Blinder Tod (eBook)

Bodenseekrimi - Becca Brigg - Kripo Ravensburg BAND 1
eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
284 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-07060-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blinder Tod -  Karina Abrolatis
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'Blinder Tod' ist der erste von insgesamt fünf geplanten Bänden rund um das Ravensburger Kripoteam. Jeder Band wird von einem anderem Sinnesorgan als Leitthema begleitet. Touristische Attraktionen sowie landschaftliche und kulturelle Begebenheiten rund um die Bodenseeregion prägen die spannenden, abgründigen Kriminalfälle. Ebenfalls abgebildet ist das historische Zeitgeschehen um die Corona-Pandemie beginnend im Frühjahr 2020, insbesondere aus dem Blickwinkel der verschiedenen Polizeiprotagonisten. Ein vielschichtiger Kriminalroman mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit aber auch multikulturellen Aspekten. Mehrere Handlungsstränge ziehen sich durch das Buch und finden teils in den weiteren Bänden ihre Fortsetzung. Wie weit würden Sie gehen, um Ihr Augenlicht zu retten? Ein Bodenseekrimi - tiefgründig, packend, überregional Ravensburg, Februar 2020 Die ehrgeizige Kommissarin Becca Brigg ist mit ihrem neuen Team unter den Eindrücken der sich weltweit ausbreitenden Covid-19-Pandemie einem ungewöhnlichen Fall auf der Spur. Am Gehegezaun der Touristenattraktion Affenberg bei Salem wird eine weibliche Leiche gefunden der skurrilerweise ein Auge fehlt. Zeitgleich rückt die Badener Landfleisch GmbH mit seinen Geschäftsführern ins Visier der Ermittler. Beccas neuer Partner im Präsidum Ravensburg, KHK Herz, ein Exfeldjäger der Bundeswehr kämpft sich indes durch seine eigene Hölle.

Karina Abrolatis (Pseudonym), gebürtig am Bodensee, arbeite nach erfolgreichem Abschluss der Hochschulreife in der Healthcare-Branche. Ausgestattet mit einem intensiven Faible für nervenkitzelnde Unterhaltung, war der Weg zum Schreiben fesselnder Kriminalliteratur nicht mehr weit. Dem Motto 'Reisen in nah und fern erweitert den Horizont' folgend, durchbricht die freiberufliche Autorin mehrmals im Jahr die Grenzen des Bodenseekreises. Mit jeder Reise entdeckt sie neue Inspirationen und Ideen, die ihre Werke bereichern. Besuchen Sie bitte auch Ihre Website unter www.bodenseekrimis.de

Karina Abrolatis (Pseudonym), gebürtig am Bodensee, arbeite nach erfolgreichem Abschluss der Hochschulreife in der Healthcare-Branche. Ausgestattet mit einem intensiven Faible für nervenkitzelnde Unterhaltung, war der Weg zum Schreiben fesselnder Kriminalliteratur nicht mehr weit. Dem Motto "Reisen in nah und fern erweitert den Horizont" folgend, durchbricht die freiberufliche Autorin mehrmals im Jahr die Grenzen des Bodenseekreises. Mit jeder Reise entdeckt sie neue Inspirationen und Ideen, die ihre Werke bereichern. Besuchen Sie bitte auch Ihre Website unter www.bodenseekrimis.de

Friedhof Überlingen

Donnerstag, der 27.02.2020

Ein hohles, prasselndes Geräusch, eigentümlich unpassend, durchdrang Hauptkommissarin Becca Briggs fokussierte Wahrnehmung. Es hörte sich ähnlich einem heftig herabfallenden Starkregen an. Verursacht wurde es durch die Handvoll Erde, die sie nur sehr zögerlich fallen gelassen hatte, und die jetzt auf den dunklen Sarg in der Tiefe traf. Die Kommissarin hatte diesen Klumpen in ihrer Hand nicht loslassen wollen. Etwas in ihr hatte sich widerwillig dagegen gesträubt, die Faust, die die Erde fest umschloss, zu öffnen und das sauber polierte Holz des Sargs damit zu beschmutzen.

Es fühlte sich an, als würde sie Dreck nach ihrer toten Schwester werfen.

Wie in Trance reihte sich Becca neben ihre Eltern und Aage ein, die als engste Angehörige seitlich am offenen Grab Spalier standen. Sie hatten unmittelbar vor ihr das rituelle Schauspiel mit der geworfenen Erde vollzogen, wie wenn sie tatsächlich in diesem Moment Abschied genommen hätten. In Wahrheit waren sie jedoch völlig unfähig, ihre wahren Gefühle im Augenblick überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Nach und nach würde jetzt die ganze Trauergemeinde diese althergebrachte Prozedur wiederholen. Stumm und allein begleitet von der prasselnden Musik der herabfallenden Erde.

Von Beileidsbekundungen am Grab war bitte abzusehen, so stand es in der Zeitungsanzeige des hiesigen SeeTageblatts vor ein paar Tagen:

Tatjana „Taja“ Jorgensen

Geboren am 30. März 1984

und für ewig von uns gegangen

am 17. Februar 2020

Gott spricht:

Ich lasse dich nicht fallen

und verlasse dich nicht (Josua 1.5b)

Gedruckt war die Anzeige in romantisch geschwungener kursiver Schreibschrift und daneben prangte ein Farbfoto ihrer glücklich lächelnden Schwester.

Wenigstens regnete es nicht an diesem ansonsten so trostlosen Tag. Der eisige Ostwind vom gestrigen Aschermittwoch hatte sich sanft zurückgezogen. Die kahlen Bäume mit ihrer dunkelfeuchten Rinde auf dem Friedhofsgelände in Becca Briggs Geburtsort Überlingen begleiteten stoisch das unter ihnen stattfindende Trauerspiel. Nur vereinzelt blitzte Zuversicht spendend ein Schneeglöckchen zwischen den unzähligen Gräbern auf.

Becca hatte ihren Blick starr auf die scharfe Abbruchkante der ausgehobenen Erdgrube direkt vor ihr gerichtet, so, als könne diese ihr irgendwelchen Halt geben.

Helga Brigg, ihre strenggläubig katholische Mutter, hatte stoisch auf eine Erdbestattung für ihre Tochter bestanden. Weder Becca selbst noch Tajas Ehemann Aage gelang es, ihr diesen Unsinn auszureden. Der Vater versuchte es aus Erfahrung erst gar nicht. Sie bemühten sich, mit unzähligen Argumenten ein Urnengrab im Friedwald oder im Kolumbarium zu favorisieren. Der agnostische Aage wohnte zudem viel zu weit weg, um sich dauerhaft um eine Grabstelle zu kümmern. Letztlich siegte der in Glaubensfragen ausgeprägte Wille ihrer Mutter, die sich unverzüglich dazu verpflichtete, die Grabpflege langfristig zu übernehmen.

Becca blieb skeptisch. Mindestens zwei Jahrzehnte betrug die übliche Liegezeit für ein Erdgrab. Ihre Mutter wäre bei dessen Auflösung vierundneunzig Jahre alt. Sofern sie dieses stolze Alter überhaupt erreichen würde. Für Becca, die nur knappe zwanzig Kilometer entfernt der elterlichen Wohnung und des Überlinger Friedhofs lebte, war es unschwer zu erraten, wer sich im Falle einer fortschreitenden Gebrechlichkeit ihrer Mutter darum kümmern würde.

Die Gedanken der Kommissarin driften weiter in die Vergangenheit. Fort von den gefühlsleeren Augen der Mutter, die gramgebeugt, aber gnädig abgeschirmt durch die verschriebenen Beruhigungsmittel des Hausarztes, das Unfassbare über sich ergehen ließ. Und weg vom Vater, der mit sich rang, in militärisch starrer Haltung die Fassung zu bewahren, die er zeit seines Lebens durch eiserne Disziplin niemals verloren hatte.

Becca kam, wie sie so dastand und die Trauergemeinde langsam an ihnen vorüberzog, Schampus in den Sinn. Sie erinnerte sich, wie der ehemals schwanzwedelnde Teil der Familie Brigg jeden auf seine ganz eigene Art geliebt hatte. Insbesondere Taja, das Nesthäkchen, kam in den Genuss des ausgeprägten Beschützerinstinktes des Hundes. Der Bobtailrüde hatte die beiden Schwestern ein Hundeleben lang durch die Kindheit begleitet.

Nach seinem Tod wurde die Haltung von Haustieren laut Mietvertrag im Wohnkomplex generell verboten, was einen Nachfolge-Familienhund unglücklicherweise ausschloss. Unzählige Bilder flackerten an Beccas innerem Auge vorbei, wie der zottelige Hund mit seiner großen, himbeerrosafarbenen Zunge verbotenerweise über ihre zarten Mädchengesichter leckte. Sie und Taja kichernd, wie es nur zwei völlig unbeschwerten Kindern gelang.

Der Bodensee bot im Sommer für Mensch und Tier vergnügliche Badefreuden. Wenn das untrennbare Dreigestirn das Wasser nach ausgiebigen Planschorgien verließ, schüttelte Schampus sein langes Fell trocken und spritzte dabei regelmäßig die Schwestern zu derer großen Heiterkeit nass. Soprane Mädchenstimmen quietschten lautstark zwischen bassartigem Bobtailgebell. Es waren unbeschwerte Kindertage.

Vater Erich Brigg, der seinem täglichen Dienst als Polizeiobermeister in der Dienststelle Überlingen nachging, wusste Wohnung und Kinder bestens durch seine patente Frau versorgt. Helga Brigg hatte nach der Hauswirtschaftsschule gar nicht erst angefangen zu arbeiten, sondern jung geheiratet und den Status der Ehefrau vorgezogen. Der in Polizeiuniform durchaus schmuck aussehende Erich, den sie im Überlinger Kursaal beim Tanz kennengelernt hatte, stellte mit seinem Beamtenstatus die Idealbesetzung für eine solide Familiengründung dar. Der fordernde Beruf ihres Mannes bedingte, neben dem positiven Effekt, gut versorgt zu sein, allerdings auch, dass Beccas Mutter meist anfallende Alltagsprobleme alleine lösen musste.

Die allgegenwärtigen Ängste, der Ehemann würde eines Tages nicht mehr lebend von einem Polizeieinsatz zurückkehren, trieben sie derweil immer tiefer in die tröstenden Arme der katholischen Kirche. So gab eine seit der Kindheit verwurzelte Religiosität Helga Brigg den nötigen Halt und die Kraft, die Ungewissheiten in ihrem Leben auszuhalten.

Der eher ländlich geprägte Bodenseeraum rangierte zwar generell nicht im oberen Drittel der Kriminalstatistik, doch gelegentlich kam es auch hier zu lebensbedrohlichen Gewaltanwendungen im kriminellen Milieu und im Zuge dessen zu schwerverletzten Polizeibeamten. Lebte Beccas Vater in seinen Dienstjahren bereits mit einem gewissen Berufsrisiko, so hatte seine älteste Tochter heutzutage als Hauptkommissarin bei der Kripo in Ravensburg einen offenkundig noch gefährlicheren Job inne. Dies lag zum Teil in der zunehmenden Verrohung der Gesellschaft, aber auch im andauernden Personalmangel begründet.

Becca und Taja erlebten indes ihre Kindheit völlig sorgenfrei und bekamen von alldem nichts mit. Die nicht berufstätige Mutter war stets für sie da. Ein Fels in der Brandung des Lebens. Und Erich Brigg erfuhr durch seine Töchter die Art von Heldenverehrung, die sonst nur denen zuteilwurde, die das Böse in der Welt bekämpften. Er jagte die Gesetzlosen und kümmerte sich um die Schwachen der Gesellschaft. So befand er sich in den verehrenden Augen seiner Töchter auf direktem Level mit Robin Hood und Superman.

Das Verhältnis der beiden Schwestern war beständig eng und innig. Damals wie heute.

Becca, immerhin zehn Jahre älter, fungierte mehr als eine mitverantwortliche Erziehungsberechtigte denn gleichwertige Schwester. Sie erlebte mit ihrem großen Altersvorsprung bewusst die Geburt der kleinen Nachzüglerin mit. Und auch das damit verbundene tiefe Glück der Eltern über den verspäteten Segen. Becca begleitete Tajas Einschulung, den späteren Wechsel auf die höhere Schule und schließlich das einschneidende Ereignis von Tajas erster großer Liebe: ein pupertätspickelgesichtiger Siebzehnjähriger mit blauem Moped und cooler Frisur im Fringe-Style. Nach ein paar wenigen Monaten war der junge Draufgänger bereits mit einer anderen großen Liebe beschäftigt und Becca tröstete das Nesthäkchen bei ihrem ersten Liebeskummer.

Taja entwickelte sich charakterlich völlig anders als Becca, die schon im Kindesalter dazu neigte, eher regelkonform zu handeln. Auch ließ die Kommissarin in der Grundschule bereits Ehrgeiz erkennen und fuhr durchaus, wenn nötig, die Ellenbogen gegen Mitschüler aus. Nicht von ungefähr stieg sie nach Abschluss des Gymnasiums in die Fußstapfen des verehrten Vaters und schlug die höhere Polizeilaufbahn ein.

Taja hingegen war auf eine oberflächlich heitere Art gedankenlos lebenslustig. Bis auf einen heimlich gerauchten Joint im Teenageralter entgleiste ihr antikonservativer, leicht rebellischer Charakter dann glücklicherweise aber nicht. Sie hatte rundweg Spaß am Leben und nahm die Dinge the easy way, wie sie gern...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2023
Reihe/Serie 5-Sinne-Bodenseekrimi
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Affenberg Salem • Alkoholismus • Auge • Augen • Berberaffe • Bodensee • Bodensee Krimi • Coronapandemie • Covid-19 • Crime Scene • Deggenhausertal • Drama • Ehrgeiz • Erblindung • Ermittlungen • Fesselnder Plot • Forensik • Frauen in Führungspositionen • Genmanipulation • Gerichtsmedizin • Großschrift • Intrigen • kantige Charakter • Krimi • Leicht zu lesen • medizinischer Kriminalroman • Medizin Krimi • Miträtseln • Mord • Oberschwaben • Organtransplantation • Pandemie • Polizeiarbeit • Polizeipräsidentin • Ravensburg • realitätsnah • Rechtsmedizin • Regionalkrimi • Salem • Serie • Spannung • Suizid • Thrillerelemente • Tiefgang • Tragik • Trauer • Überlingen • Verbrechen • Xenotransplantation
ISBN-10 3-384-07060-7 / 3384070607
ISBN-13 978-3-384-07060-9 / 9783384070609
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