Die Hand des Teufels -  Jack Carr

Die Hand des Teufels (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
624 Seiten
Festa Verlag
978-3-98676-080-9 (ISBN)
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9/11 war erst der Anfang! 20 Jahre nach dem Attentat auf das World Trade Center bereiten sich die Feinde Amerikas auf ihren nächsten Vernichtungsschlag vor: Eine heimtückische Biowaffe soll den kompletten Kontinent entvölkern. Das Perfide an dem Plan: Der unerfahrene neue Präsident der USA soll persönlich den Befehl für die Tötung seiner Landsleute geben. Die Gegner lauern nicht irgendwo auf der Welt, sondern im eigenen Land. Der frühere Navy-SEAL James Reece muss sich ihnen in den Weg stellen. Publishers Weekly: »Beeindruckend ... Carr ist am besten, wenn Kugeln fliegen. Fans von Vince Flynn werden die explosive Action lieben.« Clint Emerson: »Ein Roman wie ein knallhartes Hochgeschwindigkeitsgeschoss.« Jetzt als Amazon-Prime-Serie The Terminal List mit Chris Pratt als James Reece in der Hauptrolle.

Jack Carr ist ein Action-Thriller-Autor, der genau weiß, worüber er schreibt. In seiner über 20-jährigen Laufbahn bei der Naval Special Warfare hat er sich vom SEAL-Scharfschützen zum Truppenführer hochgearbeitet. Er erlebte weltweit viele Einsätze, zuletzt als Kommandant einer Spezialeinheit der US-Truppen im südlichen Irak. Mit THE TERMINAL LIST verwirklichte er sich den großen Traum, einen Roman basierend auf seinen Erfahrungen an der Front zu veröffentlichen. Sein Debüt eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten. Nach begeisterten Kritiken von Kollegen und Presse, die ihn bereits mit seinen literarischen Vorbildern Stephen Hunter, Tom Clancy und Vince Flynn vergleichen, arbeitet er aktuell an weiteren Abenteuern um seinen raubeinigen Helden James Reece. Jack Carr lebt mit Frau und drei Kindern in Park City, Utah.

Prolog

Für diejenigen, die nicht an der Operation beteiligt waren, begann der Tag, der die Welt veränderte, nicht anders als jeder andere. Für einige wenige gab es eine kleine Abweichung von ihrer Routine. Aliyah Hajjar gehörte zu diesen wenigen.

Seit diesem Jahr war Aliyah bei JetClean Industries beschäftigt, einem Reinigungsdienstleister, der sich auf die Luftfahrt spezialisiert hatte und Flugzeuge am Logan International Airport in Boston vor dem nächsten Start reinigte. Sie verbrachte ihre Tage damit, zusammen mit ihrer Reinigungscrew durch die Gänge zu gehen, Abfälle aus Sitzrückentaschen einzusammeln, die Waschräume mit frischem Toilettenpapier zu bestücken sowie die Bordküchen zu desinfizieren und Sitzgurte zu entwirren.

Aliyah machte die Arbeit nichts aus. Sie verschaffte ihr eine Auszeit von zu Hause und die Möglichkeit, mit anderen muslimischen Frauen aus ihrem Team ein Schwätzchen zu halten. Vor allem sah sie ihren Mann in diesen Stunden nicht.

In Hamburg hatte er sie nie geschlagen. Mit den Prügeln fing es erst an, als sie in die Vereinigten Staaten zogen, nachdem sie ihre fünfjährigen Arbeitsvisa von der Botschaft in Berlin erhalten hatten. Anfangs vermutete Aliyah, es liege daran, dass sie ihm keine Kinder geschenkt hatte. Inzwischen wusste sie es besser.

Sie hatte nicht verstanden, warum ihr Mann, der in Deutschland zum Buchhalter ausgebildet worden war, in einem marokkanischen Restaurant außerhalb von Cambridge Tische abräumte und die Küche putzte. Ihr magerer Verdienst reichte kaum aus, die Miete zu bezahlen und das Essen in ihrer kleinen Wohnung in Watertown auf den Tisch zu bringen. Als sie ihn das erste Mal darauf ansprach, verpasste er ihr eine Ohrfeige. Selbst jetzt noch trieb ihr die Erinnerung an den Schlag und den anschließenden Schock Tränen in die Augen. Ihr Versuch, sich umzudrehen und wegzulaufen, endete damit, dass er sie am Hals packte und auf die zerschlissene Couch schleuderte, die nach Schimmel stank. Er quetschte das Leben aus ihr heraus, während er sie anschrie, sie solle nie wieder seine Handlungen hinterfragen.

Später in der Nacht hatte es an der Tür geklopft. Ihr Mann deutete daraufhin zum Schlafzimmer und forderte sie auf, dort zu warten, bis er ihr Bescheid sagte. Sie presste ihr Ohr gegen das Holz und versuchte, das kurze, im Flüsterton geführte Gespräch zu belauschen. Aliyah erkannte zwar ihre Muttersprache, bekam aber nicht mit, worüber gesprochen wurde. Sie legte sich aufs Bett und tat, als ob sie schlief. Am nächsten Tag, nach der Arbeit, durchsuchte sie die kleine Wohnung und fand in der Besenkammer neben dem Eingang einen unbekannten Koffer. Er war mit Bargeld gefüllt. Sie gab sich Mühe, ihn wieder exakt so hinzustellen, wie sie ihn vorgefunden hatte.

In dieser Nacht schlug er sie erneut. Diesmal dauerte es ein paar Tage, bis die Schwellung zurückging. Als sie zum Logan International zurückkehrte, verdeckte der Hidschab die Narben, nur ihre blutunterlaufenen Augen waren hinter den schwarzen Schlitzen zu erkennen.

Von da an rührte sie nie mehr einen fremden Koffer, Rucksack oder eine Tasche an, die sie in der Wohnung fand. Sie ahnte, dass Hawala im Spiel war; ein uraltes System des finanziellen Transfers, das seinen Ursprung in der Seidenstraße hatte. Es ermöglichte die Verteilung von Geldern rund um die Welt, ohne digitale Spuren zu hinterlassen, wie sie bei der Nutzung von Banken und Überweisungen auftraten. Hawalaladars behielten in der Regel einen Prozentsatz der Überweisung für den organisatorischen Aufwand ein, doch Aliyah bemerkte keine spürbare Verbesserung der Finanzen. Als muslimische Frau mit strenger islamischer Erziehung stand es ihr nicht zu, Einzelheiten ihrer wirtschaftlichen Situation zu kennen. Sie wusste lediglich, dass die Couch verschimmelt war und ihr Mann keine Anstalten machte, sie zu ersetzen.

Vor zwei Wochen war sie etwas früher als sonst von der Arbeit nach Hause gekommen. Sie fühlte sich seit einigen Tagen nicht besonders wohl. Während sie die Schlüssel aus der Handtasche fischte, geriet sie ins Stolpern und ließ sie im Treppenhaus fallen. Hätte der Mann, der in diesem Moment die Stufen herunterkam, kurz gestoppt, um sie aufzuheben, gelächelt und ihr einen schönen Tag gewünscht, hätte sie sich nichts weiter dabei gedacht. Stattdessen schob er sich an ihr vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und trat mit dem Fuß nur wenige Zentimeter neben die Schlüssel. Er war etwas älter als sie, wenn auch nicht viel, und unauffällig, abgesehen von einem markanten Merkmal: Es waren seine Augen, die sie seitdem beschäftigten. Dieser leere Blick. Obwohl es hochsommerlich heiß war, spürte sie ein Frösteln. Vielleicht hatte sie sich wirklich etwas eingefangen.

Nein, dachte sie. Ich habe ihn schon mal irgendwo gesehen. In Hamburg? Kairo? Irgendwo.

Während sie den Reinigungswagen in die an Flugsteig B32 angedockte Linienmaschine schob, fragte sie sich, ob der Mann mit den leeren Augen etwas mit der Mission des heutigen Abends zu tun hatte.

Ihr Mann hatte sich im Restaurant krankgemeldet, was Aliyah seltsam vorkam, da er sich offenkundig bester Gesundheit erfreute. Doch sie akzeptierte es, wie so viele andere Dinge in ihrem Leben. Die regelmäßig erfahrene körperliche Gewalt hatte sie gelehrt, dass es besser war, keine unnötigen Fragen zu stellen. Ihr Mann erklärte ihr, Allah habe die Familie für eine wichtige Aufgabe auserwählt. Da verstand sie. Sie verstand, warum sie in Deutschland ein Arbeitsvisum für die USA beantragt hatten, warum ihr Mann diese niedere Arbeit in den Vereinigten Staaten angenommen hatte, warum sie nur zu Hause beteten und nicht in die Moschee gingen und warum er sie zwang, für ein Gehalt knapp über dem Mindestlohn Flugzeuge zu reinigen.

Die Boeing 767 war für einen morgendlichen Langstreckenflug nach Los Angeles vorgesehen und musste am Vorabend gesäubert werden, um am nächsten Tag direkt einsatzbereit zu sein.

Sie rückte ihren Hidschab zurecht und kniete sich hin, um mit der Klinge des Teppichmessers Kaugummi vom Teppich zu kratzen. Ekelhaft! Ihr und den anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe war beigebracht worden, die kurze Stahlklinge zu benutzen, um das klebrige Zeug von der Unterseite der Sitze und vom Bodenbelag zu entfernen. Branchenübliche Praxis.

Was nicht zum Standardrepertoire der Branche gehörte, war das, was sie als Nächstes tat.

Sie hatte sich absichtlich zu einer Sitzreihe der ersten Klasse manövriert, von der aus sie sämtliche Kollegen im Auge behalten konnte. Zwei arbeiteten sich durch die Sitzreihen der Hauptkabine und füllten Müllsäcke mit dem Abfall des letzten Flugs des Tages. Ein anderer putzte die hintere Toilette. Ein Vorgesetzter saß in der Mitte der Kabine und überwachte ihre Fortschritte, während er auf der Checkliste die jeweiligen Kästchen als ›erledigt‹ abhakte.

Sie tat, als hätte sie etwas auf der anderen Seite des Ganges bemerkt, ging weiter zur zweiten Reihe und kniete sich hin. Als sie wieder aufstand, waren an der Unterseite der Sitze 2A und 2B Cutter mit Klebeband befestigt.

Während sich das Town Car mit Chauffeur langsam durch den morgendlichen Verkehr von New York City schlängelte, hörte Alec Christensen den vertrauten Nokia-Klingelton aus dem brandneuen Handy in der Umhängetasche. Er fischte es bei der dritten Strophe heraus, zeigte seiner Verlobten auf dem Sitz neben sich das Display und demonstrierte ihr lächelnd die auf den aktuellen Modellen verfügbare Anruferkennung.

»Du benutzt dieses Ding viel zu häufig«, schimpfte sie. »Du fängst dir noch einen Hirntumor ein.«

»Hey, Dad«, grüßte Alec, nachdem er mit dem Daumen auf die große Sprechtaste gedrückt hatte, sobald er sich das Gerät ans Ohr hielt. »Ich bin gleich da. Ach, wirklich? Das ist aber schade. Na gut. Dann treffen wir uns im Rainbow Room. Ja, genau. Um halb neun. Ja, ich sag ihr Bescheid. Wir sehen uns nachher.«

»Was hat er gesagt?«, fragte Jen.

»Er muss unser Frühstück nach Midtown verlegen. Ihm kam ein Termin im Büro dazwischen, deshalb schafft er es sonst nicht rechtzeitig. Er sagt, ich soll dir sein tiefstes Bedauern ausrichten.« Er imitierte den mittelatlantischen Akzent, der in der Stimme seines Vaters so präsent war.

»Du klingst wie Julia Child.«

»Ach, komm schon, das war mindestens ein guter William F. Buckley. Hast du trotzdem Zeit, mit uns zu frühstücken?«

Jen sah auf ihre Uhr.

»Nun, mein Chef kommt heute später. Er will seinen Sohn am ersten Tag persönlich beim Kindergarten abliefern. Trotzdem sollte ich lieber nicht mitkommen. Ich befürchte, ich schaffe es sonst nicht rechtzeitig zurück. Wirst du es ihm sagen, obwohl ich nicht dabei bin?«, wechselte Jen das Thema.

»Was glaubst du denn?« Die Daumen von Alec bearbeiteten das kleine Tastenfeld.

»Warum rufst du nicht einfach an? Diese neumodischen Textmitteilungen sind mir irgendwie suspekt. Ich glaube nicht, dass sich das durchsetzen wird. Und außerdem verpasst du den herrlichen Tag. Es ist keine einzige Wolke am Himmel.«

»Die Technikfreaks stehen drauf, und eigentlich ist es ziemlich effizient, wenn man den Dreh erst mal raushat. Man muss die Tasten einfach so oft drücken, bis der gewünschte Buchstabe erscheint. Ich wollte dem Team nur kurz Bescheid geben, dass ich mich mit ihnen um elf Uhr in der Immobilie an der 8th Street treffe.«

»Glaubst du, deine Firma wird das Gebäude kaufen?«

»Wahrscheinlich werden sie vorerst nur einen Teil davon anmieten, aber man weiß...

Erscheint lt. Verlag 10.11.2023
Übersetzer Alexander Rösch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-98676-080-6 / 3986760806
ISBN-13 978-3-98676-080-9 / 9783986760809
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