Mörderjuwelen aus dem Krimilabor: 7 Strandkrimis (eBook)

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2023 | 1. Auflage
1000 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-3470-1 (ISBN)

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Mörderjuwelen aus dem Krimilabor: 7 Strandkrimis -  Alfred Bekker,  Pete Hackett,  Arthur Gask,  Carolyn Wells
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Dieses Buch enthält folgende Krimis: image Trevellian im Fadenkreuz der Rächerin (Pete Hackett) Die Tote ohne Namen (Alfred Bekker) Chinatown-Juwelen (Alfred Bekker) Die nackte Mörderin (Alfred Bekker) Schweigen ist Silber, Rache ist Gold (Alfred Bekker) Gilbert Larose und die Nacht des Sturms (Arthur Gask) Pennington Wise kehrt zurück (Carolyn Wells) Im Kampf gegen das Verbrechen setzt der smarte Ermittler Bount Reiniger auf ungewöhnliche Methoden - hin und wieder aber auch auf die Schusskraft seiner Automatik.

11


Montag früh erhielten wir den Auftrag, gegen eine Handvoll Studenten zu ermitteln, die verdächtig waren, der Al-Qaida-Zelle New York anzugehören. Es waren drei Araber, die sich an verschiedenen Universitäten der Stadt angemeldet hatten, die auch einen Studienplatz erhielten, aber noch nie in einer Vorlesung gesehen wurden.

Nun, kein spektakulärer Auftrag, aber es ist eben so, dass im Leben eines G-man nicht jeden Tag die Kugeln fliegen ...

An diesem Abend aber änderte sich das schlagartig. Ich empfing den Funkspruch, dass in Harlem, in der 121th Street West, ein Schwarzer seine Stieftochter als Geisel genommen habe. Er drohte massiv, dem Girl mit einer Pumpgun den Kopf von den Schultern zu schießen, sollte seine Frau nicht freiwillig in die Wohnung zurückkehren.

Milo setzte das Rotlicht auf das Dach des Wagen, ich schaltete die Sirene ein, dann gab ich dem Sportwagen Zunder. Aber trotz Rotlicht und Sirene kamen wir nur langsam voran. Die Fifth Avenue war total verstopft. Das Hupkonzert der stehenden Pkws übertönte noch das Heulen der Sirene, es ging nur stückchenweise voran. Schließlich erwischte ich die Ausfahrt zur Transverse Road Nr. 2 und fuhr quer durch den Central Park zum Central Park West. Und dann ging‘s wieder kerzengerade nach Norden.

Es war immerhin 9 Uhr vorbei, als wir ankamen. Um 8 Uhr hatten wir den Funkspruch erhalten.

Vor dem fünfstöckigen Brownstone-Haus mit der sechsstufigen Treppe zur Haustür war ein Konvoi von Einsatzfahrzeugen aufgefahren. Rote und blaue Lichtreflexe von den Lichtbalken der Policecars wurden gegen die Hauswände, auf die Straße und den Gehsteig geschleudert. Presseleute und Rundfunkreporter hielten sich in sicherem Abstand und sprachen in ihre Mikrofone. Wahrscheinlich brachten einige Sender das tragische Spektakel live. Die Cops waren in Deckung gegangen. Der Einsatzleiter stellte sich uns als Lieutenant Heck Manson vor.

„Sein Name ist Sam Potter, achtundvierzig Jahre, schwarze Hautfarbe. Er hat das Mädchen schon seit über drei Stunden in seiner Gewalt“, klärte er uns auf. „Der Kerl ist unberechenbar. Von seiner Frau wissen wir, dass er sich an Henna – so heißt das Mädchen –, vergeht, seit sie zwölf ist. Vor Kurzem hat sich Henna ihrer Mutter anvertraut. Die verließ ihren Mann auf der Stelle und zeigte ihn an. Da die Aussage des Girls gegen die des Mannes stand, ließ ihn der Haftrichter laufen mit der Auflage, dass er sich von Mutter und Tochter fernzuhalten und einmal in der Woche bei dem für ihn zuständigen Polizeirevier zu melden habe.“

„Und heute ist er durchgeknallt“, sagte ich, ohne auf Antwort von irgendeiner Seite zu erwarten. Rein rhetorisch.

„Ja“, antwortete der Lieutenant dennoch. „Ich denke, er will seine Frau erschießen. Dann das Girl – und schließlich sich selbst. Was sollte er sonst von ihr wollen? Dass er sie mit dieser verrückten Aktion nicht zwingen kann, zu ihm zurückzukehren, wird er sich an fünf Fingern abzählen können.“

„Habt ihr Scharfschützen postiert?“, fragte ich.

„Rundum in den Häusern, von denen aus die Fenster der Wohnung anzuvisieren sind.“

„Hat mit dem Kerl schon jemand gesprochen?“, wollte Milo wissen. „Hat‘s schon ein Psychologe versucht?“

„Alles sinnlos, G-man.“ Heck Manson winkte resigniert ab. „Er will seine Frau. Sie soll zu ihm in die Wohnung kommen. Das ist alles, was er verlangt. Im Moment zumindest.“

„Ist die Frau hergeholt worden?“, fragte ich.

„Natürlich ist sie da. Sie befindet sich in der Obhut zweier Kolleginnen und einer Psychologin.“ Er wies in Richtung Morningside Avenue. „Sie sitzen dort vorne, in einem der Fahrzeuge.“

„Verfügt das Haus über eine Feuerleiter?“, fragte Milo.

„Nein.“ Der Lieutenant schüttelte den Kopf. „Die hat man weggerissen, als das Haus renoviert wurde.“

„Mist“, knurrte Milo und ließ seinen Blick die Fassade des Hauses hinaufgleiten. Keines der Fenster der Wohnung, in der sich der Geiselgangster befand, war erleuchtet. „Wie sieht es im Haus aus?“ Fragend schaute mein Kollege den Lieutenant an.

„Treppe – kein Aufzug. Er hockt im dritten Stock in der linken Wohnung. Unsere Leute sind im Treppenhaus postiert. Das Gebäude haben wir geräumt.“

Milo nickte mir zu. Ich reckte die Schultern. „Also, wollen wir mal“, sagte ich.

„Was haben Sie vor?“, fragte der Lieutenant fast entsetzt. „Er bringt das Mädchen um, wenn Sie ...“

„Gerade das zu verhindern sind wir hier“, versetzte ich und nickte dem Cop freundlich zu.

Im Schutz der parkenden Autos liefen wir den Gehsteig hinunter in Richtung Morningside Avenue.

In diesem Moment bog ein Motorrad in die 121th ein. Zwei Leute, die in schwarzes Leder gekleidet waren und Sturzhelme mit heruntergeklappten Visieren trugen, saßen auf der Maschine. Der Fahrer bremste, als er die von Polizeiautos verstopfte Straße vor sich sah. Er fuhr an den Straßenrand.

Wir achteten nicht drauf.

In einem der Patrolcars sahen wir einige Leute sitzen. Ich öffnete die Beifahrertür. Die Innenbeleuchtung ging an. „Mrs. Potter“, rief ich ins Autoinnere.

Wir wurden von vier Augenpaaren angestarrt. Sie gehörten zwei Frauen in der Uniform der City Police, einer in Zivil und einer Farbigen.

„Ja, Sir, hier ...“, kam es kläglich, mit zerrinnender Stimme.

„Kommen Sie, Mrs. Potter. Wir müssen hinauf, um Ihre Tochter zu retten. Es gelingt nur, wenn Sie uns helfen.“

„Wer sind Sie überhaupt?“, schnappte die Lady in Zivil mit den streng zurückgekämmten Haaren und der großen Brille vor den Augen, die mich an eine Schulmeisterin aus der guten alten Zeit erinnerte.

„Special Agent Trevellian, FBI New York“, sagte ich.

Die Psychologin schnappte angriffslustig. „Mrs. Potter ist mit ihren Nerven am Ende. Sie wollen die arme Frau doch nicht als Köder benutzen?“

„Nein. Sie muss ihren Mann nur veranlassen, die Tür zu öffnen. Mrs. Potter wird keinen Lidschlag lang gefährdet sein. Dafür bürge ich.“

„Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, entrüstete sich die streitbare Dame. „Das kann ich nicht zulassen. Ein derartiges Ansinnen ist ...“

Aber jetzt fuhr ihr Mrs. Potter in die Parade. Die Schwarze, die von Angst und Sorge um ihre Tochter fast zerfressen wurde, stieß hervor: „Ich komme mit, Mr. Trevellian. Um Henna zu retten, würde ich mein Leben geben. Lassen Sie mich aussteigen, Mrs. White. Ich vertraue den beiden G-men.“

„Das ist ein Vabanque-Spiel, Trevellian“, keifte Mrs. White, die Psychologin. „Wenn es schief geht, werde ich dafür sorgen, dass Sie kein Bein mehr auf die Erde kriegen.“

„Färben Sie sich Gesicht und Haare schwarz, Mrs. White“, knurrte Milo von der anderen Seite ins Auto. „Dann nehmen wir Sie mit.“

„Das ist ja ... Das ist ja ...“ Der guten Lady fehlten die Worte ob dieser Respektlosigkeit. Sie japste wie ein Fisch auf dem Trockenen.

„Es geht um Leben oder Tod meiner Tochter!“, zeterte die Schwarze und drängte sich an Mrs. White vorbei aus dem Auto, denn sie saß eingeklemmt zwischen der Psychologin und einer Polizistin auf dem Rücksitz.

Wir nahmen Mrs. Potter zwischen uns. „Sie können ganz beruhigt sein, Ma‘am“, gab ich zu verstehen. „Wir wollen nur, dass Ihr Mann an der Korridortür Ihre Stimme hört. Sobald er die Tür öffnet, haben wir ihn.“

„Ich bin ruhig“, erwiderte sie. „Jetzt, da ich weiß, dass nicht nur geredet und gewartet wird, bin ich ganz ruhig. Es geht schließlich um Henna.“ Sie schluchzte plötzlich. „Das Schwein hat sie sechs Jahre lang vergewaltigt, ohne dass ich was merkte. Henna schwieg aus Scham ...“

Ich legte ihr die Hand auf die Schulter.

Die beiden Motorradfahrer schauten zu. Sie hatten die Maschine verlassen und standen im Schatten eines Gebäudes auf dem Gehsteig. Ich registrierte sie zwar, schenkte ihnen aber weiter keine Beachtung. Mir fiel nur auf, dass es sich um einen Mann und eine Frau handeln musste, denn während die eine Gestalt groß und breitschultrig war, war die andere schlank und zierlich.

Sie beobachteten, wie wir mit der Schwarzen die Straße hinuntergingen.

Wir brachten Mrs. Potter zu Lieutenant Heck Manson. „Sie warten etwa fünf Minuten, Lieutenant, dann erklären Sie dem Geiselnehmer per Megaphon, dass seine Frau bereit ist, zu ihm in die Wohnung zu gehen. Er wird fordern, dass Sie das Haus von den Cops räumen lassen. Kommen Sie seiner Forderung nach. Und dann soll Mrs. Potter hinaufgehen und läuten.“

„Grundgütiger!“, entfuhr es dem Lieutenant. „Wenn das mal nicht ins Auge geht.“

„Sollen wir warten, bis er völlig ausflippt und die Kleine killt?“, schnaubte Milo.

„Sie wissen, was Sie zu tun haben, Mrs. Potter“, sagte ich. „Gehen Sie ganz ruhig hinauf und läuten Sie an der Tür. Sagen Sie ihm laut und deutlich, dass Sie bereit seien, zu ihm in die Wohnung zu kommen. In dem Moment, in dem er öffnet, sind wir dann an der Reihe. Klar?“

Die Frau nickte mit aller Entschiedenheit.

Mir fiel noch etwas ein. „Gibt es in der Tür einen Spion?“

„Ja.“

„Gut. Dann stellen Sie sich so hin, dass...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2023
Verlagsort Lengerich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
ISBN-10 3-7452-3470-7 / 3745234707
ISBN-13 978-3-7452-3470-1 / 9783745234701
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