Assassin's Creed: Die goldene Stadt (eBook)

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2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Cross Cult (Verlag)
978-3-98666-419-0 (ISBN)

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Assassin's Creed: Die goldene Stadt -  Jaleigh Johnson
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Das Leben eines jungen Kronprinzen steht auf dem Spiel, und nur die Bruderschaft der Assassinen kann ihn retten ... Konstantinopel, 867: Ein schändliches Komplott ist im Gange. Unterstützt vom Orden der Ältesten will der Kaiser seinen Sohn ermorden lassen und die Stadt ins Chaos stürzen. Um das zu verhindern, haben die Verborgenen den Assassinen-Akolythen Hytham ausgesandt: Gemeinsam mit seinem Mentor Basim Ibn Ishaq soll er den Palast infiltrieren und den Plan des Kaisers vereiteln. Doch ist das nicht sein einziger Auftrag ... Hythams Bruderschaft hat ihn damit betraut, zweierlei herauszufinden: Wem gilt Basims Treue wirklich? Und was überwiegt: die Besessenheit des Meisterassassinen oder sein Pflichtbewusstsein? Hytham wird äußerst vorsichtig vorgehen müssen, denn Konstantinopel ist eine Stadt voller düsterer Winkel, in denen sich mannigfache Gefahren verbergen ...

KAPITEL 1


Der Olivenhain lag grau und kühl im Licht der Morgendämmerung, ein gleichgültiger Gastgeber für die beiden Assassinen, die gekommen waren, um sich auf den schattigen Wegen zu begegnen.

Nebel hing hüfthoch über dem unebenen Boden, ein dichter weißer Film, den Hytham beim Gehen zerriss. Die Stille war schwer, aber nicht vollkommen. Schwach hörte er den Gesang erwachender Vögel und das leise Rauschen des Windes, der die Zweige in den Baumreihen rascheln ließ. In der Ferne zeichnete sich die massive, nach außen gewölbte innere Stadtmauer ab. Achteckige Wachtürme ragten vor der aufgehenden Sonne auf und hielten die Hitze des herannahenden Tages für ein paar weitere kostbare Minuten zurück. In der Luft hing ein schwacher Rauchgeruch, der von den morgendlichen Feuern und der Frühstückszubereitung herrührte, aber der Hain war leer, und so genoss Hytham einen kurzen Moment des Friedens, der nicht von Dauer sein sollte.

Er fragte sich, ob es auf der Welt einen sichereren Ort gab als den, an dem er sich in diesem Moment befand, auf den stillen Feldern Neu Roms. Konstantinopel lag auf einer dreieckigen Halbinsel unter dem natürlichen Schutz von Bosporus, Goldenem Horn und Marmarameer. Zusätzlich war die Stadt durch einen Wassergraben und drei separate, auf ansteigenden Dämmen erbaute, einschüchternde Mauern befestigt. Diese waren mit Wachtürmen bestückt, die groß genug waren, um bei Bedarf eine beeindruckende Artillerie aufzunehmen. Im Laufe der Jahrhunderte hatte so manches Heer versucht, die Stadtmauern zu durchbrechen – trotz dieser umfangreichen Abschreckungsmaßnahmen –, weil es sich im Inneren der Stadt eine große Belohnung versprach. Nicht einem war es gelungen, die große Stadt zu erobern.

Eine Gestalt trat aus einer Baumgruppe hervor und schritt auf Hytham zu; ein dunklerer Schatten im Grau, der sich mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers bewegte. Basim Ibn Ishaq ging gemächlichen Schritts, und Hytham nutzte die Gelegenheit, um den Mann zu studieren, obwohl er unter seiner Kapuze nur wenige Details von Basims Gesichtszügen erkennen konnte. Sein Gewand war weiß wie der Nebel, die traditionelle, unverwechselbare Robe der Verborgenen. Der einzige aus dieser Entfernung erkennbare Farbfleck war die rote Schärpe, die ihn als Meisterassassinen auswies.

Irgendetwas an Basims Gang kam Hytham in diesem Moment seltsam vor, traumgleich. Dennoch konnte er nicht genau benennen, was ihn beunruhigte, bis der Mann näher kam. Erst dann dämmerte es Hytham – Basim ging wie ein Mann, der weit über seine Jahre hinaus gealtert war. Es war nicht der gebückte, unsichere Gang eines Gebrechlichen, sondern die Art und Weise, wie ein Mann geht, der seit Jahrzehnten oder länger auf demselben Stück Erde wandelt. Basim bewegte sich durch die Welt, als hätte er das alles schon einmal gemacht.

Als wäre er ein Geist, wesenlos wie der Nebel.

Der Meisterassassine hob den Blick, sah Hytham in die Augen, und der Moment war verflogen. Der andere war wieder ein einfacher Mann, der einen Morgenspaziergang machte, um den Ort kennenzulernen, an dem sie in den nächsten Monaten zusammenarbeiten sollten. Was für ein merkwürdiges Hirngespinst. Hytham blinzelte. Er musste müder sein, als er dachte.

»›Komm, miss dich mit mir‹, hieß es in deiner Nachricht.« Hytham behielt eine entspannte Haltung bei, aber das war ebenso eine Täuschung wie sein fröhlicher Ton. Er war auf der Hut. Basims Version des freundschaftlichen Messens verursachte oft blutende Wunden und war nie langweilig. »Vielleicht bereust du jetzt, dass du dein bequemes Bett verlassen hast.«

Basims Augen leuchteten bei diesem Scherz auf. Die Unterkünfte, die man ihnen zugewiesen hatte, waren alles andere als luxuriös; nicht, dass sie etwas anderes erwartet hätten. Sie waren zum Arbeiten hier, nicht zum Entspannen.

»Du hast mit liebevollem Blick auf die Wehrmauer gestarrt«, antwortete Basim mit sanfter und gemessener Stimme. »Ich wollte dich nicht stören. Sag mir. Woran hast du gedacht?«

»Sicherheit«, sagte Hytham und streckte eine Hand in einer Geste aus, die den Kalkstein und die Ziegelsteine umfasste, die oberhalb der Baumwipfel am Horizont zu sehen waren. »Ich würde nicht Anführer der Streitmacht sein wollen, die diese Stadt angreifen soll. Eine törichte Mission, denke ich.«

»Ein Todesurteil«, stimmte Basim zu. Er hatte einige Schritte von Hytham entfernt angehalten und stand locker und entspannt da, was Hytham noch nervöser machte. »Ein Soldat zu sein, der zu diesen Mauern hinaufschaut, wenn das geheimnisvolle Griechische Feuer von Konstantinopel herabregnet … Es muss ihnen wie die Rache Gottes oder das Ende der Welt vorkommen.«

Hytham unterdrückte ein Schaudern. Er hatte natürlich Geschichten über die seltsame alchemistische Substanz gehört, die geholfen hatte, die Stadt gegen Angriffe vom Meer aus zu verteidigen. Explosive Geschosse aus Feuer und Tod, die in der Nacht abgeschossen wurden. Das Rezept war ein streng gehütetes Geheimnis des Kaisers und seiner Nachfolger. Viele Menschen würden töten, um die Anleitung zur Herstellung dieser mächtigen Waffe zu erhalten.

Ihre eigene Bruderschaft eingeschlossen.

»Aber es gibt andere Wege, eine Stadt zu kontrollieren, als sie mit Gewalt zu erobern«, sagte Hytham und tastete beiläufig mit der Spitze seines Stiefels den Boden um sich herum ab. Es war beunruhigend, das Gelände wegen des Nebels nicht sehen zu können, aber er ging davon aus, dass dieser sich schnell verziehen würde, wenn die Sonne erst aufgegangen war.

»Genau.« Basim lächelte kurz, und in seinen Augen lag etwas gleichermaßen Verspieltes und Gefährliches, wie bei einem Fuchs in Reichweite einer Henne. »Diese Sicherheit, von der du sprichst, ist also eine sorgfältig geschaffene Illusion, nicht wahr? Wir sind nie wirklich sicher.«

Und damit ließ er sich in die Hocke fallen und verschwand vollständig im Nebel.

Wie ein Geist.

Hytham fluchte leise, sein Herz klopfte heftig, als der Nervenkitzel des bevorstehenden Kampfes einsetzte, aber er zwang sich, nicht auf die überraschende Bewegung Basims zu reagieren. Er blieb stehen und lauschte auf das Geräusch von Schritten, einen unwillkürlichen Atemzug, auf alles, was einen Hinweis darauf geben konnte, wo Basim zum Angriff ansetzte. Der durch den Nebel aufgeweichte Boden dämpfte die Geräusche, was dem Meisterassassinen einen Vorteil verschaffte, aber Hytham hatte von seinem eigenen Mentor Rayhan gelernt, zu lauschen und geduldig zu sein. Er vertraute darauf, dass seine Umgebung ihm sagen würde, was er über seinen Gegner wissen musste.

Zu seiner Erleichterung wurde er belohnt. Eine winzige Bewegung von Kieselsteinen, gegen die ein Fuß stieß – das war Hythams einzige Warnung, aber sie genügte. Basim tauchte aus dem Nebel hinter und leicht rechts von Hytham auf, ein unfassbar schneller Schatten, dessen versteckte Klinge sich aus der Scheide an seinem Unterarm löste. Es war ein Manöver, das den Kampf beenden sollte, bevor er begann, ein eleganter und tödlicher Angriff.

Hytham hatte die Bewegung schon oft beobachtet, hatte sie selbst bei unzähligen ahnungslosen Zielen angewendet. Doch als er Basim dabei sah, erstarrte er für einen winzigen Augenblick, entweder aus Angst oder vor Bewunderung, er konnte es nicht sagen. Dann kam er wieder zu sich und reagierte.

Er tat es Basim gleich, ließ sich in den Nebel fallen und rollte zur Seite ins Unterholz. Basim landete neben ihm, die Stiefel nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, die Klinge peitschte nach unten. Hythams Hand schoss hervor und lenkte den Schlag mit seiner eigenen versteckten Klinge ab. Das Kreischen von Metall auf Metall drang laut durch die morgendliche Stille. Irgendwo über Hytham stob ein Schwarm Raben mit aufgeregt flatternden Flügeln und klagenden Schreien aus einem Baum davon. Hytham, an dem der Nebel wie ein zerrissenes Leichentuch hing, sprang auf und nutzte seinen Schwung, um Basim Unterarm an Unterarm zurückzutreiben und ihn gegen einen Baum zu schleudern.

Das Licht hatte sich in den wenigen Sekunden verändert, in denen Hytham auf dem Rücken gelegen hatte. Gold ergoss sich über die Mauer und über den Hain, löste den Nebel in langsam wabernder Hitze auf und warf gesprenkelte Schatten über alles.

»Ein Versteck weniger«, bemerkte er zu Basim und freute sich, dass er noch nicht schwer atmete. Ein dünner Schweißfilm klebte an seinem Hals, und er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Die pure Freude, am Leben zu sein und sich mit einem Gegner zu messen, den er respektierte, floss durch sein Blut wie ein kleiner Vorgeschmack auf die Unsterblichkeit. In diesem Moment fühlte es sich an, als bestünde er selbst aus Griechischem Feuer.

Basim nickte anerkennend, stieß sich vom Baum ab und war schneller bei Hytham, als er im Nebel verschwunden war; so...

Erscheint lt. Verlag 20.11.2023
Übersetzer Helga Parmiter
Verlagsort Ludwigsburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Assassin’s Creed Valhalla • Basim Ibn Ishaq • Bruderschaft der Assassinen • Game • Historie • Konstantinopel • offizielles Buch • Roman zum Spiel • Templer
ISBN-10 3-98666-419-X / 398666419X
ISBN-13 978-3-98666-419-0 / 9783986664190
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