Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 31 (eBook)

Die Schwadron der Gehetzten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5928-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 31 - Jack Morton
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Unter der Führung des berüchtigten Banditen Arizona-Bill Gannon zogen sie eine blutige Fährte durchs Land und verbreiteten Angst und Schrecken. Denn sie waren keine richtigen Soldaten, sondern eine wilde, unbändige und zügellose Horde von Geächteten. Unerbittlich wurden sie gejagt, aber sie waren wie ein Spuk. Urplötzlich tauchten sie aus dem Nichts auf, vollführten ihre grausamen Taten und verschwanden dann wieder in der Weite des Landes, als wären sie nie da gewesen. Trotz allem hatte sich Tex Hondo an ihre Fersen geheftet, um die Gauner vor ein ordentliches Gericht zu bringen ...


Die Schwadron
der Gehetzten

Von Jack Morton

Sie standen sich in zehn Schritt Entfernung gegenüber: Henry Jones, der älteste Sohn des Mesteneros Paul Jones, und Stephen Tabor, der älteste Sohn des Großranchers Abraham Tabor.

»Du dreckiger Pferdezüchter!«, sagte Tabor gerade mit beißendem Spott in der Stimme. »Du hättest dich besser nicht mit mir angelegt. Jetzt kannst du dein letztes Gebet sprechen.«

Henry Jones nickte nur düster. Er war groß und schlank wie Tabor, wirkte aber in seiner abgerissenen Kleidung erbärmlich gegen den Sohn des reichen Ranchers, der einen Dreißig-Dollar-Stetson, ein blütenweißes Hemd und eine Nankinghose aus bestem Tuch trug. Der Revolverkolben, der aus einem tiefhängenden Holster ragte, besaß Griffschalen aus Elfenbein, das durch vier Kerben »verziert« war. Stephen Tabor war stolz darauf, dass er vier Männer getötet hatte, im fairen Duell.

   

Allerdings wusste jeder der Zuschauer auf der Mainstreet von Timber Crossing, dass der Mustangjäger kaum mehr Chancen hatte als ein Schneeball in der Llano Estacado um die Mittagsstunde.

Stephen Tabor galt als der schnellste Revolverschütze auf mehrere hundert Meilen im Umkreis, und seit einem halben Jahr war er richtig schießwütig.

Die meisten Männer gingen ihm aus dem Weg, weil er immer wieder versuchte, einen Streit anzufangen. Henry Jones war ihm nicht ausgewichen. Dazu war er zu stolz.

»Nun, hat es dir die Sprache verschlagen?«, höhnte Tabor. »Willst du nicht doch lieber die Beleidigungen zurücknehmen, die du mir vorhin an den Kopf geworfen hast?«

»Möchtest du, dass ich um mein Leben winsele, Stephen?«, fragte Jones ruhig zurück. »Nein, Amigo, hier geht es immerhin um die Ehre meiner Familie.«

Tabor lachte.

»Es geht um deinen kleinen Bruder Alamo, nicht um die ganze Familie. Mir wäre es viel lieber, wenn er jetzt vor mir stünde. Dann könnte ich es ihm für alle Zeiten austreiben, meiner Schwester noch einmal schöne Augen zu machen. Aber tröste dich, Henry, er wird dir bald in der Hölle Gesellschaft leisten. Ich werde es niemals zulassen, dass er noch einmal seine dreckigen Finger an meine schöne Schwester legt. Sie hat etwas Besseres verdient.«

»Du redest zu viel«, sagte Henry Jones gelassen.

Er war innerlich sehr ruhig und ausgeglichen, und das resultierte daraus, dass er sich nicht die geringste Chance gegen Tabor ausrechnete. Er hatte mit dem Leben abgeschlossen und wollte es wie ein Mann beenden.

Stephen Tabors Augen wurden schmal. Plötzlich knickte er in der Hüfte leicht ein, und die Rechte fiel auf den Kolben.

Henry Jones zog ebenfalls. Er war langsamer als Tabor, und dessen Kugel traf ihn in die Brust.

Der Mustangjäger schwankte, blieb aber auf den Beinen. Er hob die Waffe und feuerte auf Tabor. Der begriff zu spät, dass sein Gegner noch nicht endgültig erledigt war.

Jones schoss zweimal. Dann lag Stephen Tabor im Staub, und mit dem Blut rann auch das Leben unaufhaltsam aus seinem Körper.

Jones wankte auf ihn zu, den rauchenden Revolver in der Faust. Stumm sah er auf den Gegner hinab, dessen gebrochene Augen in den wolkenlosen Himmel starrten.

Pete Dawson, Revolver-Pete genannt, stürmte heran. Er war bei seinem Mädchen gewesen und hatte zu spät von dem Duell gehört. Er warf einen kurzen Blick auf den Toten und hob dann langsam den Kopf.

Mit einem seltsamen Blick sah er Jones an.

»Er wollte es so«, sagte der Mestenero schwer.

Die Kugel steckte in seiner Schulter. Es war ein Wunder, dass er immer noch stand.

Revolver-Pete sah ihn ungläubig an. »Ja, du hast gewonnen, Jones«, erwiderte er. »Aber du wirst nicht viel Freude daran haben. Wenn du kannst, dann reite tausend Meilen weit. Der alte Löwe wird nicht eher ruhen, bis er deinen Skalp hat.«

»Um meine Gesundheit brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Amigo«, sagte Henry Jones und wandte sich ab.

Pete Dawson zügelte sein schweißnasses Pferd auf dem großen Ranchhof. Er war kaum abgesessen, als der Rancher auf die Veranda trat.

Abraham Tabor war ein großer, breitschultriger Mann von knapp fünfzig Jahren. Ein mächtiger grauer Schnurrbart verdeckte seine Lippen.

»Du bist allein, Pete?«, fragte er. Er besaß eine tiefe, grollende Stimme, die selbst dann noch weithin zu hören war, wenn er leise sprach.

Revolver-Pete hatte sich eine schöne Rede zurechtgelegt. Aber nun vergaß er mit einem Schlag alles, was er sich vorgenommen hatte.

»Ihr Sohn ist tot, Boss«, sagte er nur.

Abraham Tabor stand da, als habe ihn der Blitz getroffen. Diese Nachricht war für ihn so unfassbar, dass er lange brauchte, bis er sie verdaut hatte.

Revolver-Pete fühlte sich verdammt unbehaglich. Er hatte mit einem Aufschrei von Seiten des Ranchers gerechnet, mit Flüchen und wilden Drohungen. Das alles wäre nicht so schlimm gewesen wie dieses Schweigen. Und nach einer Zeit, die Revolver-Pete wie eine Ewigkeit vorkam, fragte Tabor: »Wer hat das getan?«

»Henry Jones, Boss.«

»Warum?«

»Sie sollen sich gestritten haben. Wegen der Sache mit Alamo Jones und Ihrer Tochter. Stephen soll gesagt haben, Sarah wäre zu schade für einen dreckigen Mestenero.«

»Da hatte er auch vollkommen recht«, sagte der Rancher. »Und wo warst du, als es geschah, Pete Dawson?«

»Ich kam zu spät, Boss.«

»Wo du warst, habe ich gefragt?«

»Bei – bei meinem Mädchen.«

»Mit diesem verdammten Saloonflittchen hast du dich rumgetrieben!«, donnerte Tabor. »Du hast dir einen schönen Tag gemacht, während mein Junge erschossen wurde! Das wirst du mir büßen, Revolvermann.«

»Boss«, sagte Revolver-Pete mit leiser, warnender Stimme. »So dürfen Sie nicht mit mir sprechen. Stephen war alt genug, um sich selbst verteidigen zu können. Er brauchte keine Amme, die auf ihn aufpasste, und das hat er mir auch mehr als einmal gesagt. Jedes Mal, wenn ich mich in seiner Nähe blicken ließ, hat er mich weggeschickt.«

»Wie lautete mein Befehl?«

»Ich sollte ihn nicht aus den Augen lassen«, antwortete Pete wahrheitsgemäß.

Inzwischen hatten sich weitere Männer auf dem Ranchhof versammelt. Sie ahnten, was nun kommen würde, und bedauerten Revolver-Pete jetzt schon. Allerdings überwog bei den meisten die Schadenfreude. Revolver-Pete nahm schon seit Langem eine bevorzugte Stellung auf der Ranch ein. Er brauchte niemals hart zu arbeiten wie die anderen. Seine einzige Aufgabe war es immer gewesen, Stephen Tabor, den Lieblingssohn des Ranchers, auf seinen Ausflügen zu begleiten. Nun hatte er versagt. Er stand da und musste auf seine Strafe warten, die mit Sicherheit nicht niedrig sein würde.

Der Rancher ging ins Haus zurück. Pete und die Cowboys warteten schweigend. Als Tabor zurückkam, hatte er seinen Revolvergurt umgeschnallt und hielt den kurzen Stiel einer Bullpeitsche in der Linken.

Revolver-Pete wurde bleich. Seine Hand zuckte zum Kolben, aber er bekam die Waffe nur halb aus dem Holster.

Die lange geflochtene Lederschnur zischte durch die Luft und schlang sich um sein Handgelenk.

Pete schrie auf und ließ den Colt fallen.

»Ich sollte dich erschießen, du Versager!«, tobte der Rancher. »Ah, du hättest mich gern umgebracht, wie? Dafür werde ich dich zerbrechen, du Hund! Sattelt die Pferde, Männer! Wir reiten zur Stadt. Die Leute dort sollen sehen, wie man auf der Tabor-Ranch mit Deserteuren umgeht.«

Revolver-Pete wollte zu seinem Pferd, aber Tabor hielt ihn zurück.

»Du brauchst kein Pferd, Pete Dawson«, sagte er kalt. »Die fünfzehn Meilen bis Timber Crossing wirst du auch so schaffen. Oder sollte ich mich vielleicht irren?«

»Boss, das ...«

»Sag nie wieder Boss zu mir. Und versuch auch nicht, mich umzustimmen, Dawson. Du wirst nach Timber Crossing laufen. Und wenn du unterwegs schlappmachen solltest, werde ich dich mit der Bullpeitsche wieder munter machen.«

»Dad, das darfst du nicht!«

Sarah Tabor kam aus dem Haus, stellte sich neben ihn und sah ihn von der Seite an. Er schenkte ihr keinen einzigen Blick.

»Ich fälle hier die Entscheidungen«, sagte er hart. »Ich und niemand anders. Wo ist Louis?«

»Er sitzt in seinem Zimmer und liest. Soll ich ihn holen?«

»Louis!« Die Stimme des Ranchers grollte wie ein Donnerschlag über den Hof und war sicherlich eine halbe Meile weit zu hören. Im Haus klapperten ein paar Türen, und dann stand auch Louis Tabor, der jüngste der beiden Tabor-Söhne, auf der Veranda.

»Du hast mich gerufen, Vater?«

»Geh, sattle dein Pferd, Louis. Wir reiten zur Stadt.«

»Was ist passiert, Vater?«

»Euer Bruder wurde getötet. Von einem Bastard namens Henry Jones. Dafür werde ich ein Exempel statuieren. Die Jones-Sippe ist erledigt.«

»Vater, das kannst du nicht ...«

»Schweig!«, herrschte ihn der Alte an.

»Sattle jetzt dein Pferd! Wir...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2023
Reihe/Serie Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-5928-X / 375175928X
ISBN-13 978-3-7517-5928-1 / 9783751759281
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