Der Fluch von Orkney (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
661 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2714-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Fluch von Orkney -  Ann Rosman
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Brennende Wellen vor Orkney.

Karin Adler ist schwanger und sollte kürzertreten, doch als vor den Orkneyinseln ein verlassenes Segelboot mit Blutsspuren an Deck gefunden wird, bitten die Kollegen der schottischen Polizei um ihre Hilfe, denn der vermisste Bootseigner ist Schwede. Auf der Suche nach dem ehemaligen Pioniertaucher Bosse fliegt Karin kurzentschlossen nach Stromness - und bald darauf treibt eine Leiche am Strand an. Nur, dass diese so gar nicht in das Bild des erfahrenen Seglers passen mag. Noch ahnt Karin nicht, dass der Fall sie tief in die Vergangenheit in das Jahr 1916 führen wird, als ein Panzerkreuzer der Royal Navy einer Mine auflief. Der angebliche Schatz an Bord: 55 Tonnen Gold ...

'Ein Kriminalroman, den man so schnell nicht wieder aus der Hand legen kann.' Göteborgs-Posten.



Ann Rosman ist passionierte Seglerin, die es auf ihren Langsegeltouren unter anderem bis zu den Äußeren Hebriden geführt hat. Sie hat Universitätsabschlüsse in Computertechnologie und Betriebswirtschaft absolviert. Als Aufbau Taschenbuch liegen von ihr vor: 'Die Tochter des Leuchtturmmeisters', 'Die Tote auf dem Opferstein', 'Die Wächter von Marstrand' und 'Die Gefangene von Göteborg'. Ann Rosman lebt auf Marstrand, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte segelt. Mehr zur Bestsellerautorin unter: www.annrosman.com

Prolog


5. Juni 1916

Fregattenkapitän Herbert Savill stand an Bord der HMS Hampshire und steuerte gegen den Seegang am Pentland Firth an, der Meerenge zwischen dem schottischen Festland und den Orkney-Inseln. Der steife Wind war zu einem Sturm angewachsen und machte keinerlei Anstalten abzuflauen, ganz im Gegenteil. Die Gischt wurde von den Wellenkämmen geweht, und die Brecher donnerten über das Vorschiff. Wasserkaskaden schossen aufs Deck und durch die Speigatten wieder hinaus. Den ursprünglichen Plan, die Orkney-Inseln östlich zu umfahren – also auf der Route, die regelmäßig von deutschen Minen befreit wurde –, hatte man fallen gelassen, nachdem der Wind im Verlauf des Morgens immer weiter zugenommen hatte. Man fasste den Entschluss, die weite Reise nach Archangelsk an der Westküste der Inseln zu beginnen, damit diese dem Panzerkreuzer Schutz vor dem Sturm aus Nordost bieten konnten. Doch nun drehte der Wind auf beunruhigende Weise, die Wolken schienen in ihrer Flucht innezuhalten und abzuwarten, als wolle das ganze Meer tief Luft holen. Das Zentrum des Sturms musste über ihnen vorbeigezogen sein, und nun kam der Wind stattdessen aus Nordwest.

Lord Kitchener, der ein leichtes Abendessen eingenommen und danach in seiner Kabine geruht hatte, ließ die Kommandobrücke unterrichten, dass er unterwegs sei.

»Ein solches Wetter wurde uns nicht vorhergesagt, als wir die Route änderten«, sagte Kitchener und hielt sich an der Leiter fest. Mit großer Anstrengung gelangte er auf die Kommandobrücke und zum Navigationstisch. Dicht hinter ihm folgte mit ruhelosen Augen sein Leibwächter. Er bewegte sich so geschmeidig und souverän, als hätte er Saugnäpfe an Armen und Beinen, ganz im Gegensatz zum Kriegsminister, der sich krampfhaft mit beiden Händen festhalten musste, um nicht umzufallen. Statt mit dem Seegang mitzugehen, kämpfte er gegen die Wellen an.

»Der Wind hat gedreht.« Kapitän Savill warf einen Blick auf die Seekarte. Der ganze Atlantik würde sich mit voller Kraft gegen sie stellen. Vor den Orkney-Inseln gab es nichts, was das Meer bremsen könnte. Wenn sie die Wellen schon jetzt als hoch empfanden, so war das nichts gegen das, was sie in ein paar Stunden erwartete. Zwar würde die HMS Hampshire damit fertigwerden, denn sie war mit Stahlplatten aus englischen Werken gepanzert. Sie würde auch einen Beschuss überstehen, davon war Savill überzeugt, aber die Frage, wie es der Besatzung ergehen würde, konnte er nicht beantworten. Die Skagerrak-Schlacht wenige Tage zuvor hatte ihnen unfassbare Verluste eingebracht. Jeder an Bord hatte jemanden verloren, und die Gespräche waren spürbar leiser geworden, die Stimmung gedämpft.

»Die Zerstörer können unser Tempo nicht halten. Vielleicht sollten wir sie umkehren lassen, Sir?«

»In unserem Fahrwasser bringen sie ohnehin keinen großen Nutzen.«

Kapitän Savill beobachtete, wie Lord Kitcheners Gesicht unter dem üppigen Schnurrbart immer mehr an Farbe verlor. Bestimmt saß er stabil im Sattel seines Pferdes, wie Fotografien von ihm aus Ägypten und dem Sudan bezeugten, aber hier an Bord schien er zu schrumpfen. Es war offensichtlich, dass das Meer nicht sein Element war. Er versuchte, den Blick auf den Horizont zu richten, aber Himmel und Meer gingen ineinander über, und nach kurzem Murren kehrte er verärgert zurück in seine Kabine.

Unity und Victor, die beiden Geleitzerstörer, waren weit zurückgefallen und kämpften sich noch entlang der schwarzen Klippen der Insel Hoy, während die Hampshire das brodelnde Meer mit seinen stetigen achtzehn Knoten bezwang. Fünf nach sechs signalisierte Victor, der kleinere der beiden Zerstörer, dass er nur noch eine Geschwindigkeit von fünfzehn Knoten halten könne. Nach weiteren fünf Minuten ging die Meldung ein, dass Unity lediglich zwölf Knoten schaffte, die sich rasch auf zehn verringerten. Als sie sich um halb sieben am Abend auf Höhe des Hoy Sound in Sichtweite der Lichter von Stromness befanden, forderte Kapitän Savill die Geleitzerstörer auf, zum Flottenstützpunkt in Scapa Flow zurückzukehren, statt der Hampshire bis nördlich der Shetland-Inseln zu folgen. Es war so oder so geplant gewesen, dass das Schiff von dort aus ohne Begleitung weiterfahren sollte.

Nun pflügte sich der zweihundert Meter lange Panzerkreuzer mit seinen knapp siebenhundert Mann an Bord allein durch den Sturm. Seit einer halben Stunde machte die Hampshire nur noch dreizehneinhalb Knoten. Lord Kitchener und sein Stab waren in einer höchst ungewöhnlichen Mission unterwegs nach Archangelsk, zu einem Treffen mit dem russischen Zaren. Bei diesem Wetter würde die Reise lange dauern, und sie versprach alles andere als angenehm zu werden. Doch die Heizer machten ihre Arbeit gut, tüchtige Männer mit schwellenden Muskeln schaufelten rußig und verschwitzt die Kohlen, die das Schiff vorwärtsbrachten. Mit seinen 1950 Tonnen Kohle und diesen zähen Männern an Bord würde die Hampshire ihr Ziel erreichen.

Auf der Steuerbordseite ein Stück bugwärts erahnte man eine Seemeile entfernt die hohen Klippen bei Marwick Head. Wenig später zeigte ein weiterer Blick landwärts, dass die Geschwindigkeit weiter gesunken war.

Das Dröhnen des Windes wurde plötzlich von einer Explosion übertönt, die das ganze Schiff erschütterte. Alle nahmen eilig ihre Posten ein, bereit, sich gegen das zu verteidigen, was man zunächst für ein U-Boot hielt. Doch schon bald wurde Savill unterrichtet, dass es weitaus schlimmer sei – sie waren auf eine Mine gelaufen. Also waren die Deutschen doch hier gewesen. Der Kapitän forderte den Funktelegrafisten auf, umgehend Hilfe zu ordern, doch kurz nachdem er den Befehl erteilt hatte, flackerte die Beleuchtung der Kommandobrücke auf und erlosch. Der Strom war ausgefallen. Und ohne Strom kein Funk. Überall wurden die bereits für den Abend geschlossenen Luken geöffnet, und wie schiffbrüchige Ratten strömte die Besatzung an Deck. Die Männer bewegten sich Richtung Heck, weg von dem beschädigten Teil des Schiffes. Die Heizer, die vom Dampf im Maschinenraum verbrüht worden waren, schrien vor Schmerzen. Ihre Kleider waren zerfetzt, und ihre Haut schlug Blasen. Eine Wolke aus stickigem braunem Rauch quoll vor der Kommandobrücke empor und erschwerte die Sicht.

Zusammen mit seinem Leibwächter stieg Lord Kitchener die Leiter zur Brücke hinauf. Der Kriegsminister sah blass und älter als seine sechsundsechzig Jahre aus, als er krampfhaft das Geländer umklammerte.

»Es dringt verdammt viel Wasser ein«, sagte ein Offizier soeben. »Sir!« Hastig entbot er dem Kriegsminister einen militärischen Gruß, ehe er sich wieder an Kapitän Savill wandte. »Die Stahlplatten auf der Backbordseite zwischen Bug und Brücke sind aufgerissen. Ein gähnendes Loch, das sich nicht abdichten lässt. Es ist zu groß.«

Er verstummte und wartete auf einen Befehl, eine Ader an seiner Schläfe pulsierte heftig. Er hieß mit Vornamen James. Ein tüchtiger Mann, ein Schotte, der immer Fotografien seiner beiden Söhne in der Geldbörse mit sich herumtrug. Nun wäre wohl eine passende Gelegenheit, die Bilder herauszuholen. Eine weitere Explosion erschütterte den Schiffsrumpf.

»Wo befindet sich Ihr Munitionslager?«, fragte Kitchener.

Kapitän Savill sah die Hampshire schon sinken, spürte, wie sich die Bewegungen des Schiffs veränderten.

»Wir müssen die Mannschaft in die Rettungsboote schaffen«, sagte er und nickte James zu, ehe er einen Blick auf den Kriegsminister warf. Dieser wirkte so ruhig, als wäre er gekommen, um das Schiff zu inspizieren, und keineswegs so, als befände er sich inmitten eines unmittelbar bevorstehenden Infernos. Blass, aber konzentriert. Vielleicht, weil er nicht in Gänze den Ernst der Lage umriss.

Offizier James hatte sich einige Schritte der Treppe genähert, um sich an der Leiter festzuhalten.

»Sir, die großen Rettungsboote …«

»Wir müssen die kleinen Boote und die Flöße nehmen«, unterbrach Kapitän Savill, woraufhin der Schotte salutierte und die Kommandobrücke verließ.

»Warum lässt niemand die da zu Wasser?«, fragte Lord Kitchener und zeigte auf die großen Rettungsboote.

»Die können wir ohne Strom kaum abfieren«, antwortete...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2023
Reihe/Serie Karin Adler ermittelt
Übersetzer Annika Krummacher
Sprache deutsch
Original-Titel Vågspel
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Camilla Läckberg • Entführung • Erik Axl Sund • Göteborg • Henning Mankell • Karin Adler • Leiche • Marstrand • Mord • Schweden • Schweden Krimi • Segeln • Sofie Sarenbrant • Tot • Tradition
ISBN-10 3-8412-2714-7 / 3841227147
ISBN-13 978-3-8412-2714-0 / 9783841227140
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