Entführt von einem Earl (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2023-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Entführt von einem Earl - Annie Burrows
Systemvoraussetzungen
4,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Tobias Spenlow, Earl of Worsley, kann seinen Irrtum nicht fassen. Als er sich die junge Dame in der Herberge über die Schulter geworfen und sie in seine Kutsche verfrachtet hat, war er ganz sicher, diejenige erwischt zu haben, mit der sein Mündel durchbrennen wollte. Doch nun steht eine unbekannte Schönheit vor ihm, die unschuldige Gouvernante Dorothy! Dummerweise hat Tobias durch sein ungestümes Eingreifen ihren Ruf ruiniert. Als Gentleman muss er ihr anbieten, sie zu heiraten, um seinen Fehler wiedergutzumachen. Und noch während der Antrag über seine Lippen kommt, spürt der Earl, dass er sich mehr wünscht als nur eine Ehe aus Pflichtgefühl ...



Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman "His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.

1. KAPITEL


Dorothy Phillips reckte das Kinn, als sie die Hand auf die Klinke zum Kaffeesalon des Gasthofs „Blue Boar“ legte. Wenn sie Gouvernante werden wollte, würde sie sich daran gewöhnen müssen, wie jetzt allein zu reisen. Und wer immer sonst noch in diesem Gasthof über Nacht bleiben mochte, um am nächsten Morgen die Anschlusspostkutsche zu erreichen, mit dem würde sie einfach fertigwerden müssen.

Und sollte sich jemand als auch nur ein wenig unangenehm entpuppen, konnte sie immer noch jenen vernichtenden Blick anwenden, den sie im Umgang mit Gerry Benson – ihr ungebärdigster Schüler in der Dorfschule, in der sie bis vor ein paar Wochen zu unterrichten pflegte – zur Genüge hatte perfektionieren können. Unzweifelhaft hatte früher am Tag dieser Blick hervorragend bei einem jungen Stutzer gewirkt, der den Kutscher hatte überreden wollen, ihm eine Weile die Zügel zu überlassen.

Ja, rief sie sich ins Gedächtnis, wenn sie mit solchen wie Gerry Benson und unternehmungslustigen jungen Herren mit mehr Geld als Verstand fertigwurde, konnte sie gewiss auch mit eventuellen Gästen des Kaffeesalons fertigwerden.

Und so kam es, dass sie mit ziemlich entschiedener, wenn nicht gar strenger Miene die Tür öffnete und eintrat.

Das junge Pärchen, das, die Köpfe eng zusammengesteckt, auf der Bank neben dem geöffneten Fenster saß, sprang jäh auf die Füße. Das Mädchen kreischte auf, wurde totenbleich und fiel in Ohnmacht.

Der junge Mann hatte entweder ein fantastisches Reaktionsvermögen, oder es war für ihn eine alltägliche Erfahrung, dass seiner Gefährtin bei der geringsten Aufregung die Sinne schwanden, denn er fing sie geschickt auf, ehe sie auf dem Boden aufschlug.

Dorothy war seit Langem daran gewöhnt, als beeindruckend wahrgenommen zu werden, doch nie zuvor hatte einem Fremden ihr bloßer Anblick genügt, um bewusstlos zu werden.

Ganz kurz überkam sie der überwältigende Drang, sich zu entschuldigen, weil sie das zarte, bleiche Mädchen erschreckt hatte, bevor sich ihr gesunder Verstand zurückmeldete. Sie hatte nichts getan, als den Raum zu betreten, in dem, wie der Wirt ihr gesagt hatte, ihr und den anderen Reisenden bald das Nachtmahl serviert werden würde. Weder hatte sie ein Messer oder eine Pistole geschwungen noch sonst irgendwie drohende Gebärden gemacht.

Der Jüngling, der auf das hübsche Geschöpf in seinen Armen niederblickte, hob schließlich den Kopf, wobei ihm eine glänzende braune Locke kunstvoll über Stirn und Augen fiel. Augen mit einem Ausdruck, der Dorothy nur allzu vertraut war. Der Ausdruck eines männlichen Wesens, das keine Ahnung hatte, was zu tun war, und von ihr erwartete, eine Lösung zu finden.

Sofort fühlte Dorothy sich besser. Sie mochte unbeabsichtigt der Grund für die Ohnmacht des Mädchens sein, doch nun konnte sie tun, was sie am besten beherrschte. Nämlich sich der Lage annehmen.

„Legen Sie sie flach auf den Boden“, befahl sie und eilte hinzu.

Der junge Mann tat wie ihm geheißen und legte das Mädchen sanft nieder. Dorothy kniete sich neben es, löste zuerst einmal die Bänder seines Hutes und fächelte es dann, da es kein Lebenszeichen von sich gab, mit der Kopfbedeckung.

„Ich würde ihr gern das Jäckchen ausziehen“, sagte Dorothy, die sich auch wohler gefühlt hätte, wenn sie sich hätte waschen und die staubige Reisekleidung hätte wechseln können. „Es ist immer hilfreich, im Falle einer Ohnmacht die Kleidung zu lockern“, erklärte sie, wobei sie sich fragte, warum das Mädchen an einem so heißen Tag so unpassend gekleidet war.

Der Jüngling errötete und wich ein wenig zurück. „Sie können nicht ... ich meine, nein, nicht hier in aller Öffentlichkeit! Jeden Moment könnte jemand hereinkommen, und ich schwor doch, ich würde sie beschützen ...“

Ich kann ihn wohl verstehen, dachte Dorothy, letztendlich, wenn ich zu Ohnmachten neigte, würde es mir auch nicht gefallen, teils entkleidet und in solch schutzbedürftigem Zustand gesehen zu werden.

„Ich habe hier ein Zimmer“, sagte sie, während sie dem Mädchen eine Hand rieb. „Glauben Sie, Sie könnten sie die Treppe hinauftragen?“ Dort, nicht mehr fremden Blicken ausgesetzt, wäre sie in der Lage, es dem Mädchen bequemer zu machen, ohne dessen Würde zu verletzen.

Der junge Mann straffte sich und streckte die Brust heraus. „Aber natürlich! Zeigen Sie mir nur, wo ich hinmuss.“

Bis er ihr hinauf in den kleinen Raum unterm Dach – etwas Besseres konnte Dorothy sich nicht leisten – gefolgt war, gab es Anzeichen, dass die jugendliche Dame zu sich kommen werde. Und gerade, als er sie auf die schmale Bettstatt legte, schlug sie die Augen auf.

„Gregory! Was ist ...“ Aufgeregt sah sie umher. „Wohin hast du mich gebracht?“

„Diese Dame“, erklärte der junge Mann, der anscheinend Gregory hieß, „hat sich freundlicherweise erboten, ihr Zimmer zur Verfügung zu stellen, als du ohnmächtig wurdest.“

„Miss Phillips“, warf Dorothy zuvorkommend ein, da sie bisher noch keine Gelegenheit gehabt hatte, sich vorzustellen.

„Ohnmächtig? Wie beschämend“, sagte das Mädchen angewidert. „Ich werde nie ohnmächtig. Das tun nur ganz hasenherzige Frauenzimmer.“

Ob dieser geäußerten Empfindung mochte Dorothy sie schon viel besser leiden, denn die ähnelte genau dem, was sie selbst unter solchen Umständen gesagt hätte.

„Wenn man vielleicht nicht ausreichend gegessen und getrunken hat, kann gewiss jeder nach einem anstrengenden Tag schon einmal von Hitze und Erschöpfung überwältigt werden“, meinte sie. „Was auch völlig verständlich ist, denn vom Reisen in der Kutsche wird manchen Leuten übel, selbst wenn sie eine kräftige Konstitution haben.“

„Das stimmt, Pansy, Liebes“, meldete Gregory sich zu Wort. „Du hast den ganzen Tag nichts gegessen.“

„Nun, dem lässt sich leicht abhelfen“, erklärte Dorothy. „Junger Mann, Sie können sich nützlich machen. Gehen Sie hinunter, und bestellen Sie erst einmal Tee und Butterbrote, während ich es ... Pansy, nicht wahr?“ Das Mädchen nickte. „... etwas behaglicher mache.“

„Oh, aber ...“ Pansy machte Anstalten, sich aufzusetzen.

„Nein!“, wehrte Dorothy entschieden ab „Hier oben werden Sie sich viel wohler fühlen. Bleiben Sie eine Weile liegen, und essen Sie ein wenig. Hier ist es viel kühler als in dem stickigen Kaffeesalon. Sobald ich vorhin heraufkam, öffnete ich nämlich Fenster und Tür, um Durchzug zu machen.“

„Ja, diese Brise ist angenehm“, gab Pansy zu, „aber ...“

„Liebling, hier oben ist es für dich viel besser.“ Gregory sprach ziemlich nachdrücklich. „Nicht unter fremden Augen wie unten in den Gasträumen.“

Sofort sank Pansy zurück in die Kissen, wobei sie Gregory anbetend anschaute. Er erwiderte ihren Blick mit solcher Hingebung, dass im Raum eine Spannung vibrierte, die Dorothy als recht peinlich empfand.

„Ich ... ich hätte nicht gedacht, dass es heute so heiß sein würde“, äußerte Pansy verlegen, nachdem Gregory gegangen war und Dorothy ihr half, aus diversen Lagen Kleidung zu schlüpfen. „Oder dass so viel schiefgehen würde. Wir wollten heute viel weiter als bis hierher kommen, doch zuerst schien etwas mit einem der Pferde zu sein, dann gab es dafür keinen Ersatz, und obendrein stimmte etwas mit dem Zaum nicht oder ... oder mit den Rädern ...“, ergänzte sie vage. „Und dann bekam ich solch schreckliches Kopfweh, dass Gregory sich weigerte, auch nur eine Meile weiter zu fahren, obwohl wir noch nicht gänzlich aus der Reichweite von ...“ Sie brach mit solch schuldbewusster Miene ab, dass Dorothys Verdacht bestätigt wurde, den sie beim Anblick des jungen Paars vom ersten Augenblick an gehegt hatte. Wenn die beiden nicht durchgebrannt waren, wollte sie ihren Hut verspeisen.

Sie verschluckte die scharfe Bemerkung, die sie gern gemacht hätte, denn es war klar, dass das Mädchen schon genug litt. „Sie haben Kopfweh? Dagegen habe ich ein Mittel in meinem Gepäck“, sagte sie, war mit einem Schritt bei ihrem großen Reisekorb, der in dem engen Raum zwischen Bett und Fenster stand. Dann fischte sie den Schlüssel aus ihrem Retikül und öffnete das Schloss.

„Sehen Sie, ich bin auf dem Weg, eine Stellung als Gouvernante anzutreten“, erklärte sie, während sie den Deckel hob. „Und nach meiner Erfahrung werden Kinder dauernd krank oder holen sich Schrammen. Also versorgte ich mich mit jedem medizinischen Hilfsmittel, das ich bekommen konnte.“ Auch hatte sie nicht gewusst, ob sie selbst bei einem Unwohlsein einen Doktor würde herbeirufen können. Fanden Dienstherren es der Sache wert, für eine schlichte Gouvernante einen Arzt einzubestellen? Vermutlich nicht.

Das Mädchen ließ sich von Dorothy willig Hände und Gesicht mit...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2023
Reihe/Serie Historical MyLady
Übersetzer Barbara Kesper
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • viktorianisch
ISBN-10 3-7515-2023-6 / 3751520236
ISBN-13 978-3-7515-2023-2 / 9783751520232
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99