduktionsklavier aufgetragen.«

»Ich habe meinem Schwager den Vorschlag bereits unterbreitet. Er ist einverstanden, dass ich Sie für diese Aufgabe ein paar Tage abziehe. Die junge Dame würde gerne Freiburg und den Schwarzwald kennenlernen und, wie gesagt, ihre Sprachkenntnisse verbessern. Deshalb halte ich es für sinnvoll, ihr einen Englisch sprechenden Begleiter an die Seite zu stellen. Und damit meinte ich nicht mich. Ich bin in der Firma und mit meiner Familie genug eingespannt, Herr Martin.« Herr Welte drehte sich zu ihm um. »Außerdem sind Sie ein vertrauenswürdiger junger Mann. Bei Ihnen weiß ich meine Verwandte gut aufgehoben.«

Richard erhob sich nur zögernd. Er war von der Vorstellung, für eine Verwandte der Weltes den Aufpasser spielen zu müssen, nicht gerade begeistert. Immerhin hatte er einen wichtigen Auftrag übertragen bekommen, den er gewissenhaft auszuführen gedachte. Mit diesem Werkstück konnte er der Geschäftsführung beweisen, dass er fähig war, mehr Verantwortung bei der Firma Welte zu übernehmen, und würde damit die Karriereleiter womöglich ein großes Stück nach oben klettern. Diese Chance wollte er sich ungern entgehen lassen.

»Ich möchte Sie zudem bitten, die Dame bei den anstehenden...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Freiburg • Gangs of New York • Historische Romane • Jack und Rose • Klavierbauer • Liebe gegen Konventionen • Liebesroman • Noa C. Walker • Perfektes Herbstbuch • Southhampton • Titanic • Unerfüllte Liebe • unglückliche Liebe
ISBN-10 3-7517-5482-2 / 3751754822
ISBN-13 978-3-7517-5482-8 / 9783751754828
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