Aufregende Stunden in Schloss Vincennes (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1600-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aufregende Stunden in Schloss Vincennes - Jenni Fletcher
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Schloss Vincennes, Frankreich, 1325. Die junge Mathilde Gosselin ist selig: Als neue Hofdame der Königin erfährt sie endlich Respekt und Wertschätzung. Auch ihr Herz frohlockt, denn sie lernt in dem Palast den charmanten Henry Wright kennen. Er umwirbt sie galant, warnt sie jedoch vor den Intrigen bei Hofe und vor der Königin selbst. Mathilde ist hin- und hergerissen - zwischen dem Mann ihrer Sehnsucht und ihrer royalen Gönnerin. Sind heimliche Zärtlichkeiten alles, was Henry und sie jemals miteinander teilen können?



Jenni Fletcher wurde im Norden Schottlands geboren und lebt jetzt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Yorkshire. Schon als Kind wollte sie Autorin sein, doch ihr Lesehunger lenkte sie davon ab, und erst dreißig Jahre später kam sie endlich über ihren ersten Absatz hinaus. Sie hat Englisch in Cambridge und Hull studiert. Für ihre Romane wurde sie mehrfach für die britischen Romantic Novelists? Association Awards nominiert und hat 2020 den Rose Award für die beste Liebesgeschichte des Jahres gewonnen. Jenni Fletcher hatte zu viele Jobs, um sich an alle zu erinnern, aber hat nun endlich einen gefunden, den sie wirklich liebt: Schreiben, vorzugsweise historische Romane. Sie kann über Twitter @JenniAuthor oder über ihre Facebook-Seite JenniFletcherAuthor kontaktiert werden.

1. KAPITEL


Schloss Vincennes, Frankreich – Sommer 1325

Eure Hoheit!“

Mathilde fuhr erschrocken hoch, als ein Junge, einem kleinen, grinsenden Attentäter gleich, in das Gemach der Königin stürmte und damit bei den anwesenden Ladys einen Chor erstickter Schreie auslöste. Wären wir in London, dachte sie, hätte man ihn geradewegs in den Tower befördert, weil er einen solchen Aufruhr ausgelöst hat. Doch zu seinem Glück befanden sie sich an einem regnerischen, ereignislosen Nachmittag in einem Schloss am östlichen Rand von Paris, von England weit entfernt.

Die Wangen des Jungen waren gerötet, und er keuchte, ganz außer Atem, doch sein Gesicht strahlte vor Aufregung, als wüsste er, dass man sein Eindringen begrüßte. Zur Überraschung beinahe aller im Raum behielt er damit sogar Recht. Er sagte kein weiteres Wort, sank nur auf ein Knie, und dennoch hob Königin Isabella den Blick von dem mit Goldschnitt versehenen Buch über die Artussage, in welches sie bis eben vertieft war, und lächelte.

Isabella, geborene Prinzessin von Frankreich und nun gekrönte Königin Englands, lächelte. Nicht bloß ein schwaches, königliches Krümmen der Lippen, sondern ein echtes, seltenes Lächeln, das ihr ganzes Gesicht veränderte und ein glühendes Funkeln in ihre sonst so unergründlichen, blauen Augen zauberte.

Mathilde betrachtete sie wie gebannt. Schon seit ihrer ersten Begegnung hielt sie die Königen für die schönste Frau der Welt, doch in diesem Augenblick übertraf sie sich selbst; wie eine Lilie, die im Sonnenschein ihre Blütenblätter öffnete und sich von einer zarten, hübschen Knospe zu einer selbstbewussten, flammenden Schönheit wandelte. Ein Eindruck, der noch verstärkt wurde, als sich die Königin in gebieterischer Anmut erhob, und sich das Licht von dutzenden Kerzen in ihrem blassgelben Surcot fing, dass er schimmerte wie geschmolzenes Gold. Es war unmöglich, jemand so Strahlendes nicht anzustarren.

„Madame Baudin ist eingetroffen?“ Als der Bote nickte, von der Anstrengung noch immer ganz außer Puste, hob Isabella eine ihrer fein geschwungenen Brauen. „Gut. Du kannst draußen warten.“ Mit einem Wink entließ sie ihn.

Rückwärts gehend wich der Junge aus dem Raum, und die Königin richtete den Blick auf Mathilde, die Augen abwägend verengt. „Du. Dein Name ist Mathilde, nicht wahr?“

„Ja, Eure Hoheit.“ Nervös legte sie ihre Stickarbeit beiseite und sank in einen Knicks. In zwei Monaten hatte die Königin kaum einmal ihre Anwesenheit bemerkt, geschweige denn sie beim Namen genannt, und behandelte sie stets mit derselben reizbaren Verachtung, mit der sie all ihre neueren Gefolgsdamen bedachte. Mathilde konnte ihr das nicht gänzlich verdenken. Sie waren nur hier, weil der König ihre loyalen französischen Hofdamen eingesperrt und selbige durch englische Spioninnen ersetzt hatte. Wenngleich sie selbst keine Spionin war. Sie war ein Niemand, die Tochter eines Mannes, dem der König einen Gefallen schuldete, weiter nichts, nur ein im letzten Moment hinzugefügtes Anhängsel an Isabellas Tross, ehe jene zu ihrer diplomatischen Mission nach Frankreich aufgebrochen war. Sie war neu und jung, was die anderen Ladys sie fortwährend spüren ließen. Zudem vernahm sie deren Tonfall, dass man sie für unbedeutend und verarmt hielt, was durchaus der Wahrheit entsprach, wenn das auch nicht ihr Verschulden war. Ihre Familie war weder angesehen, noch wohlhabend, noch in irgendeiner Weise geadelt, es war die Loyalität ihres Vaters, die ihr eine Stellung am Hofe gesichert hatte. Es war eine große Ehre, eine, von der sie tagtäglich wünschte, sie wäre jemand anderem zuteil geworden.

„Tritt näher.“ Die Königin winkte sie mit einer eleganten Handbewegung heran, der sie sogleich gehorchte. Aus den Augenwinkeln sah sie Lady Berthe, das Haupt der Spioninnen, ebenfalls näherrücken, als wolle sie sich zu ihnen gesellen, doch Isabella wies sie mit einem scharfen Blick zurück.

„Cecily?“ Ihr Ausdruck milderte sich, als die Königin eine ihrer älteren, englischen Hofdamen anrief, die schon zu ihrem Gefolge zählten, seit sie vor siebzehn Jahren als junge Braut zum ersten Mal nach London gekommen war. Aus dieser Zeit waren ihr nur zwei geblieben, Lady Cecily d’Abernon und Katharine Sykes, beide überaus warmherzig.

„Eure Hoheit?“ Lady Cecily sank in einen Knicks.

„Ich wünsche heute Abend das fliederfarbene Kleid zu tragen, jenes mit der silbernen Borte, doch ich fürchte, es hat einen kleinen Riss in einem Ärmel.“

„Da könntet Ihr recht haben, Eure Hoheit.“ Ob das nun der Wahrheit entsprach oder nicht, Lady Cecily trug eine Unschuldsmiene zur Schau. „Es befinden sich einige Kleidungsstücke in Eurer Garderobe, die etwas Zuwendung bedürften. Wir hätten gerade Zeit, sie auszubessern, wenn Ihr gestattet.“

„Gewiss.“ Isabella neigte das Haupt, als hätte sie ihr soeben einen großen Wunsch gewährt. „Mathilde wird bleiben und mir Gesellschaft leisten. Kat ebenfalls.“

Lady Cecily knickste erneut, dann scheuchte sie die Spioninnen aus der Kammer, ehe die noch Gründe ersinnen konnten zu bleiben.

„So ist es besser.“ Die Königin wartete, bis die Tür ganz geschlossen war, dann stieß sie einen langen Seufzer aus, als hätte sie bis eben die Luft angehalten. „Wie alt bist du, Mathilde?“

„Siebzehn, Eure Hoheit.“

„So alt? Und mit solch schönen Augen. Und dennoch unvermählt?“

„Ja, Eure Hoheit.“ Sie errötete, trotz der darin mitschwingenden Spitze schmeichelte sie dieses Kompliment. Ihre Schwester Harwise hatte immer gesagt, das Schönste an ihr seien ihre Augen, tief dunkelbraun, wie die ihrer Mutter gewesen waren, wenn sie, Mathilde, auch, was den Rest betraf, recht gewöhnlich war. Hübsch, jedoch keine große Schönheit, und dazu ohne Mitgift. Deshalb war sie noch unvermählt. Und es war der Grund dafür, einer jedenfalls, aus dem man sie an den Hof geschickt hatte. Daheim war sie nur ein weiterer Mund, der gefüttert werde musste, hier konnte sie ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen.

„Sieh nicht so beschämt drein. Es gibt Schlimmeres, als unvermählt zu bleiben, nicht wahr, Kat?“ Isabella tauschte einen wissenden Blick mit Katharine, die nur leise schnaubte. „Sag, was zögest du vor, einen schlechten Gemahl oder gar keinen?“

Mathilde zögerte, eine Antwort scheuend. Darüber hatte sie nie zuvor nachgedacht, doch die Königin sah sie erwartungsvoll an, die ganze Kraft ihrer durchdringend blauen Augen war auf sie gerichtet. „Wohl gar keinen Gemahl, Eure Hoheit.“

„Dann könntest du das Mädchen sein, nach dem ich suche.“ Isabellas Blick wurde wärmer. „Du stammst aus dem Norden Englands, wenn ich mich recht entsinne?“

„Ja, Eure Hoheit. Aus Rudstone Manor, nahe Scarborough.“

„Ah, nun erinnere ich mich. Dein Vater half meinem Gemahl während der Rebellion.“

„Ganz recht.“ Sie nickte eifrig. Selbst nach vierzehn Jahren noch, wurde ihr Vater nicht müde, von jenem Tag zu erzählen, an dem König Edward II. auf der Flucht vor Thomas of Lancesters Streitkräften auf ihren Hof geritten kam. „Er gab ihm Proviant und frische Pferde und ritt an seiner Seite bis nach York. Er sagt immer, es sei die größte Ehre seines Lebens gewesen.“

„Das war es … damals.“ Ein Schatten huschte über das Gesicht der Königin, so flüchtig, dass sie den Grund dafür unmöglich benennen konnte. Ungeduld? Grimm? Mathilde senkte den Blick auf den Teppich, besorgt darüber, womöglich etwas Falsches gesagt zu haben. „Und nun vergütete es ihm mein Gemahl, indem er dir eine Stellung in meinem Haushalt gab?“

„Ja, Eure Hoheit. Mein Vater nahm mich mit nach London, um darum zu bitten.“ Und ließ mich dann dort zurück, dachte sie und biss sich auf die Zunge, um die Worte nicht laut auszusprechen.

„Du hast also keine weiteren Verbindungen zum König … oder dessen Freunden?“

„Keine, Eure Hoheit“, antwortete sie ehrlich. Sie hatte nur aus der Entfernung einen Blick auf den König erhascht und wusste nichts von seinen Vertrauten.

„Gut. Was denkst du, Kat? Ist sie vertrauenswürdig?“

„Wenn nicht, wird sie mir Rede und Antwort stehen müssen.“

„Ich bin vertrauenswürdig“, entgegnete Mathilde auf einmal, empört über jede anderweitige Vermutung.

„Ich glaube dir, Mädchen.“

Isabellas Tonfall war besänftigend, und zum ersten Mal, seit Mathilde ihre Familie verlassen hatte, fühlte sie sich mit jemandem verbunden. Nein, berichtigte sie sich schnell, das ist das falsche Wort. Sie könnte nie mit der Königin verbunden sein, doch durch ihre Worte fühlte sie sich weniger ausgeschlossen.

„Komm hierher.“ Isabella nahm in einer Fensternische Platz, so weit von der Tür entfernt wie möglich, und ließ eine Hand auf einem kastanienroten Samtkissen ruhen, das neben ihr lag.

„Ich danke Euch, Eure Hoheit.“ Mathilde warf einen flüchtigen Blick zu Katharine, die einem Wächter gleich die Arme vor der Brust verschränkt hatte, ehe sie der Aufforderung der Königin mit aufgeregt pochendem Herzen und zittrigen Knien Folge leistete. Sie war froh, sich setzen zu können, ehe ihre Beine noch gänzlich unter ihr nachgaben, wenngleich es ein seltsames Gefühl war, jemandem so Außergewöhnlichen wie der Königin so nah zu sein. Der Altersunterschied zwischen ihnen betrug nur dreizehn Jahre, doch Isabella war alles, was Mathilde niemals sein würde, niemals sein könnte.

„Ich möchte dich um etwas bitten, Mathilde, etwas, das...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2023
Reihe/Serie Historical
Historical
Übersetzer Charlotte Kesper
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1600-X / 375151600X
ISBN-13 978-3-7515-1600-6 / 9783751516006
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